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Keimfreie Zelle zur Durchführung chirurgischer Eingriffe bei zweckentsprechender Luft- beschaffenheit
Die den Gegenstand der Erfindung bildende keimfreie Zelle für die Durchführung chirurgischer Eingriffe beruht auf der Anwendung eines gegen die Aussenluft abgeschlossenen, sterilen und gegen Verunreinigung geschützten Operationsraumes.
Die Nutzbarmachung dieses an sich bekannten Prinzipes für die Durchführung chirurgischer Operationen ermöglicht eine vollkommen aseptische Arbeitsweise unter neuen Bedingungen, indem sich dabei die Operationswunde in einer hinsichtlich Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur der Art der Operation einerseits und der Körperwärme anderseits entsprechenden Atmosphäre befindet.
Diese besondere Atmosphäre, in welcher der Operationsvorgang erfolgt, wird durch vorhergehende Sterilisation erzielt und während der ganzen Operationsdauer aufrechterhalten. Dadurch wird eine Infektion während des Eingriffes verhindert, weil die in dieser keimfreien und entsprechend der normalen Körpertemperatur
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sind, was bei nicht keimfrei gemachter Umgebungsluft der Fall ist.
Es ist nun bereits eine Operationskammer in Vorschlag gebracht worden, welche mit einem Gestell eine starre Einheit bildet, wobei der Kranke auf einen beweglichen Tisch gelegt und in seiner Lage der Kammer angepasst werden muss. Die Kammer ist innen beleuchtet und weist in den Seitenwänden Öffnungen auf, an deren Innenseiten Ärmel vorgesehen sind, die mit Operationshandschuhen in Verbindung stehen.
Diese bekannte Einrichtung hat jedoch den Nachteil, dass deren absolute Starrheit den Arzt daran hindert, die zur Durchführung chirurgischer Eingriffe erforderlichen Stellungen einzunehmen. Es bedarf daher einer Reihe von Verstelleinrichtungen, vor allem eines verstellbaren Operationstisches, um diese Bewegungsbehinderung halbwegs wettzumachen. Diese zusätzlichen Verstelleinrititungen machen jedoch anderseits eine rasche Verwendung dieser bekannten Einrichtung unmöglich und bewirken überdies, da der zu Operierende der starren Kammer angepasst werden muss, diesem grosse Qualen.
Die Erfindung bezweckt nun, eine Operationskammer zu schaffen, welche sich den Bewegungen des Arztes und dem zu Operierenden weitgehend anzupassen vermag und damit die Nachteile der bekannten Einrichtung vermeidet und betrifft eine vollkommen keimfreie Operationszelle, welche aus einem festen, kastenförmigen, durch eine ein Beobachtungsfenster bildende Glasplatte abgedeckten Oberteil und einem elastischen, dem Körper des zu Operierenden anpassbaren Unterteil besteht.
Die durch die Erfindung geschaffene Möglichkeit, in einer vollkommen keimfreien Atmosphäre unter neuen physiologischen Bedingungen und im wesentlichen bewegungsunbehindert zu operieren, stellt einen Vorteil dar, der den bekannten Einrichtungen fremd ist.
Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung durch ein Ausführungsbeispiel dargestellt, welches sowohl seine Ausbildung wie seine Anwendungsweise erkennen lässt. Es zeigen Fig. 1 die
Operationszelle in einem lotrechten Schnitt nach der Linie I-I der Fig. 2, Fig. 2 in einem Längs- schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1. Fig. 3 zeigt die Anwendung der Zelle in einer schaubild- lichen Gesamtansicht in verkleinertem Massstab.
Die Zelle besteht aus zwei Hauptteilen, einem festen Oberteil 1 (Fig. 1) und einem elastischen
Unterteil 2. Den ersteren bilden in seiner Längs- richtung Seitenteile 3 und in seiner Querrichtung
Seitenteile 4 vorzugsweise aus Metall oder aus nichtoxydierbarer und fäulnissicherer Kunst- pressmasse.
Eine gegen Feuchtigkeitsbeschlag geschützte
Glasplatte 4 a schliesst den Oberteil auf dessen
Oberseite hermetisch ab. In jeder der beiden
Längsseiten 3 der Zelle sind Ausnehmungen 5 mit Fassungen 6 vorhanden, mit welchen durch bekannte geeignete Mittel elastische Ärmel 7 aus undurchlässigem Gewebe verbunden sind an deren Enden in bekannter Weise Operations- handschuhe 8 angebracht sind.
Der feste Oberteil 1 weist auf der Innenseite seiner längsgerichteten Seitenteile Auflageflächen 9 (Fig. 2) für die Aufnahme der Instru-
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mente auf. In diesen Seitenteilen sind abgedichtete Ausnehmungen 10 vorhanden, durch welche die Auflageflächen 9 von aussen her und gegebenenfalls ein in punktierten Linien dargestellter Behälter 11 (Fig. 3) von innen her zugänglich sind.
An den festen Oberteil 1 schliesst sich nach ur. ten ein den elastischen Teil 2 bildender, vorzugsweise aus Kautschuk bestehender, demjenigen einer Zieharmonika ähnlicher Balg 12 an, der eine möglichst grosse Annäherung oder Entfernung der beiden waagrechten Teile von Ober-und Unterteil 1, 2 in bezug aufeinander ermöglicht. Der Bodenteil 13 des Balges weist eine scheibenförmige, vorzugsweise aus Kautschuk bestehende Füllung 14 mit einem Fenster 15 von entsprechender Grösse auf. Dieses das Operationsfeld umschliessende Fenster ist durch eine aus elastischem Kautschuk oder aus Heftpflaster bestehende Membran 16 abgedeckt.
An beiden Längsseiten der Füllung 14 können ferner vorzugsweise aus nichtoxydierbarem Metall bestehende Taschen 17 für die Aufnahme der verunreinigten Instrumente angeordnet sein.
Zur weiteren Vervollständigung der Apparatur sind in der Zelle Beleuchtungskörper 18 angeordnet, die gleichzeitig zur Aufrechterhaltung der Temperatur und zur Erzielung der für die Operation erforderlichen Helligkeit dienen. An einem Aufhängerahmen 19 sind Rollen bekannter Art für die Aufnahme von Schnüren 20 angeordnet, durch welche die Zelle über dem zu Operierenden gehalten wird.
Beim Gebrauch der sterilisierten Zelle wird in folgender Weise vorgegangen :
Die Zelle und alle ihre Teile werden auf bekannte Weise durch Hitzeeinwirkung in einem besonders hiefür geeigneten Autoklaven sterilisiert.
Die Zelle wird hienach über dem Operationstisch aufgehängt und auf den zu Operierenden niedergelassen (Fig. 3), dessen zu öffnender Körperteil sich hiebei genau unter der elastischen Membran 16 befindet, die an dessen Haut klebt.
Die Höhenlage der Zelle über dem Patienten wird durch entsprechende Verlängerung oder Verkürzung der Schnüre 20 so geregelt, dass auf dessen Körper kein Druck ausgeübt wird.
Der Chirurg, der seine Hände durch die Öffnun- gen 5 und die Ärmel 7 in die Handschuhe 8, gegebenenfalls wie auch ; win Assistent, ein.. geführt hat, schneidet alsdann gleichzeitig in die Membran 16 und in die Haut des zu Operieren- den ein. Von da ab befindet sich die Körper- öffnung in vollständig steriler Umgebung mit der Temperatur des Körpers, deren Feuchtigkeitsgehalt soweit überhaupt möglich einen Operationsschock und jedes Risiko durch schädliche Keime ausschliesst, welche beide eintreten, wenn die Operation in nicht aseptischer und nicht durch die Erfindung gewährleisteter Atmosphäre ausgeführt wird.
Die Anwendung der Zelle bei chirurgischen Eingriffen stellt daher einen bedeutenden Fortschritt dar, dessen Wert durch die erzielten Ergebnisse begründet ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Keimfreie Zelle für die Ausführung chirurgischer Eingriffe, welche nach Sterilisierung derselben und der vorher in ihr eingebrachten Instrumente den Körper des zu Operierenden bei einer dessen Körpertemperatur entsprechenden Innentemperatur zu öffnen ermöglicht, gekennzeichnet durch einen festen, kastenförmigen Oberteil (1), der durch eine ein Beobachtungsfenster bildende Glasplatte (eft) abgedeckt ist und einen elastischen, den, Körper des zu Operierenden anpassbaren Unterteil (2).