DE942187C - Verfahren zur Herstellung einer photographischen Schicht auf einer Platte aus oberflaechlich oxydiertem Aluminium - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer photographischen Schicht auf einer Platte aus oberflaechlich oxydiertem AluminiumInfo
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Description
Es ist bereits bekannt, Platten aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen so zu behandeln, daß
sie eine lichtempfindliche Oberfläche erhalten und für photographische Aufnahmen verwendet werden
können. Nach einem der üblichen Verfahren wird eine Aluminiumunterlage mit einer porösen Oxidschicht
versehen, worauf die poröse Schicht in der Weise chemisch behandelt wird, daß sich lichtempfindliche
Stoffe in der porösen Schicht ablagern. Photographische Bilder werden dann durch Belichtung
und Entwicklung in der üblichen Weise hergestellt. Aus der USA.-Patentschrift 2 115 339 ist
ein solches Verfahren bekannt, bei dem eine Platte aus Aluminium in einem elektrolytischen Bad
anodischer Oxydation ausgesetzt wird, worauf ein Silberhalogenid, wie Silberchlorid, -bromid oder
-jodidl, durch Adsorption in der Oxydschicht niedergeschlagen
oder als Gelatine oder feuchte Emulsion auf die oxydierte Oberfläche aufgetragen wird.
Ungünstigerweise ist die so erhaltene lichtempfmdliehe
Schicht nicht unveränderlich haltbar. Wenn derartige Platten nicht innerhalb weniger Minuten
nach der Belichtung entwickelt werden, tritt eine Schleierbildung ein, auch wenn die Platten im
Dunkeln aufbewahrt und gegen die Einwirkung der als Entwickler dienenden Chemikalien geschützt
werden. Die üblichen Entwickler können daher auch nicht benutzt werden, weil sich durch die
schnelle Einwirkung der Chemikalien eine vollständige
Verschleierung des Bildes ergeben würde. Da lichtempfindlich gemachte Aluminiumflächen
für manche photographische Zwecke Vorteile bieten, ist es die Aufgabe der Erfindung, den grundsätzlichen
Fehler der Schleierbildüng und der geringen Haltbarkeit zu überwinden, so daß die Aufnahmen
zu einem beliebigen Zeitpunkt nach "der Plattenherstellung gemacht und die belichteten Hatten zu
ίο beliebiger Zeit entwickelt werden können. Die Beschreibung
enthält einige Ausführungsbeispiele der Erfindung, aus denen sich noch weitere Vorteile
- der erfindungsgemäß behandelten photograp'hisohen Platten ergeben.
Die in bisher bekannter Weise auf Aluminiumplatten oder -folien hergestellte Oxydschicht ist
wegen der erforderlichen Adsorptionsfähigkeit nicht genügend dicht und porenfrei, um auf den Grund
der in der Schicht vorhandenen Poren zwischen dem lichtempfindlichen Körper und dem Aluminium
eine seitlich wirkende Reaktion zu verhindern. Die Oxydierung von Aluminium wurde bisher vorgenommen,
um einen Korrosionsschutz zu erhalten, was auch in der üblichen Weise gelingt. Damit eine
mit lichtempfindlicher Schicht versehene Aluminiumplatte aber die nötige Haltbarkeit bekommt,
sind noch andere Forderungen zu erfüllen.
Erfindungsgemäß wird die auf einer Aluminiumplatte mit bekannten Mitteln erzeugte Oxydschicht
mit einer Silbersalzlösung behandelt, der ein die Diffusion hemmendes Mittel zugesetzt wird, wodurch
eine Schleierbildung wirksam verhindert wird. Bei einer derartigen Behandlung bildet sich
der lichtempfindliche Körper innerhalb der ganzen' Schicht und nicht nur auf der Schichtoberflädhe,
so daß er im Gebrauch nicht abgerieben werden kann.
Durch das Verfahren nach der Erfindung wird die Diffusion der wasserlöslichen Salze bei der
zweifach zerlegenden Reaktion zwecks Bildung des Silberhalogenids in der Oxydschicht erfolgreich geregelt.
Wenn die Platte ohne Anwendung eines solchen Mittels in eine Silbernitratlösungund dann
in eine Alkalihalogenidlösung eingetaucht wird, diffundiert das anfangs zugesetzte Silbernitrat so
schnell, d'aß' der größte Teil des Silberhalogenids in groben Kristallen an der Oberfläche des porösen
Oxydfilms gebildet wird. Bei Anwendung eines die Diffusion hemmenden Mittels wird dagegen die
Diffusion des löslichen Salzes oder Silbernitrates so geregelt, daß das Alkalihalogenid in der Lösung
das unlösliche Halogenid in feiner Verteilung innerhalb der ganzen Oxydschicht und nicht nur
auf der Oberfläche entstehen läßt. Dadurch wird eine maximale Ausbeute an Silberhalogenid erreicht,
und das unterhalb der Schichtoberfläche entstandene Bild kann schließlich durch Wärmebehandlung
geschützt werden.
Wie schonerwähnt, wird dadurch eine Berührung
und Reaktion des Silberhalogenids mit dem metallischen Aluminium wirksam verhindert. Als ein die
Diffusion hemmendes Mittel wird erfindungsgemäß eine stark verdünnte Lösung eines Hydratkolloids,
wie Polyvinylalkohol, MeHiylcellulo.se, Gummiarabikum,
gereinigte Gelatine usw., in einer Konzentration von weniger als 2<°/o, vorzugsweise von 0,1
bis 0,5 °/o, verwendet. Dieses Verfahren unterscheidet
sich grundsätzlich von der üblichen Anwendung einer Gelatineschicht einer Silberhalogenidemulsion;
denn nach der Erfindung kommt es nur auf die die Diffusion verzögernde Funktion des
Mittels in stark verdünnter Lösung an. Anstatt die chemischen Mittel in zwei getrennten Lösungen anzuwenden,
kann auch das die Diffusion hemmende Mittel zusammen mit den anderen Stoffen in einer
gemeinsamen Lösung benutzt werden, indem die mit einer geeigneten Oxyd'schicht versehene Aluminiumplatte
oder -folie einige Minuten in eine Lösung eingetaucht wird, die ein wasserlösliches
Silbersalz, eine sehr geringe Menge eines Hydratkolloids und ein Oxydationsmittel in kleiner Menge
enthält. Nach dem Trocknen wird die Platte in eine Lösung von Alkalihalogenide)!, z. B. Chloriden,
Bromiden oder Jodiden, eingetaucht, die ein Oxydationsmittel in geringer Menge enthält. Vorzugsweise
wird nacheinander eine Silbernitratlösung und eine Alkalichloridlösung angewendet, worauf
die Platte nach Bildung von Silberchlorid1 in der Oxydschicht in eine Alkalibromid- oder Alkalijodidlösung
oder in eine Mischung beider Lösungen getaucht wird. Der Gehalt an Silbersalz in der
ersten Lösung ist hoch, z.B. 30 bis 50%.Silbernitrat; als Oxydationsmittel sind nur 0,01 bis
0,03 °/o Alkalimetall-Ferrieyanide, Dichromate oder Chromate erforderlich. Nachdem die Platte mit
einer Silbersalzlösung, die ein Hydratkolloid und ein Oxydationsmittel enthält, behandelt worden ist,
wird sie ohne vorheriges Waschen getrocknet. Anstatt das Oxydationsmittel als wasserlösliches
Alkaliferricyanid oder -chromat zuzugeben, kann ■die Silbernitratlösung auch mit diesen Oxydationsmitteln
gesättigt werden.
Nach einer anderen Behandlungsweise wird die Aluminiumoberfläche nach anodischer Elektrolysierung
mit einer verdünnten Lösung eines starken Oxydationsmittels, z. B'. mit 1 bis io°/oiger Chromsäure,
bei einer Temperatur von 60 bis 70 ° behandelt. Gewaschen und getrocknet wird die Platte
dann in der beschriebenen Weise mit den lichtempfindlichen Lösungen behandelt.
Für die Umwandlung des löslichen Silbernitrats in ein Halogenid werden gewöhnlich die Kaliumhalogenide
vorgezogen, doch können auch die anderen Alkalihalogenide verwendet werden. Die
Alkalihalogenide werden in verhältnismäßig starker Lösung, d. h. mit 5 bis 25 % .Gehalt, verwendet, die
dasselbe Oxydationsmittel wie in dem ersten Bad in geringer Menge enthält. Nachdem sich das
Silberhalogenid in der Schicht gebildet hat, wird die Platte mit laufendem Wasser gründlich gespült
und getrocknet; sie kann dann in einem lichtdichten Behälter ohne weiteres jahrelang aufbewahrt werden.
Selbstverständlich wird die ganze Behandlung einschließlich der Ablagerung des lichtempfindlichen
Silberhalogenids in einer Dunkelkammer vor- -125 genommen. Die Verwendung von Chlorsilber wird
bevorzugt, das mit alkalischen Lösungen von Bromiden oder Jodiden behandelt wird. In manchen
Fällen ist es zweckmäßig, den Halogenidlösungen eine Spur Silbernitrat zuzusetzen, wodurch die
Schleierbildung noch sicherer verhindert wird. Wiederum wird die Platte nach der Ablagerung des
Silberhalogenids mit einer alkalischen Lösung von Ferricyanid, Bromid oder Dichromat behandelt, die
ungefähr ι % Kaliumferricyanid bzw. -bromid und
ίο ungefähr ο,20/ο Kaliumdichromat enthält.
Die so hergestellte photographische Platte wird in der üblichen Weise belichtet, entwickelt und
fixiert. Das Bild kann mit den gebräuchlichen Lösungen, die Gold, Selen od. dgl. enthalten, getönt
werden, um besondere Effekte zu erzielen. Abschließend ist eine Oberflächenbehandlung der Platte
zu empfehlen, um die Schicht gegen Abrieb oder Kratzer zu schützen. Zu diesem Zweck wird die
Platte 10 bis 20 Minuten in eine kochende Lösung
ao von Salzen, wie Natriumsulfat, -acetat od. dgl., eingetaucht. Gegebenenfalls kann die Schicht auch
noch durch Silicone, Seife u. dgl. wasserfest gemachtwerden. Erfindungsgemäß hergestellte Platten
ergeben hervorragende Halbtöne und eine ungewöhnlich gute Helligkeitsverteilung. Die Dichte
der lichtempfindlichen Schicht gewährleistet eine gute Kopierfähigkeit bei großer Dauerhaftigkeit
und Temperaturunempfindlichkeit.
Einige Ausführungsbeispiele dienen zur Erläuterung der Herstellung solcher photographischer
Platten. In jedem Fall wird zunächst auf einer Platte oder Folie aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
in einem elektrolytischen Bad in einer Lösung von Alkalioxalaten und Oxalsäure
bei einem pH-Wert von 1 bis S vorzugsweise mittels
Gleichstrom eine poröse Oxydschieht gebildet. Die anodische Behandlung erfolgt bei 40 bis γο° und
einer Stromdichte von 0,5 bis 5 Amp/dm2 während einer halben bis ganzen Stunde, wobei sich ein
hochporöser Film von ungefähr 0,02 bis 0,04 mm Dicke bildet. Die Platte wird dann gründlich nacheinander
in laufendem Wasser, in einer verdünnten Natriumhydroxydlösung und wiederum in Wasser
gewaschen und schließlich bei 8o° oder darunter getrocknet.
Biei spiel 1
Ein vorbehandeltes dünnes Aluminiumblech wird einige Sekunden in eine 5°/oige Chromsäurelösung
bei 6o° getaucht, danach gewaschen und getrocknet. Die weitere Behandlung erfolgt in der Dunkelkammer;
30 g Silbernitrat werden in 100 ecm destilliertem Wasser gelöst und 0,5 g USP-Gelatine.
für photographische Zwecke sowie 0,02 g Kaliumdichromat unter Umrühren der Lösung zugesetzt.
Die anodisierte Platte wird in diese Lösung bis zum Vollsaugen der Oxydschicht eingetaucht, worauf
die überschüssige Flüssigkeit mit einem Wattebausch abgewischt wird. Die an der Luft getrocknete
Platte wird dann 1 Minute lang in eine Lösung von 5 Teilen Kaliumbromid und 5 Teilen Kaliumdichromat
in 100 ecm Wasser eingetaucht. Falls sich auf der Oberfläche der Platte bei dieser Behandlung
etwas Silberbromid gebildet haben sollte, wird es unter fließendem Wasser abgewischt. Die $5
gründlich gespülte Platte wird dann bei 50° in einem Trockenschrank getrocknet und bis zur Verwendung
im Dunkeln aufbewahrt.
Eine wie im Beispiel 1 in einer Lösung von Silbernitrat, Gelatine und Kaliumdichromat vorbehandelte
Platte wird 10 Sekunden lang in eine gesättigte Lösung von Natriumchlorid mit einem
Gehalt von 5% Kaliumdichromat getaucht. Nach gründlichem Spülen wird die Platte für 1 Minute
in ein Bad gesetzt, das in einem Liter 12,5 g Kaliumferricyanid, 10 g Kaliumbromid und 2 g
Natriumdichromatenthält. Die in fließendem Wasser gespülte Platte wird dann für 1 Minute noch naß
in eine i°/oige Kaliumbromidlösung getaucht. Nach besonders gründlichem Spülen wird die Platte getrocknet.
Die Behandlung ist dieselbe wie im Beispiel 2, nur mit der Ausnahme, daß die Reifelösung aus
einer Mischung von 0,5 °/o Kaliumbromid und
0,5' °/o Kaliumjodid besteht.
Die Reagenzien für die Behandlung mit Silbernitrat werden in folgender Zusammensetzung verwendet:
0,1 bis 0,2 g Gelatine, 0,01 bis 0,05 g Kalumdichromat und 30 bis 50 g Silbernitrat in
100 ecm Wasser. Das Oxydationsmittel wird dem
Alkalihalogenidbad in einer Menge von 10% bis zur Sättigung zugesetzt, die gewöhnlich bei 40 bis
50 °/o eintritt, falls es sich um Bromide und Jodide handelt.
Die Behandlung ist dieselbe wie im Beispiel 2, nur mit der Ausnahme, daß das i°/»ige Kaliumbromidbad
eine Spur Silbernitrat enthält.
Die Behandlung ist dieselbe wie im Bfeispiel 1,
nur mit der" Abänderung, daß das Kaliumbromid-Kaliumdichromat-Badeine
Spur Silbernitrat enthält.
Behandlung wie im Beispiel 6 mit der Ausnahme, daß das Silbernitratbad die angegebenen Mengen
Gelatine und Silbernitrat enthält. Als Oxydationsmittel dient das Silberchromat, mit dem das Silbernitrat
gesättigt ist. Die Konzentration des Silberchromats beträgt ungefähr 0,01 °/o.
In ähnlicher Weise können an Stelle einer verdünnten Gelatinelösung auch andere Hydratkolloide
verwendet werden. Durch die Behandlung der Aluminiumplatten nach der Erfindung werden die
winzigen Stellen metallischen Aluminiums auf dem Grund der anodisieren Schicht, die wahrscheinlich
yon kleinen Gasbläschen herrühren, ebenfalls abgedeckt. Außerdem wird das Wandern der
Silbersalzionen des lichtempfindlichen Körpers
durch die Oxydschicht hindurch bis auf die Aluminiumoberfläche verhindert, so daß eine Reaktion
zwischen dem lichtempfindlichen Körper und dem Aluminium unmöglich gemacht wird. Auf diese
ίο Weise kann Aluminium als photographische
Trockenplatte von großer Lagerbeständigkeit und ohne die Gefahr der .Schleierbildung verwendet
werden. .
Claims (4)
- *5 PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung einer photographischen Schicht auf einer Platte von oberflächlich oxydiertem Aluminium durch Behand1-ao lung der Oxyd'schicht mit einer Silbersalzlösung und Nachbehandlung mit einer Alkalimetallhalogenidlösung mit anschließendem Waschen und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß der Silbersalzlösung eine kleine Menge von mindestens 0,1 Gewichtsprozent as eines Hydratkolloids zugesetzt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß eine Silbersalzlösung verwendet wird, die Gelatine enthält.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Silbersalzlösung verwendet wird, die Alkalimetalldichromat enthält.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Alkalimetallhalogenidlösung eine kleine Menge eines Alkalimetalldichromats zugesetzt wird.Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 607 012, 608 270, 622664, 623670, 67022a, 681493.© 509 702 4.56
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