DE941009C - Verfahren zur Herstellung von kuenstlichen Faeden aus Viscose - Google Patents

Description

Es ist bekannt, daß man bei der Herstellung von künstlichen Fäden aus Viscose die Festigkeit der gesponnenen Produkte erhöhen kann, wenn man sie einer Verstreckung unterwirft, insbesondere dann, sobald sie das Spinnbad verlassen haben. Die Steigerung der Festigkeit wird um so größer, je höher die Verstreckung ist, die man zur Anwendung bringt. Vor allem hat sich auch ein Verfahren als sehr günstig erwiesen, bei dem man die Verstrekkung der künstlichen Fäden in einem dem Spinnbad nachgeschalteten zweiten, auf erhöhte Temperatur gebrachten Bad vornimmt.

Bei allen diesen Verstreckungsmaßnahmen, sei es nun, daß man die Verstreckung der Fäden mit Hilfe von Bremsstäben, sei es, daß man die zwischen zwei oder mehreren, mit verschiedener Umfangsgeschwindigkeit angetriebenen Walzen, Galetten u. dgl., sei es, daß man sie unter gleichzeitiger Mitbenutzung eines oder mehrerer heißer Bäder erfolgen läßt, immer wird man feststellen, daß die Verstreckung nur bis zu einem bestimmten Ausmaß getrieben werden kann, weil dann ein Bruch der Fäden eintritt. Dieser Punkt gibt das Maximum der Verstreckungsmöglichkeit an und damit auch das Maximum der möglichen Festigkeitssteigerung unter den betreffenden Bedingungen.

Es ist nun überraschenderweise gelungen, über das vorstehend erwähnte Maximum des Verstreckens und damit der Festigkeitswerte von künstlichen Fäden hinaus zu Viscosefäden zu gelangen, wenn man zum Spinnbad eine kleine Menge eines durch dieses praktisch nicht veränderbaren aliphatischen

Aldehyds, insbesondere Formaldehyd; zugibt. Bei Mitverwendung eines nachgeschalteten heißen zweiten Bades, in dem der Faden verstreckt wird, gelingt es, außerordentlich gute Wirkungen zu erzielen; während sonst bei hohen VerStreckungen durch teilweises Zerreißen der Einzelfäden Flusenbildung leicht eintreten kann, wird gemäß vorliegendem Verfahren eine solche Schädigung der Fäden bei sonst gleicher Verstreckungsgröße vermieden.

ίο Es zeigt sich auch, daß für die gleiche Erzielung eines Verstreckungseffektes bestimmter Größe bei dem Verfahren nach der Erfindung eine bedeutend geringere Spannung erforderlich ist, als wenn man ohne Zusatz zu Formaldehyd im Spinnbad arbeitet. Daraus ergibt sich auch wiederum, daß man mit vorliegendem Verfahren viel besser und ohne Gefahr einer Fadenschädigung Fäden von niedrigerem Einzeltiter spinnen kann, als dies bei dem normalen Verfahren sonst möglich ist. Das nachstehende Arbeitsbeispiel möge das Verfahren nach der Erfindung erläutern.

Arbeitsbeispiel

Eine Viscose mit 8o/_o Cellulose und 7 o/o Alkali wird zu einem Faden vom Gesamttiter 100 den. mit 40 Einzelfäden versponnen. Das Spinnbad enthält 9 0/0 Schwefelsäure, 180/0 Natriumsulfat, 50/0 Magnesiumsulfat, 1 o/_o Zinksulfat, 2 0/0 Formaldehyd. Nach Verlassen des Spinnbades wird der frischgesponnene Faden durch ein auf 90⁰ erwärmtes Wasserbad geleitet, das durch mitgerissenes Spinnbad eine geringe Menge Säure aufweist, die jedoch nicht mehr als 2 0/0 Schwefelsäure betragen darf, und wird in diesem zweiten Bad um 1200/0 mit Hilfe von angetriebenen Rollen verstreckt. Hierauf wird der Faden in eine Zentrifuge geleitet und nach Bildung eines Spinnkuchens in der üblichen Weise gewaschen, nachbehandelt und getrocknet. Die Trockenfestigkeit der so erhaltenen Fäden beträgt 35og/ioo den. Bei einem Gegenversuch, bei dem das Spinnbad keinen Zusatz von Formaldehyd aufweist, kann die Verstreckung im zweiten heißen Wasserbad nicht höher als 800/0 getrieben werden, und die Festigkeit des unter sonst gleichen Bedingungen hergestellten Fadens beträgt im trockenen Zustand nur 300 g/100 den.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Herstellung von künstlichen Fäden aus Viscose von besonders großer Festigkeit durch Verstrecken des frisch in Müllerbädern gesponnenen Fadens in einem zweiten, auf höhere Temperaturen erwärmten, gegebenenfalls schwach sauren Wasserbad, dadurch gekennzeichnet, daß dem an sich bekannten schwefelsäure- und salzhaltigen Spinnbad geringe Mengen eines aliphatischen Aldehyds, insbesondere Formaldehyd, zugesetzt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des zugesetzten Formaldehyds nicht mehr als 2 0/0 beträgt.

Angezogene Druckschriften:
Britische Patentschriften Nr. 22413, 335605; deutsche Patentschriften Nr. 236 297, 382 086,

439 359;

französische Patentschrift Nr. 707 516;
schweizerische Patentschrift Nr. 148 067;
österreichische Patentschrift Nr. 148 120.

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