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Spiegelreflexkamera mit je einem gesonderten Aufnahme-und Sucherobjektiv
Die Erfindung bezieht sich auf eine Spiegelreflexkamera mit je einem gesonderten
Aufnahme- und Sucherobjektiv und mit gegenüber der Aufnahmekamera zum Parallaxausgleich
verschwenkbarer Sucherkamera, deren Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse bei Nichtgebrauch
in das Kameragehäuse versenkbar ist.
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Spiegelreflexkameras mit einem Aufnahme- und einem Sucherobjektiv
und mit gegenüber der Aufnahmekämera zum Parallaxausgleich verschwenkbarer Sucherkamera
sind bereits bekannt (vgl. die deutsche Patentschrift 6277I7). Außerdem ist durch
die deutsche Patentschrift 585 gig eine Spiegelreflexkamera bekannt, bei der mittels
Dachspiegel an Stelle des einfachen Sucherspiegels ein seitenrichtiges Mattscheibensucherbild
erzielt wird. Jedoch ist hierbei die Beobachtung des Mattscheibenbildes nur von
oben möglich. Ferner ist z. B. aus der deutschen Patentschrift 556 783 eine zweiäugige
Spiegelreflexkamera bekannt, mit welcher sowohl Aufnahmen in Hoch- als auch in Querformat
erzeugt werden können, derart, daß das Mattscheibenbild in jeder Kameralage aufrecht
und seitenrichtig dem Beobachter durch ein Okular erscheint. Zwar ist mit dieser
Spiegelreflexkamera das Betrachten des Mattscheibenbildes in Augenhöhe horizontal
seitenrichtig und aufrecht möglich, jedoch ist die technische Ausführung dieses
Vorschlages schwer ausführbar, weil das starre Spiegelsystem auch bei Nichtgebrauch
der Kamera in ihren räumlichen Abmessungen den bekannten Bauarten gegenüber das
Kameragehäuse übermäßig vergrößert und somit denAnforderungen, die der moderneKamerabau
heute an die äußere Form einer Kamera stellt, nicht entspricht.
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Es sind auch aus der deutschen Patentanmeldung P 5962IX a/ 57a zwei
Spiegelreflexkameras mit nur einem Objektiv bekannt, also einer anderen
Gattung
von Spiegelreflexkameras angehörend, bei denen über der Mattscheibe Reflexsucher
-zur Bildumkehrung und zur Verringerung des Kameravolumens als zusammenklappbares
optisches System unter Verwendung je .eines Planspiegels und je eines Dachprismas
angeordnet sind. Die Spiegel-bzw. Prismenänordnung eines der beiden Vorschläge entspricht
der Spiegelanordnung aus der oben angeführten deutschen Patentschrift $56783. Bei
dem anderen Vorschlag nach der deutschen Patentanmeldung P 596z IX a / 57a ist der
Suchereinblick nur von schräg oben im 45° Winkel möglich. InBereitschaftsstellung
ragen dieReflexsucher seitlich beträchtlich über das Kameragehäuse hinaus, weil
die unvorteilhafte Anordnung Mattscheibe - Planspiegel - Dachprisma - Okular keine
Raumeinsparung zuläßt. Das- Zusammenklappen der spiegelnden Teile im Reflexsucher
verringert wohl das Volumen, erhöht aber durch. Verschleiß der beweglichen Teile
die Präzision der Einstellung Überdies sind die offenen Reflexsucherklappen starker
Verstaubung ausgesetzt. Das Gewicht der Kamera wird durch die Verwendung. eines
Glasprismas unnötig erhöht. Obwohl die Reflexsucher das Mattscheibenbild seitenrichtig
und aufrecht erkennen lassen, ist es bei abgeblendetem Aüfnährrieöbjektiv kaum -mehrerkennbar
und es ist während der Aufnahme durch Hochklappen des Mattscheibenspiegels unsichtbar.
Somit entspricht auch diese Konstruktion nicht den Anforderungen des modernen Kamerabaus.
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Der Erfindung ist nun die Aufgabe zugrunde gelegt, eine Spiegelreflexkamera
zu schaffen, welche unter Beibehaltung aller den bekannten Kameras eigenen optischen
Vorteile in der Nichtgebrauchsstellung möglichst kleine Abmessungen aufweist.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß, bezogen auf die übliche
Gebrauchslage der Kamera, oberhalb der Aufnahmekamera ein Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse
angeordnet ist, welches bei Nichtgebrauch der Kamera in den Sucherkameraschacht
versenkbar und in Gebrauchsstellung aus diesem herausziehbar ist und welches zur
selten- und höhenrichtigen sowie vergrößerten Scharfeinstellung des Mattscheibenbildes
in Hoch-und Querformat in Augenhöhe an sich bekannte optische Elemente und ein Sucherokular
mit in Bereitschaftsstellung zum Objekt hin verlaufender optischer-Achse enthält.
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Das Wesentliche der Erfindung ist ein in sich unverschiebbares starres
optisches System, das sich in einem Gehäuse befindet und das sich bei-Nichtgebrauch
der Spiegelreflexkamera, welche mit einem Sucher- und einem Aufnahmeobjektiv ausgerüstet
ist, in das Kameragehäuse versenken läßt.
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Bei der Konstruktion wurde ein Zusammenklappen des Spiegelsystems
vermieden, da hierbei im Gebrauch durch Verschleiß der beweglichen Teile Ungenauigkeiten
bei der Bildeinstellung auftreten. So wurde deshalb ein festgefugtes verschlossenes
(und damit auch staubfreies) Spiegelsystem in einem .Gehäuse um- kräftige Scharniere
schwenkbar angeordnet, so daß eine zuverlässige Scharfeinstellung jederzeit gewährleistet
ist. Um das hohe Gewicht eines Glasprismas zu vermeiden, wurde ein starres Spiegelsystem
verwendet. Es handelt sich also bei diesem Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse um
ein in .die gesamte Kamera eingeordnetes; mit der Kamera organisch verbundenes Ganzes,
im Gegensatz zu einer auf die Kamera aufgesetzten Suchervorrichtung.
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Im Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse sind dabei die an sich bekannten
optischen Elemente, nämlich eine Mattscheibe, ein Dachspiegel, ein weiterer Spiegel
(vorzugsweise hohlgeschliffen) . und ein Okular derart angeordnet, daß das auf -
der Mattscheibe des Mattscheibensucher-Spiegelgehäuses entstehende Bild des Aufnahmegegenstandes
durch den über ihr angeordneten Dachspiegel auf den dritten Spiegel, der vorzugsweise
hohlgeschliffen ist, erscheint, der seinerseits das Bild durch das Okular an das
Auge weitergibt. Diese raümsparen,de Spiegelanordnung ist neu und ermöglicht die
Unterbringung der Spiegel auf kleinstem Raum.
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Ferner hat die neue Spiegelreflexkamera zwecks Parallaxausgleichs
zur Schwenkung der Sucherkamera am Trieb der Kamera ein Zahnrad mit Zahnstange angeordnet.
Die -Sucherkamera kann dadurch zum Einrichten der beiden Objektivachsen auf den
aufzunehmenden Gegenständ«gehöben öder gesenkt werden.
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Der Erfindungsgegenstand ist in, der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Kamera in der Seitenansicht und Längsschnitt
durch das Mattscheibensucher-Spiegel= gehäuse, in den Sucherkameraschacht versenkt,
Abb.2 das -Spiegelsystem des Mattscheibensucher-Spiegelgehäuses, herausgezogen,
in perspekvischer Darstellung, Abb: 3 das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse von
außen, versenkt, in perspektivischer Darstellung, Abb. 4 das Spiegelsystem des Mattscheibensucher-Spiegelgehäuses,
herausgezogen, in perspektivischer Darstellung, Abb.5 das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse
von außen, herausgezogen, ih perspektivischer_Darstellung, Abb. 6 die Kamera von
der Seite in der Ansicht mit Zahnrad und Zahnstange und Längsschnitt durch das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse,
herausgezogen, in der Einstellung auf Unendlich und Abb. 7 die Kamera von der Seite
in der Ansicht mit Zahnrad und - Zahnstange und Längsschnitt durch das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse,
herausgezogen,-inNaheinstellung mit zum Parallaxausgleich gehobener Sucherkamera.
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Die Spiegelreflexkamera gemäß der Erfindung besitzt an Stelle des
üblichen Lichtschachtes ein in das Kameragehäuse versenkbares Spiegelsystem (Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse)
i, das das seitenverkehrte Mattscheibenbild umkehrt. Die Scharfeinstellung des Mattscheibensucherbildes
kann seitenrichtig und aufrecht und vergrößert
horizontal in Augenhöhe
auch während der Aufnahme durch ein Okular beobachtet werden. Bei Nichtgebrauch
der Kamera wird das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse einschließlich der Mattscheibe
in das Kameragehäuse (Sucherkameraschacht) zurückgeklappt.
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Die Spiegel des Spiegelsystems - hochwertige Oberflächenspiegel -
entsprechen in ihrer Grundstellung sogenannten Porro-Prismen, zweier im rechten
Winkel zueinander gestellter Dachprismen, wie sie in Feldstechern Anwendung finden.
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In dem System ist ein einem Dachprisma entsprechendes Spiegelpaar
3, 5 auseinandergezogen und die Mattscheibe 2 der Sucherkamera dazwischengesetzt.
Der Spiegel 3 ist vorzugsweise hohlgeschliffen, im Gegensatz zu den drei anderenPlanspiegeln
ia, Tb und 5. Dieser Hohlspiegel 3 vergrößert das durch das Okular 4 betrachtete
Mattscheibenbild, so daß es dem Auge trotz der kurzen Entfernung zwischen Mattscheibe
und Okular möglich ist, die aufzunehmenden Gegenstände auf der Mattscheibe möglichst
groß zu sehen. Mit dem aus den drei Spiegeln i", ib und 3 bestehenden Spiegelsystem
ist die Mattscheibe 2 indem Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse fest verbunden. Dieses
Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse ist, wenn es nicht verwendet wird, um 45° in das
Kameragehäuse versenkbar. In dieser Stellung liegt es mit seiner Mattscheibe 2 vor
dem im 45° Winkel angebrachten Sucherspiegel 5 in einem nach oben offenen Schacht
6. Das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse kann durch eine Feder in die Aufnahmestellung
gebracht werden (s. Abb. 4 bis 7).
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Die bei den üblichen Spiegelreflexkameras mit feststehenden Objektiven
eingebauten Vorrichtungen zum Parallaxausgleich reichen oft bei Nahaufnahmen nicht
aus. Die Aufnahmen zeigen häufig einen zu kurzen Vordergrund. Da die Sucherkamera
gemäß der Erfindung schwenkbar an der Aufnahmekamera angebracht ist, läßt sich durch
eine einfache Steuerung am Vor- und Rückwärtstrieb ein vollkommener Parallaxausgleich
erzielen.
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Der das Mattscheibensucher-Spiegelgehäuse bergende Schacht 6 ist nicht
starr mit dem Kameragehäuse verbunden, sondern mit zwei geschlitzten Schienen 7,
in denen Führungszapfen laufen, beweglich an dem Sucherobjektivträger 8 befestigt.
Dieser Objektivträger ist erfindungsgemäß mit dem Aufnahmeobjektivträger 9 durch
ein Scharnier io verbunden. Die Schwenkbarkeit der gesamten Sucherkamera dient dem
vollkommenen Parallaxausgleich. Die Sucherkamera wird durch Schieber in dem Maße
gesenkt und gehoben, als es die Entfernung des Aufnahmegegenstandes erfordert. Die
Objektivachsen beider Objektive treffen sich jeweils im Aufnahmegegenstand. Die
Auf- und Abwärtsbewegung der Sucherkamera wird beispielsweise durch Anbringung eines
Zahnrades i i und einer Zahnstange 12 an dem Trieb, der die Objektive nach vorwärts
und rückwärts bewegt, erreicht. Das Zahnrad läßt sich sowohl bei Spindel- wie auch
bei Spreizenantrieb anbringen. Es sind auch andere Antriebe denkbar. Die Drehbewegung
des Zahnrades bewegt die Zahnstange 12 und damit den Schieber 13, in dem ein Schlitz
14 angebracht ist. In diesem Schlitz 14 läuft eine Achse 15, die an dem beweglichen
Schacht 6 befestigt ist. Diese Achse läuft außerdem noch in einem Schlitz 16, der
in dem festen Kameragehäuse eingefräst ist. Die Stellung der beiden Schlitze wird
von dem Ausgangs- und Endpunkt der vom Drehpunkt im Scharnier io festgelegten Radien
bei .der Einstellung auf Unendlich und bei kürzester Entfernung vom Objektiv sowie
von den Objektivachsen, die bei jeder Einstellung im Bild- und Mattscheibenbildmittelpunkt
auftreffen müssen, bestimmt.