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Verfahren zur Abtrennung und Reinigung von Ketosteroiden Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer Ketosteroidhydrazone,welche die Abtrennung
von wertvollen Ketosteroiden, wie Östron oder Cortison, aus deren Mischungen gestatten.
Weiterhin ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren die Abtrennung und Reinigung
von Ketosteroiden über die erfindungsgemäß hergestellten Hydrazone. ' Bekanntlich
werden die Steroidhormone gegenwärtig entweder durch Extraktion aus Naturprodukten
gewonnen, z. B. das Östron aus dem Urin tragender Stuten, oder durch sehr mühsame,
z. B. im Falle des Cortisons mehr als zwanzig Stufen umfassende Synthesen. Bei Ketosteroiden
natürlichen Ursprungs enthält das zu extrahierende Ausgangsmaterial stets mehrere
Verbindungen,- die mit den gesuchten Verbindungen verwandt sind. So findet man z.
B. im Urin tragender Stuten neben dem hauptsächlich ge--,uchten Stoff, dem Östron,
Begleitstoffe, biologische @Iorläufer oder abgebaute Produkte. Bei den syntbet.isch
hergestellten Produkten reinigt man im allgemeinen ein oder mehrere Zwischenverbindungen
durch fraktionierte Kristallisation und stellt erst das Endprodukt vollkommen rein
dar. Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner Anwendung finden, wenn ein Ketosteroid,
das in der Medizin oder in der Tiermedizin gebraucht werden soll, Verunreinigungen
ähnlichen Löslichkeitscharakters wie das Hauptprodukt enthält. Fraktionierte Kristallisationen
ergeben hierbei keine befriedigenden Resultate und verursachen zudem in der Regel
kostspielige Substanzverluste.
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Bekanntlich hat man bisher derartige Trennungen und Reinigungsverfahren
so durchgeführt, daß man die Ketosteroide von den sie begleitenden nicht ketonischen
Verbindungen
abtrennt. Zwei der bekanntesten Beispiele hierfür sind die Abtrennung des Transdehydroandrosterons,
das als Zwischenprodukt bei der Synthese des Testosterons auftritt, in Form seines
Semicarbazons von den neutralen Oxydationsprodukten des Cholesterins und die Abtrennung
des Östrons aus dem Stutenharn mit den »Reagenzien T und -P« von Girard und Sandulesco
(Helv. Chim. Act., Bd. 19, 1936, S. =095), die es gestatten, die Ketone als wasserlösliche
Hydrazone mit einer quaternären Ammoniumfunktion zu binden.
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Die Semikarbazone, die praktisch alle unlöslich sind, ermöglichen
im allgemeinen keine saubere Trennung der Ketosteroide untereinander. Die Reagenzien
von Girard und Sandulesco andererseits sind wohl mit gutem Erfolg angewandt worden
(vgl: Reichstein, Helv. Chim. Act., Bd, ig, 1936, S. 11o7), trotzdem besitzen sie
auf Grund der komplizierten- Arbeitsbedingungen nur einen beschränkten Anwendungsbereich,
auch schon im Hinblick auf die erforderlichen bedeutenden Flüssigkeitsmengen, welche
bei derartigen Trennungen zu bewältigen sind.
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Ebenso wie die vorstehend genannten Semikarbazone sind auch die Dinitrophenylhydrazone,
die oft als Zwischenprodukte für analytische Zwecke empfohlen werden und welche
sich schwer hydrolysieren lassen, im allgemeinen unlöslich. Die Oxime sind im Gegensatz
hierzu im allgemeinen sehr löslich. Ganz allgemein wirken zudem die bisher angewandten
Ketoreagenzien nicht genügend auswählend auf die verschiedenen Ketosteroide, so
daß sich deren Trennung auf diese Weise nur schwer und kostspielig durchführen läßt;
andererseits liefern sie mit den Ketosteroiden häufig Verbindungen, aus denen die
Wiedergewinnung der Ketosteroide schwierig= ist.
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Es wurde nun gefunden, daß das Hydrazid der Diphenylglykolsäure (Benzilsäure)
mit gewissen Ketosteroiden wenig lösliche Hydrazone liefert, die man wahlweise aus
den Mischungen der Ketosteroide abtrennen kann und aus denen diese Ketosteroide
leicht wiedergewonnen werden können.
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Das Benzilsäurehydrazid, das nachfolgend als »Reagens B« bezeichnet
wird, reagiert mit den Ketosteroiden nach der folgenden Gleichung:
R@ / 06H5 |
/C=O+_H,N-NH-OC-C\ |
Rl I C'Hs |
OH |
(Steroidketon) (Benzilsäurehydrazid) |
R\ / CsHS |
-# 20 -E- /C=N-NH-OC-C\ |
Ri |
CA |
OH |
(Hydrazon B) Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Ketosteroide über
diese Hydrazone aus ihren Mischungen abtrennen bzw. reinigen.
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Erfindungsgemäß setzt man das Benzüsäurehydrazid mit einer Lösung
eines der vorstehend genannten Gemische oder mit der eines Ketosteroids in einem
geeigneten Lösungsmittel um, wobei z. B. das Benzilsäurehydrazon eines Ketosteroids
ausgefällt, von den in _ Lösung gebliebenen Benzilsäurehydrazonen und von anderen
Bestandteilen des Gemisches abgetrennt und daraus das Ketosteroid wiedergewonnen
wird.
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Das Benzilsäurehydrazid ist eine. wohl bekannte Verbindung; es wird
nach dem von Curtius in Journal für praktische Chemie, Bd. 95, igi7 (Neue Folge),
S. 1g6, beschriebenem Verfahren hergestellt.
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In gewissen Fällen ist es ratsam, dem Reaktionsgemisch eine kleine
Menge einer niedermolekularen organischen Säure, wie Essigsäure, zuzusetzen, welche
die Reaktion katalytisch beschleunigt. Man kann jedoch auch das Hydrazid und das
Ketosteroid in reiner Essigsäure umsetzen. Die Hydrazonbildung findet in der Kälte
oder auch beim Erhitzen unter Rückflußkühlung in kürzerer oder längerer Zeit statt.
Es wurde weiter gefunden, daß das »Reagens B« mit gewissen Steroiden nicht reagiert;
mit gewissen anderen bildet es Hydrazone, welche in dem angewandten Lösungsmittel
wenig löslich sind. Es ist daher möglich, daß aus Gemischen von Ketosteroiden nur
ein einziges Ketosteroid als »Hydrazon Bz( gefällt wird, während die anderen nicht
reagieren, oder, auch, daß deren »Hydrazone B« in dem angewandten Lösungsmittel
löslich sind.
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Nach dem Filtrieren oder Zentrifugieren und Umkristallisieren kann
das »Hydrazon B« je nach seiner Beschaffenheit durch Hydrolyse mit Mineralsäuren
oder starken organischen Säuren oder durch Umsetzung mit einem Aldehyd oder einem
Keton, wie Brenztraubensäure oder Benzaldehyd, der bzw. das eine größere Affinität
zum »Reagens B« hat als das Ketosteroid unter Rückgewinnung des Ketosteroids gespalten
werden. Im Falle der Zerlegung des »Hydrazons B« durch Austausch mit einem Aldehyd
oder Keton wird diese .Carbonylverbindung vorzugsweise im Überschuß in bezug auf
die zur Störung des Gleichgewichts erforderlichen Menge angewandt. Benzaldehyd oder
Brenztraubensäure eignen sich besonders gut für derartige Austauschreaktionen, bei
denen die zuletzt genannteVerbindung vorteilhaft in verdünnter essigsaurer Lösung
Anwendung findet.
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Das »Reagens B« liefert z. B. mit den folgenden Ketosteroiden kristallisierte
und wenig lösliche Hydrazone: Östron (1, 3, 5-Östratrien 3-ol-i7-on), cis-Testosteron
(4-Ändrosten-i7a-ol-3-on), Nor-Cholestenolon (27-Nor-5-cholesten-3ß-o1-25-on), ferner
mit den Estern des Desoxycorticosterons, insbesondere dem q.-Pregnen-2i-ol-3, 2o-dion-2i-acetat
und mit den Estern des Cortisons, insbesondere dem 4.-Pregneni7a,2i diol-3, i=,
2o-trion-2i-acetat, Unter analogen Reaktionsbedingungen beobachtet man mit folgenden
Verbindungen keine Fällung: Trans-dehydroändrosteron (5-Androsten-3ß-ol-i7-0n),
4-Androsten-3, i7-dion, trans-Testosteron (q.-Androsicen-4-ol-3-on),Pregnenolon
(5-Pregnen-3ß-ol-2o-on), Progesteron (4-Pregnen-3, 2o-dion), Equilin (1, 3, 5 [io],
7-Östratetraen-3-ol-17-on), sowie mit gewissen weniger bekannten Steroiden.
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Es ist sehr überraschend, daß die Benzüsäurehydrazone der Ketosteroide
so große Löslichkeitsunterschiede
zeigen, besonders auch -deshalb,
weil die Hydrazone sehr verwandter Säuren, wie die der Mandelsäure und der Diphenylessigsäure,
derartige Löslichkeitsunterschiede nicht aufweisen. Die Mandelsäurehydrazone sind
fast durchweg unter den gewöhnlichen Reaktionsbedingungen in Methanol oder Äthanol
als Lösungsmittel löslich. Die Diphenylessigsäurehydrazone weisen ebenfalls keine
Löslichkeitsunterschiede auf. Wie der nachstehend wiedergegebenen Tabelle zu entnehmen
ist, sind diese Hydrazone größtenteils unlöslich, so daß man keine auswählende Fällung
durchführen kann.
Fällbarkeit der Ketosteroide als |
Hydrazone in Methylalkohol |
Hydrazone Hydrazone |
5teroidketon der Diphenyl- der Benzilsäure |
essigsäure »Reagens B« |
in der in der in der in der |
Wärme Kälte Wärme Kälte |
Acetat des Norchole- |
stenolons . . . . . . . . -E- - - |
Norcholestendion ... -E- - - |
Östron . . . . . . . . . . . . - -I- -I- -E- |
Equilin ........... - i -I,- - - |
trans-Dehydroandro- |
steron........... |
Acetat des trans-De- |
hydroandrosterons -E- - - |
Andxostendion ..... -f- -f- -- - |
Androstanolon ..... -@- -f- - - |
Benzoat des Andro- |
stanolons . . . . . . . . -i-- + - -i- |
cis-Testosteron ..... -f- -f- -I- |
trans-Testosteron... -f- -I-- - - |
Acetat des trans- |
Testosterons ..... -i- - - |
Propionat des trans- |
Testosterons ..... @-- - - |
Methyltestosteron . . -f- @- - - |
Das Benzilsäurehydrazid ermöglicht also die Trennung von wertvollen Ketosteroiden,
die von einer großen Menge anderer wertloser Verbindungen dieser Reihe begleitet
sind; weiterhin ist auch die Reinigung dieser Steroide, falls sie durch verwandte
Verbindungen mit denen sie möglicherweise gemeinsam kristallisieren, verunreinigt
sind, auf dem vorstehend beschriebenen Wege möglich; so z. B. bei der Abtrennung
des Östrons aus Fabrikationsrückständen mit hohem Gehalt an Equilenin und Equilin.
Die Löslichkeit des »Hydraions B« des Östrons, dessen Formel durch Fig. i der Zeichnung
wiedergegeben wird, ist in Methanol 5- bzw. 50mal geringer als die Löslichkeit der
entsprechenden Equilenin- (Fig.2) und Equilinhydrazone (Fig. 3).
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Bei der bekannten Gewinnung des Östrons aus dem Harn tragender Stuten,
wobei der hydrolysierte Harn mit einem lipophilen Lösungsmittel extrahiert, dieser
Extrakt verseift und aus dem nicht verseifbaren Rohmaterial durch Behandlung mit
den »Reagenzien T oder P« von Girard die Ketonfraktion abgetrennt wird, gibt diese
nach dem Fraktionieren mit Natronlauge , (zur Trennung der Ketophenole, die zum
Teil aus Östron bestehen) eine Kristallmischung aus Östron, Equilin und Equilenin.
Nach ein- oder zweimaligem Umkristallisieren erhält man aus dieser Mischung den
größten Teil des Östrons in reiner Form. Ein Teil dieses Hormons bleibt jedoch mit
den beiden Begleitstoffen Equilin und Equilenin als schwer trennbares Gemisch in
den Mutterlaugen zurück. Man kann den größten Teil des Equilenins als Pikrat (G.
Sandulesco, Wang, A. Girard, C. R. Acad. Sciences, Bd. 136, =933, S. =37) aus diesem
Gemisch abtrennen, nicht aber das Östron, welches den kostbarsten Bestandteil darstellt.
Selbst in diesem Fall kann man das Östron noch als »Hydraion B« fällen. Die Begleitstoffe,
d. h. vor allem das Equilin, bilden Hydrazone, die unter denselben Bedingungen nur
wenig oder überhaupt nicht ausfallen. Man gewinnt darauf das Östron durch Hydrolyse
in praktisch quantitativer Ausbeute (Beispiel 2) zurück.
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Das erfindungsgemäße Verfahren findet noch eine andere industrielle
Anwendung zur Abtrennung von Ketosteroiden bei der Herstellung des Cortisons. Im
Verlauf der Cortisonsynthese kann es erforderlich sein, das Pregnan-3a, i7a, 2i-triol-ii,
2o-dion-2i-acetat zum Pregnan-i7a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetat zu oxydieren.
Man hat hierbei festgestellt, daß geringe Mengen der nicht oxydierten Verbindung
die nachfolgenden Reaktionen bedeutend beeinträchtigen. Auch in diesem Fall verläuft
die Reinigung durch Umkristallisation zur Entfernung der Verunreinigungen wenig
befriedigend. Der Weg über das »Hydrazon B« gestattet es, dieses Problem auf leichte
Weise zu lösen. Das Pregnan-3a, i7a, 2i-triol-ii, 2o-dion-2i-acetat bildet kein
in Methanol unlösliches »Hydrazon B«, während die entsprechende Verbindung des Oxydationsproduktes
auffallend wenig löslich ist (Beispiel 8).
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Der Löslichkeitscharakter der Benzilsäurehydrazone von Verbindungen
der Cortison- und der Östronreihe scheint ferner durch eine einzige Äthylenbindung
im Steroidgerüst bereits bemerkenswert verändert zu werden. Wie vorstehend bereits
ausgeführt wurde, ist das »Hydraion B« des Equilins in Methanol 50mal löslicher
als das des Östrons. Fernerist das »HydrazonB« des Cortisonacetats (Fig. q.) in
Dichloräthan löslich, während das »Hydraion B(e der in 4-(5-)Stellung gesättigten
Verbindung (Fig. 5) nicht mehr löslich ist (Beispiel 9).
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Man kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Hydrazonbildung
auch in einem Lösungsmittel .arbeiten, in dem die gebildeten »Hydrazone B« gemeinsam
löslich sind, hierauf eines dieser Hydrazone durch Zugabe eines anderen Lösungsmittels
fällen oder auch das Lösungsmittel bis zur Trockne verdampfen und die zurückbleibenden
»Hydrazone B« in einem Lösungsmittel aufnehmen, in dem das eine oder das andere
»Hydraion B« löslich oder unlöslich ist. Umgekehrt kann man auch, wenn die gesuchte
Verbindung nur eine einzige Verunreinigung enthält, diese durch Hydrazonbildung
entfernen. Auf diese Weise kann man das »Hydraion B« des cis-Testosterons, das in
Methanol unlöslich ist, abtrennen,
während das »Hydrazoo Bzc des
trans-Testosterons gelöst bleibt (Beispiel 4).
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Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Die genannten neutralen Lösungsmittel können durch andere gleichartige Lösungsmittel,
wie Isopropanol, Dioxan oder Benzol, und die als Katalysator angewandte Essigsäure
durch andere organische Säuren, wie Ameisensäure, Weinsäure oder deren Gemische,
ersetzt werden. Die Schmelzpunkte, welche in den Beispielen angegeben sind, sind
scharfe Schmelzpunkte, die auf dem Maquenneblock (vgl. »Schmelzpunktstabellen von
Kempf-Kutter«, Braunschweig 1928, S. 28, Z. 24) bestimmt wurden.
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Beispiel i »Hydrazoo B« des Östrons und Wiedergewinnung des östrons
Man erhitzt unter Rückfluß 50 g Östron und 50 g »Reagens B« in 51
Methanol und Zoo cm3 Eisessig. Nach dem Erkalten werden die Kristalle abfiltriert
und mit Alkohol gewaschen. Man erhält auf diese Weise 86 g (95 °/o) einer Verbindung
vom F. = i7o°, [a]D _ -I-75° (c = 1°/o m Dioxan).
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Zur Hydrolyse suspendiert man ioo g des genannten Hydrazoos in 8oo
cm3 96°/oigem Alkohol und 8oo cm' Aceton. Man kocht auf, fügt dann schnell i6o cm'
reine Salzsäure hinzu, läßt in einem Eiswasserbad erkalten und fügt dann i61 in-Salzsäure
hinzu; nach einiger Zeit saugt man ab, wäscht mit normaler Salzsäure und destilliertem
Wasser und trocknet. Man erhält auf diese Weise eine quantitative Ausbeute an Östron
(53 g) vom F. = 262°; [alD = -@- i63° (c = 10/0 in Dioxan).
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Beispiel 2 Trennung von Östron und Equilin ioo g eines Östron enthaltenden
Ketongemisches werden in der Wärme in 21 Methanol und 80 cm3 reinem Eisessig
gelöst. Man fügt i25 g »Reagens B« hinzu und kocht 2 Stunden unter Rückflußkühlung.
Wenn es sich um ein östronreiches Produkt handelt, beginnt die Abscheidung des Hydrazoos
schon während des Kochens, anderenfalls regt man die Kristallisation durch Animpfen
an. Man saugt ab und wäscht mit Methanol.
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Das erhaltene Hydrazoo wird mit 21 kochendem Methanol digeriert. Nach
dem Stehenlassen bis zum nächsten Morgen saugt man ab und wäscht mehrmals mit Methanol.
Das getrocknete Produkt zeigt einen F. = 169 bis i70°; [a]D = -I-- 75° (c = i °/o
in Dioxan).
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Die Hydrolyse des Hydrazoos unter den im Beispiel i beschriebenen
Bedingungen liefert das Östron, F. = 262°; [a]D = -j-- i63° (c = 10/, in Dioxan),
in quantitativer Ausbeute.
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Vergleichsversuche nach dem Verfahren von Reichstein (HelV.Chim.ACta.,
Bd.i9, 1936, S.iio7). i. Zu einer Lösung aus 3 g eines aus gleichen Teilen
Östron, Equilin und Equilenin bestehenden Gemisches in 35 cm3 Methanol gibt man
4 g »Reagens T« nach Girard und. 2 cm3 Eisessig und läßt bei 18 bis 2o° 2 Stunden
stehen. Man kühlt ab, fügt 35 cm3 einer 2n-Natriumcarbonatlösung hinzu, entfernt
das Methanol im Vakuum bei o°, extrahiert achtmal mit je 6oo cm3 Äther, trocknet
die vereinigten Extrakte über Magnesiumsulfat und verdampft im Vakuum zur Trockne.
Der Rückstand wiegt 2,9 g, er enthält kein Benzilsäurehydrazon.
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2. Zu einer Lösung aus 3 g eines Gemisches gleicher Teile Östron,
Equilin und Equilenin in 35 cm3 Methanol gibt man 4 g »Reagens T« von- Girard und
2 cm3 Eisessig und erhitzt 1/2 Stunde unter Rückflußkühlung. Man kühlt dann wieder
ab, fügt 35 cm3 2n-Natriumcarbonatlösung hinzu, entfernt das Methanol im Vakuum,
extrahiert achtmal mit je 6oo cm3 Äther, sammelt die Extrakte, trocknet sie über
Magnesiumsulfat und verdampft im Vakuum zur Trockne, wobei praktisch kein Rückstand
erhalten wird. Das »Hydrazoo T« hat sich also quantitativ, ohne daß dabei die Bestandteile
der Mischung getrennt worden wären, gebildet.
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3. Die wäßrige Lösung der »Hydrazone T« des Östrons, Equilins und
Equilenins, welche wie vorstehend beschrieben erhalten wurden, wird mit Salzsäure
bis zur sauren Reaktion auf Lakmus und hierauf mit Weinsäure bis zur grauen Farbreaktion
auf Kongopapier behandelt. Man extrahiert siebenmal mit je 400 cm3 Äther. Die ätherischen
Fraktionen werden vereinigt, mit einer Kaliumcarbonat-Kaliumbicarbonat-Lösung gewaschen,
über Magnesiumsulfat getrocknet und im Vakuum zur Trockne eingedampft. Es verbleibt
praktisch kein Rückstand. Die zurückbleibende wäßrige Lösung wird mit konzentrierter
Salzsäure bis zur blauen Farbreaktion auf Kongopapier angesäuert und siebenmal mit
400 cm3 Äther extrahiert. Die ätherischen Fraktionen werden vereinigt und, wie vorstehend
beschrieben, weiter behandelt. Man erhält auf diese Weise einen Rückstand von 2,8
g, welcher noch das Ausgangsgemisch der 3 Ketosteroide enthält.
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Beispiel 3 »Hydrazoo B« des cis-Testosterons Man kocht 2g
g cis-Tpstosteron in 6oo cm2 essigsäurehaltigem Methanol mit einem Gehalt
von 6 cm3 Essigsäure und 27 g »Reagens B«, das vorher in der Wärme in 25o cm3 desselben
Lösungsmittels gelöst worden ist, unter Rückflußkühlung i Stunde, läßt sodann bei
gewöhnlicher Temperatur eine Nacht stehen, filtriert am nächsten Morgen, wäscht
mit Methanol, trocknet und erhält so 46 g vom »Hydrazoo B« des cis-Testosterons,
die bei i85° schmelzen. Man hydrolisiert mit Brenztraubensäure in der im Beispiels
beschriebenen Weise und erhält 26 g cis-Testosteron. Beispiel 4._ Trennung von eis-
und trans-Testosteron Man behandelt 58 g einer -Mischung aus cis- und trans-Testosteron,
die aus Umkristallisationen von technischem Testosteron stammt, wie im Beispiel
3 beschrieben, und erhält 2o g vom »Hydrazoo B« des cis-Testosterons. Die Mutterlaugen
werden im Vakuum getrocknet. Der wie vorstehend beschrieben hydrolysierte Rückstand
liefert 44g eines Rohprodukts, das nach dem Umkristallisieren 30,89 trans-Testosteron
ergibt.
Beispiel 5 »Hydraton B« des Cortisonacetats und Wiedergewinnung
des Cortisons Man kocht 50 g Cortisonacetat (4-Pregnen-17 a, 21-diol-3, ii,
2o-trion-2i-acetat) und 33 g »Reagens B« in iooo cm3 Methylalkohol, der 1O cm3 Essigsäure
enthält, unter Rückflußkühlung, filtriert nach dem Erkalten die Kristalle ab, wäscht
und trocknet. Die Ausbeute beträgt 96 °/o. Das Benzilsäurehydrazon des Cortisonacetats
kristallisiert in Plättchen, welche in Äther unlöslich, in Chloroform und Essigsäure
ein wenig löslich sind; F. = 196°; [a]D = -@- 235 bis -f- ?4o° (c = :10/, in Chloroform).
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Zur Hydrolyse behandelt man 5o g Benzilsäurehydrazon des Cortisonacetats
mit einem Gemisch aus Zoo cm3 Eisessig, 2o cm3 Brenztraubensäure und io cm3 Wasser.
Die gebildeten Kristalle werden abfiltriert und mit einer Natriumbicarbonatlösung
und mit Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen erhält man 30 g Cortisonacetat
(95 °/o); F. = 247°; [a]D = + i77° (c = 111/0 in Aceton).
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Beispiel 6 Reinigung des Cortisonacetats Man behandelt 409 unreines
Cortisonacetat vom F. = 230° mit 30 g »Reagens B« in iCOO cm3 Methylalkohol,
die i °/o Essigsäure enthalten. Nach Erkalten erhält man das Hydraton des Cortisonacetats
vom F. = 196°; [a]D = + 235 bis 24o° (c = 10/, in Chloroform).
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Die gemäß Beispiel 5 durchgeführte Hydrolyse des Hydratons liefert
das Cortisonacetat, F. = 247°; [a]D = -f- 177° (c = 10/, in Aceton).
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Beispiel »Hydraton B« des Pregnan-i7 a-2i-diol-3, il, 2O-trion-2i-acetats
Man erhitzt i2o g »Reagens B« und ioo g Pregnan-17 a-2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetat
in Zoo cm3 Dichloräthan unter Rückflußkühlung. Nach dem Erkalten trennt man die
gebildeten Kristalle ab, wäscht und trocknet sie. Man erhält auf diese Weise
150 g (950/,) Benzilsäurehydrazon des Pregnan-i7 a, 2idiol-3, ii, 2o-trion-2i-acetats
in Nadeln, F. = 2io°; [a]D = -4- 1o1° (c = 101, in Pyridin). Diese Verbindung
ist wenig löslich in den üblichen Lösungsmitteln, löslich in Pyridin. Zur Spaltung
behandelt man 50 g dieses Benzilsäurehydrazons mit einem Gemisch aus Zoo
cm3 Eisessig, 2o cm3 Brenztraubensäure und io cm3 Wasser. Die gebildeten Kristalle
werden mit einer Natriumbicarbonatlösung und hierauf mit i n-Salzsäure und schließlich
mit Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen erhält man 30 g (95 °/o) Pregnan-17
a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetat vom F. = 231°; [a]D = + 82° (c = 10/,
in Aceton).
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Beispiel 8 Reinigung des Pregnan-17 a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetats
Man setzt 2o g Pregnan-17 a, 2i-diol-3, ix, 2o-trion-2i-acetat, das als Verunreinigung
2o °/o Pregnan-3 a, 17 a, 2i-triol-ii, 2a-dion-2i-acetat enthält, unter Rückflußkühlung
mit einer methanolischen Lösung des »Reagens B«, die 10/, Essigsäure enthält, um
und erhält nach dem Erkalten 23 g Kristalle vom Schmelzpunkt 2io°, welche einer
Ausbeute von 95 °/o des angewandten 3-Ketons als Hydraton entsprechen. Bei der Zersetzung
des Benzilsäurehydrazons, welche gemäß Beispiel 5 durchgeführt wird, erhält man
das 3-Pregnan-17 a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion-2i-acetat vom F. = 23i°; [a]D = -f-
8z° (c = 10/, in Aceton).
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Beispiel 9 Trennung von Pregnan-17 a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion und
Cortisonacetat 43 g eines Rückstandes, welcher durch Eindampfen vonCortisonmutterlaugen
erhalten wurde und der das Pregnan-i7 a, 2i-diol-3, ii, 2o-trion enthält, werden
mit Essigsäureanhydrid und Pyridin acetyhert. Das Reaktionsprodukt, das eine gelbe
gummiartige Masse darstellt, wird unter Aufkochen in 300 cm3 Methanol, das
10/, Essigsäure enthält, gelöst. Man setzt hierauf eine kochende Lösung von
26 g »Reagens B« (io °/o Überschuß) in Zoo cm3 Methanol mit einem Gehalt von 10/()
Essigsäure hinzu und bringt das Gemisch auf dem Wasserbad unter Rückflußkühlung
zum Kochen. Das »Hydraton B« kristallisiert rasch aus. Nach dem Stehen über Nacht
saugt man die kristallisierte Masse ab, wäscht mit Methanol, dann mit i n-Salzsäure
zur Entfernung des Überschusses an »Reagens B« und hierauf mit Wasser und trocknet
bei i2o°. Man erhält 45,8 g des »Hydratons B«, die gegen Zoo bis 2io° schmelzen;
Ausbeute: 68,5°/0. Man nimmt das rohe »Hydraion B« (45,8 g) mit Zoo cm3 Dichloräthan
auf, erwärmt auf dem Wasserbad einige Minuten mäßig, läßt dann auf gewöhnliche Temperatur
erkalten und saugt das Unlösliche ab. Man wiederholt diesen Vorgang zweimal mit
200 cm3 und dann mit 50 cm3 Dichloräthan. Nach dem Trocknen erhält man 26
g vom »Hydraton B« des Pregnan-17 a, 2i-diol-3, ii, 2otrion-2i-acetats vom F. =
2io°, entsprechend einer Ausbeute von etwa 56,5 °/o.
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Die Dichloräthanextrakte werden vereinigt und im Vakuum zur Trockne
verdampft. Man erhält 18,5 g (40°/") vom »Hydraton B« des Cortisonacetats, welche
nach Zugabe von wäßriger Essigsäure auskristallisiert.
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Durch Spaltung der beiden Hydrazone gemäß den vorangegangenen Beispielen
gewinnt man einerseits das Cortisonacetat und andererseits das Pregnan-17 a, 2i-diol-3,
ii, 2o-trion-2i-acetat zurück.
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Auf dieselbe Weise stellt man die Benzilsäurehydrazone des Desoxycorticosteronacetats,
kleine Plättchen vom F. = i43°, des Norcholestenolons, Flittern vom F. = 255°, des
Androstanolonbenzoats, Mikrokristalle vom F. = 155°, des Equilins vom F. = 182°
(löslich in Methanol) und des Equilenins vom F. = 17o° (löslich in Methanol), dar.