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Verfahren zur Gewinnung von Sterinen oder deren Additionsprodukten aus sterinhaltigen
Mischungen oder Lösungen
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verbindung sowie auch von dem Mittel ab, in welchem die Reaktion durchgeführt wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird besonders vorteilhaft unter Erhitzung des cholesterinhaltigen Ausgangsstones z. B. der Wollfettalkohole, während einiger Zeit mit Harnstoff oder einer anderen Stickstoffverbindung durchgeführt, worauf das gewonnene Additionsprodukt aus dem Gemisch durch Zusatz eines Lösungsmittels, in welchem das Additionsprodukt nicht oder nur wenig löslich, die übrigen Bestandteile dagegen löslich sind, abgeschieden wird. Isooctan oder ähnliche Alkane sowie von aromatischen Bestandteilen freies Gasolin kommen beispielsweise als Lösungsmittel, die sich besonders für die Trennung der Additionsprodukte des Cholesterins eignen, in Betracht.
Eine andere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, dass man die gegebenenfalls in einem Lösungsmittel gelöste Stickstoffverbindung bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur auf eine Lösung des sterinhaltigen Ausgangsstoffes, z. B. in Isooctan einwirken lässt und die gewonnene unlösliche Additionsverbindung abtrennt.
Als Lösungsmittel ist für die angegebenen Zwecke Aceton besonders geeignet, wobei jedoch im Falle der Anwendung von Stickstoffverbindungen, die primär mit dem Aceton reagieren,. wie z. B. Hydroxylamin, Hydrazine od. dgl., das Sterin in Form einer Additionsverbindung mit dem primär entstehenden Reaktionsprodukt abgeschieden wird.
Die abgetrennten Additionsverbindungen können durch Zusatz von Wasser bzw. eines anderen wässerigen Mittels oder durch molekulare Destillation leicht zerlegt werden, worauf die in Freiheit gesetzten Sterine gegebenenfalls weiter gereinigt werden können. Die weitere Reinigung kann durch erneute Behandlung mit Stickstoffverbindungen der oben genannten Art über Additions- produkte, ferner durch Umkristallisieren, durch Behandlung mit Extraktionsmitteln oder auf irgendeine andere Weise erfolgen.
Die Menge der zur Bildung der gewünschten Additionsprodukte erforderlichen Stickstoffver-
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bindungen ändert sich je nach der Art des zu gewinnenden Sterins und der angewendeten
Stickstoffverbindung. Normalerweise enthält die
Additionsverbindung l Molekül Stickstoffver- bindung auf 1 Molekül Sterin. Wenn jedoch die
Stickstoffverbindungen in Form ihrer Salze ver- wendet werden, so bilden sich häufig auch andere Additionsprodukte, bei welchen das
Verhältnis von Sterin zu'Stickstoffverbindung
2 : 1 ist.
Es ist im allgemeinen empfehlenswert, die zur Verwendung gelangende Stickstoff- verbindung in einem kleinen Überschuss von etwa 10-20% über die zur Bildung der Addi- tionsverbindung theoretisch erforderliche Menge anzuwenden.
Das Verfahren nach der Erfindung ist von besonderer Wichtigkeit für die Gewinnung von
Cholesterin aus cholesterinhaltigen Stoffen, wie z. B. aus einem Gemisch von Wollfettalkoholen, welches bei der Verseifung von Wollfett als unverseifbare Komponente anfällt. Das Verfahren kann aber auch zur Gewinnung von Cholesterin aus anderen cholesterinhaltigen Stoffen, wie z. B.
Hirn, Eidotter u. dgl., und auch zur Gewinnung anderer Sterine wie Sitosterin, Phytosterin,
Ergosterin u. dgl. aus diese Stoffe enthaltenden
Gemischen angewendet werden.
Ausser zur Abtrennung von Sterinen aus solche enthaltenden Gemischen können die nach dem erfindungsgemässen Verfahren herstellbaren
Additionsprodukte auch für pharmazeutische
Zwecke verwendet werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird im nachstehenden durch einige Beispiele näher erläutert, ohne dass es jedoch auf diese beschränkt sein soll.
Beispiel 1 : 500 g Wollfettalkohole mit einem Cholesteringehalt von 28-7% werden mit 13 g Harnstoff unter intensivem Umrühren durch 30 Minuten auf etwa 90'C erwärmt.
Nach Abkühlung auf 30-35 C wird das Reaktionsgemisch unter Umrühren langsam in 2500 cm3 Isooctan gegossen. Das dabei ab- 'geschieden Additionsprodukt wird abzentrifugiert und mit 1000 cm3 Isooctan gewaschen. Das Additionsprodukt, dessen Stickstoff gehalt 3. 400 beträgt (theoretisch 3-37%), wird danach bei Raumtemperatur mit 250 cm3 Wasser versetzt, wodurch es in seine Bestandteile zerlegt wird.
Das unlösliche Cholesterin wird dann von der Lösung des Harnstoffes getrennt.
Das so erhaltene Produkt besteht aus 95. 3 g rohem Cholesterin mit einem Reinheitsgrad von 72. 6%, was einer Ausbeute von 47-7% entspricht.
Dieses rohe Cholesterin kann durch Umkristallisieren aus Alkohol in reines Cholesterin vom Schmelzpunkt 146 C übergeführt werden.
Beispiel 2 : Zu 750 cm3 einer Cholesterin-
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Menge Wasser gelöst wurden, zugefügt. Nachdem das Gemisch kurze Zeit bei gewöhnlicher Tem- peratur der Ruhe überlassen wurde, kristallisiert das aus 1 Molekül Cholesterin und 1 Molekül Harnstoff bestehende Additionsprodukt in Form einer filzartigen Masse von Kristallen mit einem Schmelzpunkt von 144 C aus. Der Gehalt an
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Wenn Harnstoff-Hydrochlorid an Stelle von Harnstoff verwendet wird, so wird in gleicher Weise ein Additionsprodukt aus 2 Molekülen Cholesterin und 1 Molekül Harnstoff-Hydrochlorid erhalten, dessen Schmelzpunkt 136 C beträgt und das ebenfalls eine filzartige Kristallmasse bildet. Der Cholesteringehalt dieses Pro-
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einer kleinen Menge Wasser gelöst wurden, zugefügt.
Nach kurzer Zeit kristallisiert bei normaler Temperatur ein Additionsprodukt aus Cholesterin und Acetoxim-Hydrochlorid in Form langer Nadeln vom Schmelzpunkt 147 Q C aus. Das
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werden, wenn zuerst das Acetoxim-Hydrochlorid hergestellt und dann dieses der Cholesterinlösung zugesetzt wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von Sterinen oder deren Additionsprodukten aus sterinhaltigen Mischungen oder Lösungen, insbesondere solchen von Cholesterin oder seinen Additionsverbindungen aus Wollfettalkoholen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Ausgangsstoffe mit eine oder mehrere Nu : Gruppen enthaltenden Verbindungen oder deren Salzen versetzt, die entstehenden Additionsprodukte abtrennt und gegebenenfalls zur Abscheidung der freien Sterine zerlegt.