-
Vorrichtung zum Anstellen und zur Druckbelastung der Druckwalzen von
Walzendruckmaschinen, insbesondere für den Textildruck Die Erfindung bezieht sich
auf eine Vorrichtung zum Anstellen und zur Druckbelastung der Druckwalzen von Walzendruckmaschinen,
insbesondere für den Textildruck, bei welcher eine mechanische Anstellmöglichkeit
und eine hydraulische oder pneumatische Druckausübung vorgesehen ist.
-
Bekanntlich ist bei Walzendruckmaschinen ein sehr elastisches und
feinfühliges Andrücken der Druckwalzen gegen den Presseur erforderlich. Bei den
bekannten Bauarten dieser Maschinen sind zum Andrücken der Druckwalzen gewichtsbelastete
Hebel mit einer Übersetzung der Hebelverhältnisse vorgesehen. Sind die Maschinen
größer, wie es für das Drucken von acht, zehn, zwölf und noch mehr Farben der Fall
ist, dann wird die vorgenannte Anordnung derart verwickelt, daß nur mehr die unteren
Druckwalzen mit gewichtsbelasteten Andrückhebeln ausgerüstet werden können und für
die oberen Walzen Membran- oder Tellerfedern vorgesehen werden müssen. Das Andrücken
der Druckwalzen gegen den Presseur mittels gewichtsbelasteter Hebel ist wenig nachgiebig
und ergibt kein hinreichend gleichmäßiges und feinfühliges Andrücken, welches neben
der Passergenauigkeit von maßgeblicher Bedeutung für die Güte der Druckmaschinen
ist. Die großen Übersetzungsverhältnisse der Hebel führen zu großen Verlusten auf
Grund von Reibung, Lagerspiel und Durchbiegung. So muß beispielsweise bei einem
Gewichtshebeldruck von rooo kg der Rückdruck durch die Walze bis zu 30'/@ größer
sein, um das Belastungsgewicht anzuheben, wie es z. B. beim Überdrucken von Nähten
erforderlich ist. Ähnliche Verhältnisse sind bei dem Einbau von Federn gegeben.
Der Druckanstieg ist bei den Federn bereits nach verhältnismäßig kurzen Wegen unliebsam
hoch. Der Verwendung von Federn mit
einer günstigeren Druckcharakteristik
steht insbesondere der verlangte hohe Anpressungsdruck entgegen.
-
Es ist bereits eine Vorrichtung zum Ein- und Anstellen oderAbstellen
der Zylinder von Rotationstiefdruckmaschinen durch den Preßdruck einer Druckflüssigkeit
oder eines Druckgases bekannt, welche die eine oder andere Seite von Kolben beaufschlägt,
die mit den Zylinderlagern verbunden sind. Die mit doppelt beaufschlagten Kolben
arbeitende Vorrichtung wirkt lediglich hydraulisch oder pneumatisch, so daß der
zum An- und Abstellen notwendige Hub mittels des hydraulischen oder pneumatischen
Mittels erzeugt werden muß. Die Vorrichtung ist recht unförmig und nicht für Maschinen
geeignet, die bei beengtem Raum eine Mehrheit von um einen Presseur angeordnete
Druckwalzen aufweisen, wie dies bei den Walzendruckmaschinen für den Textildruck
der Fall ist.
-
Ebenso ist bereits eine Vorrichtung zum An- und Abstellen des Druckzylinders
gegenüber dem Formzylinder bei Rotationsdruckmaschinen bekannt, bei welcher eine
mechanische Anstellmöglichkeit und eine pneumatische Druckausübung vorgesehen ist.
Bei dieser bekannten Vorrichtung ist der Mantel des Druckzylinders lose drehbar
auf einer ortsfest gelagerten Achse angeordnet. Die ortsfest gelagerte Achse ist
exzentrisch ausgebildet, so daß durch das Verdrehen der Achse der Druckzylinder
dem Formzylinder genähert oder von ihm entfernt wird. Auf der Achse ist ein doppelarmiger
Hebel angeordnet. An jedem Ende .des Hebels greift die Kolbenstange je eines druckbeaufschlagten
Kolbens an. je nachdem welcher Kolben beaufschlagt wird, wird der Hebel in der einen
oder anderen Richtung geschwenkt und damit die exzentrisch ausgebildete Achse in
der einen oder anderen Richtung gedreht, wodurch der Druckzylindermantel gegen den
Formzylinder gedrückt oder von dem Formzylinder entfernt wird. Der Walzenkern, welcher
die ortsfeste Achse bildet, ist in einem Schlitten gelagert, welcher für die Grobeinstellung
mittels einer Spindel verschoben werden kann. Mit der Vorrichtung findet auch über
die Kolben kein elastisches Anpressen des Druckzylinders an den Formzylinder statt,
da die Verstellung über einen Exzenter so gut wie unnachgiebig ist und zur Erreichung
eines Nachgebens sehr große Kräfte wirksam sein müssen. Die Anordnung bedingt Verluste
auf Grund von Reibung, Lagerspiel und Durchbiegung, wenn große Drücke ausgeübt werden
sollen. Die mechanische Anstellvorrichtüng und die pneumatische Anstellvorrichtung
sind voneinander unabhängig wirkende Vorrichtungen. So hat denn auch das Anstellen
mit der Spindel keinen Einfluß auf die Druckausübung durch die Kolben. Auch für
Walzendruckmaschinen mit um einen Presseur angeordneten Druckwalzen ist die Vorrichtung
infolge der Raumbeengung bei diesen Maschinen wenig geeignet.
-
Nach der Erfindung sind die mechanisch wirkende Anstellvorrichtung
und das nachgiebig (hydraulisch oder pneumatisch) druckausübende Polster zu einer
Vorrichtung vereinigt, und wirkt das eine Mittel über das andere Mittel unmittelbar
an der Druckausübungsstelle. Bei dieser Anordnung können sich das Überdrucken von
Nähten und Ungenauigkeiten der Bombage des Presseurs, welche sich sonst in einem
Springen oder Hängenbleiben der Druckwalzen äußern, nicht mehr nachteilig auswirken.
Auf Grund des Polsters und dessen pufferartigen sowie augenblicklichen Wirkung bleibt
stets der verlangte Anpressungsdruck ohne ins Gewicht fallende Änderung aufrechterhalten.
Da das Polster weder Gestänge noch Übersetzungsmittel verlangt, verursacht es auch
keine Verluste auf Grund von Reibung, Lagerspiel und Durchbiegung, die sich erhöhend
auf den gegen die Druckwalze auszuübenden Rückdruck beim Überdrucken von Nähten
auswirken würden. Auch wird das fast restlose Ausdrucken der Ware vor und hinter
den Nahtstellen ermöglicht. Außerdem hat die Vorrichtung einen so geringen Raumbedarf,
daß sie sich auch bei raumbeengten Maschinen, wie es die Rouleauxdruckmaschinen
für den Textildruck sind, ohne Schwierigkeiten anwenden läßt.
-
Die Anordnung kann so sein, daß zur Anstellung und Druckausübung ein
mit Preßluft gespeistes Kissen und ein mechanisch gegen das Kissen verschiebbarer
Kolben vorgesehen ist. Das Preßluftkissen ist bereits in sich elastisch, insbesondere
wenn es von einer Preßluftquelle gespeist wird und daher eine als Puffer wirkende
Rohrleitung aufweist. Den Anfressungen der Wände der das Kissen einschließenden
Kammer kann durch einen geeigneten Überzug der Kammerwände, so durch Verchromen
oder Vernickeln, vorgebeugt werden. Es ist aber auch möglich, in der Kammer eine
die Preßluft aufnehmende Gummiblase vorzusehen.
-
Als Polster kann auch eine mit Flüssigkeit gefüllte, gegen einen den
Druck übertragenden Kolben wirkende Kammer vorgesehen sein, wobei der die Kammerfüllung
ergänzende Flüssigkeitsvorrat von einer Druckluftquelle belastet ist. Diese Ausfühdungsform
bietet den Vorteil, daß die Flüssigkeit, die in der Regel aus Öl besteht, keine
Anfressungen der Kammerwände verursacht und daß außerdem ein geringerer Aufwand
an Dichtung erforderlich ist, insbesondere wenn ein 01 hoher Konsistenz als
Kammerfüllung gewählt wird. Naturgemäß kann der Kolben auch die Form eines Membrankolbens
haben, dessen Randungen dicht eingespannt sind.
-
Der Flüssigkeitsvorrat ist so groß, daß auch bei weitestmöglich ausgefahrenem
Kolben der Kammerraum noch stets mit Flüssigkeit gefüllt ist, so daß eine unbedingte
Gewähr dafür gegeben ist, daß in die Kammer keine Druckluft einströmt. Der Flüssigkeitsvorrat
kann sich in der Leitung befinden.
-
Zweckmäßig ist in die Druckluftzuleitung eines jeden Polsters ein
Pufferbehälter eingebaut. Dieser Pufferbehälter erhöht die Nachgiebigkeit der Druckausübung
ohne ins Gewicht fallende Steigerung des Druckes bei einem Abdrücken der Druckwalzen
vom Presseur.
-
Ist das Polster durch eine mit Flüssigkeit gefüllte Druckkammer gebildet,
dann kann an die Kammer ein mit Flüssigkeit gefüllter Vorratsbehälter
angeschlossen
sein und in diesem Vorratsbehälter die Druckluftquelle auf die Flüssigkeit wirken.
Hier kann der Vorratsbehälter gleichzeitig als Pufferbehälter dienen.
-
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist jedes Polster nach der belastenden
Druckgabe auf die gewünschte Höhe von der Druckluftquelle abgesperrt. Die Folge
hiervon ist, daß jedes Polster unabhängig für sich wirkt und ein Polster keine Rückwirkungen
auf die anderen Polster hat.
-
Das Polster kann zwischen dem die Anstellbewegung übertragenden Ende
der mechanischen Anstellvorrichtung und dem verschiebbaren Lager eines jeden Druckwalzenzapfens
vorgesehen sein.
-
Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die mechanische Anstellvorrichtung
mit Verschiebungsspiel am Ständer angeordnet ist und das Polster auf die Anstellvorrichtung
wirkt. Hierbei kann die Anordnung so sein, daß für die Anstellspindel eine in ihrer
Achsrichtung Verschiebungsspiel aufweisende Mutterbüchse am Ständer vorgesehen ist
und das Polster auf die Mutterbüchse wirkt.
-
Das Polster läßt sich in der Weise auf die Mutterbüchse zur Wirkung
bringen, daß am Ständer ein sich gegen die Mutterbüchse legender Bügel angelenkt
ist und der Kammerkolben am schwenkenden Bügelende angreift. Bei dieser Anordnung
bleibt eine konstruktive Teilung in mechanische Anstellvorrichtung und Druckgabe
durch ein nachgiebig Druck ausübendes Polster erhalten, was die Anordnung besonders
vorteilhaft macht.
-
Vorzugsweise bildet ein Scherstift den Anlenkungsbolzen des Bügels.
Durch die Ausbildung des Anlenkungsbolzens als Scherstift können sich etwaige Überbelastungen
nicht schädlich auswirken, da im Falle einer Überbelastung der Scherstift abschert
und die Anstellvorrichtung von dem auf sie lastenden Druck befreit ist.
-
Ein Vorteil besteht auch darin, daß das Polster eines jeden Druckwellenzapfens
eine gesonderte Druckluftzuführung von einem für alle Druckluftleitungen gemeinsamen
Bedienungsstand aufweist. Hierdurch lassen sich die Druckverhältnisse der einzelnen
Druckwalzen von einer einzigen Maschinenstelle aus übersehen sowie steuern.
-
Für die Durchleitung der Druckluft durch die Absperrstelle ist ein
Schlauchstück vorgesehen und sind die Sperren durch Schlauchquetschen gebildet.
Durch diese Schlauchquetschen wird eine vollkommen dichte Absperrung erreicht, die
deshalb von besonderer Wichtigkeit ist, weil die einzelnen Druckpolster unter Abschluß
von der Druckluftquelle für sich arbeiten sollen. Es hat sich gezeigt, daß die üblichen
Absperrhähne keine ausreichende Sicherheit für eine vollkommene Dichtheit ergeben.
Außerdem sind die Ouetschen leichter als Hähne zu betätigen und können s'uc'h auch
nicht festsetzen.
-
Die Schlauchquetschen lassen sich durch einen auf der einen Schlauchseite
den Schlauch querenden Bolzen und einen unter Federdruck stehenden Schwenkhebel
als Ouetschhebel auf der anderen Schlauchseite mit durch eine Kegelkopflagerung
gebildetem Schwenklager bilden. Diese Ausbildung der Schlauchquetschen ist sehr
einfach und bietet u. a. den Vorteil, daß der Ouetschhebel ohne die Vorsehung besonderer
Rasten in der jeweils eingeschwenkten Stellung verharrt.
-
Die Zeichnung veranschaulicht schematisch zwei Ausführungsbeispiele
der Erfindung.
-
Fig. i läßt ein erstes Ausführungsbeispiel er kennen; Fig.2 gibt ein
zweites Ausführungsbeispiel im Aufriß wieder; Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie
I-I in Fig. 2; Fig. q. verdeutlicht eine Teilansicht der Vorderseite eines mit Schlauchquetschen
ausgerüsteten Bedienungsstandes; Fig.5 ist eine Seitenansicht des Bedienungsstandes
nach Fig. q.; Fig. 6 stellt eine Schlauchquetsche im Schnitt dar; Fig.7 ist ein
Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 6.
-
Die Druckwalzen i sind mit ihren Zapfen :2 in den auf der dem Presseur
3 zugewandten Seite offenen Lagern q. gelagert, welche gemäß Fig. i an den Lagerböcken
5 vorgesehen sind, die in den Ständerwangen 6 radial verschiebbar angeordnet sind.
In Fig.2 sind die Lager q. unmittelbar in Radialschlitzen der Ständerwangen 6 verschiebbar
vorgesehen. Zur anstellenden Verschiebung weisen die Ausführungsbeispiele eine Spindel
7 auf.
-
Die Druckausübung erfolgt durch ein nachgiebig Druck ausübendes Polster
B. Die Ausführungsbeispiele zeigen ein Polster, welches aus einer mit Flüssigkeit
gefüllten Kammer io besteht. Die Flüssigkeit wirkt gegen einen Kolben i i, der mit
einer Dichtungsmanschette 9 versehen ist, und wird von einer Druckluftquelle belastet.
Falls auf die Flüssigkeit verzichtet wird und nur Druckluft als Polster wirken soll,
sind Dichtungsmanschetten in Doppelanordnung vorgesehen. In die Druckluftzuleitung
12 eines jeden Polsters ist ein Pufferbehälter 13 eingebaut. Der Flüssigkeitsvorrat
befindet sich in einem mit Flüssigkeit gefüllten Vorratsbehälter 1q., in welchem
die Druckluftquelle auf die Flüssigkeit wirkt. Der Flüssigkeitsvorrat ist so groß,
daß die Kammer io auch dann noch mit Flüssigkeit gefüllt ist, wenn der Kolben am
weitesten ausgefahren ist. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.2 bildet der Vorratsbehälter
1q. gleichzeitig den Pufferbehälter. Jedes Polster ist nach der belastenden Druckgabe
auf die gewünschte Höhe von der Druckluftquelle abgesperrt.
-
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. i weist das Polster zwischen der
Anstellspindel 7 und dem verschiebbaren Lagerkörper q. des Druckwalzenzapfens 2
auf. Die Kammer ist dicht an den Lagerkörper angeflanscht.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist am Ständer 6 eine Mutterbüchse
15 für die Anstellspindel 7 vorgesehen. Die Mutterbüchse hat in der Achsrichtung
der Anstellspindel Verschiebungsspiel. Am Ständer ist der Bügel 16 angelenkt, der
sich gegen die Mutterbüchse lehnt. An dem freien Ende des Hebels 16 greift der Kolben
i i an. Als
Anlenltüngsbolzen für den Hebel dient ein Scherstift
z7.
-
Das Polster eines jeden Druckwalzenzapfens hat eine besondere Druckluftzuführung,
welche zu einem für alle Druckluftleitungen gemeinsamen Bedienungsstand 18 führt.
Von der Druckluftquelle,; z. B. einem durch einen Kompressor aufgeladenen Speicher,
wird die Druckluft durch die Leitung 1g dem Bedienungsstand zugeführt, an welchem-
sie auf die einzelnen Druckluftleitungen 12 verteilt wird. Für jede Druckluftleitung
ist ein Manometer 20 vorgesehen.
-
In Fig: 1 sind Dreiwegehähne 26 zum Absperren der Leitungen 12 gegenüber
der Zuleitung 19 und zum Ablassen der Druckluft durch die Leitung 27 vorgesehen,
während gemäß Fig. 4 und 5 die Druckluft in den Absperrstellen durch Schlauchstücke
geleitet ist und Schlauchquetschen zum Absperren der Druckluftleitungen 12 von der
Zuleitung r9 vorgesehen sind. Ebensolche Schlauchquetschen ermöglichen den Anschluß
der Druckluftleitungen an die Ablässe 21.
-
Die Schlauchquetschen bestehen aus einem Bolzen 22, der auf der einen
Seite das Schlauchstück 23 quert, welches die Druckluft durch die Absperrstelle
leitet. Auf der anderen Seite des Schlauchstückes ist als Quetschhebel ein Schwenkhebel
24 vorgesehen, der unter dem Druck einer Feder 25 steht. Das Schwenklager des Schwenkhebels
ist durch eine Kegelkopflagerung 28 gebildet.