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Vorrichtung zum Be- und Entlasten von Walzenpressen Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Be- und Entlasten von Walzenpressen, insbesondere
von Papier- oder Kartonmaschinen, mittels Druckluft mit einem von einem Kolben begrenzten
Druckraum und bezweckt ein weiches nachgiebiges Arbeiten der Walzenpressen, bei
dem die durch die Presse gehenden Bahnen geschont werden und ohne Verluste an Druckluft
auszukommen ist.
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Es sind Walzenpressen mit Druckluftbetrieb bekannt, bei denen eine
Membran von der Druckluft betätigt 'wird und unmittelbar auf einen Kolben einwirkt,
der den Druck von der Membranfläche auf die Lagerung der beweglichen Walze überträgt.
Hierbei ist die Membran in der Zylinderwand eingespannt. Bei den bekannten Einrichtungen
ist entweder nur ein Arbeitsraum für die auf die Membran oder den Kolben wirkende
Druckluft vorhanden, oder es sind mehrere Membranen aneinandergereiht vorgesehen,
wobei sich die Wirkung des Luftdrucks in den einzelnen Membranen über den Kolben
auf die Walzenpresse vervielfacht.
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Eine besondere einfache und zweckmäßige Einrichtung besteht nach der
Erfindung darin, daß außer dem vom Kolben begrenzten Druckraum (Hauptdruckraum)
mindestens noch ein weiterer Druckraum vorgesehen und durch einen ebenfalls an die
Druckquelle angeschlossenen endlosen Ringschlauch gebildet ist, in dem die Druckluft
ebenfalls auf den Kolben zur Wirkung gelangt. Dieser durch den Schlauch gebildete
Nebendruckraum umschließt den Kolben und dichtet den Hauptdruckraum nach außen ab.
Der Druck im Nebendruckraum unterstützt den vom Hauptdruckraum aus auf den Kolben
wirkenden Druck, wobei er auf einen anderen Teil der Kolbenfläche wirkt und zugleich
zur Regelang
des Gesamtarbeitsdrucks herangezogen werden kann,
der über den Kolben auf die Walzenpresse übertragen wird, Der den Hauptdruckraum
umschließende Schlauch ist in einem Ringraum untergebracht, den er vollständig ausfüllt.
Dieser Ringraum wird einerseits durch den abgekröpften Rand des Kolbens und anderseits
durch den den Kolben führenden Zylindermantel begrenzt.
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Es können auch zwei und mehr Nebendruckräume vorgesehen sein, in denen
ein Druckschlauch abdichtend untergebracht ist. Die Ringschläuche sind hintereinandergeschaltet
und stützen sich gegeneinander auf einem beweglichen Teil des Zylindermantels ab.
An jedem der Haupt- und Nebendruckräume ist eine Anschlußleitung für die Druckluft
vorgesehen und mit Ventilen versehen. Für die plötzliche Entlastung der Presse kann
der Inhalt des Hauptdruckraumes rasch und unabhängig von der Lage und Druckeinstellung
in den Räumen vergrößeit werden. Zu diesem Zweck ruht das Zylindergehäuse auf eixem
verstellbaren Teil, z. B. Bolzen, der exzentrisch gelagert ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Einrichtung nach der Erfindung ist in
der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt Abb. z eine Seitenansicht der Presse und
Abb.2 einen Längsschnitt durch die Be- und Entlastungsvorrichtung.
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Die Naßpresse nach Abb. z wird durch zwei Walzen Al und AZ gebildet,
von denen die untere--Walze A1 in festen Lagern gelagert und angetrieben ist und
die obere Walze A2 sich in einem Paar schwenkbarer, zweiarmiger Hebel B dreht, die
ihrerseits an Ständern C drehbar gelagert sind. Zwischen den Walzen ist ein Filz
F hindurchgeführt, der eine gestrichelt gezeichnete Papierbahn E trägt. Am freien
Ende der Lagerbebe] B der Oberwalze A2 ist eine Kolbenstange G angelenkt, deren
oberer Teil mittels eines Rechts- und Linksgewinde tragenden Handrads G1 mit dem
unteren Gestängeteil verbunden ist. Das freie Ende der Kolbenstange ist an einem
Kolben NI befestigt, -der über einem zylindrischen Gehäuse N sitzt. Am Gehäuse
N sind unten Augen n, angegossen, durch die eine Welle J hindurchgeführt ist, welche
in Böckchen il befestigt ist. Die Böckchen -1l sind auf den Fundamentschienen der
Papiermaschine befestigt, auf denen auch die Ständer C der Naßpresse ruhen.
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-An den Seiten des Kolbensill sind Augennil vorgesehen, die an Stangen
n2 geführt sind. Die Stangen n2 sind am zylindrischen Gehäuse N befestigt. Zwischen
dem Gehäuse N und dem Kolben M ist ein Ringstück .P vorgesehen, dessen Oberteil
in eine U-förmige, nach unten offene Ringnut m2 des Kolbens greift und in dieser
geführt ist. Der untere Teil des Ringstückes ist ebenfalls als eine nach unten offene
Ringnut P1 ausgebildet, welche über den oberen Rand des Gehäuses N greift und an
diesem geführt ist. In den Hohlräumen zwischen dem Ringstück und der Ringnut des
Kolbens einer-` seits und zwischen dem Ringstück und dem Gehäuse anderseits sind
endlose Ringschläuche 0 aus elastischem Stoff untergebracht, deren Innenraum einen
Anschluß an eine Luftdruckleitung Q hat. Ein anderes Anschlußstück verbindet diese
Leitung Q mit dem Innenraum H (Hauptdruckraum), der von dem Kolben, dem Ringstück
-und dem Gehäuse umschlossen und durch die Schläuche 0 (Nebendruckräume) luftdicht
nach außen abgeschlossen ist. Der in den Schläuchen vorhandene Druck unterstützt
den im Innenraum H auf den Kolben wirkenden niederen Druck wirksam. Durch in die
Zuleitungen zu den luftgefüllten Druckräumen eingebaute Ventile q1 kann der Druck
und damit die Anpressung der Walze AZ beliebig geregelt werden sowohl über den Innenraum
H als auch über die Schläuche.
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Um den Druck auf die Flächeneinheit der Schläuche niedrig halten und
doch einen hohen Anpreßdruck z. B. an einer Walze an einem Glättzylinder erzielen
zu können, läßt sich die Zahl der Ringstücke und der den Kolben belasteten Schläuche
0 vergrößern.
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Um eine rasche Entlastung- der Walzenpresse herbeizuführen, kann der
Inhalt eines Druckraumes verkleinert werden, indem man die Luft aus einem Druckraum,
z. B. aus einem der Schläuche 0, entweichen läßt, so daß sich das Ringstück P auf
das Gehäuse N setzt. Es kann aber auch der Inhalt des Hauptdruckraumes durch Senken
des Gehäuses vergrößert werden. Zu diesem Zweck ist bei der Einrichtung nach Abb.
2 die Welle J in einer Exzenterbüchse i2 gelagert, auf der ein Hebel -x befestigt
ist und die durch den Hebel in den Böckchen gedreht werden kann, so daß sich das
Gehäuse beim Drehen des Hebels nach links senkt.
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Da die Schläuche luftdicht eingespannt sind, ist der große Druckraum
des Gehäuses nach außen vollständig luftdicht abgeschlossen. Die Preßvorrichtung
arbeitet daher ganz ohne Verluste an Druckluft, ist sehr billig im Betrieb und dazu
noch derart elastisch, daß die Anpreßwalze trotz des zur Bahnentwässerung erforderlichen
hohen Liniendruckes bei kleinen Dickenänderungen im Filz oder in der Papierbahn
sofort elastisch nachgibt und im Gegensatz zu den vielen bisher üblichen mit hoher
Übersetzung arbeitenden Hebeln oder schwer beweglichen Kolben leicht spielen kann,
wodurch der Verbrauch an Filzen verringert und ein Verdrücken der Papierbahn vermieden
wird. Da diese pneumatische Anpreßvorrichtung leicht von Hand eingestellt werden
kann, sind verwickelte Steuerungen entbehrlich, wie sie zum Regeln derjenigen Anlagen
vielfach notwendig sind, die
mit durch Verdichter fortlaufend zu
erzeugender Druckluft arbeiten.
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Bei dieser Ausführungsform . ist eine volle Trennung der Flächen für
die Abdichtung der Druckluft und der Führung der den Luftdruck aufnehmenden und
auf das Gestänge übertragenden Teile durchgeführt, wodurch ein Abschluß der Druckluft
enthaltenden Innenräume nach außen erzielt wird.
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Zum Regeln des Anpreßdruckes der oberen Naßpreßwalze kann in den großen
Druckraum des Gehäuses Luft von geringerem Druck gegeben werden, der durch den Druck
in deri äußeren Räumen unterstütit wird. Durch Ändern des Unterschiedes der Drücke
in den inneren und äußeren Räumen kann der Anpreßdruck genau geregelt werden. Eine
einfache Regelung des Anpreßdruckes ergibt sich z. B. durch Ändern des Druckes nur
in den äußeren Räumen, während derjenige in dem inneren Raum unverändert belassen
bleibt. Wird der Luftdruck in den äußeren Räumen gesenkt, so tritt ein Aufheben
der Walzenpressung (Entlastung) ein. Nach Abstellen der Presse oder Stillsetzen
für den Filzwechsel kann der Abstand der Oberwalze von der unteren durch Drehen
des Handrades vergrößert werden. Die Augen ml des Kolbens M liegen sodann an den
Anschlägen am Ende der Stangen n2 an, welche durch Umlegen des Hebels nach unten
bewegt sind.