-
Verfahren und Vorrichtung zum Biegen von Glasscheiben Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zum Biegen von Glasplatten, insbesondere für Windschutzscheiben
von Automobilen, und auf Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.
-
Zur Herstellung von gebogenen bzw. gewölbten Glasscheiben ist es bekannt,
die Scheibe an einem ihrer Ränder mit Hilfe von Zangen aufzuhängen, sie auf die
Erweichungstemperatur des Glases zu erhitzen und nach Einführung zwischen zwei vollen
Formungskörpern diese einander derart zu nähern, daß die Scheibe zwischen den beiden
Formungskörpern eingepreßt und ihr so die gewünschte gewölbte Form gegeben wird.
-
Auf den Oberflächen der auf diese Weise gewölbten Glasplatten entstehen
jedoch oft Druckstellen, die der Durchsichtigkeit abträglich sind. Diese Druckstellen
werden durch die Berührung der Formungskörper mit dem in plastischem Zustande befindlichen
Glas hervorgerufen.
-
Die Erfindung gestattet es, diesen Nachteil zu vermeiden und weitere
Vorteile zu erzielen.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, anstatt voller Formungskörper
solche zu benutzen, die nur aus dem Umfang der zu biegenden Scheiben entsprechend
verlaufenden Rahmen bestehen, zwischen denen die Glasscheibe gepreßt wird.
-
Das Verfahren ermöglicht sowohl die Formung von Scheiben mit zylindrischer,
d. h. nur in einer Richtung verlaufender Wölbung wie auch die Formung von Scheiben
mit doppelter Wölbung mäßiger Pfeilhöhe.
-
Nach der Erfindung kann zusätzlich zu den Rahmen ein Druckkissen verwendet
werden, das gleichzeitig mit einem der Rahmen gegen die Glasplatte
gepreßt
wird. Hierdurch ist es möglich, ohne Beeinträchtigung der Oberflächen der Scheibe
eine doppelte Wölbung zu erreichen, die wesentlich stärker sein kann als bei Benutzung
von vollen Formungskörpern.
-
Das auf die Glasscheibe zu pressende Druckkissen kann aus jedem- geeigneten
Material hergestellt sein. Zweckmäßig besteht es aus einem weichen Polster, das
beispielsweise aus Glaswolle hergestellt ist.
-
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen
für das Biegen von Glasscheiben für Automobil-Windschutzscheiben gemäß der Erfindung
dargestellt.
-
Abb. i ist eine schematische Ansicht von zwei starren Rahmen für das
zylindrische Wölben einer Glasscheibe; Abb. 2 ist eine schaubildliche Ansicht, zum
Teil im Schnitt, einer Biegevorrichtung mit veränderlichen Formrahmen und einem
Druckkissen; Abb.3, 4 und 5 sind Einzelansichten bzw. -schnitte von Teilen der in
Abb. 2 gezeigten Vorrichtung.
-
Gemäß Abb. i werden zwei im wesentlichen starre Rahmen i, ja verwendet,
von denen einer konkav und der andere entsprechend konvex ist. Die zu wölbende Glasscheibe,
die mit -Hilfe von Zangen aufgehängt ist, wird bis zum Erweichen des Glases erhitzt
und zwischen die Rahmen gebracht. Dann werden die Rahmen einander genähert und der
sich ringsherum am Rande der Scheibe ergebende Druck gibt dieser eine gewölbte Form,
die der der Rahmen entspricht.
-
Gemäß den Abb. 2 bis 5 werden an Stelle starrer Rahmen solche verwendet,
die in ihrer Form veränderlich sind, so daß mit ihnen Scheiben verschiedener Wölbung
geformt werden können. Außerdem kommt bei dieser Vorrichtung noch ein Druckkissen
zur Anwendung.
-
DieVorrichtung hat außer den Metallrahmen 1, ja, von denen einer konkav
und der andere konvex ist und die auf den Rand der zu wölbenden Glasscheibe gepreßt
werden, zwei starre metallische Tragrahmen 2, 2a, von denen jeder über Befestigungsorgane
einen der Rahmen i, ja trägt. Diese Befestigungsorgane bestehen aus Metallstangen
3; die zwischen dem Formrahmen und dem Tragrahmen angeordnet und an beiden einstellbar
befestigt sind. Das Druckkissen 4 ist auf einem Träger 5 befestigt, der durch Traversen
6 an dem Trägerrahmen 211 des konvexen Rahmens ja (Abb. 5) befestigt ist.
-
Die Rahmen i, ja haben eine Breite und eine Höhe, die denen der Windschutzscheibe
entspricht. Sie bestehen 2.us Metallprofilen mit einer ebenen Fläche und einer abgerundeten
Fläche 7, die dazu bestimmt ist, mit der Glasscheibe in Berührung zu kommen. An
der ebenen Fläche sind Stützen 8 angeschweißt, die später noch näher beschrieben
werden. Es ist vorteilhaft, die abgerundete Fläche der Rahmen mit Glaswolle oder
anderen geeigneten Stoffen zu überziehen.
-
Die starren Metalltragrahmen 2, ?-"bestehen aus geschweißten U-Eisen
und ihre Form: nähert sich der Form der zugehörigen Formrahmen. Die Flansche- der
U-Eisen sind von übereinstimmenden Löchern 9 durchbohrt.
-
Jede Verbindungsstange 3 hat ein zylindrisches, mit Gewinde versehenes
Ende, das mit zwei Muttern io versehen ist. Das andere Ende ist an ein rechtwinkliges
Flacheisen i i angeschweißt, das als Verlängerung der Verbindungsstahge in die Tragstütze
8 eingreift, die aus zwei parallelen Platten besteht. Diese Platten sind mit einem
Fuß 12 an dem Rahmen i, ja angeschweißt und besitzen einen Schlitz 13, der parallel
zum Fuß 12 verläuft. Das Flacheisen j i, dessen Dicke etwas geringer als der Abstand
der beiden Platten 8 ist, ist zwischen diesen geführt; es ist von einem runden Loch
14 durchbohrt, dessen Durchmesser gleich der Breite des Schlitzes 13 ist. Durch
einen Bolzen 15 können das Flacheisen und die Stütze verbunden werden. Wenn die
Schraube nicht angezogen ist, können sich die Stütze 8 und das Flacheisen i i gegeneinander
'durch Drehung um den Bolzen 15 und durch Verschiebung in der Längsrichtung des
Schlitzes 13 bewegen.
-
Das Druckkissen 4, von rechteckiger Form, besteht aus mehreren Schichten
Glasgewebe, die so gepackt sind, daß sich eine gewölbte Oberfläche ergibt. Es ist
auf den Holzträger 5 aufgeklebt.
-
Zum Zurichten der Vorrichtung werden die Stangen 3 mit ihren Enden"
i i in die Stützen 8 eingesetzt und die Bolzen 15 durchgesteckt, ohne daß
..deren Muttern einstweilen angezogen werden. Die mit Gewinde versehenen Enden der
Stangen 3 werden in die Löcher 9 der Tragrahmen :2 gesteckt und die Mutter io auf
jeder Seite der U-Eisen angebracht. Dann gibt man jedem der Rahmen i, ja die für
die zu erzielende Wölbung nötige Form. Zu diesem Zweck werden die Stangen 3 in den
Tragrahmen 2; 2a mit Hilfe der Muttern io so verstellt, daß die dadurch auf die
Rahmen i, ja an ihren verschiedenen Verbindungspunkten mit den Stangen 13 ausgeübten
Kräfte den Rahmen i, ja die gewünschte Form geben. Während dieser Formgebung der
Rahmen. i, ja stellt sich jede Stütze 8 entsprechend ein, indem sie sich um den
Bolzen 15 dreht und/oder entlang dem Schlitz 13 verschiebt. Wenn die gewünschten
Formen der Rahmen i, ja erreicht sind, werden die Muttern io auf beiden Seiten der
U-Eisen der Tragrahmen 2, 2a und die Bolzen 15 auf. den Stützen 8" der Formrahmen
i, ja festgezögen.
-
Die Handhabung dieser Vorrichtung ist die gleiche, wie mit. Bezug
auf Abb. i beschrieben, jedoch wirkt mit den Formrahmen noch das Druckkissen zusammen,
um das Wölben der Glasscheibe sicherzustellen. Zufolge des Umstandes, daß auf- die
gegenüberliegende Fläche der Glasscheibe kein Gegendruck ausgeübt wird, hinterläßt
das Druckkissen auf dem Glas keinerlei Druckstellen.
-
Gemäß der Erfindung wurden einwandfreie Windschutzscheiben mit doppelter
Wölbung hergestellt, die eine Pfeilhöhe von 13 mm auf einer Breite von 29 cm haben,
während sich mit vollen Formungskörpern, wenn die Oberflächen des Glases einwandfrei
bleiben. sollen, nur Wölbungen mit Pfeilhöhen von 3 bis 4 mm erzielen lassen.
Außer
dem Vorteil, daß sich durch das Verfahren Scheiben mit wesentlich stärkerer doppelter
Wölbung erzielen lassen, ergibt die Erfindung noch eine wesentliche Arbeitsersparnis
durch den Wegfall der genauen Bearbeitung, die bei vollen Formungskörpern erforderlich
ist.
-
Außer für das Wölben von Glasscheiben für Windschutzscheiben ist die
Erfindung ganz allgemein für das Formen jeglicher Glasscheiben geeignet.