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Druckpasten
Druckpasten, die nicht- bzw. schwerflüchtige Lösungsmittel
enthalten und durch Wegschlagen trocknen, d. h. durch Trennen des Bindemittels und
Farbpigmentes einerseits vom Lösungsmittel und andererseits Aufs augen des Lösungsmittels,
durch die zu bedruckenden Gegenstände, sind bereits bekannt. Als geeignete Lösungsmtttel
hat man z. B.
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Mineralöle, Weichmacher usw vorgeschlagen, mit diesen jedoch nicht
immer voll befnedigende Druckpasten herstellen können.
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Es wurde nun gefunden, daß in jeder Hinsicht zufriedenstellende Druckpasten
solche sind, die als Lösungsmittel für die Bindemittel Alkylbenzole mit einer Verdunstungszahl
von wenigstens 1500 gegen Äther = I enthalten. Als Bindemittel eignen sich z. B.
neben cyclisiertem Naturkautschuk, Butadien-Styrol-Mischpolymerisaten, Polyacryl-
und Polymethacrylestern, Polyvinyläthern und anderen Polyvinylverbindungen insbesondere
Produkte, die aus trocknenden Ölen, wie Ricinenöl, Holzöl, i.somerisiertem Leinöl
usw., oder aus Alydharzen durdh Einpolymerisieren von Styrol, z. B. in einer Lösung
der erwähnten Alkylbenzole, gewonnen werden (sogenannte styroli.sierte Öle bzw.
styrolisierte Alkydliarze). Alkylbenzole mit einer Verdunstungszahl von wenigstens
I500 im Sinne der Erfindung sind z. B. Decylbenzole, Undecylbenzole, Dodecylbenzole
usw. mit geraden oder verzweigten Ketten und deren Gemische miteinander sowie diejenigen
höhersiedenden Alkylbenzole, die bei der Fraktionierung der z. B. für die Erzeugung
von Waschrohstoffen vorgesehenen Alkylbenzole aus Benzol und Alkylhalogeniden bzw.
Olefinen oder Alkoholen nach Fri.edel-Crafts gewonnen werden oder als Nachlauf anfallen,
wie Polyalkylbenzole, Polyphenylparaffine usw. Diese Alkylbenzole lösen die Bindemittel,
ohne die üblichen Druckwalzen anzugreifen oder anzuquellen, und
sind
außerdem praktisch geruchlos. Die zweckmäßigsten Mischungsverhältnisse zwischen
den erwähnten Alkylbenzolen und Bin,demitteln richten sich nach der Natur der Bindemittel
und werden vorteilhaft durch einen Vorversuch bestimmt.
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Zur Herstellung der Druckpasten werden die Lösungen der Bindemittel
in den Alkylbenzolen mit Farbpigmenten und gegebenenfalls weiteren - Zusätzen angerieben.
Die Menge des erforderlichen Farbpigmentes richtet sich nach dessen Eigenschaften,
wie Farbstärke, Volumen usw., sowie nach der gewünschten Konsistenz der Paste. Vor
oder nach der Pigmentierung können gegebenenfalls Verdünnungsmittel, Weichmacher,
Harze usw. zugemischt werden. Die erhaltenen Druckpasten lassen sich ausgezeichnet
verarbeiten und schlagen so schnell weg, daß z. B. Kunstdruck- und Kreidepapiere
unmittelbar nach dem Druck auf der Gegenseite bedruckt oder ohne Einschießen von
Zwischenpapieren oder Abpudern übereinander abgelegt werden können.
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B e i s p i e l 1 Eine Lösung von 70 Gewichtsteilen eines styrolisierten
Ri cinenöls, hergestellt aus Ricinenöl mittlerer Viskosität durch Einpolymerisieren
von I00°/o monomerem Styrol unter Zusatz von I508/o Alkylbenzol mit etwa 10 C-Atomen
in der Seitenkette, bezogen auf das Ricinenöl, wird mit weiteren 9 Gewichtsteilen
höher siedender Alkylbenzole, wie sie bei der technischen Fabrikation der höhersiedenden
Alkylbenzole als Naahlauf anfallen, verdünnt. Pigmentiert man die erhaltene Lösung
mit 4 Gewichtsteilen Miloriblau, 8 Gewichtsteilen eines geeigneten Farbrußes, 8
Gewichtsteilen eines schwarzen Pigmentes- und 1 Gewichtsteil eines roten Pigmentes,
so erhält man eine ausgezeichnete Druckpaste, die schnell wegschlagende, haftfeste
Drucke ergibt.
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Beispiel 2 Eine Lösung von 60 Gewichtsteilen eines styrolisierten,
isomerisierten Leinöles, hergestellt aus isomerisiertem Leinöl durch Einpolymerisieren
von 806/o monomerem Styrol bezogen auf das isomerisierte Leinöl, in 26 Gewichtsteilen
Alkylbenzol mit 10 bis 12 C-Atomen in der Seitenkette wird mit 20 Gewichtsteilen
eines Alkylbenzols mit etwa -I0 C-Atomen in der Seitenkette verdünnt und mit I3
Gewichtsteilen eines Farbrußes sowie I Gewichtsteil eines roten Pigmentes pigmentiert.
Die so erzeugte Druckpaste läßt sich gut verarbeiten und ergibt schnell wegschlagende
Drucke von guter Haftfestigkeit.
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Beispiel 3 Eine Lösung von 54 Gewichtsteilen eines. styrolivierten
Alkydharzes, hergestellt aus einem Ricinenalkydharz durch Einpolymerisieren von
30°/o monomerem Styrol, bezogen auf das Ricinenalkydharz, in 30 Gewichtsteilen eines
Alkylbenzols, das etwa 10 C-Atome in der Seitenkette besitzt, wird mit weiteren
28 Gewichtsteilen des genannten Alkylbenzots verdünnt und mit 11 Gewichtstellen
Farbruß, 6 Gewichtstei'len eines blauen Pigmentes sowie ein Gewichtsteil eines roten
Pigmentes pigmentiert. Die entstandene Druckpaste wi.rd vom Farbwerk einer Druckereimaschine
gut verarbeitet und ergibt sehr schnell wegschlagende Drucke von guter Haftfestigkeit.
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Beispiel 4 Eine Lösung von 65 Gewichtsteilen eines styrolisierten
Ricinenöls, hergestellt aus Ricinenöl mittlerer Viskosität durch Einpolymerisieren
von 80% monomerem Styrol in Alkylbenzollösung, in 28 Gewichtsteilen Alkylbenzol
mit etwa 10 C-Atomen in der Seitenkette wird mit weiteren 7 Gewichtsteilen Alkylbenzol
mit 10 bis 12 C-Atomen in der Seitenkette verdünnt. Die erhaltene Lösung wird dann
mit I8 Gewichtsteilen eines grünen Pigmentes und 10 Gewichtsteilen Blancfix pigmentiert.
Es entsteht eine ausgezeichnete Druckpaste.
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Beispiel 5 4I Gewichtsteile eines nach Beispiel 4 hergestellten styrolisierten
Ricinenöls in 10 Gewichtsteilen Terpentin werden mit 36 Gewichtsteilen eines Alkylbenzols,
das 10 C-Atome enthält, verdünnt und mit 5 Gewichtsteilen eines Cyclohexanonharzes
versetzt. Nach dem Pigmentieren der so erhaltenen Lösung mit 9 Gewichtsteilen eines
blauen Pigmentes und 9 Gewichtsteilen eines geeigneten Rußes entsteht eine Druckpaste,
die sich gut verarbeiten läßt und schnell wegschlagende Drucke von guter Haftfestigkeit
ergibt. Die Paste eignet sich besonders für den Illustrationsrotationsdruck.
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Beispiel 6 39 Gewichtsteile eines Polyvinyläthers von mit.t lerem
K-Wert werden in 40 Gewichtsteilen Decylbenzol aufgelöst und mit 8 Gewichtsteilen
eines geeigneten Farbrußes, 4 Gewichtsteilen Miloriblau, 8 Gewichtsteilen Oxydschwarz
sowie 1 Gewichtsteil eines roten Pigmentes angerieben. Die erhaltene Druckpaste
wird vom Farbwerk einer Druckereimaschine abgenommen und ergibt sehr schnell wegsohlagende
Drucke von guter Haftfestigkeit.