-
Lenkeinrichtung für landwirtschaftliche motorisierte Fahrzeuge Die
Erfindung bezieht sich auf eine Lenkeinrichtung an landwirtschaftlichen Schleppern,
bei denen jeweils, eines der beiden Triebräder zum Zweck der Ausführung einer I8o°-Vollwendung
an den Enden des zu bearbeitenden Feldes abgebremst bzw. völlig gesperrt werden
kann und bei denen die nicht angetriebenen Räder nach dem Prinzip der Schwenkrolle
um eine Vertikalachse schwenkbar gelagert sind. Erfindungsgemäß werden gleichzeitig
mit der Abbremsung bzw. Sperrung des einen Triebrades die nicht angetriebenen: Räder
des Fahrzeuges, z. B. hinter der Triebachse liegende Stützräder oder vor der Triebachse
liegende Lenkräder, durch eine besondere Vorrichtung entriegelt, so daß sie bei
der Wendebewegung des Fahrzeuges selbsttätig unter der Wirkung des Rollwiderstandes
auf den durch den Achsabstand gegebenen Wende:-kreis einschwenken können. Die I8o°-Vollwendung
wurde bei landwirtschaftlichen Schleppern bzw. motorisierten Geräten schon von jeher
angestrebt, bei welcher das Fahrzeug eine Wendung um das stillstehende, abgebremste
bzw. blockierte Triebrad durchführt. Hierdurch wird erreicht, daß das Fahrzeug unmittelbar
in die, anschließende Pflanzenreihe einfahren kann und hierbei ein nur verhältnismäßig
kleines Vorgewende entsteht. Diese Idealwendung ist bisher nur bei Einachsschleppern
möglich gewesen, nicht jedoch bei Schleppern und Geräten mit mehr als einer Achse.
So können. alle bekannten Vierrad-oder Dreiradachlepper keine Vollwendung in der
eben geschilderten. Art durchführen, sondern sie sind gezwungen, einen mehr oder
weniger großen Wendekreis auszufahren, da die Lenkräder, die meistens an der Vorderachse
liegen, nur einen sehr begrenzten Einschlag, der seilten, über q.5° hinausgeht,
ausführen
könnten; während jedoch für die Vollwendung um das stillstehende Triebrad ein Einschlag
von annähernd 9o°, also dem Doppelten, erforderlich ist.
-
Die Erfindung ermöglicht nun mit verhältnismäßig einfachen Mitteln
die I8o°-Vollwendung um das blockierte., eine Triebgrad dadurch, daß die Verriegelung,
welche die nicht angetriebenen Räder an einer Schwenkung verhindert, gelöst wird,
so daß sich diese Schwenkräder selbsttätig auf den jeweiligen Wendekreis einstellen
können. Da diese Entriegelung durch unmittelbare Betätigung oder durch Kupplung
mit der Triebradblockierung sehr schnell vor sich geht, kann auch die Vollwendung
unmittelbar am Ende des Feldes mit voller Stärke einsetzen. Die Erfindung ist deshalb
auch Bauarten gegenüber im Vorteil, die durch verwickelte Mechanismen einen: größeren.
Einschlagwinkel als 45° an den Lenkrädern. erreichen, denn, bei diesen kann der
volle Einschlag der Lenkräder erst durch mehrere Umdrehungen, am Steuerrad erreicht
werden. Dies erfordert Zeit und ist außerdem ermüdend. Die Entriegelung kann auch
mit dem Hubwerk für die Bodenwerkzeuge gekuppelt werden,, und sie erfolgt somit
automatisch an den Enden des. Feldes bei Aushub der Bodenwerkzeuge. Insgesamt wird
durch Anwendung der Erfindung überhaupt erst der Schlepper in. Mehrzweckausführung
ermöglicht, da die in starkem Maße vorhandenen Pflegelarbeiten in Pflanzenreihen
und auch das Pflügen nun müheloser und vor allem mit sehr kleinem Vorgewende ausführbar
sind. Die Erfindung ermöglicht somit auch die Einführung motorisierter Geräte in
kleinen landwirtschaftlichen Betrieben, in denen bisher Schlepper od. dgl. infolge
ihrer ungenügenden Wendigkeit und der schlechten Anpassungsfähigkeit an die kleinen
Parzellen nicht eingesetzt werden konnten.. Weitere erhebliche Vorteile werden.
in der folgenden Beschreibung offenbart.
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch in zwei Ausführungsbeispielen
dargestellt.
-
Abb. I ist eine Draufsicht auf einem Dreiradschlepper mit vorn liegendem
Triebblock I und einem Heckrad 2, welches, mit dem Triebblock durch den Rahmen 3
in Verbindung steht. Das Heckrad ist dabei nach Art- einer Schwenkrolle am Rahmen.
-gelagert, und zwar -ist es mit -seiner Vertikalachse 4 in einer entsprechenden
Bohrung des Rahmens. schwenkbar. Es kann sich somit selbsttätig entsprechend dem
Schwenkrollenprinzip jeweils auf die augenblickliche Fahrtrichtungskomponente einstellen.
Auf der Vertikalachse 4 des Heckrades ist nun das Sperrsegment 5 mit dar Raste 6
befestigt. In diese Rasta greift der, federbelastete Riegelbolzen 7, der in einer
Führung des Rahmens verschiebbar gelagert und über die Drahtzüge 8 und 9 bzw. ein
-Gestänge mit dem linken und rechten Fußhebel Io und. II verbunden ist. Diese beiden
Fußhebel dienen zur Betätigung der Lenkbremse, mittels deren das linke oder rechte
Triebrad abgebremst bzw. völlig blockiert werden kann, und zwar dient der Fußhebel
Io zur Abbremsung des linken Triebrades 12 und der Fußhebel II zur Abbremsung des
rechten Triebrades 13. Es ist somit verständlich, daß die I8o°-Vollwendung am Ende
des Felldes, wenn. in die anschließende Pflanzenreihe eingeschwenkt werden soll,
durch Betätigung des linken oder rechten Fußhebels eingeleitet wird. Bei Durchtreten
des rechten Hebels II wird das rechte Triebrad 13 blockiert, und gleichzeitig wird
der Riegelbolzen 7 aus der Raste 6 des. Sperrsegments 5 gezogen, so daß dass Heckrad
schwenkbar wird und das Fahrzeug um das blockierte Triebrad 13 wenden kann. Die
Lenkung des Fahrzeuges. geschieht im Normalfall, also bei Straßenfahrt u. dgl.,
ohne Betätigung der Lenkbremsen durch das Lenkrad 1.9 und das Lenkgetriebe 16, welches
über den Lenkhebel 17 und die Schubstange 18 den Triebblock I um den Drehzapfen
I9 des Rahmens 3 schwenkt. Es ist nun ohne weiteres denkbar, die Lenkbremsen bzw.
Triebradkupplungen und auch den Riegelbolzen 7 mit dem Lenkgetriebe 16 zu kuppeln,
derart, daß bei Erreichung eines, bestimmten Lenkeinschlages zusätzlich die Lenkbremsen
ansprechen und der Riegelbolzen ausgeholten wird, wodurch das Fahrzeug mit der Vollwendung
beginnt.
-
Das Ausheben des Riegelbolzens kann nun in weiterer Ausbildung das
Erfindungsgedankens auch durch das Hubwerk für die Bodenbearbeitungswerkzeuge erfolgen,
Diese werden bekanntlich zu Anfang der Pflanzenreihen eingesetzt und am anderen
Ende des Feldes wieder ausgehoben. Diese Hubbewegung der Bodenbearbeitungswerkzeuge
wird über ein Gestänge auf den Riegelbolzen 7 übertragen, derart, daß das Heckrad
bei ausgehobenen Werkzeugen entriegelt ist und bei im Boden arbeitenden, Werkzeugen
verriegelt. Eine Vollwendung des Fahrzeuges kann also erst nach Aushub der Bodenbearbeitungswerkzeuge
durchgeführt werden.
-
Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist in Abb. 2 dargestellt.
Bei dieser liegen die Triebachse 25 und der Triebblock 26 hinten, wie bei Schleppern
herkömmlicher Bauart. Die Lenkung des Fahrzeuges geschieht durch Verschwenken des
vorderen Lenkrades 27 um eine im Rahmen 28 gelagerte Vertikalachse 29. Die Radachse
30 liegt hinter der Vertikalachse 29, so daß das Vorderrad wieder die Merkmale einer
Schwenkrolle bekommt. Die Verschwenkung des Rades 27 zum Zweck der Lenkung des Fahrzeuges
geschieht ohne Betätigung der Lenkbremse durch das Lenkgetriebe 31, die Schubstange
32 und den Hebel 33. Der Lenkhebel 33 überträgt die Lenkkräfte über den auf ihm
angelenkten Rastenhebel 34 auf das: Sperrsegment 35, welches auf der Vertikalachse
29 des Vorderrades. befestigt ist. Da nun das Lenkgetriebe 31 und der übrige Lenkmechanismus
nur einen engbegrenzten Lenkeinschlag des, Vorderrades: zulasisen, wird bei beabsichtigter
Vollwendung das Fahrzeugs unter, Betätigung der Lenkbremse über das Gestänge 36
der Ras@tenliebal 34 angehoben, wodurch das Vorderrad entriegelt wird und nun, im
Sihn der Vollwendung beliebig weit einschwenken. kann, da es
nun
nicht mehr mit dem Lenkhebel 33 in Verbindung steht. Das Ausheben des Rastenhebels
kann auf die verschiedenste Art und Weise, z. B. in der schon bei Abb. I geschilderten
Form, Bei Fahrzeugen mit Fahrmöglichkeit in beiden Richtungen wird auch auf der
anderen: Seite ein Sperrsegment vorgesehen. Zweckmäßigerweise werden ferner zu beiden
Seiten der Raste Anlaufkurven 37 für den Rastenhebel, Riegelbolzen. u. dgl. vorgesehen,
wodurch auch dann, wenn das Sperrglied sich bereits wieder in Verriegelungsstellung
befindet, ein störungsfreies Einklinken in die Raste des Sperrsegments erfolgt,
sobald das Rad wieder in seine, Geradeausstellung einschwenkt.