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Beschneidevorrichtung für Papierbogen, Zeichnungen od. dgl. In technischen
Büros, Lichtpausanstalten und ähnlichen Betrieben besteht die Notwendigkeit, Zeichnungen,
Lichtpausen usw. sauber und winkelrecht zu beschneiden. Teilweise erfolgt das mit
viel Zeitaufwand mittels einer Papierschere, mit der jedoch keine geraden Schnitte
zu erzielen sind. Besser eingerichtete Betriebe verfügen über Beschneidevorrichtungen,
deren beide Messerklingen so lang sein müssen, als es die gewünschte längste Schnittlänge
erfordert. Durch diese Bedingung werden solche Vorrichtungen schwer, der Aufwand
an Eisen und Stahl ist verhältnismäßig groß und der Anschaffungspreis dementsprechend
hoch. Bekanntermaßen stumpft auch Papier die Messerschneide sehr schnell ab, so
daß sich öfteres Nachschleifen der beiden teilweise über z m langen Messer notwendig
macht, was zusätzlicher Kostenaufwand und jeweils Betriebsunterbrechung zur Folge
hat. Gegenstand der Erfindung ist demgegenüber eine sehr handliche und auch sehr
billige, zugleich aber ohne Inanspruchnahme einer Schleiferei stets äußerst scharfe
Beschneidevorrichtung für Papierbogen, die fast völlig aus Holz und mit wenig Metall
hergestellt werden kann und bei der das Schneidemesser selbst nur das Ausmaß einer
Rasierklinge hat, deren beide Schneiden bis zum äußersten ausgenutzt werden können.
Eines Gegenmessers bedarf es infolge der geringen Stärke der Rarsierklinge nicht.
An dessen Stelle tritt eine in einer Leiste vorgesehene, schmale Nut von Klingenstärke,
in der sich ein wesentlicher Teil der von einem verschiebbaren Messerkopf flach
gespannt gehaltenen Klinge eintauchend führt. So wird erreicht, daß die Klinge auch
in ihrem schneidenden Teil trotz ihrer geringen Stärke eine erhebliche Steifigkeit
aufzubringen vermag und daß sich das Messer in der schmalen Nut sicher führt, ohne
mit
der scharfen Klingenschneide den Rand dieser Führung zu verletzen.
Der Messerkopf kann sich an der Einrichtung so führen, daß er beim Hinundherschieben
nicht abgehoben werden kann. Im oberen Bereich kann er noch dadurch versteift werden,
daß er mit einer Führungslasche über die Andruckleiste hinweggreift, die an ihrem
hinteren Ende federnd niedergedrückt und entgegen einer vorderen Feder mit der linken
Hand gegen die Unterlage gedrängt wird, so daß der zu be# schneidende Papierbogen
in nächster Nähe des zu führenden Schnittes festgespannt ist.
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Eine solche Vorrichtung kann mit Hilfe von Zwingenlöcher am Rande
einer Tischplatte bündig mit dieser angebracht werden, um auf diese Weise den Tisch
schnell in eine Beschneidevorrichtung umzuwandeln; andererseits aber kann sie auch
Bestandteil eines hölzernen Pultes sein, dessen Grundfläche in üblicher Weise mit
einer Maßeinteilung versehen ist.
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Der Messerkopf selbst besteht aus zwei rechteckigen Hälften, z. B.
aus Holz, deren eine auf ihrer inneren Berührungsfläche eine flache Führungsnut
zur Aufnahme eines Klingenhalters aufweist, -der mit zwei flachen Vorsprüngen in
üblicher Weise die Klinge trägt. Diese Führung verläuft unter etwa 45°. Man kann
:sie von Hand durch Verschieben einstellen, aber auch mechanische Einstellmittel,
wie z. B. eine Verzahnung und Sperrklinke anwenden, um sicher zu sein, daß nach
einer gewissen Zeit ein neuer Teil der Klingenschneide zum Schneiden verwendet wird.
Diese Einrichtung kann .man so gestalten, daß durch das bloße Lösen der Verspannungsschraube
oder -mutter auf dem Wege über einen als Sperrklinke ausgebildeten Schieber auch
eine an der Schraube vorgesehene nockenförmige Steuerung jeweils der Klingenhalter
um einen Schritt verschoben wird, bevor eine erneute Verklemmung erfolgt.
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Die besonderen Vorteile des neuen Gerätes bestehen beispielsweise
in der Möglichkeit, die Führungsleisten und damit die Schnittlänge beliebig lang
gestalten zu können und im Fortfall der langen und teueren Messer sowie der dazugehörigen
Konstruktion. Weiter wird eine bei den bisher üblichen Beschneidevorrichtungen erforderliche
besondere Auflagefläche entbehrlich, weil das neue Gerät durch zwei eingebaute Schraubzwingen
an jeder Tischkante vorübergehend bei Bedarf oder auch für dauernd angeklemmt werden
kann, wobei .die Tischfläche als Unterlage für das zu schneidende Papier dient.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigen Fig. z und 2 in Draufsicht und Seitenansicht eine Beschneidevorrichtung
zur Anbringung an einer Tischplatte, Fig. 3 einen Querschnitt in größerem Maßstabe,
Fig. 4 die Draufsicht auf die Beschneidevorrichtung als Beschneidepult in verkleinertem
Maßstabe, Fig. 5 das Laufmesser in Seitenansicht in vergrößertem Maßstabe. An der
Platte r eines Tisches ist mit Hilfe von Zwingen 2 eine Leiste 3 lösbar befestigt,
die in ihrer Längsmitte einen schmalen Schlitz 3" für das Schneidemesser,
z. B. eine gebrauchte Rasierklinge 4, aufweist, welches in dem längs verschiebbaren
Messerkopf 5 im Winkel a von etwa 45° angeordnet ist. Die Leiste 3 wird. vorteilhaft
von zwei Einzelleisten gebildet, die durch Blechscheiben im Schlitzabstand 3a gehalten
werden. Der Messerkopf 5 führt sich im Schlitz 311 einerseits durch die breite Fläche
der verwendeten Klinge 4und andererseits infolge des Umstandes, daß noch ein weiterer,
in den Schlitz 3a eingreifender metallischer Lappen gleicher Stärke, z. B. ebenfalls
eine Klinge 4a, vorhanden ist, deren Vorsprünge 4b in einer Nut 3b der Leiste 3
laufen. Außerdem kann vom oberen Rande des Messerkopfes 5 aus noch ein Bügel 6 über
die Andruckleiste? greifen, die sich der Nut 3"
entlang erstreckt und das
zu beschneidende Papier fest gegen die Unterlage anzudrücken gestattet. Sie wird
am rückwärtigen Ende durch eine Druckfeder 8 niedergehalten, am vorderen Ende dagegen
durch eine untergreifende Feder 9 in die Öffnungslage angehoben.
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Bei dem Beschneidepult nach Fig. 4 ist die Pultplatte r' der Tischplatte
r gleichzusetzen, an deren vorderem Rande dann die Leiste 3 angebracht ist.
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Der Messerkopf 5 besteht aus zwei etwa rechteckigen Platten aus ?Metall,
Holz od. dgl. 5a, 5b, die durch nicht dargestellte Paßstifte miteinander fest, aber
lösbar verbunden sind. An einer von ihnen in der mittleren Berührungsfläche befindet
sich eine unter etwa 45'°'verlaufende flache Nut 5e, in der der Halter 5d für die
Rasierklinge 4 eingespannt ist, die durch niedrige, die Löcher 4e der Klinge 4 durchtretende
Stifte 4d befestigt ist. Auf diese Weise ragt die Klinge 4 mit ihrem unteren Teil,
und zwar etwa der halben Schneidenlänge aus .dem Messerkopf 5 nach unten als haarscharfe
und versteifte Schneide heraus. Durch eine Mutter 5e werden die beulen Teile 5a,
5b fest gegeneinander geklemmt, so daß auch die Klinge 4 und der Klingenhalter 5d
nunmehr unverrückbar festsitzen. Durch eine Verzahnung 5f und eine Sperrklinke 59
kann man erreichen, daß der Klingenhalter 5d und die Klinge 4 jeweils nach einiger
Zeit um die Zahnlänge verschoben und ein neuer Bereich der Klingenschneide benutzt
werden kann. Es ist nur nötig, die Mutter 5e vorher zu lösen. Bei dem bevorzugten
Ausführungsbeispiel ist die Einrichtung so getroffen, daß durch ein bloßes Verdrehen
der Mutter 5e nach links mit Sicherheit eine Weiterschaltung um einen einzigen Zahn
erfolgt, was sonst beim Ziehen an dem Halter 511 nicht gewährleistet wäre. Zu diesem
Zwecke ist die Sperrklinke 59 durch Stifte 5h und Schlitze 51 so geführt,
daß ein am Umfang der Mutter 5e angebrachter Nocken 5k diesen Sperrklinkenschieber
59 um einen Zahn 5f verschiebt, während alsdann beimRechtsdrehen sogleich
wieder eine Einspannung der Klinge 4 erfolgt. Eine mit der Leiste 3 durch ein Knotenblech
ro verbundene Meßleiste z z erlaubt maß- und winkelrechte Schnittführung.
Will
man einen Bogen Papier beschneiden, so wird der Messerkopf 5 in die Stellung am
oberen Ende verschoben, nun der Bogen aufgelegt und mit der durch die linke Hand
niedergedrückten Spannleiste 7 angedrückt. Sodann wird der Messerkopf 5 mit der
rechten Hand an der Leiste 3 entlang gezogen, wobei der Schnitt ausgeführt wird,
und alsdann gleich wieder in die Ausgangslage zurückgeführt. Man könnte diese Rückführung
auch durch eine bei der Schnittbewegung gespannte Mechanik, z. B. einen eine Wickelfeder
spannenden Band-, Seilzug, erzwingen. Der Schnitt selbst gegenüber dünnem Papier
wird infolge der großen Schärfe einer für das Rasieren schon nicht mehr tauglichen
Rasierklinge noch lange Zeit außerordentlich scharf, was offenbar darauf zurückzuführen
ist, daß der Bogen an der Beschneidestelle in unmittelbarer Nähe beiderseits der
äußerst dünnen Klinge unterstützt wird. Durch viermaliges Wechseln kann die Klinge
restlos aufgebraucht werden und dabei können zwischendurch jeweils verschiedene
Bereiche jeder halben Klingenlänge verwendet werden.
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Man kann mit dieser Vorrichtung sehr bequem die Führung des zu ziehenden
Schnittes übersehen, weil die offen liegende Andruckleiste einen guten Anhaltspunkt
bietet. Das ist insbesondere von Bedeutung beim Ausschneiden von Zeitungsausschnitten,
Inseraten usw.