DE53249C - Beschneide-Apparat - Google Patents

Description

KAISERLICHES ή

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 11: Buchbinderei.

ALBERT MAY in FRANKFURT a. M. Beschneide-Apparat.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. Januar 1890 ab.

Der vorliegend beschriebene Beschneide-Apparat dient dazu, Broschüren, kleine Bücher, bis 200 Seiten etwa stark, aufzuschneiden. Er hat eine handliche Gestalt und kann bequem auf dem Schreibtisch aufgestellt oder in einem Kästchen untergebracht werden.

Als Beschneidetisch dient eine E-förmige Schiene B (s. beifolgende Zeichnungen), deren unterer Gurt zur Befestigung in dem Kästchen oder auf der Tischplatte dient.

An einem hochstehend mit der Schiene verschraubten Arme c' ist das Messer M eingelenkt. Um die Längsausdehnung des Apparates zu beschränken, ist der Messergriff beweglich, so dafs er auf den Messerrücken zurückgelegt werden kann. Bei dem Gebrauche lehnt sich dann die Nase η an den Anschlag n'.

Zum Einpressen der zu beschneidenden Gegenstände dient die Prefsschiene C. Diese wird mittelst eines in den Ohren c' c" befindlichen Bolzens in der Nuth des Armes G geführt. Auf der einen Seite wirkt der Federbolzen jP, dessen kugeliger Kopf F" sich von oben gegen die Schiene C legt und dessen Feder F' von unten gegen den oberen Gurt der Schiene B drückt; auf der anderen Seite ist ein schwingender Arm E' angelenkt, der von einer Oeffnung E" durchbrochen ist. In diese Oeffnung greift ein ringförmiger Keil E, der sich an einem Griff um die Achse e drehen läfst; dieser bewirkt auf der Griffseite des Messers den Druck nach unten. Eine kleine Anschlagschraube e¹ verhindert das Herausziehen des Armes E¹ aus dem Loch der Schiene C. Um den Keil E bequem handhaben zu können, ist der zur Aufnahme des Instrumentes dienende Kasten A, Fig. 2, an der hinteren Seite etwas ausgeschnitten (bei d). Um rechtwinkliges Abschneiden zu sichern, sind an dem Deckel und an dem Kasten Anschläge H₁ H₂ angebracht, an welche sich eine Kante des Papieres S anlegt. Dicke, schmale Bücher wird man oft am besten in aufgeschlagenem Zustande, dünne und breite in doppelt zusammengeklapptem beschneiden.

Den Deckel des Kastens· richtet man zweckmäfsig so ein, dafs er sich in aufgeschlagenem Zustande auf die Tischplatte stützt und so dem ganzen Apparat Standhaftigkeit sichert. Uni zu verhindern, dafs bei der Handhabung des Apparates die Finger von dem Messer verletzt werden, ist ein Schutzblech D auf der Schiene C angeschraubt.

Weitere Abänderungen des Schneide-Apparates zielen namentlich dahin, auch das Beschneiden ausgedehnter Broschüren u. s. w. auf dem kleinen Apparate zu ermöglichen, ohne ein Zusammenklappen dieser Schriften nöthig zu haben.

In den Fig. 1 a bis 5 a ist ein nach dieser Richtung hin verbesserter Schneide - Apparat dargestellt, und zeigen insbesondere Fig. ia einen Längsschnitt durch den Kasten, Fig. 2 a eine Draufsicht auf den Apparat, die Fig. 3 a und 4 a Querschnitte durch denselben bezüglich nach den Linien x-x und y-y der Fig. ia, schliefslich Fig. 5 a eine Seitenansicht der Vorrichtung zum Bewegen der Prefsschiene.

Auf diesem Apparat wird eine breite Druckschrift stückweise beschnitten, indem man nach und nach die ganze Längsseite derselben durch Nachschieben in den Bereich des Messers bringt.

Zu diesem Zweck mufs der Raum zwischen der Prefsschiene C und dem oberen Gurt des als Beschneidetisch dienenden C-Eisens B frei sein, d. h. er darf nicht durch Verbindungen stücke beider Theile wie bei der vorher beschriebenen Einrichtung durchsetzt sein. Die Anlenkung der Prefsschiene C zunächst geschieht aus diesem Grunde vermittels eines Armes F, welcher durch einen Bolzen J mit der Schiene C drehbar verbunden ist und auf der Aufsenfläche des mittleren C-Eisengurtes in einem Führungsstück G auf- und abgleiten kann. Der waagrecht umgebogene Theil F'² dieses Armes greift durch einen entsprechenden Schlitz K des Z.-Eisens hindurch und nimmt zwischen sich und dem oberen Gurt des letzteren eine Schraubenfeder .F¹, welche die Schiene C durch Vermittlung des Armes F stets herabzudrücken strebt. Bei einer derartigen Anlenkung bleibt der Raum 5 (s. Fig. 3 a) zwischen Schiene C und Beschneidetisch B vollkommen frei.

Die Vorrichtung zum Aufpressen der Schiene C auf dem anderen Ende derselben besteht aus einem Flügel E, welcher auf der Aufsenfläche des mittleren C-Eisengurtes drehbar gelagert ist und auf eine Keilbahn E¹ wirkt, welche in einem Kreisbogen auf der Schiene C angeordnet ist (s. die Fig. ia, 2 a und 5 a). Diese Prefsvorrichtung läfst ebenfalls wieder einen Raum S¹ zunächst zwischen der letzteren und dem Beschneidetische B, dann aber auch zwischen diesem Tische und dem Lagertheile P des Flügels E frei, welch letzterer für den Durchgang des abzutrennenden Papierstreifens bestehen mufs und von beliebiger Breite vorgesehen werden kann.

Eine weitere Abänderung liegt in der Form der Prefsschiene C. Die letztere ist für ein kurzes Stück ihres hinteren Endes aufwärts gebogen (s. Fig. ia), so dafs, wenn der Flügel E der Prefsvorrichtung von der Keilbahn E¹ herabgedreht ist, die Prefsschiene C infolge alleiniger Wirkung der Feder F¹ eine Lage einnimmt, wie sie in punktirten Linien in Fig. ι dargestellt ist. Die Prefsschiene läfst dann zwischen sich und dem Beschneidetisch B eine schnauzenartige Oeffnung, welche ein leichtes Einschieben beliebig starker Broschüren gestattet. Die Prefsschiene C ist aus einem Winkeleisen hergestellt, so dafs der eine Gurt C zunächst die Finger bei der Handhabung des Kastens schützt, dann aber zu gleicher Zeit ein Ausbiegen der Prefsschiene beim Beschneiden schmaler Broschüren verhindert. Am Deckel A' des Kastens ist ein Griff in der Weise vorgesehen, dafs der erstere, A', wenn der Kasten aufgeschlagen ist, auf den Knöpfen Q und, wenn erwünscht, auch auf dem oberen verstärkten Theile R (s. Fig. 3 a) des Griffes ruht. Auf diese Weise ist bei Handhabung des Kastens eine feste Lage desselben auf dem Tische bedingt.

Ein weiterer Vorzug der beschriebenen Einrichtung liegt darin, dafs die ganze Schneidevorrichtung in den Kasten eingeschoben ist und also ohne Weiteres von letzterem befreit und auf dem Tisch mittelst Zwingen angebracht werden kann. Der untere Theil des C - Eisens B ist zu diesem Zweck schwalbenschwanzförmig abgeschrägt und wird in eine entsprechende, zwischen zwei Metallplatten V am Boden des Kastens gebildete Führung eingeschoben. Um dies zu ermöglichen, ist die eine Querwand A² des unteren Kastens A nur mit dem C-Eisen B verbunden.

Um schliefslich die Breite des abzuschneidenden Papierstreifens bemessen, d. h. für beliebig viele Broschüren gleich grofs machen zu können, ist vor dem Messer ein kleiner Mafsstab L in der Längswand des Kastendeckels drehbar, welcher beim Nichtgebrauch in eine entsprechende Nuth L' des letzteren zurückgedreht wird.

Claims (4)

Patent-Ansprüche:

1. Ein Apparat zum Aufschneiden von Broschüren, Büchern etc., gekennzeichnet durch eine Prefsschiene C, welche an einem Ende mittelst eines Bolzens in der Nuth des Armes (G) geführt ist und durch die Schraubenfeder F' abwärts geprefst- wird, am anderen Ende aber durch einen ringförmigen Keil E', der in die Oeffnung e' eines an der Prefsschiene · schwingenden Armes E' eintritt, einen Druck nach unten erhält.

2. An dem unter 1. gekennzeichneten Apparat die Anordnung eines Fingerschutzbleches D auf der Prefsschiene.

3. Eine Modification des gekennzeichneten Apparates, bei welcher ein Nachschieben des zu beschneidenden Stückes dadurch ermöglicht wird, dafs die Druckfeder F¹ hinter den Drehpunkt des Messers seitlich der Prefsschiene gelegt wird und dafs an dem anderen Ende der Prefsschiene ein Vorreiber E von der Seite her sich auf eine Keilbahn E' der Schiene C aufschiebt.

4. Die Anordnung eines auf dem Kastenrand eines Apparates nach Anspruch 1. drehbaren Lineals L, welches bis an das Messer reicht, um die Breite des abgeschnittenen Stückes zu bestimmen.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.