DE258424C

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Publication number: DE258424C
Application number: DENDAT258424D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- Me 258424 KLASSE 8/. GRUPPE

HERMANN KRIEGER & CO. in BIELEFELD.

Handvorrichtung zum Beschneiden von aufgerollten Tapeten.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. November 1911 ab.

Alle bis jetzt bekannten Maschinen und Vorrichtungen, welche den Zweck haben, die Tapete an ihren Rändern zu beschneiden, weisen zwei Nachteile auf, die sie für die allgemeine Anwendung nicht aufkommen lassen. Der eine Fehler besteht in ihrer Unhandlichkeit, insofern, als diese Maschinen an einen Tisch angeschraubt werden müssen, worauf die Tapete in eine besondere Einspannvorrichtung eingestellt und festgespannt werden muß, bevor mit dem Beschneiden begonnen werden kann. Der zweite Nachteil bei den anderen Arten von Maschinen besteht darin, daß die Tapete von einer Walze auf eine zweite übergerollt und während dieser Umrollung beschnitten wird. Beides sind Übelstände, die sehr zeitraubend sind und vor allem eine verwickelte Bauart erfordern, die, abgesehen von der häufigen Ausbesserungsbedürftigkeit, die Maschine sehr verteuert. Der Handwerker kauft eine derartige Vorrichtung nicht, sondern er arbeitet nach wie vor lieber mit der Schere.

Der Erfindungsgegenstand ist dagegen im wahren Sinne des Wortes eine Handvorrichtung, indem die Tapetenrolle auf einen Dorn gesteckt mit der einen Hand fest gegen einen auf diesem verstellbaren Anschlag gedrückt wird, während mit der anderen Hand ein unter Federzug stehendes Messer um die Rolle herumgeführt wird. Nach wenigen Umdrehungen ist die Rolle haarscharf an der gewünschten Stelle durchschnitten, worauf die Rolle ohne irgendwelche Handgriffe von dem Dorn abgenommen werden kann.

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand veranschaulicht, und zwar zeigt:

Fig. ι die' Vorderansicht der Vorrichtung mit zum Beschneiden eingesetzter Rolle.

Fig. 2 die Seitenansicht in der Richtung des Pfeiles B der Fig. 1,

Fig. 3 die Seitenansicht in der Richtung des Pfeiles A der Fig. 1,

Fig. 4 dieselbe Ansicht, jedoch mit festgestelltem Schneidmesser.

An dem den Handgriff 3 tragenden Kurbelarm 2 ist auf der gleichen Achse 4 (Fig. 1) des Handgriffes der aus den beiden im rechten Winkel zueinander stehenden Armen 6 und 7 gebildete Winkelhebel drehbar befestigt. Der seitliche Abstand der beiden Arme 6 und 7 beträgt nur ein geringes Maß, um jedes seitliche Ausweichen während des Schnittes zu verhindern. An dem Arm 7 wird das Messer 5 zweckmäßig durch die Klemmplatte 19 befestigt. Der Kurbelarm 2 trägt an seinem unteren Ende einen ungefähr die halbe Länge der Rollenbreite ausmachenden Dorn 9, und auf diesem wiederum ist eine verstellbare Anschlagplatte 10 vorgesehen, gegen welche sich die auf den Dorn 9 geschobene und darauf von Hand festgehaltene Tapetenrolle 18 anlegt und andrückt. Das an dem Arm 7 festgeklemmte Messer 5 wird infolge des Zuges der Feder 8, welche einerseits an dem Kurbelarm 2 und andererseits an dem Arm 6 befestigt ist, fortwährend gegen den Dorn 9 und die auf denselben aufgeschobene Tapetenrolle 18 gedrückt und somit durch Umdrehung des Kurbelarmes 2 um

die von Hand festgehaltene Rolle diese durchschnitten. Damit das Messer 5 nach erfolgtem Durchschnitt nicht auf den Dorn 9 aufschlägt, ist in dem letzteren an der dem Messer entsprechenden Stelle ein kleiner Einschnitt 11 vorgesehen. Ferner ist in einem seitlichen Auge 14 (Fig. 2) des Armes 6 eine Stellschraube 15 angeordnet, mittels welcher die Messerlage, je nachdem das Messer an dem Arm 7 festgeklemmt wird, genau auf die Höhe des Domes und dessen Einschnitt 11 eingestellt wird.

Um das Messer zwecks Einsetzens einer neuen Rolle und zwecks Herausnahme des hinter dem Messer nach beendigtem Schnitt auf dem Dorn zurückbleibenden schmalen Abschnittes hoch- und feststellen zu können, ist an dem Arm 6 ein Feststellhebel 16 angebracht, der einen Winkelausschnitt 18 hat, der auf einem, an dem Kurbelarm 2 befestigten Stift 17 gleitet.

Wird nun zwecks Auslösung oder Hochstellung des Messerwinkels auf diesen Feststellhebel 16 gedrückt, wobei man den Kurbeiarm an dem Dorn festhält, so schnappt nach einer gewissen Höhe der Sperrhebel mit dem Winkelausschnitt 18 hinter den Stift 17, wodurch die Feststellung bewerkstelligt ist.

Die Anwendung der Handvorrichtung ist die denkbar einfachste und geschieht auf folgende Weise:

Die am Rande zu beschneidende Tapetenrolle 18 wird auf den Dorn 9 bis gegen die Scheibe 10 aufgeschoben, sodann durch Ver-Schiebung und Feststellung des Anschlages 10 mittels der Stellschraube 12 die Schnittstelle eingestellt. Hierauf umgreift man mit der linken Hand die Tapetenrolle 18, drückt sie fortwährend fest gegen die Scheibe 10, während man mit der rechten Hand den Handgriff 3 des Kurbelarmes 2 erfaßt, wobei man gleichzeitig durch Druck auf den obersten Teil des Sperrhebels 16 die Feststellung des Messerwinkels 6 und 7 auslöst, der infolgedessen durch die Feder 8 nach abwärts gezogen wird, bis sich das Messer 5 auf die Rolle 18 auflegt. Dreht man nun unter Festhalten der Tapetenrolle im Sinne des Pfeiles der Fig. 1 herum, so umkreist das Messer die Rolle und durchschneidet dieselbe haarscharf. Nach erfolgtem Durchschnitt, was leicht mit einigen Umdrehungen geschieht, zieht man die beschnittene Rolle von dem Dorn, stellt das Messer hoch und sperrt es, womit die Vorrichtung für einen neuen Schnitt bereit ist. Die gesamte Bauart der Vorrichtung ist derart einfach, daß das Beschneiden der Rollen genau und haarscharf in kürzester Zeit geschieht. Das Messer ist äußerst leicht auszuwechseln und kann auch infolge seiner Gestalt beliebig an verschiedenen Stellen zum Schnitt benutzt werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Handvorrichtung zum Beschneiden von aufgerollten Tapeten, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Tapetenrolle aufnehmender Dorn (9) als Drehachse für einen mit Handgriff (3) versehenen Kurbelarm

(2) dient, welcher an seinem oberen Ende einen lose drehbaren Winkelhebel (6, 7) trägt, dessen Arm (7) zur Aufnahme des Messers (5) dient, während der zweite Arm (6) mittels der einerseits an diesem, andererseits an dem Kurbelarm (2) befestigten Zugfeder (8) den das Messer tragenden Arm (7) bei der von Hand durch den Kurbelarm bewirkten Umführung um die Rolle gegen letztere drückt, wobei das Messer (5) die auf den Dorn geschobene, an der Einstellscheibe (10) anliegende und von Hand fest gegen diese gehaltene Tapetenrolle bis auf den Dorn durchschneidet.

2. Handvorrichtung zum Beschneiden von aufgerollten Tapeten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelhebel (6, 7) mittels einer an einem seitlichen Auge des Armes (6) angeordneten Stellschraube (15) derart eingestellt werden kann, daß nach erfolgtem Durchschnitt der Rolle der Messerhebel und somit das Messer an der weiteren Abwärtsbewegung verhindert wird und letzteres auf dem Dorn zur Ruhe kommt, indem die Stellschraube (15) auf den Kurbelarm (2) aufstößt und dadurch eine weitere Drehbewegung des Winkelhebels ausschließt.

3. Handvorrichtung zum Beschneiden von aufgerollten Tapeten nach Anspruch 1, bei welcher das Messer in der hochgestellten Lage feststellbar ist, gekennzeichnet durch einen an dem Winkelarm (6) gelenkig angeordneten Sperrhebel (16) der mit einem Winkelausschnitt (18) auf einem, auf der Kurbel (2) befestigten Stift (17) frei gleitet, in Hochstellung jedoch durch Einschnappen des Winkels hinter den Stift (17) den Winkelhebel (6, 7) in dieser Stellung festhält. no

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.