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Handbremsantrieb, insbesondere für Straßenbahnwagen Im Patent 821
8oo ist ein Handbremsantrieb, insbesondere für Straßenbahnen u. dgl. Fahrzeuge,
beschrieben, bei dem im Gestänge der Bremsvorrichtung eine unabhängig von dem Bremsantrieb
bedienbare Kupplung eingeschaltet ist. Diese Kupplung dient gemäß dem Hauptpatent
dazu, den Rückschlag, der beim Lösen der Bremsen entsteht und sich auf die Bremskurbel
oder das Handrad auswirkt, zu beseitigen.
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Bei praktischer Erprobung dieser Einrichtung hat sich gezeigt, daß
der Rückschlag im Bremsgestänge selbst, der nach Lösen der Kupplung durch die Rückzugfeder
des Bremsgestänges ausgelöst wird, schlagartig mit entsprechendem Geräusch erfolgt.
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Die Erfindung bezweckt eine weitere Vervollkommnung des im Patent
Bar ßoo beschriebenen Handbremsantriebs in der Weise, daß auch der im Bremsgestänge
selbst erfolgende Rückschlag mit seinen Geräuschwirkungen und dem durch ihn bedingten
Verschleiß weitgehend behoben oder vollständig beseitigt wird. Zu diesem Zweck wird
erfindungsgemäß in das Bremsgestänge an geeigneter Stelle, z. B. in Verbindung mit
dem an der Rückzugfeder des Bremsgestänges sitzenden Hebel, eine den Rückstoß vernichtende
oder mindestens zum größten Teil kompensierende Vorrichtung angeordnet. Dieser Bremsrückschlagdämpfer
kann in seiner mechanischen Einrichtung beliebig gestaltet, z. B. als Feder in verschiedener
Form, als Druck- oder Saugzylinder mit Kolben oder auch unter Verwendung mehrerer
solcher Hilfsmittel ausgebildet sein. Falls ein Zylinder mit Kolben angeordnet ist,
kann der Zylinder zur Erzeugung
des Gegendrucks mit atmosphärischer
Luft oder mit Preßluft oder mit einem anderen Fluidum, z. B. mit Wasser oder ö1,
gefüllt sein oder auch als Vakuumzylinder arbeiten.
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Der Einbau einer solchen Rückschlagdämpfung in das Bremsgestänge bietet
den Vorteil, daß die Kupplung nunmehr sofort nach dem Lösen der Bremsen wieder eingeschaltet
werden kann, ehe die Bremskette sich völlig abgewickelt hat. Es ist also auf diese
Weise möglich, die Bremse bei nur teilweiser Lösung schneller wieder bremsfertig
zu machen. Dies ist vor allem dann wertvoll, wenn die Handbremse als Betriebsbremse
benutzt wird.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt.
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Fig. i zeigt die Anwendung der Erfindung bei einem Straßenbahnwagen
in schematischer Darstellung; Fig. 2 zeigt eine Einzelheit des Erfindungsgegenstands
im Schnitt.
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Gemäß Fig. i wird der Bremsantrieb von einer Handkurbel oder einem
Handrad i aus über die Bremsspindel 2 auf ein Kegelradgetriebe 3 sowie auf die Bremstrommel
q. übertragen, auf welche sich beim Bremsen: die Zugkette 5 aufwickelt. Durch die
Zugkette 5 wird der Bremsgestängehebel 6 und durch diesen die Bremszugstange 7 angetrieben,
die wiederum den Haupthebel 8 des Bremsgestänges betätigt. Vom Haupthebel aus wird
einerseits das zu dem Hinterrad 9 führende Bremsgestänge io und andererseits das
zu dem Vorderrad i i führende Bremsgestänge i2 betätigt.
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Beim Lösen der Bremse wird der Haupthebel 8 und mit ihm das Bremsgestänge
durch die Wirkung der mit dem Wagengestell fest verbundenen Rückzugfeder 13 in die
ursprüngliche Stellung zurückgeführt.
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Um den mit dieser Rückführung im Bremsgestänge erzeugten Rückstoß
mit seinen Geräuschwirkungen und dem durch ihn bedingten Verschleiß zu beheben,
wird z. B. in Verbindung mit dem anderen Ende des Haupthebels 8 eine den Rückstoß
vernichtende oder größtenteils kompensierende Vorrichtung, z. B. in Form eines Druck-
oder Saugzylinders 14 mit Kolben 15 z. B. derart angeordnet, daß der Zylinder mit
dem Wagengestell fest verbunden ist, während der Kolben durch das Lenkgestänge 16
mit dem Haupthebel 8 in Verbindung steht. Die Wirkung dieser Rückschlagdämpfvorrichtung
ergibt sich aus Fig. 2.
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Der Zylinder 14 ist an seinem einen Ende durch die mit dem Wagenrahmen
verbundene Platte 17, am anderen Ende durch einen Deckel i8 mit Führungsbüchse i9
verschlossen. Der Kolben 15, mit dem die durch die Führungsbüchse i9 hindurchgeführte
Kolbenstange 2o in üblicher Weise befestigt ist, kann zwecks besserer Abdichtung
mit Kolbenringen versehen oder auch mit einer Manschette 21 ausgestattet sein, die
durch eine vorgelegte Scheibe 22 und eine Mutter 23 festgehalten wird.
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In der in Fig. 2 punktiert gezeichneten Stellung 15' befindet sich
der Kolben 15 in der Bremsstellung. Beim Lösen der Bremsen wird der Hebel 8 durch
die Rückziehfeder 13 in die in Fig. i gezeigte Stellung gezogen und hierbei der
Kolben aus der Stellung 15" in der Richtung des Pfeiles 24. in die Stellung 15 gedrückt.
Hierbei wird die vor dem Kolben im Zylinderraum 25 befindliche Luft durch die enge
öffnung 26 in der Verschlußplatte 17 ausgetrieben und dabei die angestrebte Dämpfungswirkung
erzeugt. Auf der anderen Seite des Zylinders kann die Luft durch die größere öffnung
27 des Zylinders ungehemmt einströmen.
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Die beschriebene Einrichtung kann mannigfach im Rahmen der wesentlichen
Merkmale abgeändert und ausgestaltet werden. So könnte die Rückschlagdämpfungsvorrichtung
anstatt in unmittelbarer Verbindung mit dem Haupthebel 8 auch an anderer Stelle
angeordnet werden, z. B. in der Bremsstange 7 oder zwischen der Rückzugfeder 13
und dem Wagengestell oder an anderer geeigneter Stelle. Ebenso könnte die Dämpfungsvorrichtung
selbst auch in anderer Weise ausgebildet sein, z. B. könnte der Zylinder anstatt
mit Luftfüllung mit einer Ölfüllung oder in anderer Weise arbeiten.