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Bremseinrichtung mit einer die Klötze an die Räder heranführenden
Einkammerbremse, elektrischen Solenoidbremse oder sonstigen Ansetzvorrichtung Den
Gegenstand des Patents 482 446 bildet eine Bremseinrichtung mit einer die Klötze
an die Räder heranführenden Einkammerbremse, elektrischen Solenoidbremse oder sonstigen
Ansetzvorrichtung und einer die hauptsächliche Bremsung bewirkenden Zweikammerbremse,
bei der die Totkammer der Zweikammerbremse dauernd an die Hauptleitung angeschlossen
ist und die Arbeitskammer der Zweikammerbremse bei gelösten Klötzen mit der freien
Luft und beim Bremsvorgang durch die Bewegung der Ansetzvorrichtung zwangläuüg mit
einem Hilfsluftbehälter in Verbindung gebracht wird, dessen Druck die eigentliche
oder hauptsächliche Bremskraft auf die ganz oder teilweise angesetzten Bremsklötze
ausübt.
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Erfindungsgemäß wird diese Bremseinrichtung dadurch verbessert, daß
die Zweikammerbremse in an sich bekannter Weise mit einem aus zwei oder mehreren
fest miteinander verbundenen Teilen bestehenden Stufenkolben versehen und der entsprechend
ausgebildete Zylinder dieses Stufenkolbens an der Außenseite des größten Kolbens
an dieHauptbremsleitungangeschlossen ist und eine für alle Kolbenstufen gemeinsame
Totkammer bildet, während der Raum des Zylinders an der Innenseite des größten oder
der größeren Kolben und der Raum an der Außenseite des kleinsten Kolbens voneinander
getrennte Arbeitskammern darstellen und an die Einkammerbremse oder bei Verwendung
einer anderen Ansetzvorrichtung unmittelbar an den Hilfsluftbehälter und die Hauptleitung
durch einen Umstellhahn anschließbar sind, mittels dessen diese Arbeitskammer entweder
gemeinsam oder für sich in Verbindung mit dem Hilfsbehälter bzw. der freien Luft
oder mit der Totkammer gesetzt werden kann.
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Durch diese Weiterbildung der Bremseinrichtung nach dem Patent 482
446 wird vor allem eine weitgehende Herabminderung der Abmessungen der Bremszylinder
insbesondere in der Längsrichtung erreicht, so daß die Bremseinrichtung auch bei
Wagen eingebaut werden kann, bei denen der für die Anbringung der Bremszylinder
verfügbare Raum verhältnismäßig klein ist. Gleichzeitig wird auch der Vorteil erzielt,
daß die Dichtungsvorrichtungen für die Kolben und Kolbenstangen wesentlich vereinfacht
werden und mehrere der sonst erforderlichen Dichtungsstellen wegfallen. Gleichzeitig
ist durch die Anordnung zweier oder
mehrerer verschieden großer
Kolben in der Zweikammerbremse, die gemeinsam oder getrennt in und außer Tätigkeit
gesetzt werden können, eine Anpassung der Bremswirkung an die Größe der jeweiligen
Wagenlast möglich. Außerdem ist die Bauart und Wirkungsweise der Bremseinrichtung
infolge der Verwendung einer gemeinsamen Totkammer für die verschiedenen Kolbenstufen
einfach und zuverlässig.
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Die Zeichnung zeigt die Bremsvorrichtung nach der Erfindung in einem
Ausführungsbeispiel schematisch in senkrechtem Schnitt. Die Hauptteile der Bremseinrichtung
sind der Hilfsluftbehälter A, die Hauptbremsleitung 111, die eigentliche
Bremse B und das Steuerventil C, das der Deutlichkeit halber in wesentlichem größeren
Maßstäbe als die übrigen Teile dargestellt ist. Die Rohrleitungen zwischen den verschiedenen
Teilen der Bremseinrichtung sind in strichpunktierten Linien angedeutet. Das Steuerventil
C kann mit einer für die Erfindung nicht näher in Betracht kommenden Vorrichtung
D zur Erzielung gleichförmiger Bremskurven verbunden sein. Die schnellwirkende Ansetzvorrichtung
besteht aus einer Einkammerluftdruckbremse,deren Kolben i fest an einer Kolbenstange
g sitzt, die durch den Stufenkolben 2,3
der Zweikammerbremse hindurch verlängert
ist. Der größere Teil 3 des Stufenkolbens ist in dem Zylinder 5 und der mit dem
Teil 3 fest verbundene kleinere Kolben 2 in dem Zylinder q. dicht geführt. Der Raum
des Zylinders 5 an der Außenseite des großen Kolbens 3 bildet eine für die zwei
Kolbenstufen gemeinsame Totkammer, während der Raum an der Innenseite dieses Kolbens
3 sowie der Raum des Zylinders q. an der Außenseite des kleinen Kolbens q. zwei
voneinander unabhängige Arbeitskammern darstellen. Der kleine Zylinder ¢ ist an
dem nach der Einkammerbremse zu gelegenen Ende mit einer Luftzufuhrleitung 6 und
der größere Zylinder 5 an jedem Ende mit einer Luftzufuhrleitung 7, 8 in Verbindung.
Der Stufenkolben kann auch mehr als zwei Kolben verschiedenen Durchmessers enthalten,
so daß auch mehr als zwei getrennte Arbeitskammern entstehen.
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Der Umstellhahn V, der sowohl die Luftzufuhr durch die Leitungen 6,
7, 8 als auch die Luftzufuhr zur Ansetzbremse i regelt, ist an dem freien Ende dieser
Bremse i angeordnet und in der Zeichnung ebenso wie das Steuerventil C in größerem
Maßstäbe der besseren Klarheit veranschaulicht. In den verschiedenen Stellungen
I bis IV des Umstellhahnes können die beiden Arbeitskammern der Zweikammerbremse
gemeinsam oder für sich in Verbindung mit dem Hilfsluftbehälter A bzw. der freien
Luft oder der Totkammer gebracht werden. Der, Stufenkolben 2, 3 sitzt auf einer
Hülse =i, welche die Verlängerung der Kolbenstange g der Ansetzbremse i umschließt.
Um die Achslänge zu vermindern, ist die Rückholfeder 12 der Zweikammerbremse 2,
3. außerhalb des abgestuften Zylinders q., 5 zwischen dem kleinen Boden dieses Zylinders
und einer auf der Hülse =i befestigten Scheibe 13 in einem Gehäuse =q. angebracht,
das die Zylinder der Ein- und der Zweikammerbremse miteinander verbindet. Die Rückholfeder
15 der Ansetzbremse i ist in dem Zylinder dieser Bremse eingebaut.
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Die Kolbenstange g der Ansetzbremse i geht in eine gezähnte Verlängerung
ga über, an die sich ein hülsenförmiger Teil gb anschließt. Der gezähnte Mittelteil
9a schließt das eine Ende des hülsenförmigen Teiles gb ab, der mit Spiel eine zum
Anschluß an das Bremsgestänge dienende Verbindungsstange 21 umgibt, die sich mit
ihrem kugeligen Ende an dem ebenfalls kugeligen Innenboden der Hülse gb abstützt,
so daß sie bei der Linksverschiebung der Kol benstange g durch die Hülse 9b mitgenommen
wird, wenn der Kolben i der Einkammerbrernse seine Ansetzbewegung ausführt.
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Die Hülse =i, die durch den Stufenkolben 2, 3 geht, trägt innerhalb
des Gehäuses =q. einen Kopf 22, der mit der Scheibe 13 aus einem Stück bestehen
kann und unterhalb und oberhalb des gezähnten Kolbenstangenteiles ga mit Drehzapfen
23, 24 versehen ist. Der Zapfen 23 trägt einen Hebel, dessen einer Arm 25 mittels
einer Zugfeder 26 mit der Scheibe 13 verbunden ist, während an dem anderen Arm 27
dieses Hebels ein Zapfen 28 vorgesehen ist, an dem das eine Ende eines Gelenkes
29 angeschlossen ist, das mit einem Zahn 3o in dem gezahntenKolbenstangenteilga
eingreifen kann. Das andere Ende des Gelenkes 29 ist mittels eines Zapfens 31 kniehebelartig
mit einem zweiten Gelenk 32 verbunden, welches um den Zapfen 24 drehbar ist. In
der Bewegungsbahn des durch die Gelenke 9,9, 32 gebildeten Kniehebels ist ein fester
Anschlag 33 angebracht, der aus einem Teil des rechten Abschlußdeckels des Gehäuses
=q. bestehen kann.
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Wenn die Zweikammerbremse 2, 3 ihren Arbeitshub ausführt und sich
nach links bewegt, nimmt der Kopf 22 an dieser Bewegung teil. Daher strebt der Hebelarm
27 sich vom festen Anschlag 33 zu entfernen, aber die Feder 26 drückt ihn gegen
den Anschlag und streckt den Kniehebel 29, 32 aus, so daß der Zahn 3o in
den Kolbenstangenteil 8a eingreift und der Stufenkolben 2, 3 und der Kolben i gekuppelt
werden. Wenn der Zweikammerkolben 2, 3 sich bei der Entbremsung in der entgegengesetzten
Richtung bewegt, vollzieht sich die Auslösung des Zahnes 30, sobald der Hebel-12,
arm 27 in Berührung mit dem festen Anschlag 33 kommt. Man kann dem Zahn 3o sowie
den
entsprechenden Zähnen des Kolbenstangen- j teiles 9a eine derartige Form oder Schräge
geben, daß die durch den Stufenkolben 2, 3 ausgeübte Zugkraft den Zahn
30 gegen den Kolbenstangenteil 9z preßt, nachdem er mit dessen Zähnen in
Eingriff gebracht ist, wodurch die Feder 26 entlastet wird. Der zur Herbeiführung
des Zahneingriffs erforderliche Leerlauf kann durch zweckmäßige Ausführung der Teile
der Mitnehmerv orrichtung auf ein belangloses Mindestmaß gebracht werden.