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Zweizylinder-Bogendruckmaschine zur wahlweisen Benutzung für Offset-
und direkten Druck Die Erfindung bezieht sich auf Zweizylinder-Bogendruckmaschinen
mit verschieden großen Zylindern zur wahlweisen Benutzung für Offset- und direkten
Druck, bei denen sich die Bogengreifer am großen Zylinder befinden.
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Ein Hauptziel der Erfindung besteht darin, eine billigere Druckmaschine
zu schaffen, mit der trotzdem zufriedenstellende Drucke hergestellt werden können,
und zwar je nach der Zweckmäßigkeit entweder nach dem Buchdruckverfahren, d. h.
durch Drucken mit erhabenen eingefärbten Flächen, beispielsweise Typen, oder im
Offsetflachdruck, d. h. durch Drucken mit einer glatten Fläche auf ein Gummituch
und von diesem auf den Druckbogen.
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Ein Zweck der Erfindung, der mit Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit
und Zweckmäßigkeit von Bedeutung ist, ist die Schaffung einer preislich günstigen
Konstruktion, bei welcher die entweder im Buchdruck- oder im Offsetverfahren hergestellten
Drucke zur Beobachtung des Druckes mit der Abdruckseite nach oben aus der Maschine
herauskommen.
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Gemäß der Erfindung ist dies Ziel dadurch erreicht, daß der kleinere
Zylinder oben angeordnet und so eingerichtet ist, daß er wahlweise mit einem Gummituch
für den Offsetdruck oder einer Druckformplatte für direkten Druck versehen werden
kann. Bei dieser erfindungsgemäßen Ausbildung wird bei jeder Druckart immer nur
die Oberseite des Bogens bedruckt, so daß dieser niemals umgewendet zu werden braucht
und mit der bedruckten Seite nach oben aus der Maschine herauskommt.
Das
Auswerfen in den Auslegebehälter erfolgt somit mit größter Einfachheit.
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Die Anordnung des Gummizylinders oben hat den weiteren Vorteil, daß
dieser dadurch zur Reinigung und Prüfung besser zugänglich ist.
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Bei dieser Anordnung ist es jedoch erforderlich, daß für den Offsetdruck
der große untere Zylinder und für den Buchdruck der obere Zylinder eingefärbt werden
muß. Gemäß der Erfindung kann dies ohne Einbuße der@gewünschten-Wirtschaftlichkeit
dadurch erreicht werden, daß nur ein Farbwerk vorgesehen ist, das als ganze Baugruppe
wahlweise bei direktem Druck an einer Stelle, an der es mit dem oberen Zylinder
M oder bei Offsetdruck an einer Stelle, an der es mit dem unteren Zylinder I zusammenarbeitet,
eingesetzt werden kann.
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Das Farbwerk hat zweckmäßigerweise nur eine verhältnismäßig kleine
Zahl von Farbwerkwalzen mit dem Ergebnis, daß, selbst wenn diese Farbwerkwalzen
unterhalb des großen unteren Zylinders angeordnet sind, sich diese nicht von dem
unteren Zylinder so weit nach unten erstrecken, daß sie übermäßig tief zu liegen
kommen.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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Fig. i ist eine schematische Darstellung der zur Erläuterung der Erfindung
ausgewählten Druckmaschine in ihrer Anordnung für den Offsetdruck; Fig. 2 ist eine
schematische Darstellung derselben Maschine in vergrößertem Maßstab, bei der Einzelheiten
des Feucht- und Farbwerks sowie verschiedene andere Steuerungen gezeigt sind; Fig.
2 a ist eine Teilansicht einer anderen Form der Gegendruckplatte, die für die Druckmaschine
gemäß der Erfindung benutzt werden kann; Fig. 3 und 4 zeigen den Fig. i und 2 entsprechende
Ansichten, jedoch in der Anordnung der Druckmaschine für Buchdruck; Fig. 5 ist eine
schematische Ansicht, die die Tatsache zeigt, daß die Achse der Färbauftragswalze
in Fig.3 und 4 sich in derselben Lage befindet, unabhängig davon, ob der mit dieser
zusammenarbeitende Hochdruckzylinder mit dem anderen Druckzylinder in Druckberührung
steht oder nicht; Fig.6 ist eine etwas vereinfacht dargestellte Draufsicht der Fig.
4; Fig. 7 zeigt einen Schnitt etwa längs der Linie 7-7 der Fig. 6; Fig. 8 ist eine
Teilansicht, aus der insbesondere die Arbeitsweise der Duktorwalze hervorgeht; Fig.
9 ist eine Teilansicht im Schnitt nach der Linie 9-9 der Fig. 8; Fig. io ist eine
Teilansicht im Schnitt nach der Linie io-io der Fig. g.
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Vor der ins einzelne gehenden Beschreibung dcs Aufbaues der Maschine
soll zum besseren Verständnis eine Darstellung der allgemeinen Anordnung vorausgeschickt
werden. Wenn auch die Druckmaschine sowohl für Offsetflachdruck und Buchdruck in
gleicher Weise geeignet ist, so soll sie doch zuerst in Verbindung mit dem Offsetdruckverfahren
beschrieben «erden, für das die Anordnung der Druckmaschine in Fig. i schematisch
dargestellt ist.
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Der Papierbogen A in Fig. i wird mittels irgendeiner je einen einzelnen
Bogen zuführenden Vorrichtung oder von Hand dem Diagonalbandfördertisch D zugeführt,
durch den er gegen eine Seitenanlage zum seitlichen Einrichten und gegen Anschlagfinger
E (Fig. 2) gefördert wird, welche dann gerade senkrecht stehen. Die Anschlagfinger
E halten den Papierbogen an seiner Vorderkante zwischen den Einführwalzen H an,
welche noch im unbewegten Zustand den Papierbogen zwischen sich fassen und dann
zur Förderung des Papierbogens zur Berührungsstelle der Druckzylinder in Drehung
versetzt werden, wobei die Anschlagfinger E bei der Drehung der Einführwalzen so
bewegt werden, daß sie die Bewegungsbahn des Bogens freigeben.
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Während der Papierbogen A zur Berührungsstelle der Zylinder gefördert
wird, wird der untere oder größere Zylinder I, der auf einem Umfangsegment den Druckträger
I und auf einem anderen Umfangsegment eine Gegendruckplatte K trägt, gedreht, um
den Druckträger I einzufärben und sein Bild auf das auf dem -kleineren oberen Zylinder
M befindliche Gummituch L zu übertragen, wo das Bild dann bereit ist, auf den Papierbogen
übertragen zu werden, wenn dieser die Berührungsstelle zwischen den Druckzylindern
erreicht. Der Zylinder I dreht sich, -in Fig. i gesehen, entgegengesetzt dem Uhrzeigcrsinn,
so daß der Druckträger T zuerst durch das Feuchtwerk N angefeuchtet wird, damit
die Farbe nur auf dem Bildteil der Platte haftenbleibt, wenn diese mit dem Farbwerk
O in Berührung kommt. Zwischen dem Bedrucken aufeinanderfolgender Papierbogen dreht
sich der Druckträger l jeweils in Berührung mit dem Gummituch L und überträgt den
Offsetabdruck auf das Gummituch L. Bei der nächsten halben Drehung des großen Zylinders
I wird die Vorderkante des Papierbogens A von dem Greifer Q aufgenommen, erfaßt
und durch die Berührungsstelle zwischen dem 'Gummituch L und dem Gegendruckplattensegment
K hindurchgeführt, so daß das Gummituch das Bild auf die Oberseite des Papierbogens
überträgt. Bei der Zuführung des Papierbogens zurr Greifer Q führen die Einführwalzen
H das Papier etwas schneller zu, als es der Umfangsgeschwindigkeit der Druckzylinder
entspricht, so daß es an den mit dem Greifer Q verbundenen Anschlagfingern zur Anlage
kommt. Der Greifer Q gibt das Papier rechtzeitig frei, so daß es in den Auffangbehälter
P ausgeworfen werden kann.
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An jedem Rand des Gegendruckplattensegments K ist ein entsprechend
geformter Nocken vorgesehen, um die Wischwalze und die Farbauftragwalze von der
Gegendruckplatte abzuheben, wenn diese unter diesen Walzen hindurchgeht. Es ist
zu beachten, daß sich die Farbwerkwalzen während des ganzen Umlaufs des Druckzylinders
I in ständiger Umdrehung befinden, um die Farbe zu verreiben und diese für das nächste
Aufbringen der Farbe auf die Druckplatte auf der Farbauftragwalze zu ergänzen.
Für
den Buchdruck wird die Druckmaschine umgestellt, wie es aus Fig. 3 ersichtlich ist.
An die Stelle des Gummituches L ist ein Hochdruckelement U auf dem kleinen
Zylinder M gesetzt. Das Farbwerk O ist, in Fig.3 gesehen, in idie linke obere
Ecke der Druckmaschine gebracht worden, so daß die Auftragwalze desselben mit der
Oberfläche der Typen des Hochdruckelements U in Berührung kommt. Das Hochdruckelement
U kann von einer Gummiplatte gebildet werden, deren maximale wirksame Dicke die
gleiche ist wie die des Gummituches, welche zur Zeit handelsüblich etwa 2,4 mm stark
ist. Wenn die Gegendruckplatte, wie es in Fig. 2 a angegeben ist, die Benutzung
einer Metalldruckplatte zuläßt, so kann die Druckplatte aus Metall statt aus Gummi
bestehen.
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Die Platte J der Fig. z wird entfernt und die Wischwalze außer Berührung
mit dem Zylinder I gebracht. Hieraus ergibt sich, daß auch in diesem Fall der obere
Zylinder M die Oberseite des Papierbogens A' bedruckt, der wie vorher auf der Gegendruckplatte
K aufliegt. Der Papierbogen wird wie in Fig. z- in den Auslegebehälter P ausgeworfen,
wobei die Druckseite nach oben zu liegen kommt.
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Das Feuchtwerk weist, wie gewöhnlich, einen Wasserkasten 26 für die
Anfeuchtsflüssigkeit (meistens Wasser) eine Wasserwalze 27, eine Duktorwalze 28,
eine Verteilerwalze 29 und eine Wischwalze 3o auf. Wie bei den gebräuchlichen Maschinen
wird auch hier die richtige Menge Anfeuchtflüssigkeit der Verteilerwalze 29, der
Wischwalze 30 und von dieser auf den Druckträger dadurch zugeführt, daß die
Duktorwalze während einer vorbestimmten Winkeldrehung der Wasserwalze 27 außer Berührung
mit der Walze 29 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung gebracht wird, in welcher sie
Berührung mit der Wasserwalze 27 hat.
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Das Farbwerk besteht gewöhnlich aus einer Farbwerkwalze 5 i, einer
Farbduktorwalze 52, einer oder mehreren Verteilerwalzen 53 und einer oder mehreren
Farbauftragwalzen 5q.. Bei dieser Ausführungsform empfiehlt sich die Verwendung
einer einzigen Verteilerwalze und einer einzigen Farbauftragwalze sowohl im Interesse
der Wirtschaftlichkeit als auch mit Rücksicht auf das Ziel einen gedrängten Aufbau
des Farbwerks zu schaffen, so daß die üblicherweise für die Farbzuführung vorgesehenen
Einstellvorrichtungen handlich angeordnet werden können.
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Da das Farbwerk O von der in Fig. 2 gezeigten Stellung in die in Fig.
q. gezeigte Stellung versetzt wird, ist es wünschenswert, daß dies so einfach wie
möglich geschehen kann. Gemäß der Erfindung ist für den Umbau nur das Auswechseln
eines Gestänges erforderlich. In der in Fig.2 gezeigten Stelluug wird das Gestänge
56 benutzt, während in der in Fig. q. gezeigten Stellung das Gestänge 57 verwendet
wird. In beiden Fällen verbindet das Gestänge eine Kurbelscheibe 45 mit einer schwenkbar
gelagerten Platte bzw. einem Hebel 58, welcher die Klinke 59 trägt. Die Klinke 59
greift in das Sperrad 6 1 auf der Farbwerkwalze 51 ein. Daher wird bei jedem
Arbeitstakt der Druckmaschine die Farbwerkwalze 5 i um einen Winkelbetrag verdreht;
der einer bestimmten Anzahl von Zähnen auf dem' Sperrad 61 entspricht. Diese Zähnezahl
kann in der üblichen Weise durch eine nicht gezeigte Gleitfläche verändert werden,
welche während eines beliebigen gewünschten Teils der Bewegung der Klinke 59 diese
außer Eingriff mit den Zähnen des Sperrades 61 hält.
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Gemäß der Erfindung geschieht die Bewegung der Farbduktorwalze 52
durch dasselbe Gestänge 56 (bzw. 57 in Fig. q.). Die Art und Weise, in welcher dies
vor sich geht, ist am besten aus Fig. 8 und 9 ersichtlich. An der klinkentragenden
Platte 58 ist eine Zahnstange 66 angelenkt, die ein';Ritzel 67 in entgegengesetzten
Richtungen in Drehung versetzt, wobei die Zahnstange durch an der schwenkbaren Platte
69 (Fig. 9) angebrachte Rollen 6ß mit dem Ritzel im Eingriff gehalten wird.
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Wenn die Bewegung der Teile von der in, Fig. 8 gezeigten Stellung
ausgeht, wird das Ritzel bei der Bewegung der Zahnstange 66 nach rechts entgegengesetzt
dem Uhrzeigersinn gedreht: Diese Drehung des Ritzels 67 ist jedoch eine Leerlaufdrehung;
durch sie wird also keine Bewegung übertragen. Während dieser Bewegung treibt die
Klinke 59 die Farbwerkwalze 5 r an. Für eine gleichmäßige Farbverteilung ist es
wünschenswert, die Farbduktorwalze 52 während der ganzen Bewegung der Farbwerkwalze
5 r mit dieser in Berührung zu, halten. Tatsächlich wird die Farbduktorwalze 52
während des ganzen ersten Hubes der Zahnstange 66 aus der Stellung in Fig. 8 durch
eine in Fig. q. gezeigte Feder 71 in Berührung mit der Farbwerkwalze 51
gehalten.
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Beim Rücklaufhub der Zahnstange 66, während welcher die Farbwerkwalze
5 1 leer läuft; muB die Farbduktorwalze 52 gegen die Verteilerwalze 53 bewegt, eine
längere Zeit mit dieser in Berührung gehalten und dann zur Farbwerkwalze
51 zurückgebracht werden. Dies wird durch eine Umdrehung einer Kurvenscheibe
72 bewirkt; mit der eine Kurvenrolle 73 durch die Feder 71 in Berührung gehalten
wird. Diese eine Umdrehung der Kurvenscheibe 72 wird durch das Ritzel 67 bewirkt,
das sich nun, in Eig. 8 gesehen"im Uhrzeigersinn dreht und bei dieser Drehrichtung
durch eine Sperrklinke 74 die Kurvenscheibe 72 antreibt. Die Sperrklinke 74 ist
auf einem Bund 76 angeordnet, auf dessen Nabe die Kurvenscheibe 72 starr gelagert
ist. Die Sperrklinke 74 greift in eine Kerbe in der mit dem Ritzel 67 fest verbundenen
Scheibe 77 ein. Vorzugsweise ist nur eine Kerbe in der Scheibe 77 vorgesehen, so
daß sie die Sperrklinke 74 und die Kurvenscheibe 72 immer in dieselbe Stellung dreht.
Die Nut ist natürlich so ausgebildet, daß sie die Sperrklinke nur bei einer Drehrichtung
der Scheibe 77 bzw. des Ritzels 67 mitnimmt. Die Sperrklinke kann entweder durch
eine Feder nach innen gedrückt werden, oder sie kann jedesmal oberhalb der Scheibe
77 zur Ruhe kommen, so daß sie durch ihr Gewicht in die Kerbe fällt und durch die
Form der Kerbe während des Antriebs in dieser gehalten wird. Die Bewegung der Zahnstange
66 ist ausreichend
groß, um dem Ritze167 bei jedem Hub der
Zahnstange 66 eine vollständige Umdrehung oder etwas mehr zu erteilen.
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Es ist erwünscht, daß sich die Farbverteilerwalze und die Farbauftragswalze
ständig drehen, unabhängig davon, ob sie mit dem Druckträger in Berührung stehen
oder nicht. Dementsprechend ist für die Stellung des Farbwerks in Fig. 2 ein Zahnrad
78 und für die Stellung in Fig. 4 ein Zahnrad 79 vorgesehen. jedes dieser Zahnräder
steht mit einem Zahnrad, das mit der einzufärbenden Druckfläche angetrieben wird
und mit einem mit einer der Farbwalzen fest verbundenen Zahnrad im Eingriff. Somit
steht, wie in Fig. 4 und 6 gezeigt, das Zahnrad 79 mit dem Zahnrad 81 im Eingriff,
welches das Antriebszahnrad für den Zylinder M ist und mit dem Zahnrad 82, das fest
mit der Farbverteilerwalze 53 verbunden ist. Die Größe des Zahnrades 82 ist natürlich
so bemessen, daß sie der Farbauftragwalze 54 dieselbe Umfangsgeschwindigkeit wie
der einzufärbenden Oberfläche erteilt.
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Wie ersichtlich, wird beim Versetzen des Farbwerks von der einen in
die andere Stellung das Zahnrad 82 selbsttätig entweder mit dem Zahnrad 78 oder
mit dem Zahnrad 79 in Eingriff gebracht, so daß der Herstellung dieser Antriebsverbindung
keine Aufmerksamkeit gewidmet zu werden braucht.
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Die beste Verteilung der Farbe kann nur erzielt werden, wenn die Walze
53 mit Bezug auf die Walze 5 i eine geringfügige axiale Gleitbewegung ausführt.
Gemäß der Erfindung geschieht dies ohne zusätzliche Antriebsverbindung für das Farbwerk.
Dieselbe sperrklinkentragende Platte 58, die die Farbwerkwalze 5 i und die Zahnstange
66 antreibt, bewegt auch das Gestänge 86 hin und her, das mit einem auf einer Welle
88 verkeilten Kurbelarm 87 verbunden ist. Die Walze 53: und das mit dieser fest
verbundene Zahnrad 82 drehen sich frei auf der Welle 88. Wie auf der rechten Seite
der Fig. 7 und am unteren Ende der Fig. 6 gezeigt, trägt die Welle 88 eine Rolle
89, die auf einem radial von der Welle 88 abstehenden Zapfen sitzt. Die Rolle 89
ist in einem Kurvenschlitz 9i in der Hülse 92 geführt. Die Hülse 92 ist auf der
Welle 88 gleitbar, jedoch an der Drehung auf derselben durch einen Flügel 93 gehindert,
der, wie am besten aus Fig. 7 ersichtlich, in einen Schlitz in der Hülse 92 hineinragt.
Der Flügel 93 ist am Drückmaschinenrahmen oder an dem von diesem getragenen Lager
für die Welle 88 befestigt.
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Bei der Hinundherbewegung der Welle 88 durch das Glied 86 und den
Kurbelarm 87 bewegt sich die Rolle 89 von einem zum anderen Ende des Schlitzes 9i,
und da die Rolle und die Welle an einer Axialbewegung gehindert werden, muß sich
die Hülse 92 axial hin und her bewegen. Die Hülse 92 ist mit einer Nut ausgebildet
und dient als Lagerung für das benachbarte Ende der Nabe der Walze 53, so daß beim
Hinundherbewegen der Hülse 92 auch die Walze 53 längs der Welle 88 hin und her bewegt
wird und damit der Walze 53 die gewünschte Gleitbewegung erteilt. Wegen dieser schwingenden
Gleitbewegung wird die Walze 53 oft als Schwingwalze bezeichnet.
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Die Farbauftragwalze 54 befindet sich auf einer Welle 96, die in Naben
97 von schwenkbar auf der Welle 88 angeordneten Hängelagern gelagert ist. Federn
99 belasten die Hängelager 98 in solcher Richtung, daß die Walze 54 gegen die einzufärbende
Oberfläche angedrückt wird. Während, wie in Fig. 2 gezeigt, die Gegendruckplatte
K unter der Farbauftragwalze 54 hindurchgeht, wird diese durch die Kurvenflächen
ioi an den Rändern der Druckplatte K und die Kurvenrollen io2 auf der Welle 96 außer
Berührung mit der Druckplatte K gehalten. Die Wischwalze 3o des Feuchtwerks ist,
wie ersichtlich, in ähnlicher Weise gelagert und wird in ähnlicher Weise von der
Gegendruckplatte K im Abstand gehalten.
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Es kommt natürlich vor, daß es wünschenswert ist, sowohl die Farb-
als auch Feuchtwalze 3o bzw. 54 von den Flächen im Abstand zu halten, mit denen
sie normalerweise Berührung haben. Dies geschieht mit Hilfe von Kurvenscheiben 103
und 104, die normalerweise feststehen, jedoch jeweils durch einen Handgriff, beispielsweise
den Handgriff 105
in Fig.7, betätigt werden können. Die Kurvenscheibe 103
ist so ausgebildet, daß sie in den verschiedenen Stellungen eine oder beide der
ihnen zugeordneten Walzen 30 und 54 außer Berührung oder eine oder beide in Berührungsstellung
hält. Zur Regelung des Druckes der Walzen 3o bzw. 54 auf der einzufärbenden Fläche
können Sehrauben io6 vorgesehen sein, oder die Federkraft, mit der die beiden Walzen
angedrückt werden, kann von vornherein so bemessen werden, daß sie den erforderlichen
Druck erzeugt. Um eine Veränderung der Einstellung der Verstellschraube io6 für
den Einfärbedruck zu vermeiden, wenn das Farbwerk von der Stellung in Fig.2 in die
Stellung der Fig. 4 versetzt wird, kann die Kurvenscheibe 104 mit Mitteln zur Einstellung
der Winkellage versehen sein, in welche sie nach ihrer Verbringung in ihre Ausschaltstellung
zurückgeführt werden kann.
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Um das Farbwerk C aus der .in Fig. 2 gezeigten Stellung in die in
Fig. 4 gezeigte Stellung zu bringen, ist nur erforderlich, das Gestänge 56 auszubauen,
die Befestigungsschrauben III zu lockern, das ganze Farbwerk aus dem Rahmen herauszuziehen
und in seine neue Stellung in den Rahmen einzuschieben und das Gestänge 57 festzumachen.
Da das Farbwerk sich in Fig.2 auf der rechten Seite der Druckmaschine befindet und
auf der linken Seite, wenn es sich in seiner neuen, in Fig.4 gezeigten Stellung
befindet, so ist es tatsächlich i8o° um eine senkrechte Achse geschwenkt worden,
so daß; obgleich sich der Zylinder 11I in einer zur Drehrichtung des Zylinders I
entgegengesetzten Richtung dreht, die Bewegung der Teile nuto- j matisch für die
Zusammenarbeit mit beiden Zylindern richtig ist. Wie ersichtlich, befindet sich
jedoch das Gestänge 56 auf der Einlegeseite der Druckmaschine und das Gestänge 57
auf der Auslegeseite derselben. Dies erfordert das Vorhanden- i sein von- zwei Scheiben
45 auf entgegengesetzten
Seiten der Maschine, wobei beide Scheiben
fest mit der gleichen Welle verbunden sind, so daß sie beide durch die einzige Kette
38 angetrieben werden können.
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Die Farbwerkwalze ist selbstverständlich mit den üblichen Schraubenreihen
zur Einstellung der Verteilung der Farbe über die Länge der Farbwerkwalze
51 versehen.
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Es ist ebenfalls ersichtlich, daß die Anordnung der Walzen des Farbwerks
in Fig. 4 verschieden ist von der in Fig.2 gezeigten Stellung. Dies wird durch die
Lagerung der Walze 54 ermöglicht, und es ist ersichtlich, daß in jedem Fall die
Walze 54 in richtiger Richtung gegen die einzufärbende Fläche gedrückt wird trotz
der veränderten Lage des Farbwerks zu dem mit diesem zusammenarbeitenden Zylinder.
Die veränderte Anordnung der Walzen ermöglicht ein Höchstmaß an Sichtbarkeit des
Auslegebehälters in der Stellung der Fig.4 und ein Höchstmaß an Zugänglichkeit des
Farbkastens in der Stellung der Fig. 2, wo die Zugänglichkeit ein Problem ist. Obwohl
die Feder 99 in Fig. 4 unter einer größeren Spannung steht als in Fig. 2, wird der
Einfärbedruck dadurch nicht beeinflußt, da dieser Druck durch die Einstellung der
Schraube io6 bestimmt wird.
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Es ist natürlich eine Abschaltvorrichtung vorhanden, welche die Zylinder
1 und M trennt, wenn kein Papierbogen zugeführt wird. Hierzu ist der Zylinder M
auf einer exzentrisch gelagerten Welle 116 gelagert, die, wie in Fig. 4 ersichtlich,
durch eine Feder 117 in Richtung der Zylindertrennung wirksam ist und durch einen
Handhebel 118 in entgegengesetzter Richtung bewegt werden kann. In der Druckstellung
wird die Welle 116 durch einen Arm iig und eine Klinke 120 festgehalten. Die Klinke
120 ist ihrerseits wieder mit einem Handgriff 121 zum Entsperren versehen, um eine
Ausrückbewegung der Welle 116 unter der Wirkung der Feder 117 zu bewirken.
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Ein zu beachtender wichtiger Punkt ist am besten aus Fig. 5 ersichtlich,
aus der hervorgeht, daß in beiden Stellungen des Zylinders M der Abstand zwischen
dessen Achse und der Achse der Walze 54 der gleiche ist, wobei natürlich die Stellung
der Achse der Walze 54 durch die Kurvenscheibe 104 und die Schraube 1o6 bestimmt
ist.
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Infolge des Umstandes, daß der Abstand zwischen diesen beiden Achsen
,in beiden Stellungen des Zylinders M der gleiche ist, ist der Einfärbedruck in
beiden Stellungen derselbe, so daß der Zylinder M in richtiger Weise eingefärbt
werden kann, während er sich in der ausgerückten Stellung dreht.
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Es ist wünschenswert, daß die Farbduktorwalze 52 so früh wie möglich
während des Arbeitstaktes der Druckmaschine an der Schwingwalze 53 zur Anlage kommt,
so daß die frisch aufgetragene Farbe nicht auf den Druckträger aufgebracht wird,
ohne vorher verrieben zu sein. Infolge der abweichenden Stellungen der Teile tritt
dieser frühestmögliche Zeitpunkt bei der Anordnung nach Fig. 4 nicht zur selben
Zeit ein wie bei der Anordnung nach Fig. 2. Der Antrieb der beweglichen Platte 58
von verschiedenen Kurbelscheiben 45 aus ermöglicht es, in beiden Fällen genau den
richtigen Zeitpunkt vorzusehen. Dies wird allein dadurch ausgeführt, daß die Kurbelscheiben
45 mit ihren Zapfen in die Stellung eingestellt werden, daß die Platte 58 unter
Berücksichtigung der Abmessungen der Teile und ihrer Lagen zueinander im richtigen
Zeitpunkt für die Teile betätigt wird. In den Zeichnungen ist kein besonderer Wert
auf die Darstellung der richtigen Stellungen der Kurbelscheiben 45 gelegt worden,
da die richtige Einstellung sehr leicht an der Maschine selbst vorgenommen werden
kann. Kurz gesagt, sind die Scheiben 45 so einzustellen, daß, nachdem die Farbduktorwalze
52 frische Farbe auf die Walze 53 aufgetragen hat, diese Farbe um die Walze 53 herumgetragen,
teilweise an die Walze 54 abgegeben und unmittelbar, nachdem der Druckträger J außer
Berührung mit der Walze 54 gekommen ist, uni die Walze 54 bis zur Berührungsstelle
der Walze 54 mit dem Druckträger J herumgetragen ist. Auf diese Weise erhält man
den größtmöglichen Zeitraum, während welchem bei der Drehung der Walzen 52, 53 und
54 die Farbe verrieben und verteilt wird, bevor frische Farbe auf den Druckträger
aufgetragen werden kann. Wie im vorstehenden erwähnt, ermöglicht die unabhängige
Einstellung der zwei Kurbelscheiben 45 diese genaue Einstellung der Farbwerksteuerung,
unabhängig von den beiden Lagen des Farbwerks.
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In manchen Fällen ist es überhaupt nicht erforderlich, das Farbwerk
zu versetzen, um von der Gummihochdruckplatte auf den Zylinder M im direkten Druck
zu drucken. Dieses Druckverfahren kann dadurch ausgeführt werden, daß man den Druckträger
J durch eine nicht geätzte Platte ersetzt und diese Platte als Auftragwalze für
die Gummihochdruckplatte auf dem Zylinder M benutzt. Die Kurvenscheibe
103 wird in eine solche Stellung gedreht, daß das Feuchtwerk außer Berührung
mit der Platte bleibt und die Walze 54 Farbe auf die ganze Oberfläche der Platte
aufträgt. Diese Farbe wird ihrerseits wieder auf die erhabenen Flächen der Gummihochdruckplatte
aufgetragen, die auf die Oberseite des Papierbogens druckt.
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Das Umwechseln des Farbwerks ist besonders wichtig, wenn auf dem Zylinder
M eine Metallhochdruckplatte verwendet werden soll, da eine solche Platte wahrscheinlich
nicht mittels einer Metalleinfärbewalze zufriedenstellend eingefärbt werden kann,
die man dann hat, wenn statt dem Druckträger J die ungeätzte Platte benutzt wird.
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Das Drucken mit einer Metallplatte auf das metallene Gegendrucksegment
K ist wahrscheinlich nicht sehr zufriedenstellend. Dementsprechend ist es im allgemeinen
vorzuziehen, eine Gegendruckplatte der in Fig. 2 a dargestellten Art vorzusehen,
bei welcher der Hauptteil 126 des Gegendrucksegments einen etwas kleineren Durchmesser
hat, als das in den anderen Figuren gezeigte, und eine Auflage 127 benutzt wird,
um die geeigneten Oberflächeneigenschaften zu schaffen und die Gegendruckplatte
auf den erforderlichen Durchmesser zu bringen. Die Auflage kann aus irgendeiner
der übliehen
Bespannungen oder einem Messingblech von o,25 bis
o,5 mm Dicke mit geeigneten Unterlagen oder einem harten Gummituch bestehen, wobei
das letztere etwas härter ist, als sonst beim Flachdruck üblich, so daß die Typen
das Blech nicht bei übermäßigem Druck beschädigen. In manchen Fällen wird das Messingblech
mit Unterlagen bevorzugt, da die Unterlägen entsprechend der Dicke der zu bedruckenden
Papierbogen ausgewechselt werden können. Auf diese «'eise lassen sich fehlerhafte
Drucke infolge Maßungenauigkeiten des Durchtnessers und die Notwendigkeit irgendeiner
leichten Einstellmöglichkeit der Zylinder, um den richtigen Anpreßdruck beim Drucken
mit verschiedenen Papierstärken zu erzielen, vermeiden..
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Wenn eine solche Einstellmöglichkeit vorgesehen ist, dürfte jedoch
das verhältnismäßig harte Gummituch vorzuziehen sein, da eine geeignete Härte des
Druckträgertuches sowohl bei einer Druckträgerplatte für den Flachdruck als auch
für den Buchdruck zufriedenstellend ist, unabhängig davon, ob das Buchdruckbild
auf Gummi oder Metall gebildet ist. Wenn für den Flachdruck ein Messingblech vorgezogen
wird, so kann dieses durch das Gummituch ersetzt werden. Da das Gummituch dicker
ist als das Messingblech, ist es wahrscheinlich erforderlich, mit dem Messingblech
auch etwas von der Unterlage wegzunehmen. Wie sich aus dem Vorstehenden ergibt,
ist es bei keiner dieser Anordnungen erforderlich, die Zylinder selbst auszuwechseln,
sondern es genügt, die Oberfläche der Druckplatte, des Gummituchzylinders und der
Gegendruckplatte auszuwechseln. Es ist tatsächlich nicht einmal erforderlich, die
Gegendruckplattenoberfläche auszuwechseln, zumindest in den Fällen, wo für diese
Fläche ständig ein verhältnismäßig hartes Gummituch verwendet wird. Durch das Versetzen
des Farbwerks wird die richtige Farbauftragwalze für Metall an den richtigen Platz
gebracht, so daß es für einen zufriedenstellenden Druck nur erforderlich ist, die
richtige Druckplattenoberfläche zu haben.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß der Gegenstand der Erfindung
eine Druckmaschine ist, bei der die Oberseite des Papierbogens wahlweise im Offsetfiachdruck-
oder im Buchdruckverfahren bedruckt werden kann. Außerdem ist diese Druckmaschine
als Zweizweckdruckmaschine ungewöhnlich billig herzustellen, da weder für das eine
noch das andere Druckverfahren besondere Mittel für das Umwenden des Papierbogens
vorgesehen zu werden brauchen noch erforderlich ist: für jedes Druckverfahren ein
besonderes Farbwerk vorzu sehen, da das einzige vorhandene Farbwerk für die beiden
Druckverfahren in zwei verschiedene Stellungen gebracht werden kann. Alle wesentlichen
Erfordernisse für einen Druck von hoher Qualität sind beibehalten worden.