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Vorrichtung zum Heben und Senken von Steuerstühlen auf Schiffen Hebevorrichtungen
sind in der verschiedensten Form bekannt, darunter solche, bei der die zu hebende
Plattform mit dem das Heben bewirkenden Plungerkolben eines darunterstehend angeordneten
Zylinders starr verbunden ist. Bei diesen insbesondere als Autohebebühnen dienenden
Vorrichtungen ist der Plunger ungewöhnlich dick, weil infolge der wechselnden Lasten
der Schwerpunkt aus Last und Plattform nicht genau über der Plungerachse liegen
kann und deshalb der Plunger die gesamte seitliche Führung der Vorrichtung und Seitenkräfte
übernehmen muß.
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Bei Versenkungstischen für Theater sind ebenfalls solche Plunger und
Zylinder bekannt, jedoch sind bei diesen unterhalb der Plattform entweder die Plunger
über Traversen oder der Versenkungstisch unmittelbar mit Seilzügen gekuppelt, deren
freie Enden über in der Aufstellungsebene der Zylinder angeordnete untere und oberhalb
der zu hebenden Plattform angeordnete obere Umlenkrollen geführt und ebenfalls mit
der zu hebenden Plattform von oben kommend verbunden sind. Durch die Kombination
der Verbindung des Plungers mit diesen über die Rollen geführten Seilen wird zwar
erreicht, daß die Hubkraft in mehr als einem Punkt angreift und deshalb der Schwerpunkt
nicht mehr über der Plungerachse zu liegen braucht, weshalb der Plunger dünner sein
kann. Nicht erreicht wird jedoch, daß auf eine die Vorrichtung umgebende genaue
seitliche Parallelführung verzichtet werden kann, sondern es vielmehr erforderlich
ist, den Plunger durch Führungen
des Versenkungstisches genau in
seiner Achsrichtung zu führen, damit er frei von Seitenkräften gehalten wird. Weiter
ist bei Vorrichtungen das Verkanten der Plattform nicht unmöglich gemacht; im Gegenteil
sind die von unten an Traversen des Plungerkopfes bzw. an die Plattform herangeführten
Seile weitab von der Plungerachse angeschlossen und verstärken diese Gefahr.
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Wegen beschränkter Brückendurchfahrtshöhe ist auf Schiffen, namentlich
in der Binnenschiffahrt, nur eine beschränkte Höhe der Kommandobrücke über Deck
möglich. Um dem dadurch bedingten Mangel schlechter Übersichtlichkeit bei der Führung
des Schiffes zu begegnen, ist es bisher üblich, die Kommandobrücke, auch Steuerstand
oder Steuerstuhl genannt, in der Höhe verstellbar einzurichten, und zwar mittels
Trommelwinden, Zahnstangenwindwerken und Schraubenspindeln usw. Trotz eines schon
seit Jahrzehnten bestehenden dringenden Bedürfnisses nach besseren und vor allen
Dingen schnell verstellbaren Einrichtungen mit niedriger Bauhöhe sind diese wegen
der verhältnismäßig großen zu hebenden Gewichte nur langsam arbeitenden handbetriebenen
Windwerke in Gebrauch geblieben.
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Der Stand der Hebetechnik bei Autohebe- und Spielbühnen für Theater
an Land hat wegen der ihm für Anwendung auf Schiffe andersartigen Bedingungen, wie
großes Gewicht, zu große Bauhöhe, ungenügende Unempfindlichkeit gegen Klemmen und
Verkanten bei der nur mit schiffbaulicher grober Genauigkeit möglichen Erstellung,
die Technik des Hebens und Senkens von Steuerstühlen auf Schiffen daher nicht befruchtet,
obwohl an und für sich weiter Einrichtungen, wie z. B. Kugelgelenke, bekannt waren,
mit denen eine ausreichende Seitenbeweglichkeit z. B. von Kolbenstangen erreicht
werden kann, ohne daß ein Klemmen des Kolbens im Zylinder befürchtet werden muß.
Bekannt ist ferner auch, zum Antrieb voll Arbeitsmaschinen Druckluft zu verwenden.
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Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, eine Steuerstuhlhubvorrichtung
mit unteren und oberen Umlenkrollen für Schifte zu schaffen, welche bei geringster
Bauhöhe über Deck leicht und billig ist, mit Druckluft schnell gehoben und gesenkt
werden kann sowie außerdem zum Angleich an die bei schiffbaulichen Konstruktionen
ohne zusätzlichen Aufwand erzielbare Genauigkeit eine ausreichende Seitenbeweglichkeit
der zu hebenden Plattform gestattet und das Verkanten derselben völlig ausschließt.
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Erfindungsgemäß ist die Bauhöhe der ganzen Vorrichtung über Deck nur
etwa gleich der Hubhöhe, zuzüglich des Durchmessers zweier Umlenkröllen, was beim
Ausführungsbeispiel dadurch erreicht wird, daß der Zylinder oberhalb der zu hebenden
Plattform angeordnet ist, der Kolben die Bodenebene durchdringt und die Umlenkrollen
im Abstande einer Hubhöhe voneinander angeordnet sind, während die die Hubkraft
auf die Ecken der Plattform übertragenden von unten an die Plattform herangeführten
Ketten- oder Seilzüge unmittelbar neben der Mittelachse des Hubmittels angeschlossen
sind, womit ein Schrägstellen oder Verkanten der Plattform unmöglich gemacht wird.
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Erfindungsgemäß sind weiter zwecks ausreichender Seitenbeweglichkeit
das Hubmittel allseits kugelbeweglich gelagert, der Schwerpunkt der Hebefläche innerhalb
einer durch die Mittelachse der Hebevorrichtung und die Angriffspunkte der Seil-
oder Kettenzüge gebildeten Figur, insbesondere Dreiecks, angeordnet. Die für das
Heben und Senken benötigte Druckluft wird, was für Hebevorrichtungen auf Schiffen
völlig neu ist, aus der Anlaßluftflasche des Antriebsmotors entnommen. Stat eines
Hubzylinders kann auch eine mittels Druckluftmotors betriebene Schraubenspindel
angeordnet sein.
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Dabei kann die Vorrichtung aus einem mit Druckluft, aber auch mit
Öl betriebenem Hubzylinder bestehen, auch mittelbar pneumatisch angetrieben werden,
das heißt z. B. so, daß Öl oder eine andere Flüssigkeit mit Druckluft dem Zylinder
zugeführt wird; es kann aber auch die eigentliche Hebevorrichtung eine Schraubenspindel
od. dgl. sein, welche zweckmäßig mit Druckluftmotor betrieben wird.
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In einer beispielsweisen Ausführungsform ist die Erfindung in den
Zeichnungen dargestellt, und zwar im oberen Teil in einem senkrechten Schnitt bzw.
in teilweiser Ansicht mit darunterstehendem Grundriß in schematischer Form.
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Die Vorrichtung besteht aus dem Zylinder I, in welchem sich ein Kolben
2 auf und ab bewegen kann. Der Zylinder I ist mit dem zu hebenden Steuerstuhl 3
fest verbunden. Der Kolben 2 ist mit einer Kolbenstange 4 fest gegen das Deck abgestützt.
Durch eine entsprechende Armatur, Ventil oder Hahn, kann der Raum 5 zwischen Zylinder
und Kolben wahlweise auf das Druckmittel oder auf eine Stelle niedrigen Druckes,
wie beispielsweise die Atmosphäre, geschaltet werden. Beim Schalten auf das Druckmittel
bewegen sich der Zylinder und damit der Steuerstand 3 nach oben. Beim Schalten auf
eine Stelle niedrigen Druckes erfolgt der Rückgang infolge des Eigengewichtes der
Vorrichtung.
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Ohne an dem Wesen der Erfindung etwas zu ändern, können Zylinder und
Kolben vertauscht, als auch die Abwärtsbewegung des Steuerstandes unter Zuführung
des Druckmittels auf die andere Kolbenseite durch Anwendung eines doppelt wirkenden
Kolbens bewirkt werden. Es können auch,- ohne an dem Wesen der Erfindung etwas zu
ändern, mehrere Zylinder und Kolben verwandt werden.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung
gezeichnet, wobei dem Umstand Rechnung getragen ist, daß zweckmäßig Kolben und Zylinder
frei von Seitenkräften zu halten sind. Wäre beispielsweise der Kolben 2 mit einer
- festen Kolbenstange 4. mit dem Deck verbunden, so wäre für den Fall, daß sich
der Schwerpunkt des-zu hebenden Steuerstuhles oder Steuerstandes-nicht unmittelbar
über der Zyiindermittebefinden würde, eine Seitenbeanspruchung (Kleinmen
)
zwischen Kolben und Zylinder unvermeidlich. Es ist sehr schwierig, den Schwerpunkt
des Steuerstuhles genau über Mitte Zylinder anzuordnen, um einer Klemmbeanspruchung
Rechnung zu tragen.
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In der Zeichnung ist erfindungsgemäß dargelegt, wie bei Anwendung
nur eines Zylinders ein Klemmen zwischen Kolben und Zylinder vermieden werden kann.
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Zu diesem Zweck ist zunächst die Kolbenstange 4 im Kolben und gegen
das Deck zwar fest abgestützt, aber kippbeweglich, z. B. durch ein Kugelgelenk I3,
angeordnet, desgleichen die Kolbenstange 4 im Kolben 2 kugelförmig beweglich gelagert,
sodann sind am Zylinder bei Io Seil- oder Kettenzüge 7 angeordnet, die über Umlenkrollen
8 und I2 bei II mit dem Steuerstand verbunden sind. Dabei ist die obere Leitrolle
I2 fest, z. B. an der seitlichen Führung 9, angebracht. Dadurch wird erreicht, daß
die Auf- und Abwärtsbewegung des Steuerstandes nicht genau in der Achsrichtung des
Zylinders zu erfolgen braucht, außerdem daß es nicht erforderlich ist, daß der Schwerpunkt
des zu hebenden Gegenstandes zur Vermeidung des Klemmens zwischen Kolben und Zylinder
sich genau über Mitte Zylinder befinden muß. Es muß lediglich der Schwerpunkt sich
innerhalb des durch die Zylindermitte und die Angriffspunkte der beiden Seil- oder
Kettenzüge gebildeten Dreiecks befinden. Man kann auch mehr als zwei Kettenzüge
oder mehr als einen Zylinder anwenden. Für die grobe Führung des Steuerstuhles ist
es zweckmäßig, seine Bewegung durch Führungsleisten 9 zu begrenzen, die an Deck
fest angebracht sind.
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Die für das Heben und Senken nötige Druckluft kann vorteilhaft der
Anlaßluftflasche des Antriebsmotors entnommen, jedoch auch eventuell von Hand durch
eine besondere Pumpe erzeugt werden. Die Hebevorrichtung kann statt eines Hubzylinders
auch in einer mit Druckluft betriebenen Schraubenspindel od. dgl. bestehen, welche
in derselben Weise wie ein Hubzylinder mit Ketten oder Seilzügen und Umlenkrollen,
wie oben beschrieben, gekuppelt ist, ohne daß man sich von dem Grundgedanken der
Erfindung entfernt.