-
Schauvorrichtung für Feuerungen, insbesondere Lokomotivfeuerungen
Bei Fetierutigen ortsfester Kessel, Schiffskessel find, sonstigen Kesselanlagen
werden Schauvorrichtungen; verwendet, dm das Feuer bei geschlossener Feuertür durch
Schaugläser beobachten zu können. Dadurch soll vermieden werden, daß durch die geöffnete
Feuertür kalte Luft in den Feuerraum strömt, welche die Dampfentwicklung ungünstig
beeinflussen und auf die Feuerbuchse, insbesondere die Rohrwand, ungünstig einwirken
würde. Außerdem sollen die Augen des Heizers geschont werden.
-
Es ist versucht worden, beiLokomotivfeuerungen eine derartige Schauvorrichtung
zu verwenden. So ist z. B. auf dem Feuertürrahmen oberhalb der Feuertür eine Schauvorrichtung
fest angeordnet worden. Obwohl deren Schauglas in der Ruhestellung gegen die Feuerung
abgeschlossen ist, zerspringt oder verrußt es nach kurzer Zeit. Die Vorrichtung
wird deshalb oft ohne Glas- oder Glimmerscheibe verwendet. Dadurch verfehlt sie
aber gerade im Lokomotivbetrieb ihren Zweck, weil hier die Blendgefahr besonders
groß ist und gefährliche betriebliche Folgen haben kann. Auch wirkt sich das erschwerte
Beobachten des Feuers ungünstig auf den Kohlenverbrauch aus. Die Vorrichtung konnte
bisher aus -den genannten Gründen an der Feuertür selbst nicht angebracht werden,
der Stelle des besten Blickfeldes.
-
Erfindungsgemäß sollen die Nachteile dadurch vermieden werden, daß
zur Beobachtung des Feuers an Stelle der Glas- oder Glimmerscheibe ein siebartiges
Schaugitter, Drahtgeflecht, eine gelochte Scheibe od. dgl. verwendet wird.
Die
Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis Von einem betrachteten Bild trifft ein
Lichtstrom die Netzhaut .des Auges. Von der Stärke dieses Lichtstromes hängen ab:
Die Öffnungsweite der Pupille, die Ermüdungsstärke der lichtempfindlichen Teile
der Netzhaut und,damit auch die Reaktionsfähigkeit des Auges auf Lichtstärkeunterschiede.
Diese Reaktionsfähigkeit muß erhalten bleiben, wenn die Blendgefahr vermieden werden
soll. Man muß daher bestrebt sein, das grelle Licht abzuschwächen.
-
Lichtschwächungen können durch Farbfilter und durch berußte Scheiben
erreicht werden. Im Lokomotivbetrieb ist aber die Rußeinwirkung auf eine Scheibe
so stark, daß nach kurzer Zeit jede Sieht verlorengeht. Auch kann,der iauf der Scheibe
festgebrannte Ruß nicht ohne weiteres entfernt werden.
-
Ein siebartiges Schaugitter oder Drahtgeflecht im Lichtstrom schwächt
diesen etwa im Verhältnis der Gesamtfläche zur Öffnungsfläche, d. h. zur Summe der
offenen Siebquerschnitte. Bei einem nicht allzu groben Sieb bleibt der Eindruck
des Gesamtbildes fast ganz erhalten, da das in Punkte zerlegte Bild vom Auge als
Gesamtbild wahrgenommen wird. In diesem Falle ist das Bild durch das Drahtgitter
je nach @dessen Feinheit noch gut erkennbar, etwa wie ein mehr oder weniger gut
gerastertes Zeitungsbild. Nun werden aber nicht nur die vom grellen Licht verschonten
Stäbchen und Zapfen der Netzhaut reaktionsfähig erhalten, sondern auch die von den
bleibenden Bildpunkten beleuchteten Teile der Netzhaut sind- nicht mehr der gleichen
Lichtstärke ausgesetzt, da durch Beugung des Lichtes in den eigentlichen Schattenraum
hinter den einzelnen Drähten hinein die Konzentration des von jedem einzelnen Hellpunkt
ausgehenden Energieflusses abnimmt. Diese Wirkung kann durch die Verwendung eines
Gitter- öder Siebsatzes nach Belieben gesteigert werden.
-
Weiter ergibt sich gerade im Lokomotivbetrieb bei der Verwendung eines
siebartigen Gitters, Siebes oder einer gelochten Scheibe an Stelle eines Schauglases
die überraschende Wirkung, daß die Öffnungen des Gitters beim Arbeiten der Lokomotive
selbsttätig entrußt werden. Bei jedem Dampfstoß entsteht in der Feuerbüchse einVakuum,
wodurch in der Gebrauchsstellung des Siebes der an ihm haftende Ruß abgesaugt wird.
Er wirkt sogar insofern günstig auf -das Drahtgeflecht ein, als er die einzelnen
Drähte schwärzt und dadurch den Blendschutz erhöht. Weiter besteht auf dem Lokführerstand
die Möglichkeit, ein Drahtgitter od. dgl. leicht auszublasen, zumal Wasser und Druckluft
zur Verfügung stehen. Das Drahtgitter ist billig, beseitigt oder verringert die
Blendgefahr, zerspringt und verrußt nicht, auch läßt es sich leicht reinigen. Die
Schauvorrichtung. .gemäß der Erfindung kann unmittelbar an der Feuertür angebracht
werden.
-
Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel,des Gegenstandes der
Erfindung dar, und zwar zeigt Abb. i eine auf der oberen Abschlußplatte eines Feuergeschränks
angebrachte Schauvorrichtung im Schnitt, Abb. 2 und 3 die Ansicht und den Querschnitt
eines Drahtgitters.
-
Der Rahmen i ist mit dem Deckel 2 an der Stehkesselhinterwand 3 befestigt
und trägt die mach dem Feuerraum 4 hin sich öffnende Feuertür 5 (Abb. i). Auf dem
Deckel 2, ist die Schauvorrichtung befestigt. Sie besteht aus dem Gehäuse 6, in
welchem die Platte 7 drehbar gelagert ist und durch einen Hebel 8 so weit angehoben
werden kann, daß das Blickfeld zum Feuerraum frei wird. Das Schaugitter 9 ist vordem
Gehäuse 6 im Führungsrahmen io verschiebbar und kann: mittels des Ringes i i aus
der Führung herausgenommen werden.
-
Die Abb. 2 und 3 zeigen das Schaugitter 9, das aus den beiden Drahtgeflechten
12 mit Zwischenlage 13, Einfassung 14 und Ring i i besteht.
-
Es ist ohne weiteres möglich, nur ein feineres -Drahtgeflecht zu verwenden
oder aber mehrere mit größeren Öffnungen hintereinandergestellt anzuordnen.
-
Weiter können die Drähte des Drahtgeflechts dauerhaft gefärbt werden.
Die Art des Werkstoffs einer als Schaugitter verwendeten gelochten Scheibe ist für,den
Gegenstand der Erfindung belanglos. Es ist möglich, eine gelochte Scheibe oder ein
Geflecht aus farbigem Glas herzustellen. Wichtig ist lediglich der Umstand, daß
die Scheibe oder Platte mit einer größeren Anzahl von Öffnungen oder Bohrungen versehen
ist, durch die vor allem kalte Luft vom Führerstand in,den Feuerraum hineingesaugt
wird. Dadurch wird die Scheibe abgekühlt und etwa anhaftender Ruß mitgenommen.