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Verfahren zur Herstellung von härtbarem Kunstharz Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung von. härtbanen Phenol-Aldehyd-Harzen des
sogenannten Resol-Typs: aus den Phenolen des Steinkohlenschwelteeres oder Mitteltemperaturteeres
und bezweckt, diesle Harze auf Grund besonderer Auf arbeitungsmaßnahmen, welche
ihre üllöslichkeit berücksichtigen oder fördern, neuen, wertvollen Verwendungszwecken
zuzuführen.
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Bisher spielte die Frage den Ollöslichkeit der aus Steinkohlenteeren
-gewonnenen Kunst arze keine Rolle. Die bei der Hochtemperaturverkokung anfallenden,
Phmole, welche vorwiegend aus Phenol selbst und dies)sen niedrigeren Homologen,
den Kresolen und Xylenolenbestehen, ergeben bei der Kondensation, mit Aldehydenf
Kunstharze des Resol-Typs, welche keine nennenswerte Cllösil,ichkeit besitzen. Sie
lösen sich vielmehr nur in sauerstoffhaltigen: Lösungsmitteln, beispielsweise verschiedenen
Alkoholen, Estern; A eton und ähnlichen Verbindungen oder deren Mischungen mit Benzol-Kohlenwasserstoffen.
In Benzin und Benzol dagegen sind sie vollkommen unlöslich und in Mischungen von
Benzol oder anderen Kohlenwasserstoffen mit sauerstoffhaltigen Lösungsmitteln daher
nwr beschränkt löslich.
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Auch hinsichtlich der aus Schwelteeren und Mittel emperaturteeren
erhaltenen. Kunstharze ist bisher nur bekanntgeworden, daß sie eine merkliche, aber
keins irgendwie praktisch verwertbare Ö1-lös-l-ichkeit aufweisen.
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Dies gilt auch. für ein bekanntes Verfahren, bei welchem hochsiedende
Phenolc aus Tieftemperaturteer mit einem Siedebereich bis zu 3ad° zur Erzeugung
von Novolaken herangezogen werden. Diese Novolake sind zwar benizollöslich, jedoch
nicht
öllöslich; auch handelt es sich dabei nicht um hästbare Harze.
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Ebenso wird bei einem anderen bekannten Verfahren, das den Zweck verfolgt,
Kunstharzpreßmassen mit geringer Sprödigkeit und Härte sowie größerer Zähigkeit
zu erzeugen und das sich hochsiedender Phenole mit Siedebereichen; bis zu 30a° bedient,
eine praktisch ausreichende Öllöslichkeit nicht erzielt.
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Demgegenüber wird eine sehr hohe und sogar völlkommene Löslichkeit
der aus Steinkoh Alen^ schwelteeren und Mitteltemperatu!rteeren gewon neuen härtbaren
Kunstharze des Resol-Typs in Ölen, und gleichzeitig auch in Benzolen und ähnlichen
Kohlenwasserstoffee erreicht, wenn gemäß der Erfindung die Gesamtmenge der von etwa
26o'° aufwärts bis zu einer oberen Siedegrenze von etwa 36o'°' übergehenden freien:
Phenole oder der phenolhaltigenTeeröle verarbeitet wird.
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Die Erfindung gründet sich auf der Erkenntnis, daß die in Steinkohlen@schwelteer.en
oder Mitteltemperaturteeren enthaltenen Phenole im Gegensatz zu den Phenalen der
Hochtemperaturteere das Phenol selbst sowie die Kresole nur in geringer Menge aufweisen,
dagegen in der Hauptsache aus. höherem Homologen der Phenale bis zu sehr hohen Molekulargewichten.
bestehen, und daß diese höheren Phenol-Homologen mit zunehmendem Molektrlargewieht
und damit zunehmenden Siede" grenzen zunehmend öllösliche Harze bilden.
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Deme.ntsp@rechend kann man unter Voraussetzung einer bestimmten Höhe
der Üllöslichkeiit die oben angegebene untere Grenze von 26o° noch heruntersetzen,
wenn man die obere Siedegrenze entsprechend höher heraufsetzt.
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Durch Heraufsetzung der Siedegrenze wird nicht nur durch die Einbeziehung
chemisch anders aufgebauter Stoffe die, Löslichkeit günstig beeinfußt, sondern auch
der Mengenanfall an Kunstharzen beträchtlich erhöht. Diese; können auf Grund ihrer
neuen Eigenschaften der Verwendung auf Gebieten zugeführt werden, für welche "S.chwelteerkunstharze
bisher nicht in Frage kamen, insbesondere also solchen Gebieten, welche gute Öllöslichkeit
voraussetzen, wie z. B. dass Gebiet der Lack- und Bronze:farbenherstellung, so daß
die erzeugten Kunstharze mit den auf diesem Gebieten- schon bewärten Lösungsmitteln,
wie Kohlenwasiserstoffen, insbesondere Benzol, chlorierten Kohlenwasserstoffee u.
dgl., verarbeitet werden können.
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Dlie Erkenntnis der steigenden Öllöslichkeit der Harze mit steigenden
Siedegrenzen der Phenole gibt auch ohne weiteres ein Mittel in die, Hand, die Aufarbeitung
durch entsprechende Wahl und Aufteilung der Fraktionen: so zu lenken, d-aß Resole
verschi,e:dener Öllöslichkeit entstehen; angefangen von völliger Unlöslichkeit bis:
zur vollkommenen Löslichkeit, wobei die erhaltenen Kunstharze verschiedener öllöslichkei.t
den verschiedenen, für sie in Betracht kommenden Zwecken zugeführt werden können.
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Die Versuche haben gezeigt, daß die auf liesse Weise hergestellten
ölunlöslichen Kunstharze besonders gute und wertvolle Rohstoffe für die Herstellung
von Preßmaissen darstellen.
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Die Öllöslichkeit der aus den einzelnen Fraktionen oder Gemischen
von Fraktionen anfallendien Kunstharze kann durch Zusatz geringer Mengen von Alkoholen.,
z. B. von Äthylalkohol, wesentlich erhöht werden.
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Die Kondensierung zu, Harzen kann nun entweder an den aus den Teerölen
isolierten oder an den in den Teerölen noch befindlichen Phenolen vorgenommen werden.
Im. letzteren Fall sind wegen der Öllöslichkeit der bestehenden Harze besonders
zusätzliche Maßnahmen erforderlich..
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Wird von den aras den Teerödem isolierten Phenolen ausgegangen, so
kann man beispielsweise eire Mischung sämtlicher in den Schwelteeren oder Mittelbemperaturteeren
enthaltenen Phenole in dem Verhältnis ihres Anfalls und den Siedegrenzen von etwa
180' bis 35o°' und höher in Harz überführen. Ein derartiges Harz besitzt
gegenüber den bisher aus Phenolen bzw. deren Gemischen, die aus Kokerei- bzw. Gasanstaltsteeren
gewonnen wurden, hergestellten Mischharze bereits eine erheblich höhere Löslichkeit,
die durch Zusatz, beispielis, weise von Äthylalkohol in einer Menge von etwa 15
bic; 25% des angewandten Benzols zu. einer vollkommenen Auflösung der Primärharze
führt.
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Werden dagegen die Phenole in zwei getrennten Fraktionen. verarbeitet,
und zwar so; daß die Phenole mit einem Siedebereich von etwa 180 bis 270 oder 28o°
und die Phenole mit einem Siedebereich von etwa, 27o oder 28o° bis zu 350° und höher
gesondert verharzt werden; so: ist das aus der höhersiedenden Fraktion hergestellte
Harz me,ilst vollkommen benzollöslich bzw. bedarf erforderlichenfalls nur eines
ganz geringen Zusatzes von einigen Prozent Äthylalkohol zum Benzol, um eine vollkommene
Auflösung zu erreichen,. Dagegen besitzt das aus der niedrigersiedenden Fraktion
gewonnene Harz eine verhältnismäßig geringe Öllöslichlce:it. Letzteres ergibt bei
der üblichem; Verarbeitung auf Kunstharzpreßmassen einen harten, bru.ch- und schlagfesten
Werkstoff, während das. aus der höhersiedenden Fraktion hergestellte Harz außerdem
noch einen ausgezeichneten Rohstoff für die Lackherstellung darstellt.
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Die isolierten Phenole werden in bekannter Weii,se durch Behandeln
der Teeröle oder Teere mit verdünnten Alkalilösungen und durch Abscheidung aus den
entstandenen Lösungen durch Säuren gewonnen. Dieses Verfahren kommt vor allem dann
in Frage, wenn, die Phenole nach anderweitig vorgesehlageniem Verfahren zur Heizölherstellung
aus den Teeren selbst entfernt werden.
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Die unmittelbare Herstellung von Kunstharzern durch Überführung der
in den TOerölen noch enthaltenen Phenole durch Kondensation mit Aldehyden, insbesondere
Formaldehyd, ist bereits wiedcrhodt vorgeschlagen worden. Jedoch verlaufen, was
bisher nicht bekannt war, die Kondenisation der Phenole mit Formaldehyd- und vor
allem die Abscheiden ig der gebildeten Kunstharze aus dem Öl nicht ohne weiteres
glatt und vollständig.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß zunächst
der in solchen Ölen stets, vorhandene mehr oder weniger erhebliche Gehalt an basischen
Bestandteilen (Pyridin-Basen und ähnlichen Verbindungen) die Bildung und vor allem
die Abscheidung der Kunstharze erheblich stört.
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Wird beispielsweise der Phenolgehalt der Teerölfraktion von 280 bis;
36o° irgendeines Steinkohlernschwelteeres im Öl selbst mit Formaldehyd in Gegenwart
alkalischer Katalysatoren nach vorheriger Entfernung der basischen Bestandteile
durch Behandeln mit verdünnten Säuren, beispielsweise 5- bis ioo/oiger Schwefelsäure,
in Harze übergeführt, so scheidet sich nur etwa die Hälfte der gebildeten Harze
ab, während die andere Hälfte in Lösung bleibt.
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Werden vor der Behandlung des Teeröls mit Formaldehyd die basischen
Bestandteile, nicht entfernt, ist der gelöste Anteil noch ganz erheblich größer.
Außerdem isst die Gesamtausbeute an Harz niedriger. Die basischen Bestandteile wirken
also ungünstig auf die, Harzbildung und erschweren. vor allem die Abscheidung des
Harzes.
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Die Ursache für die vielfach auch nach Entfernung der basischen Bestandteile
nicht vollständige Abscheidung der gebildeten: Harze! liegt, wie sich aus dem Vorstehenden
ergibt, darin, d.aß die in den Teerölen in reichlicher Menge vorhandenen höheren
Homologen des Phenols einstweilenvöllig unbekannter Konstitution: mit ansteigenden
Siedebereichen in zunehmendem Maße öllösliche, Harze bilden. Infolge ihrer Öllöslichkeit
bleiben daher insbesondere die aus den höhersiedenden Homologen des Phenols gebildeten
Harze in ganz erheblichen Mengen im Teeröl gelöst. Sie bilden außerdem, auch wenn
sie mit nied@rigersiedenden Phenolen zusammen in Harz übergeführt werden, Harze
mit nicht unbeträchtlicher Öllöslichkeit, müssen daher durch zusätzliche Maßnahmen
vollständig abgeschieden werden..
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Das Verhältnis der unmittelbar ausgeschiedenen und der im Teeröl gelöst
bleibenden Harzanteile richtet sich in der Hauptsache nach dem Siedebereich der
angewandten Ölfraktion.
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Wird beispielsweise das, gesamte, zwischen etwa 180 bis 36o°
übergehende Teeröl in der angegebenen Weise verharzte, bleiben je nach denn Aufbau
der Phon ode im Einzelfall io bis 20 und mehr Prozent im Öl gelöst. Wird dagegen
das Öl beispielsweise in drei Fraktionen zerlegt, und zwar in solche etwa vom Siedebereich
i80 bis 23o°, 230 bis 28o° und 28o bis 36o5' und höher, so ist die Ausscheidung
der Harze in der Fraktion i80 bis 23o° ziemlich vollständig. In der Fraktion 23o
bis 28o bleiben schon wesentlich größere Mengen Harz im Öl zurück, während das Öl
der Fraktion 28o bis 36o°' ;etwa die Hälfte des gebildeten Harzes in Lösung zurückhält.
Es zeigt sich also, daß insbesondere die Phenole, die über etwa 250 bis 26o°
sieden, mit steigendenn Siedepunkt in zunehmendem Maße öllösliche Harze bilden.
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Damit ergeben sich die Richtlinien für die Durchführung des Verfahrens
bei der unmittelbaren Verarbeitung der phenolhaltigen ,Teeröle. Hiernach werden
das durch Destillation aufs dem Teer insgesamt gewonnene Teeröl oder dessen Einzelfraktionen
getrennt zunächst mit verdünnter Schwefelsäure zwecks; Entfernung der basischen
Bestandteile behandelt, die aus der Schwefelsäurelösung in bekannter Weise als solche
gewonnen und einer euts,prechenden Verwertung zugeführt werden können. Die hiernach
verbleibenden basenfreien Teeröle werden nunmehr unter Erwärmen und Rühren mit Formaldehyd
unter Zusatz der bekannten alkalischen Katalysatoren behandelt, wobei sich die Fo,rmaldehydkondcnsationsprodukte
(Harze) bilden und sich aus der Reaktionsflüssigkeit entsprechend ihren Löslichkeitseigenschaften
mehr oder weniger weit ausscheiden. Nach Beendigung :der Harzbildung wird mit dem
Rühren aufgehört, wonach sich die Reaktionsmasse in drei Schichten trennt.
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Die untere Schicht enthält die bei dem Vorgang gebildeten und entsprechend
ihrer Löslichkeit mehr oder weniger weitgehend ausgeschiedenen dickflüssigen Harze.
Die mittlere Schicht besteht in der Hauptsache aus dem durch die wäß-rige Formaldehydlösung
in das Verfahren eingebrachten Wasser, während die oberste Schicht aus dem Neutralölrest
des ursprünglich phenolhaltigen Teeröls besteht, in dem,, wie oben dargetan, mehr
oder weniger große Harzmengen gelöst bleiben,. Die drei Schichten werden sodann
getrennt und das anfallende Neu.tralöl zwecks Abscheidung der darin gelösten Harze
mit etwa. 30 bis iooo/o seines Gewichtes an Leichtbenzin (Petroläther, vorzugsweise
aliphatischer Struktur) versetzt. Hierbei scheidet sich das in dem Öl noch gelöst
gebliebene Harz aus und wird mit dem zuerst abgeschiedenen Harz zusammen weiter
verarbeitet. Dass Nezfiralöl wird durch Destillation gereinigt, wobei kleine Mengen
pechartiger Substanzen zurückbleiben.
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Das gesamte, in der oben angegebenen Weise gesammelte Harz ruß sodann
von öligen Beimengungen in der nachstehend beschriebenen Weise befreit werden. Wird
das gesamte, zwischen etwa 180 bis 36o° übergehende Teeröl verharzt, so ruß
das abgeschiedene Harz mit Leichtbenzin durchgewaschen werden, wobei das von dem
Harz festgehaltene Öl von dem Benzin aufgenommen wird. Hierzu wird Benzin mit den
gleichen Eigenschaften wie zum Ausfällen der im Öl gelöst zurückbleibenden Harzanteile
benutzt.
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Das gleiche Verfahren ruß angewendet werden, wenn die über etwa 23o
bis 2q40° übergehenden Teeröle gesondert verharzt werden. Das zum Waschen der Harze
benutzte Benzin wird sodann dazu verwandt, die im Teeröl gelösten Harze auszufällen.
Das zugesetzte Benzin wird nach Abtrennung der Harze durch Destillation aus, dem
Öl zurückgewonnen und erneut benutzt.
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Wird das Verfahren schließlich so durchgeführt, daß nicht das gesamte,
zwischen etwa i80 bis 36o° übergehende Teeröl, sondern das Öl in mehreren getrennten
Fraktionen verarbeitet wird, so genügt es bei den niedrigersiedenden Fraktionen
mit einer
oberen, Siedegrenze von etwa 230 bis 2.40°, das
abgeschiedene Harz unter Rühren mit Wasserdampf zu blasen. Hierbei wird das in dem
Harz festgehaltene Öl (Schwert nzin) ausgetrieben und von dem nach Niederschaagung
der Dämpfe durch Abkühlung gebildeten Wasser getrennt und mit, der Hauptmenge des
bei dem Verfahren anfallenden Öls vereinigt.
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An Stelle von Leichtbenzin können mit besonderem Vorteil auch Gasöle,
d. h. Gennische aus den Anfangsgliedern der aiiphatischen Reine (Propan, Butan,
Butylen usf.) zurr Ausfällung der im Teeröl gelösten Harze verwendet werden. Das
Gas-Ö1-Gemisch wird entsprechend seiner Eigenschaft als sogenanntes Flüssiggas unter
Kühlung und entsprechendem Druck dem zu behandelnden Öl zugeführt. Die FälI@wirkung
dieser Stoffe ist noch größer als die von Leichtbenzin..
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Sowohl für die Herstellung der Kunstharze aus den isolierten wie auch:
aus den noch in den Teerölen enthaltenen Phenolen gilt die Feststellung, daß insbesondere
die FormaIdehydkondens@ationsprodukte der höheneur Homologen des Pheuolsi aus Steinkohlenschwelteieren
oder Mstteatemperaturteeren mit steigendem Molekulargewicht und entsprechend steigender
Siedegrenze zunehmend öllösliiche Harze liefern, wobei noch besonders hervorgehoben
werden muß, daß die aus den, höchstsiedenden Phenolen mit einer unteren; Siedegrenze
von etwa 28o° hergestellten Harze sogar vollkommen benzollöslich werden. Schon bei
einer unteren Siedegrenze von 26o° kann man von einer nahezu vollkommenen ÖllöslIchkeit
sprechen.
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Das Verfahren der Erfindung bietet, einerlei, ob die Phenolie selbst
oder die phenolhaltigen Teeröle verarbeitet werden, die Möglichkeit, entweder ein
einziges Mischharz, mit einer bestimmten geringeren Öllöslichkeit herzustellen,
oder aber auch so zu arbeiten, daß ein Teil der Phenole in Öl nur wenig oder überhaupt
nicht lösliche Harze: liefert, die vorzugsweise zur Herstellung von Preßmassen dienen.,
wähnend die anderen Phenolanteile in öllösil.iche Harze für die Zwecke der Lackindustrie
übergeführt werden.
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Sämtliche nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Harze sind
durch Wärmebehandlung härtbar. 'Unabhängig davon; stellen insbesondere die öllöslichen
Harze ein ausgezeichnetes für die Herstefumg der verschiedenen Lackgrundstoffe zur
Erzeugung ölreaktiver Harze, beispielsweise durch Verkochen oder Verschmelzen mit
anderen bekannten Stoffen, wie Kolophonium, holophoniumestern, trocknenden und:
halb trocknenden Ölren, Alkydharzen und- anderen bekannten Stoffen, dar. Bei s p
i e 1 e i. iooo Gewichtsteile eines Schwelteeröls mit einem Siedebereich von i8o
bisst 36o° und einem Phenolgehalt von etwa 39 Volum.prozenit, das durch Destillation
aus einem durch Verschwelen einer oberschlesischen Gasflammkohle erzeugten Teer
gewonnen wurde, werden zunächist miit, einer etwa 5- bis io%igen Schweifelsäure
zwecks Entfernung der basischen Bestandteile und danach zur Entfernung von Schwefelsäu;reispuren
mit Wasser gewaschen und dann mit, 60o Gewichtsteilen 4o%igen Formaldehyds und io
Gewichtsbeilen 35%iger Natronlauge etwa i Stunde unter Rühmen. am Rückflußkühler
bis zum Sieden erhitzt, danach etwa '/2 Stunde Dampf eingeleitet und absitzen gelassen.
Hierbei bildensich drei Schichten aus, deren obere aus Neu;tralöl, deren un@teire
aus der Hauptmenge gebildeten ResoIs: besteht, während die mittlere -Schicht das
durch die Formaldehydlösung ein,-enthält. Die beiden! oberen Schichten werden dann
abgegossen und das, Harz durch Erwärmen im Vakuum entwässert. Darauf wird das Harz
durch Waschen mit etwa 300 bis q.oo Gewichtsbeilen Petroläther von den zurückgehaltenen
Ölspuren; befreit. Der zum Waschen benutzte Petroläther wird sodann zu dem abgegossenen
Öl hinzugefügt, wodurch das hierin gelöste Harz ausgefällt wird.
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Die Gesamtausbeute an Harz beträgt 51o Gewichtsteile, wovon etwa ein
Zehntel aus dien Öl ausgefällt ist.
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Fal ,si das Harz zur Erzeugung von Preßm@assen verwendet werden soll,
wird; es noch einige Zeit unter Vakuum erwärmt, wodurch es, in den Resitolzustand
übergeht. Durch Verpressen in der üblichen. Weise unter Zusatz der gebräuchlichen
Füllstoffe und Härtungsbeschleuniger werden Preßgegenstände von ausgezeichneten
Eigenschaften erhalten.
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2. iooo Gewichbsiteiae eines Teeröls der im Beispiel i genannten Art
mit den Siedegrenzen i8o bis 23o° und einem Phenolgehalt von qq. Volumprozent werden,
wie im Beispiel i angeführt, mit Schwefelsäure und danach, mit Wasser gewaschen,
sodann mit q.2o Gewichtssteilen; 4oo/oigen Formaldehyds und 15 Gewichtsteilen einer
Natronlauge von 35 % etwa i Stunde unter Rühren am, Rückflußkähler zum Sieden erhitzt,
Nach dem Erkalten werden die Öl-und die Wasserschicht abgegossen und das abgeschiedene
Harz nach vorherigem: Durchblasen von Wasserdampf im. Vakuum entwässert. Die Ausbeute
an: Harz beträgt etwa 54o Gewichtsteile. Das Öl ist praktisch frei, von Harzen.
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3. iooo Gewichtsteile eines Teeröls der im Beispiel i genannten Art
mit den Siedegrenzen von etwa 230 bis 28o°' und einem Phenolgehialt von ,41 Volumprozent
werden., wie im Beispiel i angeführt, mit Schwefelsäure und Wasser gewaschen und
dann, mit 3qo Gewichtsteiilen eines d.o@%igen Formaldehyds unter Zusatz von 15 Gewich;bsteilen
einer 35o/oigen Natronlauge, wie im Beispiel i beschrieben, behandelt.
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Nach Abtrennung der Öl- und Wasserschicht wird das abgeschiedene
Harz iim: Vakuum entwässert und danach mit etwa 300 biss 4oo Gewichtsteilen
Perhroläther zwecks Entfernung der Ölspuren duirchgewaschen.
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Der Petroläther wird sodann zum abgeschiedenen Öl hinzugesetzt und
das hierbei abgeschiedene Harz zur Hauptm.eaige Minizugefügt, das wie in dem vorbeschriebenen
Beispiel gegebenenfalls weiter behandelt wird.
Erhalten werden etwa
565 Gewichtstetile Harz, von denen etwa 30 Gewichtsteile durch Abscheidung
des im Neutralöl enthaltenen Harzes gewonnen: wurden.
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4. iooo Gewichtsteile eines Teeröls der im Bei.-spiel i genannten
Art mit den Siedegrenzen von 28o bis 36o° und einem Phenolgehal:t von 31,5 Volumprazent
weiden wie im Beispiel i behandelt und mit Zoo Gewichtsteilen eines 4oo/oigen Formaldehyds
und io Gewichtsteilen 35a/aiger Natronlauge verharzt. Die Aufarbeitung der Reaktionsm,ischung
erfolgt wie im BeilsPie13. Erhalten werden 41o Gewichtsteile Harz, von dem
200 Gewichtsteile aus dem. C51 durch Zusatz von Petrolätheir abgeschieden
worden waren. Das Harz löst. sich klar in Benzol-Kohl'enwasserstoffen, Alkoholen,
Estern und, in Mischungen dieser mit Benzol-Koh@lenwasse;rstoffen oder Lackhenziin.
Außer zur Herstellung von Preßmassen kann dass Harz auch zum Herstellung von Lacken
verwendest werden.
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5. iooo Gewichtsteile eines Teeröls, der irn Beispiel i verwendeten
Art meist, einem Siedebereich von iSo bis 270°' und einem Phenolgehalt von 42 Volumprozent,
werden nach Entfernung der basischen Bestandteile mit 38o Gewichtsteilen eines 401/oigen
Formaldehyds unter Zusatz von 15 Gewichtsteilen einer 35a/aigen Natronlauge wie
im Beispiel i verharzt. Die weitere Verarbeitung erfolgt wie im Beispiel 3. Es werden
53o Gewichtsteile Harz erhalten, wobei etwa 5 bis io Gewichtsteile aus dem
01 abgeschieden worden waren.
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6. iooo Gewichtsbeile eines Teeröls der im Beispiel i verwendeten
Art mit einem Siedebereich von 270 bis 36o° und einem Gehalt an, Phenolen von 33
Volumprozent werden nach Entfernung der basischen Bestandteile mit 22o Gewichtsteilen
4oo/oigen Formaldehyds und io Gewichtsteilen Natronlauge von 35 °/0y wie im vorstehenden
Beispiel beschrieben, verharzt und aufgearbeitet. Erhalten werden 416 Gewichtsteile
Harz, wovon etwa i8o Gewichtsmeile aus, dem 01 abgeschieden worden waren.
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Dieses Harz ist in Benzol-Kohlenwasserstoffen klar löslich und eignet
sich vorzüglich für Lackzwecke, z. B,. zur Erzeugung von; Lacken durch Verkochen
mit Leinöl, Standöl u. ä., kann jedoch auch zur Herstellung von Preßmassen verwendet
«,erden.
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7. iooo Gewichtsteile eines Phenolgemisches, erzeugt aus einem denn
Beispiel i entsprechenden Schwelteer, mit einem Siedebereich von i8o bis 27o°, werden
durch istündiges Erhitzen auf etwa ioti°' im Autoklav unter Rühren mit 88o Gewichtsteilen
Formaldehyd und io Gewichtsteilen einer 35o/aige'n' Natronlauge kondensiert. Hiernach
wird das Wasser abgetrennt, das Harz im Vakuum entwässert und durch weiteres Erhitzen
so weit kondens iert, bi;s@ es nahezu unlös-l,ich ist und! sich gut zerkleinern
läßfi. E,9 werden 124o Gewichtsteile Harz erhalten, das als Rohstoff für die Herstellung
von Preßmassen vorzüglich geeignet ist.
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B. iooo Gewichtsteile eines Phenolgemisches mit dem S.iedeb°reich
von 270 bis 360° werden wie im Beispiel 7 in Harz. übergeführt. Entsprechend
dem liölieren durchschnittlichen Molekulargewicht sind Hierzu nur 6oo Gewichtsbeile
Formaldehyd erforderlich. Das Harz wird nicht nachkondensiert. Es «-erden 129o (elvichtsteile
Resol erhalten, das vollkommen benzollösdich ist und wie das Harz nach dem Verfahren;
dies Beispieles 6 für Lackzwecke verwendet wird.