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Rohrpostanlage
Dlie Erfindung bezieht sich auf Rohrpostwelichenanlagen,
in welchen alle angeschlossenen Stationen wahlweise miteinander verkehren können
und bei dienen die von der Büchse zu erreichende Zielstation durch Tastendruck an
der Sendestelle aus gewählt wird.
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Bei solchen Anlagen können die Stationen durch eine gemeinsame, alle
Stationen durchlaufende und in sich geschlossene Rohrleitung verbunden sein (Ringrohrpostanlagen).
Der Verkehr der Stationen untereinander erfolgt dabei nur im Förderrichtungssinn.
Die Stationen können aber auch durch Doppelrohrleitungen miteinander verbunden werden,
wobei die Leitungen dann nicht in sich geschlossen sein müssen. In jeder Rohrleitung
vollzieht sich dann der gerichtete Verkehr im fortschreitenden Förderrichtungssinn
(Richtungshetriebsanlagen).
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In R ingrohrposta,nlagen mit verhältnismäßig nahe beeinanderliegenden
Stationen (Patentschrift 488 593) werden Einrichtungen und Schaltmittel verwendet,
um die Steuerung der Empfängerweiche und die Büchsenabfahrt aus dem Spenderohr zu
wirken, wenn die Förderstrecke zwischen der Sende und Empfangsstelle für die zur
Absendung kommende Büchse frei ist. Die abgeschickte Büchse kann jeweils nach dem
Durchfahren von Zwischenstationen veranlassen, daß die durchfahrenen
Zwischenstationen
bereits vor dem Eintreffen der Büchse in der Zielstation einzeln nacheinander freigeschaltet
werden (Patentschrift 491 062).
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In Rohrpostanlagen mit Richtungsbetrieb und verhältnismäßig weit
voneinander entfernt liegenden Stationen (Patentschrift 595 797) werden Einrichtungen
und Schaltmittel benutzt die das Zielt jeder zur Absendung kommenden Büchse einspeichern
und nach Maßgabe der Büchsenbewegung abschnittweise von Empfangsstelle zu Empfangsstelle
bis zur Zielstation zur Auswertung weitergeben damit gleichzeitig mehrere Büchsen
von den Sendestellen aus abgefertigt werden können, obwohl die Büchsen verschiedene
Ziele haben. Bei entsprechender Anordnung der Einrichtungen und Schaltmittel können
auch die Büchsen aus dem Fahrrohr einer Linie in ein abzweigendes Fahrrohr einer
anderen Linie übergeleitet werden (Patentschrift 623 492).
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Es sind ferner Rohrpostanlagen bekannt, die aus mehreren Ringrohrpostanlagen
bestehen. Die an den einzelnen Ringen angeschlossenen Stationen können durch Einrichtungen
und Scbaltmitteil sowohl mit den Stationen innerhalb ihres eigenen Ringes als auch
mit den Stationen der anderen Ringe wahlweise untereinander verkehren. Dabei ist
aber Bedingung, daß die an sich voneinander getrennt liegenden Ringleitungen zum
Zwecke des unmittelbaren Überganges von einer Ringleitung in die andere an den Übergangsstellen
nahe aneinander herangeführt werden müssen, weil sonst unzulässig lange Sperrzeiten
bis zur Freigabe der von der Büchse durchlaufenen Fahrstrecke auftreten, die den
Gesamtverkehr in der Anlage stark beeinträchtigen. Diese Anlagen können daher nicht
zur Anwendung kommen, falls sich die einzelnen Ringrohrpostanlagen, in voneinander
weit entfernt liegenden Gebäuden befinden würden.
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Durch die Erfindung ist die Entfernung zwischen den Ringrohrpostanlagen
ohne Bedeutung, weil unabhängig von der Entfernung derselben bei einer Sendung von
einer Station eines Ringes zu einer Station eines anderen Ringes die durchschnittlichen
Sperrzeiten in den Ringleitungen kleiner sind als die Sperrzeiten, die auftreten
würden, wenn Stationen innerhalb des eigenen Ringes zu verkehren hätten. Dadurch
wird aber die Ausführung solch er Anlagen erst wirtschaftlich tragbar.
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Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch eine Vereinigung bekannter
Mittel, indem 1. innerhalb der Ringrohrpostanlagen Einrichtungen und Schaltmittel
zur Anwendung kommen, durch die die Steuerung der Weichen und die Büchsenabfahrt
aus dem Senderohr bewirkt werden, wenn die Förderstrecke frei ist, wobei die durchfahrenen
Zwischenstationen bereits vor dem Eintreffen der Büchse in der Zielstation einzeln
nacheinander freigeschaltet werden; 2. für den Übergang in die die Ringrohrpostanlagen
verbindenden Verbindungsleitungen Einrichtungen und Schaltmittel benutzt werden,
um das Ziel jeder eingefahrenen Büchse einzuspeichern und bis zum Eintreffen vor
der in Frage kommenden Ringrohrpostanlage abschnittsweise weiterzugeben und hier
zur Auswertung zu bringen, damit die Büchse in diese Ringleitung übergeleitet werden
kann; 3. die Ringrohrpostanlagen dichte Rohrweichen besitzen, welche die Ringleitungen
so mit den Verbindungsleitungen verbinden, daß die Büchsen zum Erreichen ihrer Zielstation
nur den jeweils kürzesten Fahrweg zu durchlaufen brauchen.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Rohrpostanlage in
schematischer Darstellung.
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Die Rohrpostanlage soll mit Einrichtungen und Schaltmitteln, wie
sie bei Ringrohrpostanlagen mit selbsttätiger Büchsenabfahrtsregelung nach den Patentschriften
488 593 und 491 062 und in Fernrohrpostanlagen mit Schaltspeichern und Fahrrohrkontakten
zur abschnittsweisen Weitergabe des Zielkennzeichens nach den Patentschriften 595
797 und 623 492 üblich sind, versehen sein. Diese Ausrüstungen sind an sich bekannt
und bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
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In beliebig weit auseinanderliegenden Gebauden ist je eine in sich
geschlossene Ringrohrpostanlage a, b, c mit mehreren Stationen I bis XV angeordnet.
Die Ringfahrrohre a bis c haben dichte Weichen 1 bis 10. Über die in der gezeigten
Ruhelage befindlichen Weichenrohre 1' bis 10' erfolgt der Ringverkehr. Je ein Gebläse
ii bis I3 versorgt dabei die Ringfahrrohre a bis c mit @reibluft.
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An den dichten Weichen 1 und 2, 3 und 8, 6 und 7, 9 und 10 sind die
Verbindungsfahrrohre 14, 15, 16, 17 angeschlossen. Die Verbindungsfahrrohre 14 und
16 dienen für den Verkehr der Büchsen vom Ring a nach Ring b und c bzw. Ring b nach
Ring c, während sich in den Verbindungsfahrrohren 15 und 17 der Verkehr in entgegengesetzter
Richtung abwickelt. Die Treibluft für die Verbindungsfahrrohre 14 bis 17 wird von
den Gebläsen 18 bis 21 erzeugt. Unterhalb der Einmündungsstelle der Gebläseanschlußrohre
22 bis 25 schließen sich uber Stapelrohre 26 bis 29 Büchsentrennvorrichtungen 30
bis 33 an, die in Abhängigkeit von den fahrenden Büchsen und der Steuerschaltung
jeweils nur eine Büchse in den freien anstoßenden Fabrrohrabschnitt entlassen. Die
Büchse durchfährt hierbei eine die Verbindungsrohrstrecke 14 bis 17 abschließende
Schleuse 34 bis 37 und gelangt über die Ansaugstelle 38 bis 41 und einer verschwenkten
dichten Weiche 3, 9, 7, 2 in den Treibluftstrom der Gebläse 11 bis 13 der Ringfahrrohre
a bis c.
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Für den Fall, daß eine Büchse vom Ring a nach Ring c bestimmt ist,
veranlassen die Steuermittel bei Ankunft der Büchse in der Trennvorrichtung 30 die
Umsteuerung der dichten Weichen 3, 4, 5, 6.
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Thre verstellten Weichenrohre 4', 5' lenken die Büchse über das Rohrstück
42, wodurch sie auf dem kürzesten Weg in das anschließende Verbindungsfahrrohr 16
gelangt. Sobald die Büchsen die dichten Weichen 1, 2, 6, 8, 9, 10 durchfahren haben.
treffen sie auf Fahrkontakte 43 bis 48, durch deren Kontaktgabe die Rückstellung
der jeweils zurückliegenden dichten Weichen 1 bis 10 veranlaßt wird.
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Ist z. B. eine Sendung von der Station III des Ringes a nach der
Station XI des Ringes c zu
befördern, dann wickelt sich der Verkehr
wie folgt ab: Die dem Sender s der Station III übergebene Büchse wind zunächst im
Senderrohr von einer elektrisch gesteuerten Haltevorrichtung zuir Regelung der Büchsenabfahrt
festgehalten. Durch Drücken der Zieltaste, die sich selbst elektrisch verriegelt,
wind das Ziel für die Büchse festgelegt.
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Die Steuerschaltung prüft zunächst selbsttätig auf, ob die von der
Büchse zu durchfahrende Fahrrohrstrecke von der Station III nach der dichten Weiche
I frei ist. Im bejahenden Fall wird das Weichenrohr 1' auf Durchfahrt nach dem Verbindungsfahrrohr
14 verschwenkt und die Büchse aus dem Sender s entlassen. Gleichzeitig übernimmt
ein Speicherwähler das von der Taste gewählte Ziel, und die gedrückte Taste geht
in ihre Ruhestellung zurück. Außerdem wird die Fahrstrecke vom Sender s der Station
III bis zum Fahrrohrkontakt 43 gegen die Einfahrt weiterer Büchsen gesperrt.
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Der am Ansaugstutzen 1" vom Gebläse 11 angesaugte Treibluftstrom
fördert die Büchse durch die Ansaugstelle 50. Da das Weichenrohr 1' der dichten
Weichie I verschwenkt ist, strömt auch Treibluft von der Ansaugstelle 5,01 über
das Verbindungsfahrrohr 14 nach dem Gebläse I8. Narh dem Durchfahren der Weiche
1 schließt die Büchse den Fahrrohrkontakt 43 kurzzeitig, wodurch der Speicherwähler
des Senders das Ziel der Büchse an einen Speicherwähler des Verbindungsfahrrohres
14 abgibt. Fernerhin wird die Zurückstellung des Weichenrohres 1' in seine Ausgangslage
veranlaßt und die Sperrung der Fahrstrecke aufgehoben.
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Die im Verbindungsfahrrohr 14 vorwärts bewegte Büchse wird von der
Büchsentrennvorrichtung 30 angehalten. Durch einen von der Büchse betätigten Kontakt
(nicht gezeigt) wird in der Schaltungseinrichtung die Aufprüfung des anschließenden
Fahrweges bis zum Fahrrohrkontakt 44 auf Freisein veranlaßt. Trifft dies zu, dann
werden die Weichenrohre 3', 4', 5', 6' in die punktiert angedeutete Lage verschwenkt.
Da.s Gebläse 19 des Verbindungsfahrrohres 16 saugt jetzt die Treibluft über die
Ansaugstelle 38 an. Die inzwischen aus der Büchsentrennvorrichtung 30 entlassene
Büchse gelangt nach dem Durchfahren der Schleuse 31 über den Saugstutzen 38 in den
anschließenden Rohrabschnitt. Dort wird sie vom Treibluftstrom durch die dichten
Weichen 3 bis 6 und das. Rohrstück 42 auf dem kürzesten Weg in das Verbindungsfahrroh,r
I6 befördert, woselbst sie durch Schließen des Fahrrohrkontaktes 44 die Übernahme
des Zieles in einen dem Verbindungsfahrrohr 16 zugeordneten Speicherwähler bewerkstelligt.
Der das Ziel abgebende Speicherwähler des Verbindungs -fahrrohres 14 geht in Ruhe,
und mit ihm werden auch die Weichenrohre 3' bis 6' in die mit vollen Linien gezeigten
Ausgangsstellungen zurückgeschwenkt.
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Inzwischen ist die Büchse in der Büchsentrennvorrichtung 31 angekommen,
und es wiederholen sich hier die gleichen Vorgänge für die dichte Weiche 9 und für
die Empfängerweiche e der Station XI, wie vorher beschrieben. Beim Betätigen des
Fahrkontaktes 45 durch die Büchse wird das Weichenrohr 9' in seine Ausgangsstellung
zurückgestellt, und das Ziel wird im Speicherwähler des Verbindungsfahrrohres 16
gelöscht. Die Empfängerweiche e der Station XI bleibt dagegen erregt, und die Fahrstrecke
vom Fahrrohrkontakt 45 bis zur Empfängerweiche e ist gegen die Einfahrt veiterer
Büchsen gesperrt. Der Treib,lulftstrom des Gebläses I3 befördert die Büchse zu ihrem
Ziel, wo sie beim Verlassen des Empfängers e durch vorübergehendes Schließen eines
bekannten Ausfahrtkontaktes die Schaltmittel der durchfahrenen Rohrstrecke des Ringes
c in die Ruhe bringt und die Sperrung der Fahrstrecke aufhebt.
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In gleicher Weise, wie zuvor in dem erläuterten Beispiel geschildert,
vollzieht sich auch der Büchsenversand von Stationen des Ringes a zu Stationen des
Ringes b oder von Stationen des Ringes b zu Stationen der Ringe c oder a und auch
von Stationen des Ringes c nach Stationen der Ringe b oder a. Beim Büchsenversand
von Stationen des Ringes b nach Stationen des Ringes c werden d:ie Weichenrohre
6' und g' der dichten Weichen 6 und. 9 und beim Büchsenversand nach Stationen des
Ringes 1 die Weichenrohre 8' und 2' der dichten Weichen 8 und 2 gestellt. Hieraus
ist am besten zu erkennen, daß die Büchsen immer die kürzeste Wegstrecke zwischen
den sendenden und empfangenden Stationen durchfahren.
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In die Verbindungsrohre 14 bis 17 können gleichzeitig mehrere Büchsen,
die auch verschiedene Ziele haben, einfahren. Die Höchstzahl der gleichzeitig fahrenden
Büchsen richtet sich allein nach der Anzahl der dafür vorgesehenen Speicherwähler,
welche die Büchsenziele aus den Speicherwählern der Sender und gegebenenfalls aus
den Speicherwählern der vorher liegenden Verbindungsleitungen zu übernehmen haben.
Aber auch durch die Leistungsfähigkeit der den Verbindungsleitungen zugeordneten
Gebläsen 18 bis 21 wird die Höchstzahl der gleichzeitig in den Verbindungsleitungen
fahrenden Büchsen begrenzt.
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Auch der Verkehr in den Ringen a, b, c selbst wird durch die vorübergehende
Sperrung der Teilstrecke, die für den Verbind!ungs.verkehr in Anspruch genommen
wird, kaum behindert, da diese Teilstrecken sehr kurz sind und ihr Befahren kaum
1 Sekunde erfordert. In den Ringleitungen werden immer nur die gegenwärtig von den
Büchsen zu durchlaufenden F.ahrstrecken gesperrt, so daß auch hier mehrere Büchsen,
deren Förderwege sich nicht überdecken, gleichzeitig fahrern können.