-
Verfahren zur Herstellung von Farblacken i, 2-Dioxyanthrachinone bilden
bekanntlich mit den Salzen oder Oxyden zwei- und dreiwertiger Metalle Lacke, die
in Wasser praktisch unlöslich sind. Derartige Farbstoffpigmente erzeugte man in
Gegenwart. von Substraten, wie Schwerspat, um die Entwicklung des Farbtons zu begünstigen.
Außerdem wurden sulfierte Ricinusöle mitverwendet, da in deren Abwesenheit nur trübe,
praktisch unbrauchbare Lacke entstehen.
-
Es wurde nun gefunden, daß man auf technisch einfache Weise klare
Farblacke erhalten kann, wenn man o-Dioxyketone mit der Atomgruppierung
insbesondere Alizarin und seine Abkömmlinge, mit Salzen oder Oxyden von zwei- oder
dreiwertigen Metallen oder beiden in saurem Medium und in Anwesenheit solcher dispergierend
wirkender Mittel erhitzt, die in saurem Bereich eine genügende dispergierende Wirksamkeit
besitzen.
-
Man kann sulfierte Ricinusöle verwenden, mit besonderem Vorteil aber
die hochwirksamen synthetischen Dispergiermittel, wie hochmolekulare Alkylgruppen
enthaltende quaternäre Ammoniumsalze, wie Dodecyl-benzyl-dimethyl-ammoniumchlorid,
oder die Einwirkungsprodukte von Äthylenoxyd auf Oleylamin und anschließende Behandlung
mit Dimethylsulfat, oder Ester aus Stearin- oder Ölsäure und Äthylenoxyd, oder auch
Äther, z. B. solche aus substituierten Phenolen oder Naphtholen und Äthylenoxyd.
Auch Mischungen der genannten Stoffe können verwendet
werden. Zusammen
mit den beanspruchten Stoffen können auch weitere Dispergiermittel, wie Öxyoctodekansulfonsäure,
verwendet werden.
-
Die nach dem beschriebenen Verfahren, sei es in Gegenwart oder in
Abwesenheit von Substraten, erhaltenen Pigmente zeichnen sich durch große Klarheit
und Farbstärke aus.
-
Über die für solche Pigmente übliche Verwendung zu Kalk-, Leim- und
Tapetenfarben hinaus lassen sich die in der vorliegenden Weise erhaltenen Farblacke
auch in der graphischen Industrie sowie zum Färben von Massen aus Celluloseestern
und -äthern verwenden. In Lacken für Karosserien, Schilder u. dgl. sind die Pigmente
bei starker Transparenz und guter Überlackierechtheit deutlich farbstärker und von
reinerem Farbton als bekannte Farbstoffe. Man kann sie außerdem in hochmolekulare
plastische Massen, in Natur- und Kunstharze, z. B. in Harze aus Phenolen, Aminen
und Formaldehyd, oder in kautschukähnliche Produkte einarbeiten. Mit den Farblacken
pigmentierte Acetylcellulose oder Viskose kann einwandfrei versponnen werden; man
erhält dabei sehr lichtechte Färbungen von großer Farbstärke und vorzüglicher Naßechtheit,
insbesondere von guter Sodakochechtheit. Auch Papier läßt sich in der Masse sehr
gut mit diesen Farblacken färben; das so gefärbte Papier ist bei klarem Farbton
vorzüglich lichtecht.
-
Die in folgenden Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile. Beispiel
i 3oo Teile einer 8o/oigen Aluminiumsulfatlösung werden mit 12o Teilen ioo/oiger
Natriumcarbonatlösung nahezu neutralisiert und mit 9o Teilen 8°/oiger Calciumchloridlösung
versetzt. Dann gibt man i,8 Teile des Umsetzungsproduktes aus i Mol Hexyl-Heptylnaphthol-Gemisch
mit 7 bis 8 Mol Äthylenoxyd, 5 Teile des Veresterungserzeugnisses aus i Mol Ölsäure
mit etwa 6 Mol Äthylenoxyd und schließlich 19,2 Teile i, 2-Dioxyanthrachinon hinzu.
Dann rührt man die Mischung etwa 4 bis 5 Stunden bei Raumtemperatur, heizt dann
auf 99° auf und rührt etwa 3 bis 4 Stunden bei dieser Temperatur weiter. Den entstandenen
roten Farblack kann man abpressen und trocknen. :Ulan kann die Mischung auch zunächst
mit etwa 7 Teilen 2o°/oiger Ammoniaklösung schwach alkalisch machen und dann abpressen.
Man erhält nach dem Trocknen etwa 3o Teile eines leuchtendroten Pigments.
-
Verwendet man an Stelle von 19,2 Teilen i, 2-Dioxyanthrachinon 2o,6
Teile 1, 2, 7-Trioxyanthrachinon, so erhält man etwa 33 Teile eines leuchtendroten
Pigments von etwa gelbstichigerem Farbton. An Stelle des Umsetzungsproduktes aus
i Mol Hexyl-Heptylnaphthol-Gemisch mit 7 bis 8 Mol Äthylenoxyd läßt sich ebensogut
das Kondensationsprodukt von Diisohexylen mit Phenol, veräthert mit 2o Mol Äthylenoxyd,
verwenden. Mit diesen Farbstoffpigmenten spinngefärbte Viskose oder Acetylcellulose
ist leuchtendrot und hat mindestens die gleiche Farbkraft wie nach dem bekannten
Türkischrotverfahren gefärbte Baumwolle. Beispiel 2 Zu einer Lösung von 38 Teilen
i, 2-Dioxyanthrachinon in einem Gemisch aus 15oo Teilen Wasser und 4o Teilen 25o/oigem
Ammoniak gibt man bei etwa 5o° unter Rühren 45o Teile einer io°/oigen Aluminiumsulfatlösung
und 15o Teile einer ioo/oigen Calciumchloridlösung und rührt das Gemisch nach Zugabe
von 2o Teilen des ameisensauren Salzes des Triäthanolaminmonoölsäureesters ohne
Wärmezufuhr etwa bis 5 Stunden weiter. Dann stellt man mit 3o Teilen 25°/oiger Ammoniaklösung
auf pH 6,5 ein, heizt auf 95 bis 99° und rührt etwa 3 bis 4 Stunden bei dieser Temperatur
weiter. Södann preßt man den gebildeten Farblack ab und trocknet ihn. Man erhält
6o Teile eines leüchtendroten Pulvers, das sich sehr gut in Nitrocellulosewalzmassen
einarbeiten und auch zum Färben von Cellit und Viskosespinnlösungen verwenden läßt.
-
An Stelle des ameisensauren Salzes des Triäthanolaminmonoölsäureesters
kann man 21 Teile des durch Einwirkung von 8 Mol Äthylenoxyd auf x Mol Oleylamin
und Behandlung mit Dimethylsulfat erhaltenen Umsetzungserzeugnisses verwenden. Beispiel
3 Eine wäßrige Lösung von 37,3 Teilen Aluminiumsulfat in 40o Teilen Wasser wird
bei etwa 50° mit 17o Teilen einer io°/oigen Natriumcarbonatlösung gefällt; dann
gibt man eine Lösung von 1i,2 Teilen Calciumchlorid in mo Teilen Wasser, hierauf
14 Teile Dodecyl-benzyl-dimethylammoniumchlorid und 40,3 Teile des Natriumsalzes
der i, 2-Dioxyanthrachinonsulfonsäure hinzu. Man rührt etwa 4 Stunden weiter, heizt
dann auf 98 bis 99° auf und rührt bei dieser Temperatur noch etwa 3 Stunden weiter.
Dann wird der ausgeschiedene Farblack abgesaugt, mit etwa 8oo Teilen Wasser angerührt
und die Aufschlämmung auf 93° erhitzt; es werden ioo Teile einer 13°/oigen Calciumchloridlösung
zugesetzt, worauf das Ganze 2 Stunden lang zum Sieden erhitzt wird. Man preßt dann
heiß ab und trocknet den Rückstand. Man erhält ein orangefarbenes Pulver, das sich
sehr gut für alle Zwecke der graphischen Industrie eignet. Beispiel 4 Zu einer Lösung
von 28,8 Teilen i, 2-Dioxyanthrachinon in einem Gemisch aus 8oo Teilen Wasser und
14 Teilen 5o°/oiger Natronlauge gibt man eine Lösung von 3o Teilen Eisen(III)-chlorid
in Zoo Teilen Wasser und eine Lösung von 11,25 Teilen Calciumchlorid in 2o Teilen
Wasser. Nach Zugabe von 6 Teilen des Veresterungserzeugnisses aus i Mol Stearinsäure
und 6 Mol Äthylenoxyd rührt man das Gemisch 3 bis 4 Stunden bei Raumtemperatur und
dann etwa 4 Stunden bei Siedetemperatur. Der entstandene schwarzviolette Farblack
wird abgesaugt und getrocknet. Man erhält ein dunkles Pulver, das sich in Viskose
gut einrühren läßt; beim Verspinnen der so pigmentierten Viskose erhält man eine
violettschwarz gefärbte Kunstseide.
Einen ähnlichen Farblack erhält
man, wenn man an Stelle von 11,25 Teilen Calciumchlorid 3o Teile Eisen(II)-sulfat
verwendet. Bei der Verwendung von 3o Teilen Mangansulfat an Stelle von 11,25 Teilen
Calciumchlorid erhält man ein violettschwarzes Pulver, mit dem man violette hlitrocelluloselacke
erhält, die sich sehr gut als Autolacke eignen.