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Schaltungsanordnung zur Beeinflussung von bestehenden Fernschreibdoppelstromverbindungen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung für Fernschreibdoppelstromverbindungen
und hat die Aufgabe, deren Beeinflussung zu ermöglichen. In Fernschreibvermittlungsanlagen
werden die Fernschreibverbindungen als Doppelstromortskreise durchgeschaltet. Es
ist nun besonders schwierig, die etwa in die Verbindung eintretenden Überwachungs-
und Vermittlungsplätze an die Verbindung anzuschalten. Zu diesem Zweck muß der Doppelstromkreis
aufgetrennt und der Sender des zwischenschreibenden Anschlusses in geeigneter Form
eingeschleift werden. Dazu sind z. B. in Vorschalteplätzen oder ähnlichen Einrichtungen
Klinken mit sehr viel Kontakten erforderlich.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, derartige Schaltungsanordnungen zu
vereinfachen, und besteht darin, daß die Zeichen- und Trennstromkontakte des Teilnehmersenderelais
und des Senderelais der in die Verbindung eintretenden Stelle über verschieden große
Widerstände an die gemeinsame Stromquelle angeschlossen werden.
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Gemäß weiterer Erfindung können die an sich vorhandenen Eisenwasserstoffwiderstände
(Sicherungslampen) zu diesem Zweck verwendet werden, wenn man durch entsprechende
Wahl ihrer Charakteristik
dafür sorgt, daß ihr Widerstand verschieden
ist.
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Man kann aber auch diese verschiedene Charakteristik der Eisenwasserstoffwiderstände
durch Parallelschaltung von Kondensatöien erreichen, die dann den Einschaltstromstoß
aufnehmen und an der Lampe vorbeileiten.
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In den Fig. i bis 4 sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
die nachstehend beschrieben werden. Fig. i stellt eine Doppelstromverbindung zwischen
dem Kontakt s des Senderelais S und dem Empfangsrelais E dar. Die sie verbindende
Leitung L führt, bei telegrafischem Verkehr gesteuert, durch den Kontakt s Doppelstrom
aus der Batterie B. Es sei nun angenommen, daß für den Vorschalteplatz mit dem Sendcrelaiskontakt
z die Sendung des Relais S unterbrochen werden soll, und daß dieser
Vorschalteplatz ungestört durch die Sendung des Relais S eine Nachricht an das Relais
E geben soll. Derartige Aufgaben treten besonders im Vermittlungsverkehr auf.
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Wird der Stöpsel St in die Klinke K eingeführt, so liegen der Kontakt
z und der Kontakts in bezug auf die Batterie B bzw. B i parallel. Es kann sich dabei
um die gleiche Batterie handeln. Im Ruhezustand liegen beide Kontakte am Pluspol
der Batterie, so daß das Empfangsrelais E dauernd Strom erhält. Legt der Anker z
nach der Minusseite um, so sind die beiden Spannungen der Batterie über die Sicherungslampe
SL i, den Kontakt s, den Kontakt z und die Sicherungslampe SL4 in Reihe geschaltet.
Das Empfangsrelais E liegt am Nullpunkt des aus den Sicherungslampen SL i und SZ
4 gebildeten Spannungsteilers. Nimmt man an, daß der Widerstand der Sicherungslampen
gleich groß ist, so erhält das Relais E keinen Strom. Der Zwischensendekontakt z
kann deshalb den Doppelstromkreis nur stören, kann aber das Relais E von sich aus
nicht nach Zeichenseite umlegen. Wählt man dagegen Sicherungslampen unterschiedlichen
Widerstandes, oder macht man die Widerstände der Sicherungslampen künstlich verschieden,
so läßt sich eine Beeinflussung des Relais E durch den Kontakt z erzielen, wie es
sich an Hand der nachstehenden Überlegungen ergibt. In der Fig. 2 ist die Stromzeitcharakteristik
zweier Sicherungslampen SLi und SL4 aufgetragen, von denen angenommen wird, daß
sie verschieden sind. Dies kann beispielsweise schon darauf beruhen, daß die Sicherungslampen
verschiedenen Abkühlbedingungen unterworfen werden, so. daß es verschieden lange
dauert, bis ihr Widerstand vom Kleinstwert bis zum Höchstwert durch die Erhitzung
angestiegen ist. Dem entspricht ein verschiedener Lauf des Stromes in den beschriebenen
Sicherungslampen. Man kann aber auch anstatt lediglich die Abkühlbedingungen verschieden
zu machen, Sicherungslampen mit von vornherein verschiedenen Charakteristiken wählen.
Schließlich ist es auch möglich, den Sicherungslampen, z. B. den Lampen SL3 und
SL4 Kondensatoren C i und C 2 parallel zu schalten, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Diese Kondensatoren beeinflussen die Erwärmungsvorgänge in der Sicherungslampe,
indem sie einen Stromstoß aufnehmen und an der Lampe vorbeileiten. Dies hat also
die gleiche Wirkung; als ob der Kaltwiderstand der Lampe längere Zeit andauert.
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Wird nun der Mitschreibekontakt z an die Minusseite umgelegt, so ist
der oben beschriebene Spannungsteiler in bezug auf den Anschlußpunkt des Relais
E unsymmetrisch. Der Widerstand nach der Minusseite der Batterie ist wesentlich
kleiner als der nach der Plusseite liegende. Das Relais E wird also vom Minuspol
der Batterie aus gespeist, und zwar so lange, bis durch allmähliches Erwärmen der
Sicherungslampe SL4 die Symmetrie des Spannüngsteilers wiederhergestellt ist.
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In der Fig. 3 ist der Stromverlauf in der Wicklung des Relais E dargestellt,
wenn der Zwischensendekontakt z umlegt. Die positiven Wechsel des Doppelstromes
werden nahezu in rechteckiger Form gegeben, während die negativen etwa die dargestellte
dreieckige Form haben, die auf den Erwärmungszuschlag zurückzuführen ist. Dieser
Erwärmungsvorgang beginnt bei jedem Schritt eines Telegrafierzeichens von neuem.
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Solange der Kontakt z arbeitet, können Zeichen vom Kontakt s das Empfangsrelais
nicht beeinflussen. Beim Umlegen des Kontaktes s an die Minusseite der Batterie
wird nämlich über den Spannungsteiler (-, Batterie, SL 2, Kontakt s, Kontakt z,
SL 3, Batterie) nur ein Absinken des positiven Stromes hervorgerufen, jedoch nicht
bis auf den Nullwert. Dies ist in Fig. q. dargestellt.
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Es läßt sich also mit der in Fig. i dargestellten Schaltung erreichen,
daß nach dem Einführen des Stöpsels St in die Klinke K der Zwischensender Z allein
das Empfangsrelais E beeinflußt, und zwar unabhängig davon, ob der Anker S in der
Ruhe-oder Arbeitslage ist, oder ob er dauernd diese Lagen wechselt. Auf diese Weise
kann ein Bedienungsplatz in bestehende Verbindungen eintreten, ohne daß der sendende
Teilnehmer diese Sendung stört. Die Schaltung kann z. B. dazu benutzt werden, um
eine Aufforderung an den Teilnehmer zu senden, die Verbindung zugunsten einer dringenderen
Verbindung zu beenden. Man kann auch über eine derartige Schaltung »Wer da?«-Kombination
zur Auslösung des Namensgebers senden, um zwangsläufig und unabhängig vom Willen
der Teilnehmer die an der Verbindung beteiligten Teilnehmerstellen festzustellen.
Schließlich läßt sich auf diese Weise, z. B. durch Aussenden von Dauerzeichenstrom,
auch die bestehende Verbindung zwangsläufig auslösen.
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Alle diese Möglichkeiten ergeben sich, ohne daß man wie früher die
Leitung durch besondere Schaltglieder auftrennen und den Zwischensender einschleifen
muß. Es ergibt sich also eine erhebliche Ersparnis an Aufwand.
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Die Erfindung ist im vorstehenden unter Verwendung von Sicherungslampen
als Widerstände
dargestellt. Es ist aber ohne weiteres einzusehen,
daß auch an Stelle der Sicherungslampen andere Widerstände verwendet werden können.