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Verfahren zum Ausgleich von Fernsprechkabeln, insbesondere von Trägerfrequenzkabeln
Die Erfindung bezieht sich auf Fernsprechkabel mit symmetrischen Leitungen, insbesondere
auf Trägerfrequenzkabel, die Vierer oder Paare als Verseilelemente enthalten. Es
ist bekannt, daß es für den Fernnebensprechausgleich der fertigmontierten Verstärkerfelder
von besonderer Bedeutung ist, daß alle Stromkreise weitgehendst gleiche Übertragungseigenschaften,
insbesondere gleiche Phasenkonstanten a, haben, weil dann der Ausgleich der Fernnebensprechkopplungen
in einem einzigen, beliebig wählbaren Punkt des Verstärkerfeldes, z. B. in der Mitte
oder an einem Ende, ausgeführt werden kann.
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Zur Erreichung dieses Zieles ist bereits bekannt, alle Verseilelemente
bei der Lötmontage der Fabrikationslängen systematisch zu vertauschen, so daß irgendein
Stromkreis, der am Anfang der Streckebeispielsweise auf dem Vierer i liegt, im Zuge
der Strecke alle anderen Vierer durchläuft. In diesem Falle wird eine Vo@rmessung
der a-Werte der Verseilelemente an einzelnen Fabrikationslängen nicht vorgenommen,
was bei einer gleichmäßigen Fabrikation auch in dem Falle nicht erforderlich ist.
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Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß bei einer konstanten Fabrikationslänge
und bei höherpaarigen Kabeln sich nicht für jede Verstärkerfeldlänge ein oder mehrere
ganze Durchläufe für die Stromkreise der einzelnen Verseilelemente erreichen lassen.
Beispielsweise betrage die Fabrikationslänge eines Kabels mit zwölf Sternvierern
5oo m, die Verstärkerfeldlänge 18 km. Wenn systematische Vierervertauschungen in
i km Abständen vorgenommen werden, es sollen dabei stets zwei Längen ohne Vierervertauschung
mit Im-Vierer-Kreuzungen zusammengeschaltet sein, soi verläuft jeder Stromkreis
eines Viereis über eine Strecke von 1a km durch jeden anderen Vierer, während der
Rest der Strecke von 6km-nur noch einen halben Umlauf durch das Kabel ergibt, was
zur Folge hat, daß in diesem Falle keine vollständige
Kompensation
der Phasenwinkeldifferenzen erfolgt.
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Als weiterer Vorteil des bekannten Ausgleichsverfahrens ist der Umstand
anzusehen, daß alle Vierer miteinander vertauscht werden, wodurch gegenüber einem
Ausgleichsverfahren, welches keine Vierervertauschungen benutzt, eine gewisse Erschwernis
dadurch entsteht, daß die Streckenübersicht nicht mehr so klar ist wie bei einer
Lötmontage bei Glattschaltung der Vierer. Häufig ist es erwünscht, daß mindestens
ein Vierer über die ganze Strecke glatt durchgeschaltet ist, damit bei eventuell
auftretenden Fehlern wenigstens ein Vierer sofort eindeutig gefunden werden kann.
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Die vorliegende Erfindung berücksichtigt gerade den letzten Umstand
in besonderem Maße. Sie geht von folgender Überlegung aus: Es hat sich herausgestellt,
daß die kilometrischen Mittelwerte für das Phasenmaß, welche für die einzelnen Vierer
einer Fabrikationsart bei höheren Frequenzen aus Messung der Betriebskapazität C
bei o,8 kHz und des Betrages des Wellenwiderstandes Z bei höheren Frequenzen, z.
B. ioo kHz, nach der bekannten Annäherungsgleichung a = 2 -c - f -
C - Z berechnet werden können, weitgehend mit den kilometrischen Werten übereinstimmen,
die sich aus Messungen an einem ohne Vierervertauschungen geschalteten Verstärkerfeld
ergeben. Auf Grund dieser Verhältnisse wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß
aus einer Anzahl von Fabrikationslängen die Mittelwerte (Längsmittelwerte) des Phasenmaßes
der ein-,#ze-Inen Verseilelemente ermittelt werden, daß sodann ein oder mehrere
Verseilelementey deren Phasenmaß dem Mittelwert (Quermittelwert) dieser Mittelwerte
entspricht bzw. besonders nahekommt, glatt durchgeschaltet werden, und daß die Phasenmaße
der übrigen Verseilelemente entweder durch systematische Vertauschung aller übrigen
Verseilelemente oder durch systematische Vertauschung innerhalb von Gruppen, in
denen die Fabrikationslängen so zusammengeschaltet werden, daß ihr resultierendes
Phasenmaß mixt dem des oder der glatt durchgeschalteten Verseilelemente möglichst
weitgehend übereinstimmt, gleichgemacht werden.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand eines Zahlenbeispiels erläutert:
Die Auswertung der C- und Z-Messungen bei einer bestimmten Fabrikationsart eines
Kabels mit zwölf Sternvierern möge folgende mittleren a-Werte (Längsmittelwerte)
bei ioo kHz für die einzelnen Vierer ergeben haben:
Vierer pro Kilometer Vierer pro Mometer- |
Nr. bei ioo kHz Nr. bei ioo
kHz |
1. 3,03 7 3,00 |
2 3,02 8 3,01 |
3 3,03 9 3,00 |
4 3,01 io 3,01 |
5 3,03 11 3,00 |
6 3,00 i2 3,02 |
Als Mittelwert (Quermittelwert) für die Vierer i bis 12 ergibt sich
am =
3,01.
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In einem Verstärkerfeld werden diese Längen nun folgendermaßen geschaltet:
'Ein Vierer, dessen a-Wert mit a. übereinstimmt oder diesem Wert sehr nahekommt,
bleibt über die ganze Strecke glatt.
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Die anderen Vierer werden bei der Lötmontage in kleineren Gruppen
systematisch so miteinander vertauscht, daß die a-Werte so gut wie möglich mit am
übereinstimmen. Man erkennt leicht, daß eine gute Gleichmäßigkeit .der a-Werte für
alle Vierer vom Verstärkerfeld zu erwarten ist, wenn z. B. die Vierer zu folgenden
Gruppen zusammengefaßt werden:
i. Gruppe ....... Vierer 4 |
2. - . a. . . . . - 5 und 7 |
3. - ....... - i - 6und8 |
4. - ....... - 2 - 9 - 12 |
5. - ....... - 3 - 10 - 11 |
In den Verbindungsmuffen werden die Vierer also folgendermaßen geschaltet:
Muffe Nr. |
i 2 - 3 ! usw. |
i- 6 6- 8 8- 1 |
2- 9 9-I2 12- 2 |
3-10 10-11 11- 3 |
4- -4 4- 4 4--4 |
5- 7 7- 5 5- 7 |
6 - 8 8- 1 1- 6 |
7- 5 5- 7 7- 5 |
8- 1 1-- 6 6- 8 |
9-I2 i2- 2 2- 9 |
i0-ii Il- 3 3-11 |
Il- 3 3-1o io-ii |
12- 2 2- 9 9-i2 |
Durch Vergleich mit der oben angegebenen Tabelle kann man sich leicht davon überzeugen,
daß die a-Werte der so zusammengeschalteten Vierer über die ganze Strecke praktisch
alle gleich groß werden. Die Zusammenschaltung der Vierer kann natürlich auch sinngemäß
in anderer Reihenfolge gemacht werden.
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Insbesondere kann man auch in den Fällen, wo eine systematische Vertauschung
der Vierer zu einem ein- bzw. mehrmaligen vollständigen Umlauf durch das Kabel führt
derart, daß keine Phasenwinkeldifferenzen übrigbleiben, auf die Bildung von Gruppen
entsprechend dem Zahlenbeispiel verzichten und für die übrigen Verseilelernente
eine gewöhnliche systematische Vertauschung anwenden.
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Die Erfindung ist natürlich in gleicher Weise anwendbar, wenn das
Kabel statt der in dem Zahlenbeispiel angegebenen Vierer nur Doppelleitungen als
Verseilelemente enthält. Bei der Verwendung von Sternvierern als Verseilelemente
ist zur Ermittlung der längs- und Quermittelwerte des Phasenmaßes nur die Betrachtung
jeweils eines
Stammes der Vierer erforderlich, da die beiden Stämme
desselben Vierers in der Schlaglänge und infolgedessen auch in ausreichender Weise
im Phasenmaß übereinstimmen. Die bei der Erfindung zur Verwendung gelangenden Gruppen
umfassen zweckmäßig möglichst wenige Verseilelemente, weil in diesem Falle die etwa
noch übrigbleibende unko:mpensierte Strecke des Verstärkerfeldes sehr kurz ist;
natürlich kann bei der systematischen Vertauschung der Verseilelemente auch darauf
Bedacht genommen werden, da3 gleichzeitig eine Vergleichmäßigung der Fernnebensprechwerte
bewirkt wird. Desgleichen kann auch neben der Gruppierung entsprechend den Werten
des Phasenmaßes, insbesondere an den Verstärkerfeldenden, eine Gruppierung entsprechend
den Kapazitäts-, Wellenwiderstands-, Nahnebensprechdämpfungs- oder anderen Werten
stattfinden.
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An Stelle der Phasenwinkel a = 2 n f - C - Z
kann bei
dem beschriebenen Verfahren auch das Produkt aus der Kapazität C und dem Wellenwiderstand
Z der Mittelwertsbildung zugrunde gelegt werden, was ebenfalls im Sinn der, vorliegenden
Erfindung ist.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird gegenüber dem bekannten
Ausgleichsverfahren, wonach eine systematische Vertauschung aller Verseilele:mente
stattfindet, der Vorteil erzielt, daß mindestens ein Verseilelement, wofür im allgemeinen
ein Sternvierer in Frage kommt, über die gesamte Strecke glatt durchgeschaltet bleibt,
der sich infolge dieser Eigenschaft als Zählvierer eignet und zu diesem Zwecke mit
einer besonderen Markierung versehen sein kann. Dabei macht aber das Verfahren gemäß
der Erfindung die Messung aller Fabrikationslängen entbehrlich, da nach Feststellung
der Mittelwerte an einigen Fabrikationslängen und nach Festlegung des Schaltschemas
weitere Messungen nicht erforderlich sind. Die zeitraubende und kostspielige Meßarbeit
wird also bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wesentlich vereinfacht und verringert,
ohne daß die Übersichtlichkeit an den Splenßstiellen Schaden leidet.