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Webstuhl mit automatischer Schützenauswechselvorrichtung Bei den bekannten
Webstühlen zum vierfarbigen Weben sind auf einer Seite vier den verschiedenen Farben
entsprechende Schützenkästen und einer auf der entgegengesetzten Seite vorgesehen.
Wenn man die Farbe der Spulen wechseln muß,, ist es somit notwendig, mit der Spule
selbst zu einem der vier Kästen zurückzukehren, um den Platz für die neu-, Farbe
frei zu machen, welche beim nachfolgenden Schützenschlag gewechselt wird.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird dieser Nachteil in dem Webstuhl
dadurch beseitigt, daß vier Schützenkästen auf jeder Seite des Webstuhls vorgesehen
sind, welche den vier Schützen für verschiedenfarbige Spulen entsprechen, wobei
jeder der genannten Schützen automatisch von Spulentasb,-@rn gesteuert wird, von
welchen jeder auf der Seite vorgesehen ist, die der Wechselvorrichtung entgegengesetzt
ist. Es wird somit der besondere Vorteil erzi-elb, daß der Farbenwechsel in beiden
Kastengruppen ausgeführt wierden kann, so daß es nicht mehr notwendig ist, einen
doppelten Schußfaden eInzuschlagen, wie dies bei den bekanntem Webstühlen der Fall
war, bei welchen der Schützen zum Wechseln der Farbe immer auf eine Seite zurückkehren
muß. Dies war sehr nachteilig für die Ausführung des Musters, da damit die Mannigfaltigkeit
der Muster sehr begrenzt war. Durch Beseitigung dieses Nachteils kann man eine viel
größere Auswahl in den Mustern und in den Farben erhalten.
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Nachstehend wird die Vorrichtung nach der Erfindung beschrieben unter
Bezugnahme auf d-ie-Zeichnung, in welcher schematisch ein Ausführungsbeispiel dargestellt
ist.
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Fig. i und 2 stellen eine Vorderansicht bzw. eine
Seitenansicht
der Abstellvorrichtung des Webstuhls und der Auslösevorrichtung für den Spulenwechsel
dar; Fig. 3 zeigt schematisch die Kurvenscheiben und Hebel, die die Entfernung der
Zungen vom Schützenkasten und ihre Abwärtsbewegung bewirken, sowie den Auswurf der
verbrauchten Schützen und den Anlauf deis Webstuhls nach erfolgter Auswechslung,
wobei die die Kurvenscheiben tragende Welle nicht ganz gezeichnet ist; Fig. 4 zeigt
schematisch die Kurvenscheiben und Hebel, welche die Abwärtsbewegung des gewünschten
Reserveschützenbehälters und die Beförderung des vollen Schützens vom Behälter zum
Schützenkasten betreiben, wobei dien in den Fig. 3 und 4 dargestellten Vorrichtungen
in gegenseitiger Vorlängerung angebracht und nur aus Deutlichkeitsgründen getrennt
dargestellt sind; Fig. 5 zeigt eine Vorderansicht der Schiitzenkastenzungen; Fig.
6 zeigt eine Draufsicht der Fig. 5; , Fig. 7 zeigt eine Einzelheit des rungshebels
; Fig.8 zeigt eine Seitenansicht bzw. Vorderansicht einer Einzelheit des Einrückhebels.
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Der Webstuhl nach der Erfindung ist genau so wie die gewöhnlichen
Webstühle ausgeführt, so daß er weder beschrieben noch in der Zeichnung dargestellt
ist.
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In der Zeichnung (Fig. 3 und 4) sind mit N die Schützen dargestellt,
und zwar auf jeder Seite vier, von welchen jeder Schützen eine Spule anderer Farbe
enthält. Diese Schützen können in die vier Schützenkästen eintreten, welche auf
der einen oder der anderen Seite des Webstuhls vorgesehen sind. In jedem dieser
Kasten werden die Schützen durch Reibung von Zungen 2o gehalten (Fig. 5 und 6),
welche elastisch auf d,.n Schützen drücken, wenn dieser in den Kasten eintritt.
Die Schützen werden dann zum Rücklauf von einer normalen Schlagvorrichtung ausgestoßen,
während beim Auswechseln einer verbrauchten Spule die Zungen 2o nach unten geschoben
werden, so daß sie den Schützen freilassen und dieser aus dem zugehörigen Kasten
austreten bzw. ein neuer Schützen eintreten kann.
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Die verschiedenen, die neue Vorrichtung bildenden Organe wirken gleichzeitig,
werden aber zum besseren Verständnis nacheinander beschrieben.
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Auf dem bei 3 drehbar befestigten Hebel 2, welcher durch die Stange
4 mit der Bewegung des Schützenkastens verbunden ist, ist ein Elektromagnet i befestigt.
Der Hebel 2 schwingt entsprechend der Hinundherbewegung des Kastens. Auf jede Spule
wirken in bekannter Weise Spulentaster, welche, den Verbrauch der Spule anzeigen,
indem sie einen Stromkreis schließen, deir den Elektromagnet i erregt. Dadurch wird
die hintere Verlängerung der Nadel 5 angezogen, wobei diese aus der mit unterbrochenen
Linien gezeigten Ruh-.F stellung in die mit vollen Linien in Fig. 2 gezeigte Arbeitsstellung
schwenkt und dabei auf den Hebel 6 wirkt, der frei um die Welle 7 drehbar -ist.
Der Hebel 6 ist auf der entgegengesetzten Seite verlängert, auf welcher er den Stoß
der Nadel 5 erhält, und dort mit zwei biegsamem Zügen 8 und g versehen, die in entgegengesetzter
Richtung wirken. Auf diese Weise wird der Draht 8 lose, wenn der Hebel 6 auf der
Welle 7 in Drehung versetzt wird, so daß er das Anhalten des, Webstuhls bewirkt,
während gleichzeitig der Draht: g gezogen wird und das Einsetzen des Schützenwechsels
in der weiter unL.n beschriebenen Weise bewirkt.
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Der Hebel 6 hat außerdem einen Vorsprung 6', der sich nach unten erstreckt
und der auf die mit der Welle 7 fest verbundene Platte io stößt. Die Welle 7 ist
ihrerseits mit dem Block i i fest verbunden. Dieser Block i i ist mit einer knieförmig
gebogenen Stange 12 versehen, auf welcher eine Anhaltestange 13 befestigt ist, die
zum Anhalten des Webstuhls von Hand dient, wie dies für alle Webstühle üblich ist.
Die Platte io ist außerdem mit einer Verlängerung 14 versehen, die zum Anlaufen
des Webstuhls am Ende deis Schützenwechsels dient, wie dies weiter unten noch beschrieben
wird.
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Die Einleitung des Schützenwechsels, der vom Draht g bewirkt wird,
erfolgt in bekannter Weise und kann sowohl elektrisch als auch mechanisch übermittelt
werden. Zu diesem Zweck ist ein Spulentaster vorgesehen, welcher mit jeder Spule
verbunden ist. Wenn ein Wechsel notwendig ist, wird der Webstuhl für wenige Augenblicke
angehalten, bis die verschiedenen Organe, welche nacheinander angetrieben werden,
die Auswechslung ausgeführt haben, worauf der Webstuhl automatisch in Gang gesetzt
wird und das Weben des gewünschten Musters weitergeführt wird.
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Der zum Auswechseln dienende Draht g setzt die, Welle 15 (Fig. 3 und
4) in Drehung, auf welcher die Kurvenscheiben 63, 16, 27, 29, 60, 51 und
45 angebracht sind, welche die folgenden Bewegungen ausführen: a) Entfernung der
Zungen von dem Schützenkasten und Abwärtsbewegung derselben; b) Ausstoß des verbrauchten
Sehützens; c)'Abwärtsbewegung des gewünschten Reserveschiitzenbeihälbers; d) Beförderung
des vollen Schützens vom Behälter zum Kasten; e) Wiederingangsetzen des ZVebstuhls.
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Die Bewegung a) wird in folgender Weise bewirkt: Auf der Kurvenscheibe
1.6 stützt sich der in 18 drehbare Hebel 17 ab, welcher mit der Stange ig drehbar
verbunden ist, die den aus einem Rahmen ig' bestehenden Träger der Zungen stützt
(Fig. 5 und 6). Auf der rechten Seite des genannten Rahmens sind vier Zungen 2o
angelenkt. Der Rahmen ig' endigt in Schwalbenschwänzen 21 und kann in entsprechenden,
mit der Stütze der Kästen fest verbundenen Führungen 22 gleiten. Die auf die Schützen
N drückenden Zungen 2o müssen zuerst etwas von diesen entfernt werden, um die Bewegung
nach unten zu erleichtern. Diese Bewegung wird von der Gabel 23 ausgeführt, die,
drehbar auf dem Rahmen ig' befestigt, mit ihren zwei Armen in den Raum zwischen
den beiden ersten und den beiden letzten Zungen tritt. An den Gabelenden sind rechtwinklig
Stangen
23' angeordnet. di,e! sich auf die hintere Fläche der vier Zungen stützen. Auf die
Gabel -23 wirkt ein biegsamer Zug 24, dessen zweites Ende auf dem von der Kurvenscheibe
27 angetriebenen Hebel 26 befestigt ist (Fig. 3).
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Wenn die Gabel 23 vom Draht 2@4 betätigt wird, verschieben sich die
Enden 23' auf den inneren geneigten Oberflächen der Zungen 20, so daß diese zwangsweise
aus ihrer normalen Stellung verschoben werden bis zur Anschlagstange 25, die senkrecht
zu den vier Zungen angeordnet ist. Die Schützen X werden dadurch frei, und der Träger
i9' der Zunge kann sich somit nach unten bewegen, ohne von den Zungen behindert
zu werden. Die Schützen 1' sind somit frei und können ausgetauscht werden, wie dies
weiter unten beschrieben wird.
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Bewegung b) : Die Maschine kann somit ihre zweite Bewegung ausführen,
und zwar den Auswurf des verbrauchten Schützens. Zu diesem Zweck ist auf der Welle
15 die Kurvenscheibe 29 vorgesehen, auf die sich der Hebel 30 stützt, der
seine Bew,-gung auf die Stangen 31 und 32 überträgt; diese versetzen dieAuswurfsvorrichtung
33 des Schützens in Drehung und stoßen den Schützen auf eine geneigte Fläche 28
(Fig. 3). Hier wird der austretende Schützen aufgenommen und zu einem Sammelkasten.
geführt.
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Bewegung c) : Nunmehr wird die Abwärtshewegung des die gewünschte
Farbe enthaltenden Reservebehälters ausgeführt. Die Behälter 34 (Fig. 4) werden
von Federn 35 in der oberen Stellung gehalten und sind mit dem Gestänge 36, 37,
38 und 39 verbunden. Die Zugstangen 39 endigen in Stangen 4o. die ein Ende von besonderer
geeigneter Form aufweisen, auf welchem der bei 42 drehbare- Führungskopf 4ö der
Stangen 41 gleiten kann.
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Diese Stangen 41 führen zwei Bewegungen aus i. Die auch auf der Welle
15 befestigte Kurvenscheibe 45 bzw. die zugeordnete Feder 44' bewegt über den Hebel
44 und,die Stange 43 die Stange 41 nach unten, worauf diese Abwärtsbewegung einem
Schützen in dem Behälter 34 übermittelt wird.
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:2. Um diese Abwärtsbewegung dem Schützen d-r gewünschten Farbe zu
übermitteln, führt die Stange 41 eine fortwährende hin und hergehende Bewegung aus,
die ihr von der Zugstange 46 verliehen wird. Diese Bewegung ist mit der des Schützenkastens
synchronisiert. Da die Stange 41 in einem offenen Führungskopf 40' endigt, der auf
dem Ende der Stange 4o Bleiben kann, ist die Stange 41 immer mit einer der Stangen
4o in Verbindung.
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Wird nun der Webstuhl angehalten, so befindet sich die Stange 41 in
Verbindung mit der gewünschten Stange 40 und mit der Zugstange 39, welche die Abwärtsbewegung
des Behälters bewirkt, der dieselbe Farbe wie die des auszuwechselnden Schützens
enthält, so daß die Kurvenscheibe 45 bzw. die Feder 44' den gewünschten Schützen
abwärts bewegt.
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Bewegung d) : Jetzt wird die Förderung des vollen Schützens vom Behälter
zum Kasten vollzögen. Zu diesem Zweck ist der Hebel 47 vorgesehen, der (Fig. 4 und
7) in Ruhestellung sich vor den Behältern befindet und den Bewegungsimpuls durch
ein Hebelsystem 48, 49 und 5ö erhält, das von der Kurvenscheibe 51 angetrieben wird,
die ebenfalls fest auf der Welle 15 angebracht ist, d. h. wird die Kurvenscheibe
51 mit ihrem vorspringenden Teil nach oben gedreht, so wird der doppelarmige, bei
48' angelenkte Hebel 48 verschwenkt, wodurch dessen zweiter Arm die Stange 49 nach
rechts (in der Zeichnung) verschiebt und der in 5ö angelenkte Hebel 5o auch nach
rechts gedreht wird. Wäre die Stange 49 direkt auf dem bei 47' angelenkten Hebel
47 befestigt, so würde diesem eine zu heftige Bewegung erteilt werden. Da die Stange
49 aber mit- dem in 5ö angelenkten Hebel 50 verbunden ist, dessen zweites
Ende unter Federwirkung 5ö' mit dem Hebel 47 verbunden ist, wird diese Bewegung
sanfter, und der Hebel 47 bewegt sich langsam nach rechts. Der Hebel 47 führt dann
die gewünschte Bewegung in Richtung des Pfeiles aus. Das Rückholen des Hebels 47
wird durch die Feder 51' bewirkt.
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Am Ende des Hebels 47 ist ein L-förmiger Träger 52, 53 (Fig. 7) angebracht,
gegen den sich eine senkrechte Stoßfläche 54 stützt, die ständig von einer Feder
55 nach rückwärts gehalten wird, wobei die Feder 55 auf einer kleinen, durch ein
Loch des Trägers 53 tretenden Stange 56 aufgewickelt ist. Die Stange 56 ist mit
einer Stange 57 aelenkie verbunden, die auf dem Hebel 47 drehbar befestigt ist und
die von einem Draht 58 gezogen wird, dessen zweites Ende auf dem Winkelhebel 59
(Fig. 4) befestigt ist. Ein Arm desselben stützt sich auf die Kurvenscheibe 6o,
welche ebenfalls-auf der Welle 15 fest angebracht ist. Während der Vorwärtsbe!weeung
des Hebels 47 begegnet die Fläche 52 dem letzten Schützen des niedergedrückten Behälters,
so d'aß !dieser ausgestoßen wird und in den leeren Kasten C hinaufbefördert wird.
In diesem Augenblick tritt die Kurvenscheibe 6o in Wirkung und verleiht der senkrechten
Fläche! 54 eine rasche, Vorwärtsbewegung, so daß sich der Schützen auf den Boden
des Kastens C setzt und sich so in Arbeitsstellung befindet.
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Bewegung e) : Nachdem alle diese Bewegungen ausgeführt worden sind,
wird nunmehr der Webstuhl wieder in Bewegung gesetzt. Zu diesem Zweck wird der bei
62 drehbar befestigte Hebel 61 (Fig. 3 und 8) von der Kurvenscheibe 6.3 bewegt,
wenn alle! Bewegungen der verschiedenen Organe beendet sind. Der Hebel 61 endigt
in einer Verlängerung 64, welche in der Weise aneelenkt ist, daß sie sich nur nach
vorn biegen kann, und welche von einer auf dem Drehgelenk befestigten Feder 65 geradegehalten
ist. Bei der Bewegung dets Hebels 61 begegnet die Verlängerung 64 der vorgenannten
Verlängerung 14, welche die. Welle 7 in Drehung versetzt, so daß der Webstuhl wieder
in Bewegung gesetzt wird und alle Vorrichtungen zum Auswechseln des Schützens angehalten
werden. Während der Rückkehr in die Ruhestellung stößt die Verlängerung 64 des Hebels
61 wieder auf die Verlängerung 14, kann aber unter ihr wegen des Gelenkes, hinwegsehen.
Eine beliebige, während des Wechselns des Schützens eintretende Hemmung hält automatisch
den
ganzen Webstuhl mit bekannten Vorrichtungen an, welche deshalb
nicht näher beschrieben werden.
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Selbstverständlich sind alle genannten Organe nur beispielsweise beschrieben,
und der Webstuhl kann baulich verändert werden, ohne deshalb das Wesen der Erfindung
zu ändern. '