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Auslösetaste an photographischen Kameras Das Patent 852 336 betrifft
eine Auslösetaste, bei der derselbe Taststift durch seinen Hub bei geschlossener
Kamera andere Funktionen ausübt als bei geöffneter, d. h. in Aufnahmebereitschaft
befindlicher Kamera. Nach dem Hauptpatent wurde der Auslösetaste neben der bekannten
gleichzeitigen Betätigung von Verschlußauslösung und Doppelbelichtungssperre eine
weitere Funktion zugeordnet, nämlich die, die Verriegelung des geschlossenen Kameradeckels
zu lösen, so daß man durch den Druck auf die Auslösetaste die. geschlossene Kamera
öffnen kann. Bei Betätigung mehrerer verschiedenen Kamerafunktionen dienenden Organe
durch denselben Taststift waren diese durch den Taststift beeinflußten Organe räumlich
voneinander getrennt. Dies erforderte gesonderte Lager- bzw. Führungselemente und
auch ebensoviel Rückholfedern od. dgl. Bei photographischen Kameras, bei denen.
es auf gute Raumausnutzung, Geringhaltung der Zahl der Teile und auf Vermeidung
teuerer feinmechanischer Bearbeitung ankommt, ist dies nachteilig. Die Erfindung
bezweckt in dieser Beziehung eine Verbesserung des Gegenstandes des Hauptpatents.
Erreicht wird das dadurch, daß mindestens zwei von der Auslösetaste her bewegte,
verschiedenen Kamerafunktionen dienende Organe gemeinsam, vorzugsweise aneinanderliegend,
gelagert bzw. geführt sind und entweder zugleich oder einzeln bzw. mindestens eines
von mehreren bewegt werden, je nachdem ob die Kamera geöffnet oder geschlossen ist.
Der gegebenenfalls erforderliche Antrieb für die
Organe, der sie
in einer Endlage zu halten sucht, erfölgt erfindungsgemäß durch ein gemeinsames
Kraft- oder Antriebsglied, z. B. eine Feder, die alle Organe beaufschlagen kann.
Die Organe, die vorzugsweise als übereinandergeschichtete Schieber ausgebildet sind,
werden bei getrennter oder Einzelverstellung einzeln unmittelbar von der Auslösetaste
oder einem Zwischenglied angegriffen, und bei gemeinsamer Verstellung werden die
nicht unmittelbar angegriffenen Organe von einem Mitnehmerteil, z. B. einem ihrer
benachbarten, den Antrieb aufnehmenden Organe, mittels Vorsprüngen od. dgl. mitgenommen.
Die Schaltung auf die gleichzeitige oder die Einzelbetätigung der Organe kann durch
den Kameradeckel erfolgen, der durch die Schließ- oder Öffnungsbewegung die Auslösetaste
oder das den Antrieb übertragende Zwischenglied verstellt. In einer bevorzugten
Ausführungsform ist das den Antrieb übertragende Zwischenglied ein durch die Auslösetaste
schwenkbarer, zu seinem Schwenkpunkt lageveränderlicher, vorzugsweise federbeaufschlagter
Hebel, der bei geschlossener Kamera eine andere Lage einnimmt als bei offener Kamera,
so daß er je nach der Lage an verschiedenen Organen angreifen kann. Zur Verriegelung
des Kameradeckels und zur Betätigung der Filmtransportsperre sind beispielsweise
zwei aufeinander am Kameraboden auf gemeinsamer Führung gelagerte und durch eine
gemeinsame Feder in Schließrichtung gedrückte Flachschieber geeignet. Dabei stützt
sich der Deckelriegel gegen einen zum Scbließhaken und zur Auslösetaste gerichteten,
nur einen Teil der Schieberbreite einnehmenden Vorsprung des Transportsperrenschiebers
ab, so daß bei geöffneter Kamera der Tasten- oder Zwischenglieddruck auf den Vorsprung
und damit auf beide Schieber erfolgt. Bei geschlossener Kamera wirkt der Druck dagegen
nur auf den Deckelschieber. Zur Vermeidung von umfangreichen Übertragungsgliedern,
wie Hebeln USW., die den Druck vom Tastknopf _ zu den verstellenden Organen weiterleiten,
benutzt man am besten an sich bekannte geführte biegsame oder in sich bewegliche
Glieder, z. B. einen Bowdenzug. Besonders vorteilhaft ist eine Übertragung, die
aus einer Reihe Kugeln besteht, welche in einem Rohr zwischen dem Tastknopf und
dem Endglied der Auslösetaste gelagert sind. Bei Druck auf den Tastknopf werden
die Kugeln in dem Rohr verschoben. Das Führungsrohr kann sich in räumlicher Krümmung
von dem Auslöseknopf zur Betätigungs-stelle erstrecken, so daß Umlenkelemente, wie
Hebel, überflüssig wenden.
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Die Zeichnungen zeigen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, auf
das sie nicht beschränkt sein soll. Es sind noch andere Gestaltungsformen möglich.
Für das Verständnis der Erfindung nicht erforderliche Teile sind fortgelassen.
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Fig. i zeigt schematisch im Schnitt eine geöffnete Kamera, die die
Anordnung der Auslösetaste erkennen läßt; Fig.2 zeigt die gleiche Kamera mit geschlossenem
Deckel und versenkter Drucktaste; Fig. 3 ist eine Draufsicht auf das- Innere des
Kamerabodens mit durch die Auslösetaste betätigten Einzelteilen; Fig.4 zeigt die
Darstellung nach Fig.3 im Schnitt nach Linie A-B; Fig. 5 gibt in Draufsicht die
rechte Seite der Fig. 3 mit einer anderen Lage des Betätigungshebels wieder.
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In Fig. r bezeichnet i den Kamerakörper, auf dem die Abdeckkappe 2
befestigt ist. Die Rückseite der Kamera trägt eine abnehmbare Rückwand 3, vor der
.sich der .nicht gezeigte Film und das Bildfenster 4 befinden. Mit 5 ist der Kamerabalg
bezeichnet. Aw dem Objektivbrett 6 befindet sich das Objektiv 7 mit dem Verschluß
B. Bei 9 ist der Auslösehebel des Verschlusses 8 angedeutet. Das Objektivbrett 6
wird mittels der Spreizen io am Klappdeckel i i gehalten, der sich um die Scharnierachse
12 verschwenken läßt. Die Kamera ist eine sogenannte Springkamera, bei der eine
nicht gezeichnete Federanordnung den Laufboden i i dauernd in die ausgeklappte Lage
zu verschwenken sucht. Diese geöffnete Stellung der Kamera ist in Fig. i dargestellt.
Die Abdeckkappe 2 besitzt bei 13 eine Vertiefung, in die hinein die Auslösetaste
14 durch Druck von Hand in Richtung 15 versenkt werden kann. An der knopfartigen
Taste 14 ist ein Taststift 16 befestigt, der sich in dem Auge 17 eines am Kamerakörper
befestigten Lagers 18 führt. Der Taststift 16 besitzt einen Ansatz i9 und wird zwischen
diesem und dem Auge 17 von einer Schraubenfeder 2o umgriffen. Diese drückt die Auslösetaste
14 dauernd in die ausgefahrene Stellung. An dem Taststift 16 ist weiter ein Übertragungsglied
21 befestigt, das eine Nase 22 aufweist, deren Aufgabe unten erklärt wird. Mit seiner
unteren und seiner oberen Kante greift das Übertragungsglied 21 zwischen die Augen
36 und 37 eines Zwischenschiebers od. dgl. 23, mit denen sich dieser entlang der
Scharnierstange 12 führt. Dadurch befinden sich die beiden Teile 21 und 23 dauernd
in formschlüssigem Eingriff, wobei der Zwiechenschieber 23, z. B. infolge einer
hier nicht näher dargestellten Verbindung zum Klappdeckel i i, gemeinsam mit diesem
beim Zuklappen des Deckels i i um die Achse 12 verschwenkt wird, wie aus Fig. 2
ersichtlich. Somit steht der Zwischenschieber 23 dem Schließen des Deckels i i nicht
hindernd im Wege. über diesen Zwischenschieber 23 wird bei aufgeklappter Kamera
die Bewegung des übertragungsgliedes 2i an das letzte Glied der Auslösegetriebekette,
nämlich an den Auslöseschieber 25, übertragen. Dieser besitzt einen vorstehenden
nasenartigen Teil 26, der sich gegen einen entsprechenden Vorsprung des Zwischenschiebers
23 anlegt. Eine bei 27 am Objektivbrett 6 einerseits und am Auslöseschieber 25 andererseits
befestigte Zugfeder 28 besorgt diese kraftschlüssige Anlage. Der Auslöseschieber
215 ist mittels eines LanglochschlitZes 29, Stiften 30 und 31 gerade geführt.
Dabei dient der am Auslöseschieber 25 festsitzende Bolzen 3o als begrenzender Anschlag
für die durch
die Feder 28 bewirkte Bewegung. Am Auslöseschieber
25 ist andeutungsweise eine Nase od. dgl. 32 _angebracht, die mit dem Auslösehebel
9 des Verschlusses 8 außen in Eingriff kommt, wenn die Auslösetaste 14 in Richtung
des Pfeiles 15 betätigt wird. Der Verlauf der Übertragung ist aus Fig. i
ohne weitere Erklärung erkennbar. Beim Zuklappen des Deckels i i wird der Auslöseschieber
:25 aus dem Eingriffsbereich des Zwischenschiebers 23 entfernt. Fig. 2 zeigt
dies an. Am Deckel i i ist eine Feder 33 od. dgl. befestigt, die beim Schließen
der Kamera in die Bahn der Nase 22 des Übertragungsgliedes 2i tritt. Wird nun bei
geschlossener Kamera die Taste 14 in Richtung des Pfeiles 15 abwärts gedrückt,
so wandert das übertragungsglied 21 mit und gleitet in die in Fig. 2 gezeichnete
Stellung unter den abgebogenen Teil der Feder 33, so daß die Taste 14 in der eingedrückten
Lage verriegelt ist. Bei geschlossener Kamera steht die Taste 14 nicht wesentlich
über den Kameraumfang hervor.
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,Die Einrichtung ist nun so gestaltet, daß außer dem Auslösen des
Verschlusses durch die Auslösetaste bei geöffneter Kamera und außer der im Anschluß
daran ebenfalls durch die Auslösetaste bewirkten Lösung der Filmtransportsperre
auch bei geschlossener Kamera durch dieselbe Taste der Deckel entriegelt werden
kann. Die Fig. i, 2, 3 und 4 lassen erkennen, daß die Stange 16 der Auslösetaste
14 mit ihrem unteren freien Ende in die Öffnung eines gebogenen Rohres 38 eingreift.
Dieses Rohr ist räumlich gebogen, an der Kamera i befestigt und liegt mit dem unteren
geraden Ende 39 parallel zum Kameraboden an ihm an. In dem geraden Rohrende 39 ist
verschiebbar eire Stößel 40 mit einer daran befindlichen, nach außen vorstehenden
Druckplatte 41 gelagert. Hinter dem Stößel 4o sind im Rohr Kugeln 42 eingefüllt,
die das Rohr so weit ausfüllen, daß die Stange 16 der Drucktaste 14 die obere Kugel
gerade berührt, wenn die Kamera i geschlossen ist, d. h. wenn sich die Drucktaste
14 in Ruhelage in eingeschobener, aber nicht gedrückter Stellung im Innern der Kamera
befindet. Ist die Taste bei geöffneter Kamera ausgefahren, so bleibt ein gewisser
Zwischenraum zwischen dem Ende der Tastenstange i6 und der oberen Kugel.
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Fig. 3, 4 und 5 zeigen die zum Entriegeln des Deckels und zur Lösung
der Filmtransportsperre erforderlichen Teile, die durch die Auslösetaste und ein
hebelartiges Zwischenglied betätigt werden. Um einen im Kameraboden 43 befestigten
Bolzen 4..4 ist ein Hebel 45 schwenkbar gelagert, der den Bolzen 44 mit einem Langloch
46 umgibt. An einer Rufbiegung 47 greift eine Zugfeder 48 an dem Hebel 45 an, die
mit ihrem anderen Ende an einer Öse 49 am Kameraboden befestigt ist und den Hebel
so beaufschlagt, daß sein längeres Ende 50 gegen die Platte 41 des Stößels 4o gedrückt
wird. An der anderen Seite des längeren Hebelendes 50 befindet sich eine rechtwinklige
Rufbiegung 51, die als Druckfläche dient. In Bewegungsrichtung des Stößels 4o und
der Hebelaufbiegung 51 gegenüberliegend sind aufeinanderliegend zwei langgestreckte
flache Schieber 5 2 und 53 am Kameraboden 43 gelagert. In dem -oberen Schieber 53
sind zwei Bolzen 54, 55 befestigt, die einen Schlitz 56 des unteren Schiebers 52
und zwei Schlitze 57, 58 des Kamerabodens 43 durchgreifen und beide Schieber mittels
ihrer Bunde 59 an ihm halten. Durch diese Anordnung sind also die Schieber einzeln
oder zusammen gegenüber dem Kameraboden verschiebbar. Der untere Schieber 52 ist
an seinen beiden Enden schmaler gehalten, und d4e Enden sind rechtwinklig nach oben
,aufgebogen, so daß diese Teile Anschlagflächen 6o, 61 bilden. Der obere Schieber
53 besitzt einen langgestreckten Ausschnitt 62, der sich in der Länge teilweise
mit dem Ausschnitt 56 des unteren Schiebers 52 deckt. Unterhalb dieser Ausschnitte
ist der Kameraboden 43 mit einer Vertiefung 65 versehen. In diesen Ausschnitten
und der Ausbuchtung 65 des Bodens liegt eine Zugfeder 64, die an einem Niet 63 des
oberen Schiebers angreift und mit ihrem anderen Ende hinter den Rand des Ausschnittes
56 des Kamerabodens faßt. Dadurch zieht die Feder 64 den oberen Schieber 53 nach
rechts gegen den Auslösestößel 4o bzw. gegen die Anschlagfläche 51 des Hebels 45.
Da der untere Schieber 52 die Aufbiegung 6o besitzt, gegen die der federbeaufschlagte
obere Schieber 53 drückt, werden beide Schieber zusammen dauernd in der Zeichnung
nach rechts gedrückt. Die linke Rufbiegung 61 des unteren Hebels 52 wirkt auf Teile
der Doppelbelichtungssperre ein, die nicht dargestellt sind, da sie für das Verständnis
der Erfindung nicht erforderlich sind. Der obere Schieber 53 ist an seinem rechten
Ende in Querrichtung so verbreitert, daß er einen Vorsprung 66 bildet, der zu einem
Haken 67, der den Kameradeckel verriegelt, ausgebildet ist.
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Die Wirkungsweise der in Fig. 3,4 und 5 dargestellten Teile ist folgende:
Ist die Kamera geschlossen (Fig. 5), so liegt der gewölbte Kameradeckel an der Kamera
an, und sein Rand, der durch die gestrichelte Linie 69 angedeutet ist, drückt den
Hebel 45 infolge des den Bolzen 44 umgreifenden Langloches 46 in die Kamera, d.
h. in die in Fig. 5 gezeigte Lage. Der am Kameradeckel befestigte Haken 68 wird
von dem Haken 67 des Schiebers 53 blockiert und der Kameradeckel so geschlossen
gehalten. Soll die Kamera geöffnet werden, so muß ein Druck auf den in der Kamera
versenkt liegenden Tastknopf 14 (Fig. 2) erfolgen. Da die Taste 14 noch um ein gewisses
Stück in ihre Versenkung 13 gedrückt werden kann, wird diese Bewegung über die Kugeln
42 auf den Stößel 4o mit der Platte 41 übertragen, die an der Kante 5o des Hebels
45 angreift und ihn verschwenkt. Dabei kommt seine Rufbiegung 51 zur Anlage gegen
den oberen Schieber 53 und drückt ihn gegen den Zug der Feder 64 zurück. Dadurch
kommt der Haken 67 außer Eingrifft zu dem Haken 68 des Deckels und gibt diesen frei.
Der letztere springt durch eine bekannte Federeinrichtung selbsttätig auf. Bei dieser
Öffnung des Deckels wird der Hebel 45 durch seine Feder 48 nach außen gezogen, da
die
beim Öffnen zurückweichende Deckelkante 69 ihn nach vorn freigibt.
Der Hebel q:5 nimmt dann die in Fig. 3 gezeigte Lage ein, d. h. seine Aufbiegung
51 liegt nunmehr der Aufbiegung 6o des unteren Schiebers 52 gegenüber. Bei Öffnung
der Kamera ist, da die am Deckel befindliche Sperre 33 die Nase --2 des Gliedes
2 1 an der Taststange 16 freigegeben hat, die Taste durch den Druck der Feder 2o
aus der Kamera herausgetreten (Fig. i). Wird nunmehr zwecks Aufnahme der Tastknopf
14 eingedrückt, so erfolgt, wie vorher beschrieben, über die Zwischenglieder 24:21:25
die Auslösung des Verschlusses. Nach Auslösung des Verschlusses tritt das Ende der
Stange 16 mit den Kugeln 42 in Verbindung. Bei dem weiteren Druck auf die Auslösetaste
wird also die Bewegung wiederum über die Kugeln auf den Stößel 40 und von ihm auf
den Hebel 45 übertragen. Der Hebel 4,5 schwenkt nach links und drückt mit seiner
Aufbiegung 51 nunmehr auf die Aufbiegung 6o des unteren Schiebers 52, der bei seiner
Bewegung auf der linken Seite des Schiebers die nicht dargestellte Filmtransportsperre
freigibt. Der obere Schieber 53 wird dabei durch die Aufbiegung 6o mitgenommen,
obwohl er ja bei offenem Deckel keine Funktion auzuüben hat. Diese zusätzliche Mitnahme
bedarf keines Kraftaufwandes, da die Feder 64 durch die Ausbildung der Schieber
beide Teile 53 und 52 beaufschlagt.