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Schaltungsanordnung für Fernmeldeanlagen, insbesondere F'ernsprechkommandoanlagen
auf Gesellschaftsleitungen mit wahlweisem Anruf Die Erfindung bezieht sich auf elektrische
Nachrichtensysteme, insbesondere Fernsprechsysteme, wobei mehrere in verschiedene
Gruppen zusammengefaßte Teilnehmer an einer gemeinsamen Leitung liegen, die über
diese Leitung mit einer oder mehreren Kommandostellen wahlweise verbunden werden
können. Als Übertragungsmittel werden hierbei Kabel oder Leitungen verwendet. Der
wirtschaftliche Aufwand an Zusatzgeräten ist im Verhältnis zu ähnlichen; Anordnungen
niedrig gehalt°n.
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Im allgemeinen wird der wahlvo-rganä bei derartigen Selektivsystemen
mit Stromimpulsen durch--.--führt, deren Anzahl je nach dem gewünschten Teilnehmer
verschieden ist, oder wenn verschiedene Teilnehmer mit der gleichen Impulszahl gerufen
werden sollen, müssen diese Teilnehmer in bestimmter weise gruppiert und eine Gruppenziffer
vorausgewählt werden. In jedem Fall betätigen die Impulsreihen Wähler, die mit ihren.
Schaltarmen über die Kontaktlamellen zum gewünschten Teilnehmer bzw. der Unterstation
durchschalten.
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Zur Impulsübertragung über größere Entfernungen sind zwei Verfahren
mit Wechselstrom bekannt. Beim ersten Verfahren werden Wechselstromimpulse niederer
Frequenz, z. B. 5o Hz, verwendet, die mit verhältnismäßig hoher Spannung arbeiten,
ohne daß benachbarte Sprechleitungen gestört werden. Liegen in der Übertragungsleitung
Sprachverstärker, so müssen diese bei der Impulsübertragung . durch besondere Wechselstromimpulsübertrager
überbrückt
werden, da die Wechselstromimpulse nicht über die Sprachverstärker geführt werden
können. Sind die Entfernungen zwischen, den Sprachverstärkern ebenfalls groß, so
müssen innerhalb: dieser Abschnitte nochmals Wechselstromübertrager eingefügt werden,
sofern man nicht außerordentlich hohe Spannungen verwenden will. Eine solche Anordnung
hat neben dem hohen wirtschaftlichen `Aufwand den zusätzlichen Nachteil der Betriebsunsicherheit,
.da bei Ausfall einer Wechselstromübertragung die Weiterführung der Signalgabe unterbrochen
wird.
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Ein anderes Verfahren beruht auf der Verwendung von Tonfrequenzimpulsen,
die ohne Schwierigkeit über die Sprechverstärker laufen können. Jedoch ist hierbei
die Leistung so niedrig; daß eine unmittelbare Einstellung der Wähler mit Tonfrequenzimpulsen
nicht möglich ist. Deshalb müssen die Signalströme an jeder Verstärkerstation nochmals
verstärkt werden, was ebenfalls einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. _ Sowohl die
Impulsgabe mit Wechselstrom-(5o Hz) als auch mit Tonfrequenzwahl arbeiten mit einem
verhältnismäßig hohen wirtschaftlichen Aufwand, wobei die Betriebssicherheit nicht
in vollem Umfang gewährt ist, Die Erfindung setzt die erwähnten Machteile hinsichtlich
des hohen Aufwandes und der unzureichenden Betriebssicherheit herab. Es werden zur
Übertragung von Wahlimpulsen zwischen einer Kommandostelle und mehreren dieser zugeordneten
Unterstationen, die an einer gemeinsamen Übertragungsleitung angeschlossen sind,
bei Rufen von der Kommandostelle zu den Unterstationen von der Kommandostelle Tonfrequenzimpulse
ausgesendet, die von den gruppenweise zusammengefaßten Unterstationen durch den
einzelnen Gruppen zugeordnete Umformer in. ' Niederfrequenzimpulse (5o Hz) umgewandelt
werden, welche zur Steuerung der Wähler für die Auswahl der Unterstationen innerhalb
der Gruppen dienen. Weiterhin besteht die gemeinsame Übertragungsleitung aus einer
Zweiwegeleitung, wobei der eine Weg. für Rufe von der Kommandostelle zu den Unterstationen,
der zweite Weg für Rufe von den Unterstationen zur Kommandostelle benutzt wird.
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Die Kommandostelle sendet während der Betriebszeit der gesamten Anlage
oder während bestimmter Zeitperioden einen Tonfrequenzdauerstrom aus. Während des
Wahlvorganges wird dieser Dauerstrom im Rhythmus .der Wahlimpulse unterbrochen.
Bei Rufen von einer Unterstation zur Kommandostelle wird der über den Hinweg von
der Kommandostelle zur wählenden Unterstationsgruppe empfangene Hochfrequenzdauerstrom
im Rhythmus der Wahlimpulse unterbrochen und über den Rückweg zur Kommandostelle
zurückgesandt.
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Weiterhin besteht eine kombinierte Möglichkeit bei der Impulsgabe
durch die Kommandostelle in der Form, daß die Kommandostelle während des Wahlvorganges
die Impulsserien gleichzeitig mit Hochfrequenz- und Wechselstrom (5o Hz) sendet,
, wobei die Wechselstromimpulse nur von @ der der Kommandostelle am nächsten gelegenen
Untergruppe zwecks Wählereinstellung empfangen werden, während -die Tonfrequenzimpulse
von allen übrigen Untergruppen aufgenommen und dort durch Umformer in Wechselstromimpulse
(5o Hz) zwecks Wählereinstellung umgewandelt werden.
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Außerdem können. bei diesem System mehrere Kommandostellen vorhanden
sein, wobei jede dieser Stellen mit einer anderen Tonfrequenz sendet und die Untergruppen
Filtereinrichtungen besitzen, die über den Rückweg nur diejenige Frequenz zurücksenden,
die sie von der entsprechenden Kommandostelle empfangen haben und diese wiederum
nur auf diese eine Frequenz anspricht. Eine zweite Ausführungsform bei Vorhandensein
mehrerer Kommandostellen in einem System besteht darin, daß alle Kommandostellen
mit der gleichen Frequenz senden und beim Anruf der Unterstationen über die Rückleitung
die einzelnen Kommandostellen zwar mit der gleichen Tonfrequenz, jedoch mit unterschiedlichen
Impulsreihen angerufen werden.
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Als Übertragungswege können neben pupinisierten Kabeln auch Mehrfachträgersysteme
zur Anwendung kommen, wobei verschiedene Kanäle für den Hin- und Rückweg benutzt
werden. Ebenfalls können Starkstromleitungen für die Übertragung von hochfrequenten
Trägerströmen zur Anwendung kommen. Sind Vierdrahtverbindungsleitungen vorhanden,
so besteht auch hier die Mög-. lichkeit, diese für den Hin- und Rückweg einer Übertragungsleitung
auszunutzen.
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Die Gruppierung ider (Unterstationen ist bei vorliegender Erfindung
so gedacht, daß die gesamte Übertragungsleitung in eine Anzahl Abschnitte unterteilt
wird, wobei die innerhalb eines Abschnittes angeschlossenen Unterstationen zu einer
Untergruppe zusammengefaßt werden. Jeder dieser Untergruppen sind Wähler zugeteilt,
über welche diese Unterstationen erreichbar sind. Die Wähler jeder Untergruppe werden
durch Wechselstromimpulse, die gleichgerichtet werden, eingestellt. Die Wechselstromimpulse
liefert jeweils ein jeder Untergruppe zugeordneter Umformer, welcher über die Übertragungsleitung
von der Kommandostelle hex mit Tonfrequenzimpulsen gesteuert wird.
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Die Tonfrequenzimpulse wirken gleichzeitig auf alle Untergruppen,
so daß auch die Wähler aller Untergruppen .gleichzeitig eingestellt werden. Um die
Unterstationen der einzelnen Gruppen zu unterscheiden, sind jeder Untergruppe andere
Kontakte an den Wählern zugeordnet.
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An Hand der Zeichnung erfolgt die Beschreibung einer Ausführung dieser
Erfindung.
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Fig: i zeigt ein. Übersichtsprinzipschaltbild eines Übertragungssystems
mit pupinisierten Kabeln; i Fig. i a zeigt einen Ausschnitt aus Fig. i, und zwar
eine Anordnung des Umformers G 3 ; Fig. z zeigt ein Prinzipschema der Unterstationen
E in Warte- oder Sprechstellung; Fig. 3 zeigt ein Schaltschema einer Schaltstelle
E in Rufstellung;
Fig. q. bringt ein Prinzipschema für eine Anordnung
eines Systems mit mehreren Kommandostellen A bis A 3.
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Das in Fig. i gezeigte Schema über Pupinkabel ist als vieradrig angenommen,
wobei zwei Adern für den Hinweg und zwei Adern für den Rückweg benutzt werden. Die
Telefone der Unterstationen Eii und Ein liegen auf dem Hinweg der Übertragungsleitung
und die Mikrophone auf dem Rückweg, wie Fig. 2 im einzelnen zeigt. Die beiden Übertragungswege
sind an der Kommandostelle A über ein Verbindungsglied T verbunden. Die Kommandostelle
A besitzt zwei weitere Einrichtungen B und C zum impulsweisen Unterbrechen von Wechselstrom
B und Tonfrequenzstrom C. Die beiden Einrichtungen B und C senden immer gleichzeitig
dieselben Impulsreihen. Die von der Einrichtung C gesandten. Signale laufen über
die gesamte Übertragungsleitung, da sie ohne Schwierigkeit die Verstärker H passieren.
Die von der Einrichtung B gesandten Wechselstromsignale steuern nur die erste Untergruppe
Eii bis Ein, die unmittelbar neben der Kommandostelle liegt. An der Kommandostelle
ist auf dem Hinweg ein Scbmalbandfilter D vorhanden, das auf die Signaltonfrequenz
abgestimmt ist, damit der Umformer G nicht fälschlich betätigt wird.
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Die von der Einrichtung B ausgesandtenWechselstromimpulse werden über
.die Kabel übertragen und betätigen nach ihrer Gleichrichtung die Wähler der Unterstationen
Eii bis Ein. Diese Unterstationen sind derart auf eine Entfernung über die Übertragungsleitung
verteilt, daß der unter Berücksichtigung der zugeführten Spannung und des Widerstandes
der Übertragungsleitung das Arbeiten der Unterstationen Eii bis Ein mit voller Sicherheit
erfolgt.
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Am Ende dieser ersten Untergruppe liegt ein Filter F i und ein Umformer
G i, der die Impulse weitergibt. Der Umformer besteht aus folgenden Einzelgeräten:
a) ein Verstärker mit hohem Eingangswiderstand, der. die ankommenden Tonfrequenzimpulse
verstärkt. Dieser eventuell mit Pegelregelung versehene Verstärker liegt im Nebenschluß
an der Übertragungsleitung, um auch bei eventuellen Pegelschwankungen sicher zu
arbeiten, b) eine Filtereinrichtung, die ein Fehlansprechen des Umformers G i durch
Sprechströme oder einer anderen Signalfrequenz verhindert, c) eine Gleichrichteranordnung,
die die Tonfrequenzimpulse in Gleichstromimpulse umwandelt, d) ein empfindliches
Relais, das durch die Gleichstromimpulse betätigt wird und Wechselstromimpulse auf
die einzustellenden Wähler weitergibt.
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Die Filter F i und F 2 !sollen verhindern, daß idie aus den ankommenden
und abgehenden Leitungsabschnitten übertragenen Wechselstromimpulse den Verstärker
des Umfarmers überladen, da er in dem Augenblick arbeiten muß, in dem diese Impulse
übertragen werden. Diese Filter sind; Hochpässe, die Wechselstromsignale unterdrücken,
ohne die Tonsignalfrequenz merklich zu schwächen. Die Grenzfrequenz dieser Hochpässe
liegt beispielsweise bei Zoo Hz.
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Am Ende des ersten Leitungsabschnittes, d. h. hinter der ersten Untergruppe,
schließt sich eine der ersten ähnliche Anordnung oder ein Verstärker H an, wie in
Fig. i gezeigt. Vor dem Verstärker H liegt ein Filter F 3, welches eine Überlastung
des Verstärkers H und der Verstärkereinrichtung des Umformers G z vermeidet.
Das Filter Fq. hat dieselbe Aufgabe wie Filter F2. Die aus dem Umformer G2 kommenden
Wechselstromimpulse betätigen die Wähler nach Gleichrichtung der Unterstationen
E3 i bis E.n der
dritten Untergruppe. In der dritten Gruppe liegen. die Filter
F 5 und F6, welche die gleichen Aufgaben haben wie- die Filter F i und F2, jedoch
sind sie dem Umformer G 3 zugeordnet.
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Wenn die Länge der Übertragungsleitung größer ist, wie in Fi:g. i
dargestellt, wird die Übertragungsweitergabe der Impulse wie bei einer normalen
Leitung gesichert, da die Umformer G eine für die benutzten Frequenzen vernachlässigbare
Dämpfung besitzen. Der Umformer G kann nicht nur an einem Ende eines bestimmtenLeitungsabschnittes
angeordnet sein, dessen Uniterstationen er zu steuern hat, sondern auch an, einer
anderen Stelle angeordnet werden. Eine solche Au;s:fiihrq!ng ist in Fig. i a gezeigt,
wo der Umformer G 3 ungefähr in der Mitte des vierten Leitungsabschnittes (Fig.
i) liegt. Am Ende des dritten Abschnittes liegt das Filter F (Fig. ia) mit denselben
Eigenschaften wie die FilterFi bis F6 in Fig. i. Der Zweck dieser Anordnung besteht
darin, zu vermeiden, daß die aus dem dritten Abschnitt kommenden Wechse lstromimpulse
diejenigen Impulse stören, die von dem Umformer G im vierten Abschnitt kommen, und
umgekehrt. Der Umformer G 3 in Verbindung mit .den Filtern F 5 und! F 6 überträgt
die Wechselstromimpulse nach beiden Seiten des vierten Abschnittes. Die zum linken
Ende dieses Abschnittes gesandten Impulse steuern, die Unterstationen E4 i bis E4m,
und, diejenigen Impulse, die zur rechten Seite dieses Abschnittes gesandt werden,
steuern die Unterstationen E4 M i
bis: E4n. Eine tsolehe Anordnung wird bevorzugt,
wenn :.der Umformer im Verstärkeramt liegt. In -diesem Fa1Q muß der Verstärker H
zwischen .dem Filter F 5 und der zum Umformer führenden Leitung angeordnet werden
(Fig. ia).
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Um zu vermeiden, daß die im Nebenschluß liegenden Unterstationen eine
merkliche Schwächung der Impulse bewirken, werden die entsprechenden Filtereinrichtungen
in der in Fig.2 dargestellten Weise mit der Übertragungsleitung verbunden. Ein Kondensator
C 0 (0,25,uf) wird in Reihe mit dem Telefon ET der Unterstation hinter der
Leitung angeordnet, die den Wähler durch die Gleichrichteranordnung KDS steuert.
Der Zweck des Kondensators CO besteht darin, eine Schwächung der Wechselstromimpulse
zu vermeiden, wenn die Unterstationen ihre Apparate ausgehängt haben. Mit dem Telefon
ET der Unterstation liegt in Reihe ein auf die Signalfrequenz abgestimmterSperrkreis,
der
den Wähler und den zugehörigen Gleichrichter RDS speist. Der Zweck: des Sperrkreises
CB ist es, eine Schwächung der tonfrequenten Signalströme zu verhindern. Die Pegelunterschiede
zwischen den tonfrequenten Signalströmen- und den niederfrequenten Strömen sind
normalerweise so bemessen, @daß die Wähler der Untergruppen nicht auf die tonfrequenten
Impulse ansprechen. Will man den schädlichen Einfluß der tonfrequente.. Impulse
auf die Wähler gänzlich ausschalten, kann man,den Sperrkreis C B chorhalb ides Abzweiges
ianordnen, von wo der Wähler gespeist wird (Punkt a und b). Auf diese Weise wird
verhindert, daß die tonfrequenten Impulse den Gleichrichter RDSerreichen und nach
ihrer Gleichrichtung die ebenfalls gleichgerichteten Wechselstromimpulse stören,
mit denen sie unter Umständen in Phase liegen können.
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Eine solche Anordnung gestattet es, die Unterstationen auch dann anzurufen,
wenn. sie nicht eingehängt haben. In dem Fall, in dem keine Notwendigkeit besteht,
eine Unterstation anzurufen, deren Handapparat ausgehängt ist, kann. man den Gleichrichter
RDS so anordnen, daß er beim Aushängen des Handapparates abgeschaltet wird.
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Die Tonfrequenz für die Impulse wird innerhalb des oberen Teiles des
über die Leitung übertragenen Frequenzbandes gewählt.. Beispielsweise kann für eine
pupinisierte Leitung; deren Grenzfrequenz bei q.ogo Hz liegt, die Signalfrequenz
von etwa s5ooHz gewählt werden., da die höchste normalerweise übertragene Frequenz
28&o Hz. beträgt. Unter diesen Bedingungen kann das Bandfilter D (Fig. z) eine
Grenzfrequenz von etwa aooo bis a2oo Hz haben, wobei die Leitung eine hinreichende
übertragungsgute behält. Außerdem erleichtert die Wahl einer verhältnismäßig hohen
Frequenz die Beseitigung der von den Sprechströmen kommenden Störungen, deren Amplitude
bei niederen Frequenzen besonders. groß ist. Mit einem solchen System erreicht man
die Anrufmöglichkeit aller Unterstationen bei Benutzung nur einer -einzigen Impulsreihe.
Die Umformer können gering an Zahl sein und an besonders günstigen Stellen der Übertragungsleitung
angeordnet werden, wo eine Speise- und Wartungsmöglichkeit geboten ist. Die geringe
Zahl der Umformer gestattet eine sorgfältigere Ausführung, was der Betriebssicherheit
zugute kommt, ohne daß die Kosten hierfür zu hoch werden. Beim Versagen eines Umformers
werden nur die Unterstationen der ihnen zugeordneten Gruppe betroffen, während alle
anderen Unterstationen, auch diejenigen, die hinter der gestörten Gruppe liegen,
betriebsbereit bleiben. Ein weiterer Vorzug dieses Systems besteht darin, daß eine
Anrufmöglichkeit der Unterstationen zur Kommandostelle ohne komplizierte Mittel
erreicht wird. Im allgemeinen wird nicht vorgesehen, von den Unterstationen zur
Kommandostelle anzurufen, ida an der Kommanidostelle eine Lautsprecheranlage auf
Empfang geschaltet ist. Bei bestimmten Verkehrssystemen ist es jedoch nicht angebracht,
die Kommandostelle dauernd empfangsbereit zu halten. In diesem Fall ist eine Anrufmöglichkeit
der Unterstationen zur Kommandostelle zu empfehlen. Auf Übertragungsleitungen mit
Verstärkern müssen in Üiesem Fall dann entweder zusätzliche Wechselstromübertrager
eingefügt werden, oder der Anruf muß mit Hilfe von Tonfrequenz erfolgen. Die Unterstationen
müssen dann entweder einen Induktor oder- einen Tonfrequenzgenerator besitzen.
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Bei einem System mit Zweiwegübertragung kann die Anrufmöglichkeit
von den Unterstationen zur Kommandostelle- verhältnismäßig leicht durchgeführt werden,
indem man den Unterstationen einfache und wenig kostspielige Einrichtungen hinzufügt,
wie in Fig. 3 gezeigt.
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Bei Anrufen der Kommandostelle zu den Unterstationen mit Tonfrequenzimpulsen
bestehen zwei Möglichkeiten, entweder wird während der Betriebszeit ein Tonfrequenzdauerstrom
gesendet, der während des Wahlvorganges im Rhythmus der gewählten Impulse unterbrochen
wird, oder es werden nur während des Wahlvorganges Tonfrequenzimpulse auf die Umformer
gegeben. In beiden Fällen sollen die Impulslängen nach Möglichkeit so groß sein,
wie sie der Umformer für die Wählereinstellung benötigt.
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Wenn bei einem Anruf einer Unterstation zur Kommandostelle der von
der Kommandostelle gesendete Tonfrequenzdauerstrom im Augenblick des Anrufes nicht
gesandt wird und die Unterstationen, keinen eigenen Tonfrequenzgenerator besitzen,
so besteht noch eine weitere Möglichkeit, durch einen kurzen. Impuls von beispielsweise
einer Sekunde-, der in bestimmten Abständen gesandt wird, die Kommandostelle durch
hin zusätzliches Signalgerät l anzurufen, welches den Anruf der Unterstation an
die Kommandostelle kenntlich macht. Wenn sich die Kommandostelle dann in das Gespräch
eingeschaltet, kann die Aussendung des Tonfrequenzstromes in der hinwärtigen Richtung
unterbrochen werden. Auf diese Weise wird das Gespräch nicht durch das Vorhandensein
dieses Signalstromes gestört, falls bei den Unterstationen die vorher beschrieebenen
Sperrkreise fehlen.
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Es besteht auch die Möglichkeit, daß in einem derartigen Vermittlungssystem
nicht eine, sondern mehrere Kommandostellen vorhanden sind. In diesem Fall müßte
dann jede Kommandostelle von den Unterstationen her mit einer besonderen Tonfrequenz
angerufen werden, jeder Unterstation ist dann ein besonderer Tonfrequenzgenerator
zugeordnet, dessen Frequenz variabel ist. Wird bei Vorhandensein mehrerer Kommandostellen
nur eine Tonfrequenz benutzt, so muß diese auf verschiedene Weise zerhackt, für
jede Kommandostelle eine andere Impulsreihe gewählt werden.
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Will man von der Zuordnung eines Tonfrequenzgenerators für jede Untergruppe
absehen, so müssen über den Hinweg von den Kommandostellen her dauernd oder in bestimmten,Abständen
verschiedene Tonfrequenzen .gesendet werden. Dies gilt für den Fall, wenn sich die
Kommandostellen nicht in Rufstellung befinden. Die empfangenen Tonfrequenzen können
dann von den Unterstationen zum Anruf der Kommandostellen entweder in der Form benutzt
werden,
daß sie verschiedene Frequenzen zum Senden benutzen, oder wenn nur eine Dauertonfrequenz
gesendet wird, diese entsprechend den den Kommandostellen zugeordneten Impulsreihen
zerhacken.
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Jede Unterstation besitzt an ihrem Apparat drei oder vier Tasten entsprechend
der Anzahl der Kommandostellen. Die Betätigung einer dieser Tasten bewirkt gegebenenfalls
über ein Relais eine Umschaltung .des Sperrkreises in einen abgestimmten Kreis durch
Änderung des Resonanzkreises. Hierdurch wird die auf dem Hinweg ankommende Tonfrequenz
empfangen. Gleichzeitig wird durch den Tastendruck eine Verbindung zwischen Hin-
und Rückweg hergestellt. In Fig. 3 sind links vier Relais R i bis R4 dargestellt,
von denen jedes durch eine nicht gezeigte Taste betätigt wird. Bei Drücken einer
Taste wird durch einen Arbeitskontakt des dieser Taste zugeordneten Relais der Kondensator
C mit den verschiedenen Anzapfungen der Anordnung CB verbunden. Dieser Resonanzkreis
wird in die Verbindungsleitung eingeschaltet.
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In der Kommandostelle (Fig.4) sind vier Signalempfangseinrichtungen
C, Cl, C2, C 3 vorhanden, von denen jede auf eine bestimmte Ruffrequenz
abgestimmt ist und ein Niederfrequenz- oder Gleichstromsignal .der gewählten Kommandostelle
A, A i,
A2, A3 übermittelt. Gleichermaßen ist es möglich, in der Kommandostelle
nur eine Signalempfangseinrichtung vorzusehen., die aus einem gemeinsamen Verstärker
J besteht (Fig. 4), der über mehrere abgestimmte Kreise oder mehrere Filter A,
A i, A2,
A 3 arbeitet. Von diesen vier Empfangseinrichtungen wird über Gleichrichter
jeweils ein Relais gesteuert, das mit niederfrequentem Rufstrom die gewünschte Kommandostelle
erreicht.
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Mit der .gleichen Tastenanordnung können die Kommandostellen mit ihnen
-zugeordneten Impulsreihen angerufen werden. Durch Niederdrücken einer Taste wird
der Sperrkreis auf Empfang der Tonfrequenz geschaltet und gleichzeitig eine Verbindung
zwischen Hin- und Rückweg -hergestellt. Ebenfalls wird eine Zerhackeinrichtung in
Tätigkeit gesetzt, welche die Aussendung der der Kommandostelle entsprechenden Impulsreihe
veranlaßt. Werden die Kommandostellen durch Impulsreihen angerufen, so können durch
die Empfangseinrichtungen diese Impulsreinen in Gleichstromimpulse zur Betätigung
von Wählern umgewandelt werden. Über die Wählerarme und Kontakte wird dann die entsprechende
Kommandostelle erreicht. Im Rahmen dieses Systems sind auch Ausführungen möglich,
bei welchen bei Vorhandensein mehrerer Kommandostellen diese nicht von einer gemeinsamen
Steuerstelle erreicht werden können. In den Fällen, in denen die Kommandostellen.
entlang der Übertragungsleitung weit voneinander entfernt liegen, kann entweder
das Prinzip mit mehreren Frequenzen oder mit einer Frequenz und mehreren. Impulsreihen
zur Anwendung g°-bracht werden. Es ist auch ein gemischtes System denkbar, bei welchem
teilweise verschiedene Frequenzen und teilweise verschiedene Impulsreihen mit einer
Frequenz benutzt werden. Ebenfalls sind Varianten in der Zuteilung der Unterstationen
zu den einzelnen Kommandostellen (denkbar, wobei verschiedene Tonfrequenzen und
entsprechende Filter an den Umformern der Untergruppen zur Anwendung kommen. Gleichermaßen
ist es. möglich, einer bevorzugten Untergruppe die Rufmöglichkeiten durch alle Kommandostellen
zu sichern..