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Verfahren und Anlage zur Turmentwässerung von feinkörnigem Schüttgut,
insbesondere von Feinkohle
Die Turmentwässerung feinkörniger Schüttgüter erfolgt
entweder in sogenannten Schwemmsumpftürmen oder in Abtropftürmen. Sieht man von
der Art der Vorentwässerung ab, die auf sehr verschiedene Weise durchgeführt werden
kann, so ist beiden Turmentwässerungsverfahren gemeinsam, daß der Wasserentzug wesentlich
durch die Schwerkraft bewirkt wird, wobei die Entwässerung von oben nach unten zu
fortschrei-tet. Dabei ist die Höhe der Bunkerfüllung von großem Einfluß auf die
Entwässerungsdauer und den Entwässerungserfolg.
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Wie nämlich die Praxis gezeigt hat, wird die Entwässerung mit zunehmender
Schütt,höhe unvollständig. Die Wasserabgabe hört bereits frühzeitig auf, noch bevor
die durch die Kapillarkräfte im Haufwerk bedingte, untere Entwässerungsgrenze erreicht
ist. Die Folge davon ist eine verhältnismäßig große Restwasserfeuchtigkeit, insbesondere
in den unteren Schichten, die sich auch durch größere Standzeiten mit verringern
läßt.
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Um die Stauddauer der Türme und den Rest wassergehalt des Schüttgutes
zu verkleinern, ist man bereits dazu übergegangen, das Haufwerk im Turm aufzulockern
und dadurch zu einer erneuten Wasserabgabe anzuregen. So hat die Anmel,derin bereits
vorgeschlagen, im Turminnern sogenannte Gefügewandler vorzusehen, die aus mechanisch
wirkenden Einrichtungen bestehen und eine Umschichtung und Auflockerung des Haufwerkes
lim Turm ermöglichen. Ein anderer bekanntgewordener Vorschlag läuft darauf hinaus,
die Entwäs serungsleistung durch Steigerung der Feuchtigkeitsverdunstung, beispielsweise
durch Hindurchblasen von Trocken- oder Warmluft durch den Turm, zu
erhöhen.
Mit den bisherigen Entwässerungsverfahren ist jedoch nur ein mäßiger Erfolg zu erreichen.
Insbesondere sind es gerade die unteren feuchtigkeitsangereicherten Schichten im
Turm, die sowohl das Entwässerungsergebnis als auch die -leistung beeinträchtigen.
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Eingehende Versuche haben nun ergeben, daß durch wiederholtes Abziehen
und anschließendes Umlagern einzelner Teilmengen des zu trocknenden Schüttgutes
eine bedeutsame Steigerung des Wasserentzugs erreicht werden kann. Erfindungsgemäß
wird daher vorgeschlagen, von dem in den Türmen eingelagerten Gut nach einer gewissen
Entwässerungsdauer eine oder mehrere Teilmengen, und zwar vorzugsweise die jeweils
unteren, feuchtigkeitsreicheren Schichten nacheinander abzuziehen, auf einen oder
mehrere andere in Bereitschaft gehaltene Entwässerungstürme umzulagern und das Gut
dort getrennt von dem in den ersten Türmen zurückgebliebenen, vergleichsweise trockneren
Gut nachzuentwässern. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das in die Bereitschaftstürme
umgelagerte Entwässerungsgut dort einer besonders wirksamen Nachentwässerung, beispielsweise
einer Unterdruck- oder Verdunstungsentwässerung und/ oder einer wiederholten mechanischen
Umschichtung oder Umlagerung unterworfen wird. Auf diese Weise hat man es in der
Hand, die jeweils unterschiedliche Feuchtigkeitsgrade aufweisenden füllschichten
im Entwässerungsturm voneinander zu trennen und sie einer jeweils gesonderten Nachbehandlung
zu unterwerfen. Dadurch wird eine ganz erhebliche Leistungssteigerung erzielt, die
sich sowohl in einer Verkürzung der Standzeiten als auch in einer Verbesserung des
Endfeuchtigkeitsgehaltes äußert.
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Einzelheiten des Entwässerungsverfahrens nach der Erfindung sowi.e
eine zu seiner Durchführung geeignete Turmentwässerungsanlage seien an einem in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel erläutert.
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Das von Setzmaschinen od. dgl. Aufibereitungseinrichtungen bzw. auch
aus besonderen Vorentwässerungsanlagen kommende Entwässerungsgut I wird über die
Aufgabeeinrichtung 2 den einzelnen, für die Frischbeschickung vorgesehenen, batterieweise
angeordnet Entwässerungstürmen 3 bis 12 zugeführt. Letzteren sind weitere Entwässerungstürme
13, 14 nachgeschaltet, die bei bereits bestehenden Entwässerungsanlagen entweder
von der Frischhbeschickung abzuweigen oder aber neu zu errichten wären. Die Nachentwässerungstürme
13, 14 sind vorzugsweise mit besonderen, an sich bekannten Nachentwäs serungseinrichtungen,
wie Unterdruckanlagen, Warm- bzw. Trockenluftgebläsen oder auch mechanisch arbeitenden
Gefügewandlern versehen. Eine aus einem unterhalb der Bodenöffnungen der Entwässerungstürme
angeordneten, umlaufenden Förderband 15 sowie einem Aufwärtsförderer I6, beispielsweise
einem Steilbecherwerk, und einem daran anschLießenden Bandförderer I7 bestehende
Fördereinrichtung verbindet die für die Frischbeschickung vorgesehenen Türme 3 bis
12 mit den Nachentwässerungstürmen 13, 14. Das endlose Förderband 15 kann über einen
als kippbare Rutsche ausgebildeten Verteiler 18 wahlweise auf die Beschickung von
Transportwagen 19 oder auf Idie des Aufwärtsförderers I6 igeschaltet werden.
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Die Turmentwässerungsanlage nach der Erfindung wird wie folgt betrieben:
Von dem im den Entwässerungstürmen 3 bis 12 lagernden Schüttgut werden nach einer
bestimmten Entwässerungsdauer, vorzugsweise während der Abtropfphase, einzelne Teilmengen,
und zwar insbesondere die in -der unteren Zone lagernden, flüssigkeitsangereivierten
Schichten I3, I4 usw. abgezogen und über die Fördereinrichtung 15 bis I8 auf einen
der beiden. in Bereitschaft stehenden Türme 13, I4 gebracht. Die Figur zeigt die
Turmentwässerungsanlage in einer Arbeitsphase, in der gerade die aus dem Turm 3
abgezogene untere Schicht I3 in den zuvor leeren Entwässerungsturm I3 eingebracht
worden ist. Dadurch kann das iim Turm 3 nachgestürzte und dabei zu einer zusätzlichen
Wasserabgabe angeregte, vergleichsweise trockene Gut I³ jetzt sofort entnommen und
über das Förderband I5 unmittelbar auf den Förderkarren 19 verladen werden. Insbesondere
ist nun aber auch dem in den Turm 13 übergeführten, an s.ich zwar noch relativ feuchteren
Gut I3 durch das häufige Umlagern und Auflockern weitere Feuchtigkeit entzogen worden.
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Vorteilhaft wird die Turmentwässerungs anlage dann weiter so betrieben,
daß jeweils die relativ nassen Spitzen I4, I5, I6 usw. nacheinander, und zwar jeweils
m den Verladepausen des in den Türmen 4, 5 usw, zurückbleibenden, verhältnismäßig
trockenen Gutes I4, IS usw. auf die Türme 13, 14 umlagert und dort einer intensiven
Nachentwässerung unterworfen werden. Die Bereitschafts- bzw. Nachentwässerungstürme
13, 14 brauchen; aber nicht in jedem Falle mit besonderen Entwäs.serungseinrichtungen
versehen sein, vielmehr können dafür auch ohne weiteres die herkömmlichen, beispielsweise
analog den Entwässerungs.türmen 3 bis 12 ausgebildeten Türme verwendet werden. Vorteilhaft
sind jedoch die in den Türmen 3 bis 12 entsprechender Anzahl vorzusehenden Nachentwässerungstürme
I3, 14 SO eingerichtet, daß sie einen kontinuierlichen Entwässerungsbetrieb ermöglichen.
Auch ist es möglich, die Fördereinrichtung so auszubilden, daß, wie die Figur zeigt,
einzelne Türme, beispielsweise die Türme II und I2, wahlweise auf die Aufgabeeinrichtung
2 oder auf den Bandförderer 17 geschaltet werden können, d. h. die Türme II, 12
sowohl für die Entwässerung der Frischbeschickung als auch für die Nachentwässerung
verwendbar sind.
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Das Turmentwässerungsverfahren nach der Erfindung bietet zahlreiche
Kombinationsmöglichleiten. Beispielsweise kann das Verfahren dahingehend erweitert
werden, daß aus den die Frischbeschickung entwässernden Türmen nicht nur allein
die nassen Spitzen I3, 14, I5 usw. mehrmals abgezogen, sondern auch Teile des bereits
verhältnismäßig trockenen Restes I3, I4, I5 usw. in gesonderte
Türme
umgelagert werden. In diesen wird die geförderte Entwässerungsgrenze dann schneller
erreicht.
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Wie immer auch die Kombinationsmöglichkeiten des vorstehend beschriebenen
Turmentwässerungsverfahrens sein mögen, wesentlich für die Erfindung ist in jedem
Falle das Abziehen einzelner Teilmengen des Schüttgutes aus den Frischbeschickungstürmen
und ihre wiederholte Umlagerung sowie ihre von dem in den Frischbeschickungstürmen
zurückgebliebenen Schüttgut jeweils getrennte Nachentwässerung, was zu einer wesentlichen
Verkürzung der Standzeiten von in Türmen entwässernden Gütern sowie zu einer erueblichen
Verringerung ihres Restfeuchtigkeitsgehaltes führt.