-
Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Das Verfahren betrifft
die Herstellung von neuen, wertvollen, blauroten Disazofarbstoffen, die sich zum
Färben von tierischen und verwandten Fasern aus saurem Färbebad vorzüglich eignen.
Sie ergeben insbesondere sehr reine, blaustichigrote Wollfärbungen.
-
Man erhält die erfindungsgemäßen Disazofarbstoffe durch Kuppeln von
i Mol einer tetrazötierten Diaminoverbindung der allgemeinen Formel
worin Hal die in Farbstoffkomponenten üblichen Halogensubstituenten und X = S, S
O und S 02 bedeuten, mit 2 Mol 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in :i-Stellung.
Die Kupplung der 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in i-Stellung geschieht bekanntlich
in saurem wäßrigem Medium, d. h. bei Wasserstoffionenkonzentrationen unter pA =
7.
-
In den erfindungsgemäß verwendbaren Diaminoverbindungen kommen als
Halogensubstituenten außer dem Brom vorzugsweise das Chloratom und als Bindeglied
X neben der Sulfoxyd- und Sulfongruppe vorzugsweise die Sulfidgruppe in Frage. Der
Disazofarbstoff aus tetrazotiertem q., 4'-Dichlor-2, 2'-diaminodiphenylsulfid ist
besonders wertvoll, weil er technisch leicht zugänglich ist, schon aus neutralem
bis schwachsaurem Bad auf Wolle zieht und dabei sehr gut walk-, licht- und seewasserechte
Färbungen erzeugt.
-
Gegenüber den aus der Patentschrift 742 662 bekanntgewordenen ähnlichen
Farbstoffen aus q., q.'- und 3.3'-Diamino-diphenylsulfonen bzw. -sulfoxyden zeichnen
sich die erfindungsgemäßen Farbstoffe durch
ihren wertvollen, blaustichigroten
Farbton und teilweise durch ein besseres Ziehvermögen auf Wolle aus neutralem bis
schwachsaurem Färbebad und durch eine verbesserte Walk- und Seewasserechtheit der
Wollfärbungen aus.
-
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Die Teile
sind, sofern nichts anderes vermerkt, als Gewichtsteile verstanden. Gewichtsteile
verhalten sich zu Volumteilen wie Kilogramm. zu Liter.
-
Beispiel x Man löst 15,05 Teile 4, 4'-Dichlor-2, 2'-diamino-i, i'-diphenylsulfoxyd
in go Teilen g3°/oiger Schwefelsäure bei 85° und läßt in die abgekühlte Lösung bei
10° 46,5 Teile 30%ige Nitrosylschwefelsäure einlaufen. Nach beendeter Tetrazotierung
rührt man auf 6oo Teile Eis und stumpft die überschüssige Schwefelsäure zweckmäßig
bei einer -E- 2° nicht überschreitenden Temperatur mit Alkali- oder Erdalkalicarbonat
weitgehend ab. Die gegebenenfalls geklärte, zitronengelbe, noch kongosaureTetrazoniumsalzlösung
läßt man in eine kalte essigsaure Lösung des Natronsalzes von 24,6 Teilen 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sul
fonsäure in 3oo Teilen Wasser fließen, die eine zum Abstumpfen der Mineralsäure
genügende Menge an Natriumacetat enthält. Nach 3ostündigem Rühren bei 2o0 erwärmt
man auf go°, stellt durch Zugabe von Natriumcarbonat lackmusalkalisch, fällt durch
Zugabe von Kochsalz den Farbstoff aus und filtriert ihn heiß ab.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein braunes Pulver dar, das sich
in heißem Wasser mit blaustichigroter Farbe und in konzentrierter Schwefelsäure
mit braunstichigvioletter Farbe löst und Wolle aus neutralem oder schwachsaurem
Bad in sehr gleichmäßigen, blaustichigroten Tönen von sehr guter Wasch-, Walk-,
Seewasser- und Lichtechtheit färbt.
-
Verwendet man im obigen Beispiel an Stelle des 4, 4'- Dichlor - 2,
g,'- diamino - i, i'- diphenylsulfoxyds 19,5 Teile 4, 4'-Dibrom-2, 2'-diamino-i,
i'-diphenylsulfoxyd, so erhält man einen Farbstoff von ähnlichen Eigenschaften.
-
4, 4'-Dichlor-2, 2'-diamino-i, i'-diphenylsulfoxyd erhält man aus
dem 4, 4'-Dichlor-2, 2'-dinitro-i, i'-diphenylsulfoxyd (Riesz, Monatshefte für Chemie,
50, 263 bis 268 [1928]) durch Reduktion nach Bechamp. 4, 4'-Dibrom-2, 2'-diamino-i,
i'-diphenylsulfoxyd erhält man aus i, 4-Dibrom-2-nitrobenzol durch Umsatz in alkoholischer
Lösung mit Dinairiumsulfid zum 4, 4@-Dibrom-2, 2'-dinitro-i, i'-diphenylsulfid,
das durch Erhitzen mit verdünnter Salpetersäure zum-entsprechenden Sulfoxyd oxydiert
wird, worauf man die Nitrogruppen nach Bechamp reduziert. Beispiel 2 14,25 Teile
4, 4'-Dichlor-2, 2'-diamino-i, i'-diphenylsulfid werden nach den Angaben des Beispiels
i tetrazotiert. Die abgestumpfte, zitronengelbe, nochkongosaure Lösung der Tetrazoverbindung
läßt man in eine kalte essigsaure Lösung des Natronsalzes von z4;6 Teilen 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
in 3oo Teilen Wasser fließen, die eine zum Abstumpfen der freien Mineralsäure genügende
Menge an Natriumacetat enthält. Nach 3ostündigem Rühren bei 2o0 erwärmt man auf
go°,- stellt durch Zugabe von Nätriümcarbonat lackmusalkalisch, fällt den Farbstoff
mit Kochsalz und filtriert ihn heiß ab.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein braunes Pulver dar, das sich
in heißem Wasser mit blaustichigroter und in konzentrierter Schwefelsäure mit braunstichigvioletter
Farbe löst. Wolle wird aus neutralem und schwach saurem Färbebad in gleichmäßigen,
blaustichigroten Tönen von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit gefärbt, während
die Walk- und Seewasserechtheit gegenüber den Farbstoffen des Beispiels i nur wenig
zurücksteht.
-
4, 4'-Dibrom-2, 2'-diamino-i, i'-diphenylsulfid gibt einen sehr ähnlichen
Farbstoff.
-
4, 4'-Dichlor- bzw. 4, 4'-Dibrom-2, 2'-diaminoi, i'-diphenylsulfid
erhält man aus den entsprechenden Dinitroverbindungen (vgl. Beispiel i bzw. Beilstein
und Kurbatow, Liebigs Annalen der Chemie 197, 79, [i879]) durch Reduktion nach Bechamp.
Beispiel 3 15,9 Teile 2, 2'-Diamino-4, 4'-dichlor-diphenylsulfon werden in 15o Teilen
950%igem Alkohol und 2o Teilen Eisessig heiß gelöst. Nach Erkalten auf 3o0 gibt
man 33 Teile konzentrierte Salzsäure zu, kühlt auf o bis 5° ab und tetrazotiert
durch Zutropfen einer 33 °/oigen Natriumnitritlösung (entsprechend 6,9 Teilen
Natriumnitrit). Danach wird mit 15oo Teilen Eiswasser verdünnt und noch während
i Stunde bei o bis 5° gerührt. Die Tetrazoniumverbindung gibt man in Portionen in
eine kalte essigsaure Lösung des Natriumsalzes von 25 Teilen 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
in 3oo Teilen Wasser, die eine zum Abstumpfen der Mineralsäure genügende Menge an
Natriumacetat enthält. Nach Rühren über Nacht erwärmt man auf 7o0, stellt durch
Zugabe von Natriumcarbonat lackmusalkalisch, fällt den Farbstoff durch Zugabe von
Kochsalz aus und filtriert ihn ab.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein braunes Pulver dar, das Wolle
aus essigsaurem Bad in sehr gleichmäßigen, blaustichigroten Tönen von sehr guter
Lichtechtheit färbt. 2, 2'-Diamino-4, 4'-dichlor-diphenylsulfon wird wie folgt dargestellt:
2, 2'-Dinitro-4, 4'-dichlor-diphenylsulfid (Beilstein und Kurbatow, Liebigs Annalen
der Chemie 197, 79, [1879]) wird mit der 2ofachen Menge an rauchender Salpetersäure
während =15 Stunden auf 15o° erhitzt. Das nach Erkalten ausgefallene 2, 2'-Dinitro-4,
4'-dichlor-diphenylsulfon wird abfiltriert, mit Wasserausgewaschen und anschließend
nach Bechamp reduziert.