-
Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Es wurde gefunden,
daß man Disazofarbstoffe erhält, wenn man die Diazoverbindungen aus aromatischen
Aminen von der allgemeinen Formel R-NH-CO-RI- NH2, worin R en Rest einer Sulfosalicylsäure,
in der die Carbonsäuregruppe in m-Stellung zur -HH-Gruppe steht, und R1 einen Phenylrest
bedeutet, mit kupplungsfähigen Aminen, ausgenommen i-Aminobenzo1-3-sulfonsäure,
vereinigt und den entstandenen Monoazofarbstoff mit Phosgen behandelt, oder wenn
man 2 Mol einer Diazoverbindung von der oben bezeichneten Zusammensetzung mit einem
Mol eines kupplungsfähigen Harnstoffs aus zwei Mol einer Aminoverbindung, ausgenommen
.den Harnstoff aus i=Amino;benzol-3-sulfonsäure, vereinigt.
-
Geeignete Diazokomponenten sind insbesondere i-(3'-Aminobenzoylamino)-2-oder
@4-oxybenzol-3-carbonsäure-5.-sulfon#.äure, -z-W-%lminobenzoylamino)-z- oder -4-oxybenzo1-3-carbonsäure-5-sulfonsäu're
sowie deren im Aminobenzoylrest substituierteAbkömmlinge, z. B. i-(3'-Amino-4'-chlor-,
-methyl- oder -methoxybenzoylamino)-2- oder -4-oxybenzol-3-carbonsäure-5-sulfonsäure.
Man erhält diese Diazokomponenten durch Umsetzen der entsprechenden Nitrobenzoylchloride
mit Aminosulfosalicylsäuren und Reduktion der entstandenen Nitrobenzoylaminosulfosalicylsäuren.
-
Als Azolcomponenten können sowohl aromatische Amine als auch kupplungsfähige
heterocyclische Aminoverbindungen dienen, z. B, i-A.mino-3-methylbenzol, i-Amino-amethoxy-5-methylbenzol,
i-Amino-a, 5-dimethoxybenzol, ferner i-(3'- oder 4'-Aminophenyl)-3-methyl--5-pyrazolon
oder Aminophenylpyrazoloncarbonsäuren, z. B. i -(4-Aminophenyl)-5-pyrazolon-3-carbonsäure.
Als Azokomponenten eignen sich hingegen -nicht solche Aminoverbindungen, deren Kupplungsvermögen,
wie, bei -der i-Aminobenzol-3-sulfonsäure,
gegenüber diazotierten
Aminobenzoylaminosulfosalicylsäuren zu gering zur Farbstoffbildung ist.
-
Die Disazofarbstoffe werden im allgemeinen in der Weise hergestellt,
daß man den aus dem diazotierten Amin und der kupplungsfähigen Aminoverbindung hergestellten
Aminoazofarbstoff in alkalischer Lösung mit Phosgen behandelt. An Stelle der Aminov
erbindungen kann man auch kupplungsfähige Verbindungen :benutzen, die sich in Amine
überführen lassen, z. B. kann man die Diazov erbindung mit einem Nitrophenylpyrazolon
kuppeln, den Nitroazofarbstoff reduzieren und dann mit Phosgen behandeln. In manchen
Fällen, vor allem bei der Verwendung heterocyclischer Aminoverbindungen als Azokomponenten,
kann man zuerst diese mit Phosgen behandeln und dann den entstandenen Harnstoff
mit zwei Molekülen der Diazoverbindung vereinigen.
-
Die neuen Disazofarbstoffe sind substantiv und eignen sich insbesondere
zum Färben von pflanzlichen Fasern und Fasern aus regenerierter Cellulose, wobei
man im allgemeinen gelbe bis rote Farbtöne erhält. Auch zum Färben von Mischgeweben
aus Wolle und pflanzlichen Fasern oder regenerierter Cellulose lassen sich die neuen
Farbstoffe, gegebenenfalls mit einem Wollfarbstoff gemischt, verwenden, wobei man
zweckmäßig die Färbungen mit -Metallsalzen, insbesondere Chromi- oder Kupfersalzen,
nachbehandelt. Die so hergestellten Färbungen zeigen ausgezeichnete Naßechtheiten.
..
-
Die neuen Disazofarbstoffe sind dem sulfonsäuregruppenfreien Disazofarbstoff,
den man durch Behandeln des Aminoazofarbstoffs aus diazotierter i-(4'-Aminobenzoylamino)-2-oxybenzol-3-carbonsäure
und i-(4'-Aminophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon mit P'hosgen erhält, dadurch überlegen,
daß sie in saurer Flotte löslich sind und daher zum Färben von Wolle oder von Mischgeweben
aus Wolle und pflanzlichen Fasern aus saurem Bade dienen können. Dem bekannten Disazofarbstoff,
den man durch Vereinigen von i Mol tetrazotierter 4, 4'-Diaminodiphenylharnstoft-3,
3 =disulfonsäure mit 2 Mol i-Oxybenzol-2-carbonsäure erhält, sind die Farbstoffe,
wie sie nach dem vorliegenden Verfahren erhalten werden, durch ihre größere Farbstärke
und ihr besseres Ziehvermögen überlegen. Allerdings läßt sich hier zum Vergleich
nicht der nächstliegende, theoretisch durch Phosgenieren des Azofarbstoffs aus diazotierter
i-(4'-Aminobenzoylamino)-4-oxybenzol-3-carbonsäure-5-sulfonsäure und i-Aminobenzol-3-sulfonsäure
erhältliehe Disazofarbstoff heranziehen. Wenn sich auch die i-Aminobenzol-3-sulfonsäure
mit energisch kuppelnden Diazoverbindungen, wie diazotiertem i-Amino-4-nitrobenzol,
zu Azofarbstoffen zu vereinigen vermag, so ist ihr Kupplungsvermögen, wie oben bereits
erwähnt, mit den bei dem vorliegenden Verfahren verwendeten Diazokomponenten doch
zu gering, als daß man sie hier als Azokomponente verwenden könnte.
-
Man hat auch bereits vorgeschlagen, einen Disazofarbstoff durch Vereinigen
von = Mol diazotierter i-Amino-4-oxybenzo1-3-carhorisäure-5-sulfonsäure mit i Mol
5, 5'-Dioiv-2, 2'- dinaphthylharnstoff-7, 7'-disulfonsäure herzustellen. Di-eneuen,ei.nenp-Aminobetizo-,-lsulfosalicylsäurerest
enthaltenden Farbst(;fl'e sind diesem bekannten Farbstoff dadurch überlegen, daß
sie beim Behandeln mit Fluorchrom auf Baumwolle waschechtere Färbungen liefern,
die überdies den gleichen Farbton wie die unbehandelten Färbungen zeigen. Die auf
Wolle erzeugten Färbungen schlagen beim Nachchromieren nicht um und sind ,besser
waschecht als die Färbungen des bekannten Farbstoffs.
-
Die in den nachstehenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel i 352 Teile i- (3' Aminobenzoy lamino)-2-oxvbenzol-3-carbonsäure-5-sulfonsäure
löst man in 4ooo Teilen Wasser unter Zusatz der berechneten Menge Natriumcarbonat.
Die neutrale Lösung versetzt man mit 72 Teilen Natriu.mnitrit und läßt sie bei 12
bis i5° in eine Mischung aus 45o Teilen 36,5prozentiger Salzsäure und 5oo Teilen
Wasser einlaufen. Man rührt noch i Stunde lang und zerstört dann das überschüssige
Natrium.nitrit durch Zusatz von Aminosulfonsäure. Die so Hergestellte Diazoniumsalzlösung
läßt man zu einer i5° warmen Lösung von 107 Teilen i-Amino-3-methylbenzol
in iooo Teilen Wasser und i io Teilen 36,5prozentiger Salzsäure laufen und stumpft
die Mineralsäure durch langsames Zutropfen einer Natriumacetatlösung a1). Die Kupplung
wird durch längeres Rühren der essigsauren Lösung beendet. In das mit Natriumcarbonat
bis zur alkalischen Reaktion versetzte Umsetzungsgemisch leitet man nun bei
30 bis 40° so lange Phosgen ein, bis sich kein Aminoazofarbstoff mehr nachweisen
läßt, wobei man durch Zugeben von Soda dafür Sorge trägt, daß die Lösung stets alkalisch
bleibt. Der entstandene Disazofarbstoff wird abgesaugt und getrocknet. Er färbt
pflanzliche Fasern in rötlich gelben Tönen.
-
Der Farbstoff eignet sich auch zum Färben von Mischgeweben aus Wolle
und regenerierter Cellulose in schwach saurem Bade, z. B. in Gegenwart von Ammoniumsulfat
und Natriumchromat, d. h. im sogenannten Metachromverfahren. Die Nxßechtheit der
direkt
oder im Metachroanverfahren hergestellten Färbungen läßt
sich durch Nachbehandeln mit Metallsalzen, z. B. mit Kupfersulfat, oder insbesondere
mit Chromisalzen, wie Chromisulfat, Chromifluorid, Chromiformiat oder Chromiacetat,
sehr verbessern.
-
Verwendet man bei der Herstellung des Farbstoffs i-Amino-2-methoxy-5-methylbenzol
oder i-AZnino-2, 5-dim:ethoxybenzol an Stelle von i-A.mino-3-methylbenzol, so erhält
man Disazofarbstoffe von ähnlichen Eigenschaften, die rotstichi,ger färben. An Stelle
der angegebenen Diazokomponente kann man auch. i-(q.'-Aminobenzoylamino)-2-oxyben(zoal-3-carbonsäure-5-sulfonsäure
verwenden, wobei man ebenfalls einen rotstichigeren Farbstoffe erhält. Die Farbstoffe
aus i-(3'-Aminobenzoylamino)- oder i-(4'-Aminobenzoylamino- oder i-(3'-Amino-4'-chlorbenzoylamino)-4-
oxybenzol - 3-carbonsäure-5-sulfonsäure zeigen bei etwas geringerer Löslichkeit
ähnliche Eigenschaften.
-
Beispiel 2 386,5 Teile i -(3'-Amino-4'-c'hlorbenzoylamino) - 2-oxybenzod-3-carbonsäure
- 5- sul fonsäure werden in .der in Beispiel i angegebenen Weise diazotiert und
-in natriumcarbonatalkalischer Lösung mit i89 Teilen i-(4'-Amnophenyl)-3-mefhyl-5-pyrazolon
vereinigt. Bei der Behandlung des entstandenen Farbstoffs mit Phosgen erhält man
einen Disazofarbstoff, der pflanzliche Fasern in gelben Tönen färbt. Die Färbungen
zeigen nach .der Behandlung mit Metallsalzen, wie Kupfersulfat oder Chromisulfat,
sehr gute Echtheitseigenschaften, insbesondere gute Naßechtheiten, wie Wasch-, Walk-,
Seewasser- und Schweißechtheit.
-
Der Farbstoff eignet sich auch für das Färben von Mischgeweben aus
Wolle und pflanzlichen Fasern oder regenerierter Cellulose, da er auch in neutralem
oder .schwach saurem Bade gut auf .die pflanzliche Faser zieht.
-
Vereinigt man die angeführte Diazoverbi.ndung mit dem entsprechenden
Nitropyrazolon und reduziert den erhaltenen Farbstoff zu dem Aminoazofarbstoff,
so erhält man nach der Behandlung mit Phosgen einen Farbstoff von ähnlichen Eigenschaften.
Der in entsprechender Weise aus diazotierter i-(3'-Amino-4'-methoxybenzoylamino)-4-oxybenzol-3-carbonsäure-5-sulfonsäure
und i-(3'-Aminophenyl)- 5 -pyrazolon-3-carbonsäure hergestellte Farbstoff gibt rotstichig
:gelbe Färbungen, während der Farbstoff aus diazotierter i-(3'-Amino-4'-methylbenzoylamino)-4-oxybenzol-3-earbonsäure-5-sulfonsäure
und i- Ü'- Aminophenyl) - 5 - pyrazolon - 3 - carbonsäure hergestellte Farbstoff
gelbe Färbungen liefert. Beispiel 3 /o4Teile i-(4'-Aminobenzoylamino)-2-oxybenzol-3-carbonsäure-5-sulfonsäure
werden in der im Beispiel i geschilderten Weise diazotiert; die Diazosuspension
vereinigt man sodaalkalisch :bei o bis 1o° mit 504Teilen 5, 5"-Dioxy-2, -2'-dinaphthylharnstoff-7,
7'-disulfonsäure. Nach beendeter Kupplung wird der Disazofarbstoff durch Zugeben
von Natriumchlorid ausgesalzen, abgesaugt undgetrocknet. Er färbt pflanzliche Fasern
in scharlachroten Tönen. Durch Nachbehandeln mit Chromisalzen werden :die Färbungen
besonders wasch- und wasserecht. Der Disazofarbstoff eignet sich auch zum Färben
von Mischgeweben aus pflanzlichen Fasern und Wolle.