DE88094C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

■fr ti

KLASSE 63:* Sattlerei und Wagenbau.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. Januar 1896 ab.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen durch Drehen von Handkurbeln, welche mit einem Kettenrade verbunden sind, bethätigten Antrieb.

Im wesentlichen besteht die Erfindung in der eigenartigen Construction der Lenkstange, auf welcher ein Kettenrad sitzt, und welche rechts und links mit je zwei Gelenken versehen ist, die derart federnd gehalten werden, dafs man der Lenkstange nach Belieben die gebräuchliche gestreckte Form geben oder sie in zwei Kurbeln umwandeln kann, wobei die jeweilige Lage der Stangentheile durch die Federanordnung gesichert ist.

Auf beiliegender Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand zur Darstellung gebracht, und zwar bedeutet: .

Fig. ι ein mit der Neuerung ausgestattetes Fahrrad in Seitenansicht,

Fig. 2 einen Schnitt nach Linie 2-2 der Fig. i.

Fig. 3 eine Vorderansicht des oberen Fahrradtheiles in vergröfsertem Mafsstabe und theilweisem Schnitt und

Fig. 4 eine andere Ausführungsform der Vordergabelführung.

Das Vorderrad A trägt ein Kettenrad B, welches durch eine Kette C mit einem auf der zu einer Welle E ausgebildeten Lenkstange sitzenden Rade D in Verbindung steht. Die Welle E wird in einem Lager F des Lagerarmes G geführt und der letztere greift durch das Führungsrohr H in der üblichen Weise. Die Welle E läuft zweckmäfsig in einem Kugellager / (Fig. 2). An den Enden, der Welle sind um Zapfen E' Gelenke J vorgesehen, deren äufsere Enden um Drehzapfen J¹ mit Gelenken K verbunden sind, welche zur Aufnahme der Handgriffe L dienen.

Die Drehzapfen E' und J' sind aus Fig. 3 deutlich zu erkennen, man sieht, dafs das eine der Gelenkglieder stets gabelförmig ausgebildet ist, um das andere Glied aufzunehmen. Zwischen den Gabelarmen sind Federn JV vorgesehen, welche die Gelenke in ihrer jeweiligen Lage sicher festhalten. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind die Federn auf der Welle E und an dem Gelenk / auf entgegengesetzter Seite vorgesehen.

Die Wirkungsweise ist folgende:

Soll der Handantrieb benutzt werden, so werden die Gelenke J und K in die aus Fig. 1 und 2 ersichtliche Lage geklappt, so dafs eine Kurbelwelle entsteht, mit deren Hülfe der Radfahrer das Kettenrad D bequem antreiben kann, demzufolge auf das Rad A eine Triebkraft ausgeübt wird.

Soll jedoch das Fahrrad in gewöhnlicher Weise angetrieben werden, so stöfst der Radfahrer die Handgriffe L kräftig nach aufsen und bringt dadurch die Gelenktheile in eine Richtung mit der Welle E. Die Lenkstange arbeitet dann in der üblichen Weise, nur wird dieselbe sich beständig drehen, aus welchem Grunde die Handgriffe L auf den Gelenken K lose sitzen und eine Kugellagerung M erhalten.

Die Handgriffe L liegen bei' jeder Lage der Lenkstange quer zum Rade und können daher leicht erfafst werden. Man könnte auch eine Kuppelung anordnen, durch welche, sobald die Lenkstange in ihre gestreckte Lage gebracht ist, " der Kettenantrieb unterbrochen würde.

Um ein Drehen der Welle E zu ermöglichen, ohne dafs die Kette C sich gegen das Fahrradgestell legt, kann die in Fig. 4 dargestellte Einrichtung getroffen werden, bei welcher der Lagerarm G in einem Rohre O drehbar ist, dessen Fortsatz P um einen Zapfen Q des Fahrradgestelles schwingen kann.

Obgleich bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform die Kette C nach dem Vorderrade führt, könnte die Einrichtung auch so getroffen sein, dafs das Hinterrad durch die Kette angetrieben würde.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Handantrieb für Fahrräder mittelst eines auf der Lenkstange sitzenden Kettenrades, dadurch gekennzeichnet, dafs die Kurbelarme (J) mit der Kettenradachse (E) und den Handgriffen (K) durch Gelenke verbunden sind und in die Verlängerung der Achse umgelegt und in dieser Lage festgestellt werden können, zu dem Zweck, bei Nichtbenutzung des Handantriebes der Lenkstange die gebräuchliche gestreckte Form geben zu können.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.