DE50094C - Neuerung an Fahrrädern - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 63: Sattlerei und Wagenbau.

HAASE & STAMM in BERLIN. Neuerung an Fahrrädern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. April 1889 ab.

Bei einer aus England eingeführten Fahrradconstruction ist, wie in Fig. 1 und 10 der beiliegenden Zeichnung dargestellt,, zwischen die in einer Hülse α des Gestellbaumes b drehbare Lenkgabel c und die die Lenkstange d tragende Stange e ein Dreieckgelenk f g eingeschaltet. Die Stange e ist in einer' Hülse h gelagert, welche von dem Arm i gehalten wird, der an seinem hinteren Ende starr mit der den Sattel tragenden Säule k verbunden ist, wie Fig. ι ο in einfachen Linien darstellt. Das untere Ende der durch den bei ν gegabelten Baum frei hindurchreichenden Sattelsäule k ist durch Stangen ρ mit dem Hinterrade mittelst einer starken Spiralfeder m mit dem Baum verbunden. Durch diese Construction wird bezweckt, die Stöfse, die das Vorderrad beim Laufen auf Unebener Bahn erhält, nicht unmittelbar auf das Gestell und den Sattel, sondern zunächst auf die Feder zu übertragen. Bei einem solchen Stofs auf das Vorderrad wird nämlich unter Ueberwindung der Federspannung der Baum b an seinem, Vorderende nach oben geschleudert, wodurch die beiden Glieder f und g des Dreieckgelenkes mehr oder weniger zusammenklappen, also einen spitzeren Winkel einschliefsen, während der obere Arm i und die Sattelsäule ihre relative Lage.nur unbedeutend verändern.

Die leichte Drehbarkeit der Lenkgabel c in der Hülse α und der Stange e in der Hülse h ist, wenn das Gelenk zwischen f und g kein Kugelgelenk ist, dadurch bedingt, dafs die Axiallinien beider Stangen c und e in den Hülsen genau zusammenfallen, was nicht der Fall ist, wenn der Winkel, den die beiden Dreieckglieder f und g einnehmen, ein anderer ist, als der ursprünglich eingestellte. Eine solche Winkelveränderung mufs aber stattfinden, sowie die Entfernung ]p zwischen dem unteren Endpunkt der Sattelsäule k und der Hinterradachse geändert wird, was bei einer Verlängerung oder Verkürzung der Triebkette q und dadurch bewirkten Schrägerstellung der Sattelsäule geschieht.

- Um diesen Uebelstand zu beseitigen, ist der vorliegenden Erfindung gemäfs der Arm i nicht mehr starr mit der Säule verbunden, sondern es ist zwischen der Sattelsäule und dem Radgestell eine gelenkige Verbindung geschaffen.

Auf der Zeichnung stellt Fig. 1 die Seitenansicht eines in dieser Weise abgeänderten Fahrrades dar. Die Fig. 2 bis 9 zeigen Einzelheiten des Rades. Die Fig, 10 veranschaulicht ein Fahrrad der älteren und Fig. 11 und 12 der verbesserten Construction in einfachen Linien.

Wie bei den alten Fahrrädern läuft die Lenkgabel c des Vorrades, Fig. 1, in eine Stange aus, auf welcher die Hülse α drehbar angeordnet ist. Letztere bildet mit dem Gestellbaum b ein festes Ganzes. Zwischen der Stange e, an der die Lenkstange d sitzt, und der Stange, in welche die Lenkgabel ausläuft, ist ein Dreieckgelenk eingeschaltet. Ueber diesem sitzend, wird die, Stange e von einer zweiten Hülse h umgeben, welche mit der Stange i starr verbunden ist. Die Sattelsäule k des Fahrrades liegt zwischen den Schenkeln ν ν des gabelförmig nach der Achse des Hinterrades hin sich abzweigenden Gestellbaumes b, Fig. 9; sie erhält ihre Befestigung einmal durch

die nach der Achse des Hinterrades laufenden beiden Stangen ρ ρ und durch die am Baum befestigte Feder m. Eine zweite Befestigung der Sattelsäule k wird durch den eigenartigen Mechanismus erzeugt, dessen Einzelheiten die Fig. 2 bis 7 zeigen.

Zwischen den an der Sattelsäule k sitzenden Backen ο ο sind auf einem Bolzen drehbar die Stangen i und eine zweite Stange r, Fig. 4. bis 7, befestigt; letztere ist fest mit dem gabelförmigen Hebel s verbunden, welcher sich um einen Bolzen drehen kann, der in entsprechenden Backen des Gestellbaumes b gelagert ist. Um nun bei einem Nachspannen der Kette q denselben Winkel einzuhalten, welchen das Dreieckgelenk f g einschliefst, ist folgende Einrichtung (Fig. 2 und 3) an der Stange i getroffen worden. Dieselbe ist mit zwei Backen t1 versehen, zwischen welchen die Stange /, die an dieser Stelle zu einem Kloben verdickt ist, auf dem Bolzen u drehbar gelagert ist. Das freie Ende der Stange I reicht durch einen Bolzen w hindurch, der drehbar in zwei Backen der Stange η sitzt. Eine Druckschraube w^x dient zum Festhalten der Stange / im Bolzen n. Die Stange η ist mit der Sattelsäule k fest verbunden.

Durch diese Einrichtung bleibt in gewissen Grenzen bei jeder Lage der Kurbelachse zum Hinterrade das Dreieckgelenk fg in seiner meist geöffneten Lage und ebenso ist die conaxiale Lage der Lenkgabel c und der - Stange e gesichert.

Die Fig. ι ο bis 12 dienen zur näheren Erläuterung dieser Vorrichtung. In Fig. 10 ist ein Rad der alten Construction in einfachen Linien dargestellt. Bei einer Verkürzung bezw. Verlängerung der Kette würde das Dreieckgelenk f g sich aus einander drehen oder zusammenklappen und das Zusammenfallen der Achsen' der Lenkgabel c und der Stange e wäre nicht mehr vorhanden. Die Fig. 11 und 12 zeigen dasselbe Rad mit der Verbesserung, und zwar Fig. 11 mit straff und Fig. 12 mit lose gespannter Kette. Aus beiden Figuren ist ersichtlich , dafs das Zusammenfallen der Achslage von Lenkgabel e und Stange e auch beim Versfellen der Kette gesichert ist, ohne dafs dabei die Glieder des Dreieckgelenkes sich auch nur um ein Geringes in ihrer gegenseitigen Lage geändert hätten. Es läfst sich mithin aufser bei gewöhnlichen Rädern die Construction dort besonders anwenden, wo das Uebertragungsverhältnifs geändert werden kann, da hierbei dann ebenfalls eine Veränderung der treibenden Kettenscheibe und des Sattelbaumes in ihrer relativen Lage zu den anderen Theilen des Fahrrades eintritt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:, : . . _:

   An Fahrrädern die Verbindung des Armes i mit der Sattelsäule k durch ein Gelenk o, sd-^ wie die Anbringung einer mit dem Arm i gelenkig verbundenen Stellstange I und eines Hülfsarmes η mit Stellkloben n> an der Sattelsäule k, zum Zweck, bei Lageveränderungen der Sattelsäule k stets denselben Winkel zwischen den Gliedern f und g einhalten zu können. ■■' . '

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.