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Verfahren zur Herstellung von Vaseline oder Weißölen Es wurde gefunden,
daß man wertvolle, für medizinische Zwecke brauchbare Vaseline aus hochsiedenden,
Paraffin enthaltenden Destillati:onsrückständen erhält, wenn man diese von Asphalt
und zweckmäßig harzartigen. Stoffen, insbesondere durch Behandlung mit verflüssigten,
bei gewöhnlicher Temperatur gasförmigen Kohlenwasserstoffen bei gewöhnlicher oder
erhöhter Temperatur befreit und das Raffinat oder das aus diesem gewonnene Paraffin
einer praktisch nicht spaltenden, raffinierenden Druckhydrierung in Gegenwart von
Sulfiden der Metalle :der 6. Gruppe, denen die Spaltung verzögernde, die Hydrierwirkung
fördernde oder nicht beeinträchtigende Stoffe zugesetzt sind, insbesondere Nickel-
oder Kobaltsulfid auf nicht spaltend wirkenden Trägermassen, wie z. B. aktive Tonerde,
das Erzeugnis von den vorhandenen oder gegebenenfalls gebildeten leichtsieidenden
Anteilen befreit und zweckmäßig einer Raffination mit Adsorptionsmitteln unterwirft.
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Als Ausgangsstoffe kommen Desti.llations-, insbesondere: Vakuumrückstände
oder hochsiedende Fraktionen, von Paraffin enthaltenden Erdölen, z. B. paraffinischen
oder gemischbbasischen Erdölen,
. . gegebenenfalls auch Schieferölen,
Braunkohlenteerölen, die praktisch keine unter 325° siedende Anteile enthalten,
in Betracht. Es ist hierbei zweckmäßig, die bei leicht erniedrigter Terriperatur
ausfallenden Hartpäraffinkristalle vor der Verarbeitung zu entfernen.
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Der Ausgangsstoff wird mit Adsorptionsmitteln; chemischen Raffinationsmitteln,
wie z. B. Schwefelsäure, selektiven Lösungsmitteln, ihsbesondere Butän, Propan oder
Äthan- oder Gemischeddieser, behandelt. Beider Verwendung von. Propan wendet man
Temperaturen von 30° und darüber, insbesondere, 4o bis 6d°', an. Die Temperatur
wird der kritischen Temperatur des Lösungsmittels angepaßt. Je höher .dessen kritische
Temperatur ist, desto höher kann die Behandlungstemperatur gewählt werdenr. So kann
z: B. bei Verwendung von. Butan eine Temperatur von 8o bis ioo°' vorteilhaft sein.
Miit Propan mit einem erheblichen Äthangehalt kann man bei gewöhnlicher öder nur
mäßig erhöhter Temperatur arbeiten. Bei dieser Behandlung scheildet sieh Asphalt
und je nach der Arheitstemperatur auch noch ein wasserstoffarmes harzarti#ges Produkt
ab; diese Stoffe werden von dem gelösten Raffinat abgetrennt.
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Aus diesem Raffinat kann man die Vaseline in verschiedener Weise,
gewinnen. Man, kann das Raffinat hydrieren und aus -dem Produkt nach Abtrennung,
niedrigsJedender Anteile durch Destillution die Vaseline gewinnen. Man kann aber
auch mit Vorteil erst ein etwa io bis äo% Öl erhaltendes Paraffin ih an sich bekannter
Weise aus dem Raffinat .abtrennen unkt @dieses dann hydrieren; Das Produkt stellt
eine gute Vaseline dar.
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Man kann ferner das Raffinat hydrieren und anschließend mit Lösungsmitteln
entparaffinieren. Aus dem so ausgeschiedenen ölhaltigen Paraffin ge-,vi!nnt man
die Vaseline, während aus dem Öl ein hochwertiges Schmieröl, z. B. Flugmotorenöl,
nach Abtreiben der niedrigmolekularen Anteile gewonnen werden kann. Die nie@drigmolekularen
Anteile kann man-,der Vaseline zugeben. Man kann auch !das ausgeschiedene Paraffin
in Hart- und Weichparaffin zerlegen und aus dem Weichparaffin, gegebenenfalls unter
Zusatz niedrigmolekularer Ölanteile und bzw. oder des zuvor abgetrennten Gesamtparaffins,
die Vaseline herstellen.
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Die Hydrierung wird als raffinierende Druckhydrierung bei Drücken
oberhalb 2o st, insbesondere oberhalb 15o at, z. B. bei Zoo bis 70o at oder höher,
und bei. Temperaturen von etwa 35o bis 46o°, insbesondere 35o bis 43d°, durchgeführt.
Man wählt im allgemeinen einen Durchsatz von 0,4 bis 3 kg des Ausgangsstoffes, inbesondere
- o,5 bis etwa 1,5 kg, je Liter Katalysator und Stunde. Die zu verwendende Wasserstoffmenge
beträgt etwa 2 bis 4 cbm, -insbesondere 2,5 bis 3,5 cbm, je Kilogramm Ausgangsstoff.
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Als Katalysator verwendet man Sulfid.,- der Metalle .der 6: Gruppe
des Periodischen Systems: Da dies.-. Sulfide eine zu große Spaltung verursachen,
die für die Vaseline unerwünscht ist, werden ihnen :die Spaltung verzögernde Stoffe
zugegeben. Als ( solche kommen Tonerde, Magnesia, Zinkoxyd od.,dggl. ins Betracht.
Es eignet sich z. B. ein geschwefeltes, aus molekularen Mengen Molybdänsäure, Zinkoxyd
und Magnesia, bestehendes Gemisch. Zweckmäßig verwendet man einen aus Sulfiden der
Metalle der 6: Gruppe und einer kleineren Menge Nickel- oder/und Kobalts:ulfid bestehenden
Katalysator. Man -verwendet z. B. einen, Katalysator, der aus 15 bis 35 Teilen,
insbesondere 22 bis 2& Teilen Wolframoxyd und 2 bis io Teilen, insbesondere
4 bis 7 Teilen Nickeloxyd, die durch Schwefelurig in die entsprechenden Sulfide
übergeführt sind, hergestellt ist. Besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung
von aktiver Tonerde, als Träger erwiesen, Das Hydrierprodukt enthält eine kleine
Menge neugebildeter, bis 340° siedender Anteile. Je nach der Wahl der Arbeitsbedingungen,
insbesondere des Katalysators, kann diese Menge bis auf wenige Prozente, z. B. 3
bis 6%,, herabgedrückt werden, die .durch Abblasen im Vakuum leicht entfernt werden
können.
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Vor der Verwendung der Vaseline ist es ratsam,-die etwa noch vorhandenen
färbenden Bestandteile iriifi Bleicherde oder anderen Adsorpti.onsmitteln zu entfernen.
Das Produkt stellt dann eine vorzügliche Vaseline dar, die den Anforderungen des
Handels genügt.
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Wird die Hydrierung so geleitet, daß. ein farbloses Hydrierprodukt
erhalten wird, so läßt sich aus ,der so erhaltenen: farblosen Vaseline auch ein
wertvolles Weißöl gewinnen, wenn man sie mit einem Entparaffinierungsmittel vermischt,
abkühlt und das ausgeschiedene Paraffin abtrennt. Beispielsweise wird die Vaseline
mit :der zwei- bis zehnfachen Menge verflüssigtem Schw@efefd-iaxyd, Benzol-Aceto@n-Gemisch,
flüssigen:, aliphatischen, chlorierten Kohlenwasserstoffen oder insbesondere verflüssiigten,
beigewöhilicherTemperaturgasförmi:gen Kohlenwasserstoffen, wie z. B. Propan, Butan
oder Äthan oder Gemischen dieser, versetzt. Das Gemisch wird :dann, zweckmäßig nach
dem Erwärmen bis zur völligen. Lösung, auf Temperaturen von -io bis: -5o°, insbesondere
-2o bis -4ö', abgekühlt und das abgeschiedene Paraffin abgetrennt. Das so erhaltene,
vom Lösungsmittel befreite Öl stellt :ein Weißöl dar, das für medizinische Zwecke
hervorragend geeignet ist. Beispiel i Ein Vakuumrückstand aus Nienhagener Rohöl
wird mit :der fünffachen Menge Propan bei 5o0 behandelt, wobei :die Asphalt- und
Harzstoffe ausgefällt werden. Das Raffinat enthält nach .der Befreiung von Propan
etwa 25% Paraffin. Es wird zusammen mit Wasserstoff bei 700 at Druck und 410° über
einen Katalysator geleitet, der aus Tonerde mit 25 %, Wolf ramsulfid und 5 0/0:
Nickelsulfid besteht. Das Erzeugnis wird gekühlt, nach Abtrennung der Gase, insbesondere
des Wasserstoffs, entspannt und durch Destillation von etwa 5 % leichtsie,dienden
Anteilen befreit. Alsdann wird es
mit 2% Bleicherde bei 9o° behandelt
und hat dann die Eigenschaften bester Vaseline für medizinische Zwecke.
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Falls man Weißöl gewinnen will, wird die Vaseline mit: der fünffachen
Menge Propan bei etwa -4o° behandelt und durch Filtration vom abgeschiedenen Paraffin.
befreit. Das Filtrat ist nach einer schwachen Raffination mit Bleicherde ein auch
für medizinische Zwecke gut brauchbares Weißöl. Gegebenenfalls kann eine weitere
Schonung des Produktes .durch Behandlung mit konzentrierter Sch4vefelsä.ure oder
anderen Raffinationsmitteln durchgeführt «-erden. Beispiel 2 Durch Entasphaltierung
eines Erdölrückstandes erhält man ein hochsiedendes viskoses Öl- mit 25o° Flammpunkt.
Diese wird in üblicher Weise mittels verflüssigtem Propan entparaffiniert. Der so
erhaltene Paraffingatsch wird, wie in Beispiel i angegeben, der raffinierenden Druckhydrierung
unterworfen. Das erhaltene Produkt wird, nachdem .4% leichte Anteile abdestilliert
sind, mit 2% Bleicherde behandelt und stellt eine hochwertige Vaseline dar. Beispiel
3 Ein Vakuumrückstand eines paraffinbasischen Erdöls wird mit der fünffachen Raummenge
verflüssigten Propans behandelt. Der ausgeschiedene Hartasphalt wird abgetrennt.
Die öl-Propan-Lösung wird dann auf 9o° erhitzt, wobei sich ein. harz- und ölhaltiges
Paraffin ausscheidet. Dieses wird zusammen mit Wasserstoff bei 7oo at und ,415°
über einen aus aktiver Tonerde mit 25% Wolf ramsulfid und 5% Nickelsulfid bestehenden
Katalysator geleitet. Das Erzeugnis wird gekühlt, nach Abtrennung ,der Gase entspannt
und durch Destillation von io%a leichtsiedenden Anteilen befreit. Es wird dann mit
3 % Bleicherde bei go° behandelt und hesitzt die Eigenschaften bester Vaseline für
medizinische Zwecke.