-
Ve,rfahren zur Verleimung von Schicht- und Preßholz Im allgemeinen
werden bei der Verleimung von Schicht- und Preßholz mit Leimen aus natürlichen Leim-
oder Kunststoffen höhere Temperaturen angewendet. Es ist zwar bekannt, daß man Holzverleimungen
mit Resolharzen durchführen kann, indem man diese als 'kalthärtende Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
mit Säure versetzt; aber eine solche Kaltverleimun.- hat sich bei der Herstellung
von Schicht- und Preßholz noch keinen Eingang in die Praxis verschaffen können.
Denn diese, gegebenenfalls zusammen mit Lösungsmitteln verwendeten Leiniharzt haben
verschiedene \Tac,hteile. Das mit Säure versetzte Resolharz härtet zu schnell, die
Härtung tritt daher leicht be-
reits in den Vorratsgefäßen ein. Die Gebrauchsda,-aer
der mit dem sauren Härtungskatalysator versetzten Harzlösung ist also nur kurz und
zwingt zu sehr raschemArbeiten bei derVerleimung. Diese kann jedoch, insbesondere
bei großen Verleimungsstücken, nicht immer durchgeführt werden. Man ist daher gezwungen,
den Leim sehr häufig frisch anzusetzen, was oftmals eine ungleichmäßige Verleimung
verursacht. Trotzdem läßt sich ein Verlu:st von Leim infolge vorzeitiger Härtung
in den meisten Fällen nicht verhindern. Außerdem werden für Resolharze auf der Grundlage
kalt-härtender Phenol-Formaldehydharze im Gegensatz zu Harnstoffharzen sehr große
Säuremengen benötigt, und diese greifen das Holz sehr stark an, so daß die Festigkeit
der so, hergestellten Werkstücke zu wünschen übrig läßt. Mit kalthärtenden Resolharzen
auf der Grundl:age von Kresol hat sich zudem eine Verleim-ung von Schicht- und Preßholz
bisher überhaupt nicht in technischem Maßstab durchführen lassen.
-
Man hat bereits auf verschiedene Weise versucht, die geschilderten
Nachteile zu beheben, ohne dadurch zu brauchbaren Verleimungen von Schicht-und
Preßholz
zu gelangen. So hat man durch Eiskühlung des mit Härtungskatalysatoren versetzten
Harzes die Gebrauchsdauer des Leimes, die normalerweise nur 15 bis 30 Minuten
beträgt, zwar verlän#gert, aber die Abkühlung des Leimes bringt eine verlangsamte
Abbindung auf dem Holz mit sich und stößt auch rein technisch im handwerklichen
Betriebe auf Schwierigkeiten. Ein Zusatz von Lösungsmitteln gestattet nach den Erfahrungen
mit säurehärten,den Harzen auf dein Lackgebiete eine fast beliebige Verlängerung
der Lebensdauer, jedoch wird durch die Anwendung der Lösungsmittelmengen, die eine
merk:bare Verlängerung der Gebraurihsdauer bewirken, eine solche Verzögerung der
Erhärtun#g im Leimfilm verursacht, daß der Leim dann in bezug auf die Abbindegeschwindigkeit
den Anforderungen der Praxis nicht mehr entspricht.
-
Die Erfindung zeigt einen einfachen Weg, den geschilderten S,dhwierigkeiten
zu begegnen und das Verfahren der Kaltverleimung auch auf die Herstellun#g von Schicht-
und Preßholz zu übertragen. Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß
man eine Verleimung von Schicht- und Preßholz bei genügend rascher Härtung der Harzlösung
in der Kälte oder bei mäßiger Wärme und bei verhältnismäßig langer Gebrauchsdauer
der mit dem sauren Härtungsmittel versetzten Leimlösung erreicht, wenn man ein Harz
verwendet, das durch Kondensation eines nicht härtbaren Phenol-Formaldehydharzes
mit überschüssigem Formaldehyd in Gegenwart alkalischer . Kondensationsmittel
und zweckmäßig eines Lösungsmittels hergestellt ist. Zur Erhöhung der Festigkeit
ist es vorteilhaft, die Härtung bei mäßig erhöhter Temperatur vorzunehmen, wobei
man aber unter ioo' bleiben kann. Dies bietet gegenüber der bisher üblichen Heißverleimung
von Schicht- und Preßholz technische Vorteile, z. B. eine, Vermeidung von überhitztem
Dampf als Wärmequelle. Die niedrigere Preßtemperatur und die Schonung der Holzfaser
zeichnen das erfindungsgemäß hergestellte Harz besonders aus.
-
Das bei der Herstellung eines nicht härtbaren Phenol-Fortnaltde'hydharzes
entstandene Was,ser wird vor der Kondensation entfernt und das so erhaltene Ausgangserzeugnis
säurefrei gewaschen. Derart hergestellte Harze benötigen nur sehr geringe Mengen
Säure als Härtungsmittel, nämlich nur etwa Iho bis Iho der für die bisher bekannten
Resole benötigten Säuremenge und haben eine sehr la,nge Gebrauchsdauer, z. B. bis
zu 8 Stunden. Während man bei den bisher zur Kaltverleimung verwendeten Resolen
beispielsweise 8 bis io07o p-Toluolsulfonsäure, bezogen auf das Gewicht der
Harzlösung, brauchte, kommt man bei einem" auf die geschilderte Weise -hergestellten
Harz zur erfindungsgemäßen Verleimung mit nur 0,5 bis iil/o aus und erreicht
dadurch eine wesentliche Schonung der Holzfaser.
-
Es hat sich ferner gezeigt, daß man auc#h mit Kresolkondensationsharzen
ausgezeichnete Verleimungen erzielt, wenn die Harze auf die gekeimzeichnete Art
hergestellt und zur Verl#,eimun.g von Schicht- und Preßholz verwendet werden. Überraschenderweise
sind derartige Harze sogar ganz ohne Säurezusatz in sehr kurzer Zeit bei mäßiger
Temperatur härtbar. Wenn man ein solches Harz ohne je-den Zusatz von Säure zur Verleimung
benutzt und et-wa :2 bis 3 Stunden bei 70' härtet, erhält man Festigkeiten
von 5o bis -6o kg/cm2, die bei einer längeren Lagerung stark, bis zum Holzbruch
ansteigen.
-
B e i s p i c 1
ioSo Gewichtsteile Kresol mit einem Gehalt
von 50"lo m-Verbindung, Soo Gewichtsteile 3#0'/0#i#ges Formaldeh,yd sowie lio Gewichtsteile
3o'/oi-ge Salzsäure werden 2 Stunden unter Rückfluß bis zur Abscheidung der Harzsdhicht
zum Sieden erhitzt, nach Entfernung des abgeschiedenen Wassers das Harz kurz-mit
Wasser salzsäurefreigewaschen und hierauf i.2oo Gewichtsteile 3o%iger Formaldehyd.
zugesetzt, Der Ansatz wird so weit eingedarn#ft, bis er klar ist, mit 24o!Gewic-htsteilen
Acethylalkohol und :25 Raumteilen n-Natronlauge versetzt, 3-0 Minuten
zum Sieden erhitzt und abgekühlt.
-
Zu dem erhaltenen Harz gibt man :2% einer 5o'/oi-gen Lösung von p-Toluol#sulfonsä#ure,
bestreicht damit Holzflächen und setzt diese nach dem Auftrocknen unter Zwingendruck.
Nach dem Liegen der erhaltenen Werkstücke über Nacht erzielt man Festigkeit bis
zu 70 kg/cm2, wenn man hingegen nach demAufsetzen der Zwingen 2 Stunden bei
70' härtet, erhält man Festigkeiten von go bis ioo kg/cM2.