Trockenklebstoff. Gegenstand dieser Erfindung ist ein Trok- kenklebstoff auf Grundlage eines Harnstoff Aldehyd-Kondensationsproduktes.
Es ist bekannt, Kondensationsprodukte aus Harnstoff oder Thioharnstoff oder deren Derivaten und Aldehyden oder deren Poly meren in trockener Form, besonders in Form von Filmen, unter Zusatz von sauren Eär- tern zur Heissverleimung von Holz zu benutzen. Die für diesen Zweck gebräuchlichen Härter der genannten Art haben den Nachteil, dass sie die Harnstoff-Aldehyd-Kondensationspro- dukte nach kurzer Zeit bereits bei gewöhn licher Temperatur so weit härten, dass der Film zur Verklebung ungeeignet wird.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Trockenklebstoff auf Grundlage eines Harn stoff-Aldehyd-Kondensationsproduktes, bei dem der oben erwähnte Nachteil der bekann ten Klebstoffilme dadurch behoben ist, dass er als Härter für das Harnstoff-Aldehyd-Kon- densationsprodukt einen solchen Stoff enthält, der erst in der Hitze, also zum Beispiel bei der zur Verklebung erforderlichen erhöhten Temperatur, die Härtung des Harnstoff-Al- dehyd-Kondensationsproduktes herbeiführt.
Hierfür kommen sowohl anorganische als auch organische Stoffe in Betracht, z. B. Erd- alkalisalze starker Säuren, besonders- von Halogenwasserstoffen, Phosphorsäuren - und Salpetersäure, wie 1VIagnesiumchlorid, 11Iag- nesiumbromid, Magnesiumphosphat, lllägne- siumnitrat, Calciumnitrat, Ströntiumchlorid, Strontiumbromid,
das Blagne.siumsalz der Tri- chloressigsäure, Schwermetallsalze von star ken Säuren, wie z. B. Ferrichlorid, Ferrinitrat, Ferriphosphat, Nickelchlorid, Nickelnitrat, Cadmiumchlorid, Cadmiumnitrat, besonders Zinksalze starker Säuren, wie z. B. Zinkchlorid, Zinkbromid, Zinknitrat, Zinkphosphat, Alkali salze, wie z.
B. das Kaliumsalz der Fluor- benzolsulfonsäure oder das Kaliumsalz der Fluornaphthalinsulfonsäure, Erdalkalisalzeder Halogensulfonsäuren, wie das Magnesium-, Calcium- und Strontiumsalz der Pluorsulfon- säure, und vor allem die Alkalisalze der vor erwähnten Säuren, wie z.
B. das Kaliumsalz der Fluorsulfonsäure, weiterhin Phenole, wie Phenol und Naphthol, substituierte Phenole, wie Chlorphenol und Bromnaphthol, Nitro- phenole, wie Nitrophenol, Dinitrophenol und Nitronaphthol, Alkalisalze der Phenolsulfon- säuren, wie z.
B. das Kaliumsalz der Phenol- siilfonsäure und Naphtholsulfonsäure und be sonders mehrwertige Phenole, wie Brenzkate- chin, Resorzin, Hydrochinon, Pyrogallol usw.
Die dem Klebstoff zuzufügende Härter menge ist je nach den Bedingungen verschie den und kann von Fall zu Fall durch einen einfachen Versuch festgestellt werden. Gute Ergebnisse erhält man im allgemeinen bei einem Zusatz von 1-20"/o des Härters, be rechnet auf das Kondensationsprodukt.
Es ist besonders empfehlenswert, das Harn stoff-Aldehyd-Kondensationsprodukt zur Her stellung trockener Klebstoffe in Form von den nach der deutschen Patentschrift 550 647 erhältlichen Lösungen anzuwenden. Diese Lösungen werden in geeigneter, bekannter Weise getrocknet. Methylolbarnstoff und vor allem Dimethylolharristoff können ebenfalls Verwendung finden.
Den Kondensationsprodukten können noch weitere Zusätze, wie z. B. natürliche oder künstliche Harze, wie Kolophonium, Dammar, Kopal, Schellack, der Glycerinester des Ko lophoniums, Polyacrylsäureester, Polyvinyl- chlorid, Zellulose oder Zellulosederivate, wie Nitrozellulose, Acetylzellulose, weiterhin Stärke, Kartoffelmehl, Bohnenmehl, gemahlene Kartoffelflocken oder Füllstoffe der verschie densten Art, wie z. B.
Eisenoxyd, Zinkoxyd, Chromoxydgrün, Sägemehl, Asbestpulver, As bestfaser usw. oder auch Kaseinleim, Haut- und Knochenleim und Blutalbumin, zugefügt werden.
Wird als Härter ein Phenol benutzt, so wird dadurch eine gesteigerte Heisswasser beständigkeit erzielt, die durch einen weitem Zusatz von Phenolen, der über das zur Här tung erforderliche Mass hinausgeht, sowie durch den Zusatz härtbarer Phenol-Aldehyd- Kondensationsprodukte noch gesteigert wer den kann.
Dementsprechend kann man auch bei Benutzung von anderen Härtern als Phe- nolen durch zusätzliche Verwendung eines Phenols oder eines bärtbaren Phenol-Aldehyd- Kondensationsproduktes erhöhte Beständig keit der Verklebung gegen heisses Wasser er zielen.
Der Trockenklebstoff dieser Erfindung kann in jeder geeigneten Form, so z. B. in Pulverform, vorzugsweise aber in Filmform, Anwendung finden. Dabei können die Filme gegebenenfalls mittels eines Trägers, wie z. B. dünnen Papiers, in an sich bekannter Weise hergestellt werden.
Der Trockenklebstoff kann sowohl in Pul ver- als auch in Filmform zur Verklebung von Werkstoffen aller Art, wie Leder, Gummi, Pappe, Papier, Textilien, Holz; Steinen, Glas, Tonwaren, Porzellan, .Kunststoffen usw. Ver wendung finden.
Die Temperatur, bei der die Verklebungen mit den Klebstoffen dieser Erfindung vorge nommen werden, ist zweckmässig im wesent lichen dieselbe wie bei Verklebungen mit den bekannten Trockenklebstoffen auf Grundlage von Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsproduk- ten. Die besten Ergebnisse wurden in einem Temperaturbereich zwischen etwa 90 bis etwa 11011 erhalten.
<I>Beispiel 1:</I> 200 Gewichtsteile einer 30-prozentigen wässerigen Formaldehydlösung werden mit 0,1 Gewichtsteil Mononatriumphosphat auf 95 o C erhitzt. Dann wird eine Lösung von 60 Gewichtsteilen Harnstoff in 30 Teilen Wasser, die auf<B>70"</B> C erhitzt wurde, zuge fügt. Nach dem Zusatz von 0,15 Gewichts teilen Trinatriumphosphat wird die Lösung im Vakuum bei einer Temperatur unterhalb <B>500</B> C eingedampft, bis eine 60prozentige Lösung des Kondensationsproduktes erhalten wird.
100 Gewichtsteile der erhaltenen Lösung werden mit 10 Gewichtsteilen Resorzin ver mischt. In diese Mischung taucht man dünnes Papier. Nach dem Trocknen erhält man eine Klebfolie, die sich vorzugsweise zum Ver kleben von Holz nach dem Heissverfahren, d. h. unter Anwendung einer heizbaren Presse, deren Platten sich auf etwa 100-1200 C er hitzen lassen, eignet. Die Verleimungen besitzen vollkommene Beständigkeit gegen Wasser und Mikroorganismen aller Art.
<I>Beispiel</I> ,2: 100 Gewichtsteile der 60-prozentigen Lö sung des Ilarnstoff-Formaldehyd-Kondensa- tionsproduktes, wie nach dem Verfahren von Beispiel 1 erhalten, werden mit 2 Gewichts teilen Zinknitrat vermischt. In diese Mischung taucht man- dünnes Papier und trocknet es. Die so erhaltene Klebfolie ist besonders zum Verleimen von Holz in der Heisspresse, die vorzugsweise eine Temperatur von 100 C hat, geeignet.
<I>Beispiel<B>3.-</B></I> <B>100</B> Gewichtsteile Dimethylolbarnstoff werden mit etwa 60 Teilen Wasser zu einer Paste angeteigt unter Zugabe von etwa 10 Gewichtsteilen Magnesiumchlorid. Diese Masse kann entweder nach dem Trocknen in Pulver form oder nach dem Auftragen auf einen ge eigneten Träger in Folienform angewendet werden. Die Verleimung erfolgt auf gleiche Weise wie in Beispiel 1 und 2 angegeben.