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Verfahren zur Herstellung von Tampons Die Erfindung bezieht sich auf
aufsaugende Einrichtungen zur Aufnahme von Nörperflüssigkeit und bezieht sich im
besonderen auf zusammengepreßte, aus aufsaugfähigen Fasermassen bestehende Mittel,
z. B. Polster für chirurgische Zwecke, Rollen für zahnärztliche Zwecke, Scheidentampons
u. dgl. (alle nachstehend allgemein mit aufsaugende Polster bezeichnet), in denen
der die Flüssigkeit aufsaugende Stoff aus einer geformten Masse aus aufsaugenden
Baumwollfasern oder einer anderen aufsaugenden Faser besteht.
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Wenn es auch erwünscht ist, daß Scheidentampons in der Lage sind,
möglichst viel Flüssigkeit aufzusaugen, so ist es doch für gewöhnlich wesentlich,
daß die Tampons auf einen sehr kleinen Größenumfang begrenzt werden, um Unbehaglichkeiten
zu vermeiden.
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Es wurde gefunden, daß eine kritische oder günstigste Beziehung zwischen
der Umfangsgröße oder der Dichte der aufsaugenden Fasermasse eines solchen aufsaugenden
Polsters und der Aufsaugfähigkeit dieses Polsters besteht. Wenn bei einem Tampon
bestimmter Größe zuviel Fasermasse in sein Volumen hineingepreßt ist, so verliert
er einen Teil seiner Durchdringungsfähigkeit für Flüssigkeit und wird verhältnismäßig
nichtaufsaugend; wird er andererseits nicht dicht zusammengepreßt, so kann die in
der Masse zusammengepreßte Fasermenge zu klein sein, um die gewünschte Flüssigkeitsmenge
in den Hohlräumen zurückzuhalten. Bei einem Scheidentampon ist es außerdem wichtig,
daß die Fasermasse vor der Verwendung eine wesentliche Starrheit besitzt, um das
Einschieben in die Scheidenröhre zu erleichtern, und daß die Fasermasse in ihrer
zusammengepreßten Form eine solche Festigkeit hat, daß sie in ein Rohr eingeschoben
werden kann und sich nicht zu fest gegen die Innenwandung des Rohres anlegt. Es
ist jedoch schwierig, die Wahl so zu treffen, daß die Fasermasse gerade in dem erstrebten
Maße zusammengedrückt wird.
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Bei einem genügenden Druck ist es möglich, das - Federungsvermögen
der Fasern zu überwinden und eine Masse zu bilden, die in einem dichten Zustand
verbleibt. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß das Zusammendrücken unbehandelter
Fasern, das zum Herbeiführen einer derartigen Stabilität in der Form und in den
Abmessungen notwendig ist (d. h. das genügt, um das den Fasern innewohnende Federung
vermögen zu überwinden, das die Fasern nach dem Zusammenpressen wieder auf eine
große lockere Masse zurückfedern lassen will), so groß werden kann, daß die Dichte
des sich ergebenden aufsaugenden Polsters die höchste Aufsaugfähigkeit ausschließt,
weil das Polster zu dicht gepreßt worden ist und zuwenig Luftzwischenraum zwischen
den einzelnen Fasern verbleibt, so daß das Polster tatsächlich weniger Flüssigkeit
aufnimmt als eine kleinere Fasermenge in einer weniger dichten Masse.
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Gemäß der Erfindung wird ein aufsaugendes Polster bestimmter Größe
von einer besonderen Dichte dadurch hergestellt, daß eine Masse aus aufsaugenden
Fasern unter Bedingungen zusammengepreßt wird, die eine bleibende Verformung in
der Faser erzeugen, ohne jedoch die Elastizität zu zerstören, so daß nach einem
Nässen mit der Körperflüssigkeit die Dauerverformung aufgehoben wird und die Fasern
das Bestreben haben, in diejenige Form zurückzukehren, die sie vor dem Zusammenpressen
hatten. Um das Verbleiben der Fasermasse in dem zusammengedrückten Zustand bestimmter
Dichte zu erzielen, wird die Faser gemäß dem Verfahren der Erfindung mit einem Stabilisierungsmittel
behandelt. Durch diese Behandlung wird eine Dauerverformung der Fasermasse in einem
Tampon geringer Dichte erreicht.
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Es wurde gefunden, daß die besten Stabilisierungsmittel für diesen
Zweck wasseranziehende Verbindungen sind, die bei der in sehr kleiner Schichtstärke
erfolgenden Verteilung über die Fasern die Aufsaugfähigkeit der Fasern wesentlich
erhöhen. Das vorliegende Problem ist dem Falten von Textilstoffen darin etwas ähnlich,
daß in beiden Fällen die Fähigkeit der Fasern ausgenutzt wird, bei einem Druck auf
die Fasermasse eine Dauerverformung in gebogener Form anzunehmen und daß in beiden
Fällen die Federung der Fasern und die Durchlässigkeit der Fasermasse nicht zerstört
wird. In dem vorliegenden Fall wird jedoch kein Falten gewünscht, und außerdem würde
die Aufsaugfähigkeit beim Falten eines Stoffes unerwünscht sein. Ferner besteht
im vorliegenden Fall die Forderung, daß das Material pharmazeutisch sein muß, d.
h. verträglich mit lebendem Gewebe, mit dem es in Berührung verbleibt, und daß es
verträglich mit den aufzusaugenden Körperflüssigkeiten ist, d. h. daß es mit ihnen
keine Ausfällungen oder Gerinnsel bildet, die den Körperfunktionen oder Erfordernissen
schädlich sind. Das Material darf kein Klebstoff sein. oder wenigstens sollte jede
Klebwirkung beim Zusammentreffen mit Körperflüssigkeit sofort aufhören.
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Im allgemeinen können Stoffe, die dafür bekannt sind, daß sie das
Falten von celluloseartigen Fasern oder von anderen aufsaugenden Fasern erleichtern
und stabilisieren, als für die Erfindung geeignet angesehen werden, insoweit als
sie nichtstörend, ungiftig, wasseraufnehmend und verträglich mit den aufzusaugenden
Flüssigkeiten sind.
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Ein Hauptziel der Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Herstellung
aufsaugfähiger Polster von hoher Saugfähigkeit und insbesondere zum Aufsaugen von
in Körperhöhlen befindlichen Flüssigkeiten, z. B.
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Scheidentampons, Rollen für zahnärztliche Verwendungszwecke usw.
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Ein anderes Ziel ist ein Verfahren zur Verbesserung der Stabilität
der Form und der Abmessungen eines zusammengepreßten aufsaugenden Polsters, um insbesondere
die Kraft herabzusetzen, die erforderlich ist, um einen Tampon aus dem Behälter
herauszustoßen, in dem er dem Handel geliefert wird.
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Ein weiteres Ziel ist die Schaffung eines aufsaugenden Polsters,
dessen in üblicher Weise federnde und aufsaugende Fasern nach dem Zusammendrücken
eine bestimmte Größe und Dichte beibehalten, beim Gebrauch aber sich ausdehnen,
um eine Höchstmenge der aufzunehmenden Flüssigkeit aufzunehmen.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist ein hochaufsaugfähiger Scheidentampon
kleiner Größe in bleibend zusammengepreßter Form und mit einer Fasermasse, die genügend
groß ist, um Scheidenabsonderungen aufzunehmen und zurückzuhalten.
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Weiter zielt die Erfindung auf die Erhöhung der Aufsaugleistung zusammengepreßter
Tampons.
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Ferner bezweckt die Erfindung die Angabe eines wirksamen Verfahrens,
um die Form von aufsaugenden Baumwollfasern oder anderen aufsaugenden Fasern, die
den Fasern durch Zusammendrücken einer aus ungesponnenen Fasern bestehenden Masse
auf eine gewünschte Größe oder einen gewünschten Umfang oder Dichte gegeben ist,
zu stabilisieren. Ein weiteres Ziel ist, teure Überwachungen der die Fasermasse
beeinflussenden Zustände vor oder während des Zusammendrückens auszuschalten.
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Ein anderes Ziel der Erfindung ist die Schaffung zusammengepreßter
aufsaugender Polster od. dgl., die ihren zusammengepreßten dichten Zustand ständig
beibehalten.
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Andere Ziele der Erfindung sowie andere Vorteile während des Gebrauchs
ergeben sich deutlicher aus der nachstehenden Beschreibung einer typischen Durchführungsform
der Erfindung, wie sie in der Zeichnung dargestellt ist. In der Zeichnung ist Fig.
I eine schaubildliche Ansicht eines Tampons, die eine Form der verschiedenartigen
Polsterformen darstellt, die die Erfindung annehmen kann und Fig. 2 eine Ansicht
des gleichen Tampons, teilweise in einem Axialschnitt und teilweise in Ansicht.
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Offensichtlich ist, daß die geeignete Größe für ein aufsaugendes
Polster oder für einen Tampon in zusammengepreßter Form durch die beabsichtigte
Verwendung bestimmt wird. Die Größe eines Scheidentampons sollte also soviel Fasermasse
enthaken, wie bequemerweise in die Scheide der jeweiligen Trägerin eingeführt und
dort getragen werden kann. Die Annahme wäre gerechtfertigt, daß um so mehr Flüssigkeit
absorbiert und zurückgehalten werden könnte, je mehr Fasermasse zu einem Tampon
bestimmter Größe zusammengepreßt würde. Dies ist jedoch erfahrungsgemäß nicht der
Fall, sondern es gibt eine kritische
Dichte der Fasermasse für ein
Höchstmaß an Flüssigkeitsaufsaugung, und es ist auch nicht die gleiche Dichte, die
die Baumwolle nach der üblichen Zusammendrückbehandlung annimmt.
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Bei dem nachstehend beschriebenen Verfahren der Herstellung von Scheidentampons
wird die Masse aus aufsaugender Baumwolle durch starkes Zusammendrücken für dauernd
zusammengedrückt gehalten.
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Durch Verwendung eines Stabilisierungsmittels kann man Tampons günstigster
Dichte unter Anwendung eines in üblichen Grenzen sich haltenden Druckes herstellen.
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Zu diesem Zweck wird der erwähnte, das Zusammendrücken stabilisierende
Stoff verwendet, um die Federung der Fasern der behandelten Masse so zu verändern,
daß sie ihre zusammengepreßte Form während ihrer vor dem Gebrauch erfolgenden Lagerung
beibehalten, ihnen ihre ursprüngliche lockere Form jedoch noch innewohnt, die sie
beim Gebrauch dann wieder annehmen, sich ausdehnen und Flüssigkeit aufnehmen, wodurch
beim Gebrauch ein Höchstmaß an Absorptionsfähigkeit erreicht wird. Ein solches stabilisierendes
Mittel sollte vorzugsweise hydrophil oder wasseranziehend sein. Soll ein Polster
innerhalb einer Körperhöhle oder für ähnliche Zwecke verwendet werden, so muß es
natürlich vollständig sicher, nichtstörend und ungiftig sein. Vorzugsweise wird
als Stabilisierungsmittel ein solcher Stoff verwendet, der von der Faser aufgenommen
wird und der in kleinen Mengen wirksam ist, ohne daß er mehr als einen mikroskopischen
oder monomolekularen Film oder Niederschlag auf den einzelnen Fasern zurückläßt,
wobei diese Menge jedoch so fest ist, daß sie aus der Faser nicht verdampft.
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Die Gruppe der Stoffe, die als wirksam befunden worden sind, sind
diejenigen Stoffe, die eine Verformungsstabilisierung in den Fasern ermöglichen,
d. h. die die Fasern in einen solchen Zustand bringen, daß sie eine Dauerverformung
annehmen, sobald die Fasern auf eine unterhalb ihres plastischen Zustands liegende
Temperatur heiß gepreßt werden.
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Vertreter dieser Stoffe, die für diesen Zweck als wirksam befunden
worden sind, sind Alkohole: Polyvinylalkohol . 1/4 0/o Sechswertige Alkohole: d-Sorbit
....... 1/2 bis 4 °/0 Dreiwertige Alkohole: Glycerin ...... 1/10 bis 20 Olo Zweiwertige
Alkohole: Äthylenglykol 1/2 bis 2 0/o Propylenglykol @ 1/4 bis 40/0 Butylenglykol
.............. ½% Diäthylenglykol ........... 1/2 bis 4 0/o Dipropylenglykol ..........
I bis 40/0 Triäthylenglykol ........ 1/2 bis 2 01o Tetraäthylenglykol ........ 1/2
bis 2 01o Polyäthylenglykol ......... 1/2 bis 2 0/o Einwertige Alkohole können auch
verwendet werden, sind aber nicht zu empfehlen, da die niedrigeren Alkohole zu flüchtig
sind, während die Alkohole mittleren Molekulargewichts einen unangenehmen Geruch
oder andere nachteilige Eigenschaften haben, während die höheren Alkohole wasserabstoßend
sind.
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Glykoläther: Diäthylenglykoläthyläther ... 1/2 bis 3/4°/o Organische
Salze (einschl. Ester): Natriumlaurylsulfat ........ 1/4 bis 2 0/o Dioktylester
von Natriumsulfosuccinylsäure ........ 1/2 bis 4 0/o Triäthylcitrat ..............
½% Alkylarylsulfonat............ ½% Benzyltrialkylammoniumchlorid .................
I bis 4 0/o Die gegebenen Konzentrationen sind Gewichtsprozente, bezogen auf das
der Fasermasse zugesetzte Gewicht des Stabilisierungsmittels, und zwar allein oder
in Lösung, und auf das Gewicht der Fasermasse im lufttrockenen Zustand (5 0/o Feuchtigkeit).
Es können aber auch größere oder kleinere Mengen verwendet werden. Versuche haben
gezeigt, daß im allgemeinen ein Prozentsatz zwischen 1/4 und I 0/o die zufriedenstellendsten
Ergebnisse gibt. In einzelnen Fällen sind jedoch auch gute Ergebnisse mit einem
20%igen Zusatz des Mittels erzielt worden, jedoch hat der über I 0/o hinausgehende
Zusatz nicht genug Verbesserungen gezeigt, um die Kosten dieses Zusatzes zu rechtfertigen.
In einigen Fällen ist die beste Wirkung im Bereich von etwa 1/4 bis 4 0/o erreicht
worden, während ein weiterer Zusatz des Mittels die gewünschte Wirkung wesentlich
herabsetzte. Es kann eine dieser Verbindungen oder es können mehrere dieser Verbindungen
verwendet werden, wobei die Gesamtmenge vorteilhaft innerhalb der angegebenen Prozentbereiche
liegt.
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Hinsichtlich der Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammendrücken
haben sich von den erprobten Verbindungen Glycerin, Butandiol, Äthylenglykol und
Propylenglykol, Diäthylenglykol, Polyäthylenglykol, Carbitolisopropylalkohol, Duponol
C, Aerosol OT und Triäthylcitrat als am günstigsten erwiesen, während hinsichtlich
einer erhöhten Aufsaugfähigkeit Isopropylalkohol, Butandiol, Glycerin, Sorbitol
und die Netzmittel die besten Ergebnisse zeitigten.
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Vorteilhaft erscheint, diese Stoffe während des letzten Waschens der
Fasern aufzubringen, d. h. die Fasern mit einer Lösung des Mittels zu waschen. Es
geht zwar ein wesentlicher Teil des Mittels in dem Waschwasser und beim Verdampfen
verloren, jedoch wird immer noch eine genügende Menge zurückbehalten.
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Die anschließende Behandlung der Fasermasse verteilt auf mechanischem
Wege alle Ungleichheiten des Auftrags, während die beim Trocknen usw. zur Einwirkung
gebrachte Wärme das Abbinden des Mittels an der Fasermasse beschleunigt.
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Alle erwähnten Stoffe sind wasserlöslich und werden auf die Fasern
vorzugsweise in wäßriger Lösung aufgebracht, obwohl in manchen Fällen ein ohne Lösungsmittel
erfolgender unmittelbarer Auftrag auf die Fasern vorgenommen werden kann, wie dies
noch erwähnt wird.
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Zu Darstellungszwecken wird nachstehend die Herstellung eines Scheidentampons
gemäß der Erfindung beschrieben, wobei Natriumlaurylsulfat als das
Mittel
zur Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammenpressen verwendet wird. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf die gemachten Angaben beschränkt.
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Eine wäßrige Lösung von Natriumlaurylsulfat wurde in einer Konzentration
von 0,2 0/o hergestellt, obwohl auch andere Konzentrationen, die für den Auftrag
geeignet sind, zur Verwendung gelangen können. Diese Lösung wurde auf die aufsaugende
Fasermasse in solcher Menge aufgesprüht oder sonstwie verteilt, daß das Natriumlaurylsulfat
eine Menge im Bereich von 1 bis 10 0/o des lufttrockenen Gewichts der Baumwolle
ausmachte, wobei in der Baumwolle ungefähr 5 0/o Feuchtigkeit vorhanden war. Nach
dem Trocknen und nach dem üblichen Behandeln der aufsaugenden Fasermasse verblieb
in dem fertigen Tampon ein Rückstand von ungefähr o,< bis 2 O/, Natriumlaurylsulfat,
bezogen auf das lufttrockene Gewicht der Baumwolle. Die Beibehaltung der Verformung
nach dem Zusammenpressen von Baumwollfasern, die auf diese Weise behandelt worden
waren, hatte sich bedeutend erhöht, so daß ein aus diesen Fasern hergestellter Tampon
seine Größe behält und aus seinem Behälter herausgestoßen werden kann, wobei nur
ein Bruchteil der Kraft aufgewendet zu werden braucht, die zum Ausstoßen eines in
gleicher Weise hergestellten Tampons notwendig ist, bei dem jedoch das Natriumlaurylsulfat
weggelassen wurde.
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Der die Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammenpressen bewirkende
Stoff wird vorzugsweise auf die in geschlitzte Bänder getrennten, ungesponnenen
aufsaugenden Fasern aufgebracht, bevor die Polster oder Tampons geschnitten, zusammengepreßt
und auf ihre endgültige Form gebracht werden.
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Eine Lösung des Mittels wird einfach als letzte Waschlösung verwendet,
die auf die Baumwolle unmittelbar vor dem Durchgang durch die Quetschwalzen aufgetragen
wird, durch die die Baumwolle als letzte Stufe vor dem Trocknen hindurchgeht.
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Es wurde festgestellt, daß ungefähr 100 ccm Lösung von ungefähr 100
g aufsaugender Baumwolle nach dem Quetschen zurückgehalten wurden. Aus der zurückgehaltenen
Lösung wird dann das Wasser durch Trocknen entfernt.
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Wird an Stelle von Natriumlaurylsulfat das Dioktylester von Natriumsulfosuccinylsäure
verwendet, so werden fast die gleichen Ergebnisse erhalten.
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Wenn die Viskosität des stabilisierenden Stoffes genügend niedrig
ist, so daß die Fasern hinreichend durchdrungen werden (z. B. dort, wo das Verfahren
bei erhöhten Temperaturen durchgeführt wird), kann das die Beibehaltung derVerformungnach
dem Zus ammenpressen bewirkende Mittel auch unmittelbar auf die Fasern aufgebracht
werden, z. B. durch Aufsprühen, ohne daß das Mittel in Wasser oder einem anderen
Verdünnungsmittel aufgelöst wird. Andere Lösungsmittel als Wasser, z. B. Alkohol,
können mit gutem Erfolg in der Behandlungslösung verwendet werden, jedoch wird Wasser
der Einfachheit und seiner geringen Kosten halber bevorzugt, auch weil durch seine
Verwendung viele Probleme des Abtreibens und Wieder gewinnens des Lösungsmittels
entfallen.
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Nachdem die Lösung des die Verformung stabilisierenden Mittels aufgebracht
ist, muß die Fasermasse getrocknet werden, was beispielsweise wie üblich erfolgt.
Gute Erfolge sind erzielt worden mit Temperaturen im Bereich von II5° C am Naßende
und annähernd I00° C am Trockenende der Trockenvorrichtung, wobei die Baumwolle
in etwa 1/2 Stunde durch diesen Temperaturbereich hindurchgeführt wurde.
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Es kann oft von Vorteil sein, mehr Mittel aufzubringen, als notwendig
ist, und dann den Überschuß durch Verdampfen oder Waschen zu entfernen. Es wurde
beispielsweise festgestellt, daß Baumwolle, die Glycerin in Konzentrationen von
0,5 bis 10 0/o enthielt, bei dem Trocknen bei 115 ° C während 4 Stunden etwa 50
bis 75 O/o des ursprünglich aufgetragenen Glycerins verliert. Bei dem obenerwähnten
halbstündigen Trocknen können die Baumwollfasern bei industrieller Herstellung bis
zu 50 0/o des ursprünglich aufgebrachten Glycerins verlieren. Es scheint jedoch,
daß die zur Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammenpressen benötigte Menge
an Mittel ziemlich gleichmäßig durch die Fasern zurückgehalten wird, so daß nach
Verdampfen des Überschusses kein weiterer merkbarer Verlust auftritt. Wird ein Überschuß
an Glycerin in Lösung aufgetragen und für Minuten auf der Baumwollfaser belassen,
so verbleiben selbst nach dem Erwärmen während vieler Stunden auf eine so hohe Temperatur
wie I27°C nur 0,37 0/o Glycerin, bezogen auf das Trockengewicht der Fasern, auf
den behandelten Baumwollfasern. Wahrscheinlich ist dies nur etwas weniger als die
günstigste Menge des Mittels.
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Wenigstens ein Teil dieser Menge wird in einer monomolekularen Schicht
auf der Faseroberfläche gehalten, wodurch die Kapillarabsorptionsfähigkeit der zusammengepreßten
Masse erhöht wird; wahrscheinlich ist aber, daß ein Teil durch Diffusion in die
Fasern eintritt, um ihre Federungseigenschaft zu ändern, so daß die Faser nach dem
Zusammenpressen ihre Form bei geringer Dichte beibehält, wie sie zwecks verbesserter
Saugfähigkeit erwünscht ist.
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Die durch Abdampfen auftretenden Verluste müssen natürlich bei der
Festsetzung der Menge des Behandlungsstoffes berücksichtigt werden, um in den fertigen
aufsaugenden Polstern die gewünschte Konzentration des Stabilisiermittels auf den
Fasern zu erhalten.
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Nachdem die ungeschnittenen und ungeformten Bänder aus aufsaugfähigen
Baumwollfasern vollständig bearbeitet und mit dem die Beibehaltung der Verformung
nach dem Zusammenpressen bewirkenden Mittel vollständig in der obenerwähnten Weise
behandelt worden sind, werden die Bänder in Polster geschnitten, z. B. in Tamponabschnitte,
und durch geeignete Vorrichtungen, z. B. zwischen den Druckstempeln üblicher Pressen,
nach in der Technik bekannten Verfahren in eine gewünschte Form und Größe unter
Druck gepreßt. Ein einfaches Verfahren zum Formen aufsaugender Baumwollfasern in
zusammengepreßte, im allgemeinen zylindrische Tampons ist bereits bekannt.
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Nach diesem Verfahren werden die lockeren Baumwollbänder zwischen
Druckstempel geführt, die ihnen die gewünschte Form und den gewünschten Verdichtungsgrad
geben, der die gewünschte Dichte des zusammengepreßten Tampons hat. Der zwischen
den
Stempeln noch unter Druck befindliche Tampon wird in eine zylindrische
Kammer ausgestoßen, in der der -Druck auf den Tampon und die Form des Tampons noch
aufrechterhalten werden und in der Wärme zur Einwirkung gebracht wird, um die in
zusammengepreßter Form befindliche Fasermasse für dauernd zu verformen.
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Wie bereits oben erwähnt, würde ein Baumwolltampon, der lediglich
durch Zusammendrücken und Erwärmen ohne Behandlung nach der Erfindung hergestellt
werden würde, sich entfalten oder sich auf eine Größe ausdehnen, die weit über der
zusammengepreßten Größe liegt, mit der der Tampon aus der obenerwähnten Kammer ausgestoßen
wird. Würde dieser Tampon von einer rohrförmigen Hülse gehalten, so würde es wegen
des auf die Wandungen der Hülse ausgeübten Druckes schwer sein, den Tampon auszustoßen.
Werden jedoch die Lehren der Erfindung zur Anwendung gebracht, so wird die den Baumwollfasern
des Tampons innewohnende Federungskraft überwunden, und die Tampons behalten ihre
zusammengepreßte Umrißform bei, so daß jeder Tampon nach dem Ausstoßen aus der Zusammendrückvorrichtung
und nach dem Aufheben der Zusammendrück- und Haltekräfte seine zusammengepreßte
Form und Größe beibehält, ohne daß ein übermäßiger Druck gegen den Behälter ausgeübt
wird. Die die Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammenpressen bewirkenden Mittel
gemäß der Erfindung sind jedoch solche Stoffe, die bei Sättigung oder bei unmittelbarer
Berührung der Fasern mit der Körperflüssigkeit diese erstgenannte Wirkung aufheben.
Dabei wird die Aufnahme und das Ausbreiten der Körperflüssigkeit über die Fasern
weg unmittelbar durch das bei Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammenpressen
bewirkende Mittel begünstigt, so daß der Tampon sich genügend entfalten und bei
seiner Verwendung ein Höchstmaß an Aufsaugfähigkeit für Körperflüssigkeit besitzt.
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Wenn auch ein Durchführungsbeispiel der Erfindung unter Verwendung
von Natriumlaurylsulfat im einzelnen beschrieben worden ist und dieses Chemikal
als Vertreter für die verschiedenen die Federung ändernden und die Größe stabilisierenden
Stoffe, mit denen zufriedenstellende Ergebnisse erzielt worden sind, dienen soll,
können selbstverständlich andere Stoffe oder Materialien, einschließlich derjenigen
Stoffe, die oben besonders erwähnt sind, zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung verwendet werden.
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Ebenso können andere als die beispielsweise erwähnten Verdichtungstechniken
bei einem Verfahren zur Durchführung der Erfindung verwendet werden, das nicht auf
die bestimmte Vorrichtung, bestimmte Techniken, Konzentrationen und die obenerwähnten
Stoffe abgestellt ist.
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Wurden die anderen obenerwähnten Stoffe als die die Beibehaltung
der Verformung nach dem Zusammenpressen bewirkenden Stoffe verwendet, so wurden
zufriedenstellende Ergebnisse bei Konzentrationen von 0,I bis 50/, oder höher erzielt.
Wenn auch die obenerwähnten Stoffe zufriedenstellende Ergebnisse in Konzentrationsbereichen
des Rückstands ähnlich den obenerwähnten Stoffen gegeben haben, können doch 0,25
0/o' bezogen auf das Trockengewicht der behandelten Faser, als zufriedenstellende
oder genügende Mindestkonzentration und annähernd 2 O/, als höchste Konzentration
für allgemeine Anwendung bei industriellen Arbeitsvorgängen angesehen werden.
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Das die Beibehaltung der Verformung nach dem Zusammendrücken bewirkende
Mittel kann in zufriedenstellender Weise nicht nur, wie oben beschrieben, während
des letzten Waschvorganges, sondern in jeder Stufe des Verfahrens aufgebracht werden.
Der Auftrag kann mit oder ohne Verdünnung als Sprühregen oder Dampf in den üblichen
Krempel- od. dgl.
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Stufen erfolgen, denen die für Tampons od. dgl. geeignete Baumwollfasern
unterworfen werden, wobei längs der Flächen der Fasern eine Reibung stattfindet,
die das Mittel mit den Baumwollfasern vermischt und auf diese Weise Ungleichheiten
im Auftrag behebt.
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Der genaue wissenschaftliche Grund für die überraschenden Ergebnisse
bei der Stabilisierung der Größe und bei der Verbesserung der Saugfähigkeit, die
durch die erfindungsgemäße Behandlung der Fasern auftreten, ist nicht bestimmt bekannt,
jedoch wird folgende Annahme gemacht: Es wurde bemerkt, daß chemische Mittel der
erwähnten Art bei ihrem gemäß dem Verfahren erfolgenden Aufbringen auf celluloseartige
Fasern offensichtlich fester an die Fasern gebunden werden, je länger die Mittel
in Berührung mit den Fasern verbleiben, so daß die Behandlung mehr zu sein schien
als ein rein zeitliches Einfangen des Behandlungsstoffes durch die Fasermasse. Die
gemäß der Erfindung erzeugte Verformung weist darauf hin, daß eine Änderung der
Fasern selbst oder wenigstens eine Änderung der ihnen innewohnenden Federung stattgefunden
hat. Die Tatsache, daß sich die Fasermasse bei Berührung mit Körperflüssigkeit ausdehnt,
zeigt jedoch an, daß jede strukturelle oder chemische Änderung oder Oberflächenerscheinung,
die als Ergebnis der beschriebenen Behandlung auftritt, nur eine vorübergehende
Erscheinung ist.
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In jedem Fall ermöglicht das Verfahren nach der Erfindung die auf
industrieller Grundlage erfolgende Herstellung eines stabilen Tampons gewünschter
Größe und günstigster Dichte, beispielsweise eines Normaltampons, der nur 2,3 g
aufsaugfähige Baumwolle enthält, während früher qg Fasern erforderlich waren, um
einen Tampon der gleichen Größe herzustellen, dessen durch Zusammendrücken erzeugte
Stabilität für sich ohne Verwendung des Stabilisierungsmittels mit dem zuerst erwähnten
Tampon vergleichbar war.
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Obwohl die hier beschriebenen Verfahren bevorzugte Durchführungsformen
der Erfindung darstellen, ist die Erfindung nicht auf diese genauen Verfahren und
die genauen Erzeugnisse abgestellt. Änderungen können vorgenommen werden, ohne den
Bereich der Erfindung zu verlassen, die in den nachstehenden Patentansprüchen niedergelegt
ist.