DE3122954C2 - Aus offenzelligem Kunststoffschaum bestehender Tampon für hygienische oder medizinische Zwecke - Google Patents

Aus offenzelligem Kunststoffschaum bestehender Tampon für hygienische oder medizinische Zwecke

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DE3122954C2
DE3122954C2 DE19813122954 DE3122954A DE3122954C2 DE 3122954 C2 DE3122954 C2 DE 3122954C2 DE 19813122954 DE19813122954 DE 19813122954 DE 3122954 A DE3122954 A DE 3122954A DE 3122954 C2 DE3122954 C2 DE 3122954C2
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Alfred Von Der 8561 Pommelsbrunn Lehr
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    • AHUMAN NECESSITIES
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Description

Die Erfindung betrifft einen Tampon nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Tampons für hygienische und auch medizinische Zwecke sind bereits seit langem bekannt. Sie werden meist aus Baumwollwatte oder Zellstoffwatte oder Mischungen dieser Fasern hergestellt, indem zunächst durch Wickeln oder Zick-Zack-Legen eines Wattezopfes ein Rohling hergestellt und dieser bei Raumtemperatur oder auch leicht erhöhter Temperatur zum Tampon verpreßt wird. Ein Herstellungsverfahren dieser Art ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift 10 99 694 beschrieben.
Die Verwendung von Faserstoffen für die Herstellung von Tampons hat den Nachteil, daß die Gefahr von Faserablösungen nicht auszuschließen ist. Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, andere Stoffe, meist solche mit schwammartiger Struktur für die Herstellung von Tampons einzusetzen. So ist beispielsweise in der amerikanischen Patentschrift 37 94 029 ein Tampon für die Frauenhygiene beschrieben, der aus offenzelligem Polyurethanweichschaum besteht. Dieses Material hat neben beachtlicher Weichheit den Vorzug, erhebliche Flüssigkeitsmengen aufnehmen zu können, ohne daß Ablöseerscheinungen auftreten. In der Praxis haben sich Tampons aus solchem Werkstoff aber nicht durchsetzen können, da immer wieder die Befürchtung Oberhand gewonnen hat, daß Polyurethanwerkstoffe physiologisch schädlich sein könnten. Auch ist bei diesen Werkstoffen nicht völlig auszuschließen, daß unter dem Einfluß von Fermenten, die in Körperflüssigkeiten vorkommen, eine Depolymerisation unter Rückbildung von giftigen oder zumindest schädlichen Isocyanaten eintreten könnte.
Aus der amerikanischen Patentschrift 28 84 925 ist es bekannt, anstelle von Polyurethanweichschaumstoff auch andere Werkstoffe einzusetzen, wie beispielsweise Schwamm aus regenerierter Cellulose oder auch thermoplastische Werkstoffe wie Polyäthylen oder plastifiziertes Polyvinylchlorid. Bei diesen Werkstoffen bestehen physiologische Bedenken in aller Regel nicht; die Werkstoffe zeigen aber gegenüber Faserstoff-Tampons ein erheblich vermindertes Ansaugvermögen und insbesondere ein vermindertes Flüssigkeitsrückhaltevermö
Aus der britischen Patentschrift 15 66 881 sind medizinische oder chirurgische Schwämme mit gutem Flüssigkeitsaufsaugvermögen bekannt, die unter anderem für die Herstellung von Damenbinden eingesetzt werden können. Die Schwämme bestehen aus offenzelligem Polyvinylalkohol-Acetalschaumstoff, welcher aus Polyvinylalkohol und Formaldehyd unter Verwendung eines sauren Katalysators hergestellt worden ist Der in der britischen Patentschrift 15 66881 beschriebene Polyvinylalkohol-Acetalschaum soll vorzugsweise einen Acetalisierungsgrad von 25 — 55% aufweisea
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Tampons für hygienische und medizinische Zwecke, welche aus offenzelligem Polyvinylalkohol-Acetalschaun.stoff bestehen, derart weiterzuentwickeln, daß sie ein möglichst optimales Flüssigkeits-Ansaug- und -Festhaltevermögen für physiologische Flüssigkeiten aufweisen. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Polyvinylalkohol-Acetalschaum im trockenen Zustand kalt gepreßt ist
Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Tampons eignen sich zur allgemeinen Anwendung im menschlichen oder tierischen Körper. Sie können als Tampons für die Frauenhygiene in bekannter Weise eingesetzt werden, eignen sich aber auch zum Einsatz im Rektalbereich, und
zwar sowohl als Saugtampons wie auch als therapeutische Tampons zur Behandlung der Bereiche mit Arzneimitteln oder Desinfektionsmitteln. Speziell die Anwendbarkeit im Rektalbereich ist besonders hervorzuheben, da hier der Anfall aggressiver Fermente besonders hoch ist
Die Tampons eignen sich aber auch im rein medizinischen Bereich, beispielsweise im Dentalbereich, Nasalbereich oder zur chirurgischen Anwendung als Tamponaden bei der Wunddrainage. Je nach Anwendungsbereich können sie die Form von Stäbchen oder auch von Kugeln oder sonstigen Formkörpern haben.
Wie bereits aus der britischen Patentschrift 15 66 881 hervorgeht, ist Polyvinylaikohol-Acetalschaum ein an sich bekannter Werkstoff, der durch Acetalisieren von schaumförmigem Polyvinylalkohol hergestellt wird. Unter »Acetalisieren« wird hier die Reaktion der freien Alkoholgruppen des Polyvinylalkohol mit Aldehyden verstanden, wobei in aller Regel — wie in der britischen Patentschrift — Formaldehyd eingesetzt wird. Es ist aber auch möglich, andere Aldehyde zu verwenden, wie beispielsweise Acetaldehyd oder Butyraldehyd oder die Acetalisierungsreaktion unter alleiniger Verwendung oder Mitverwendung von aromatischen Aldehyden durchzuführen, wie beispielsweise Benzaldehyd, Parahydroxybenzaldehyd oder ähnlichen Stoffen. Allen diesen Reaktionsprodukten gemeinsam ist die Eigenschaft, daß sie bereits bei verhältnismäßig niedrigem Acetalisierungsgrad von etwa 10 — 20% im trockenen Zustand hart und steif sind, aber bei Befeuchtung mit Wasser schnell erweichen. Der in der britischen Patentschrift 15 66881 genannte hohe Acetalisierungsgrad ist zwar ebenfalls einhaltbar, praktisch aber nicht erforderlich. Im Gegenteil hat sich ein niedriger Acetalisierungsgrad von 10-20% besser bewährt, da bei ihm der Werkstoff infolge der zahlreichen noch vorhandenen Hydroxylgruppen stärker hydrophil bleibt
Die Umwandlung vom harten in den weichen Zustand ist reversibel und kann beliebig oft wiederholt werden. Überraschenderweise wurde nun festgestellt, daß trokkene Proben aus Polyvinylalkohol-Acetalschaum im kalten Zustand, also im wesentlichen bei Raumtemperatur, ohne Zerstörung der offenzelligen Porenstruktur, kalt gepreßt werden können. Der Grad der Verpressung
ist dabei in weiten Grenzen variierbar; Verpressungen bis auf etwa ein Drittel des ursprünglichen Volumens sind ohne weiteres möglich. Der zusammengepreßte Schaumstoff-Körper behält nach dem Pressen seine deformierte Gestalt und seine hervorragenden hydrophilen Eigenschaften, unter denen das Flüssigkeitsansaugevermögen besonders hervorzuheben sind. Tritt Berührung mit wasserhaltigen Flüssigkeiten, also auch Körperflüssigkeit ein, so dehnt sich die Probe wieder auf ihr ursprüngliches Volumen aus, welches sie vor dem Kaltpressen einnahm, wodurch die angebotene Flüssigkeit schnell in die Zellen des Schaumstoffes eingesaugt wird.
Das erwähnte Flüssigkeitsansaugvermögen sowie das Ausdehnungsverhalten wird nicht beeinflußt, wenn der noch ungepreßte Polyvinylalkohol-Acetalschaum mit wäßrigen Auflösungen von medizinischen Wirkstoffen und/oder Desinfektionsmitteln behandelt wird. Der Werkstoff unterscheidet sich in dieser Hinsicht grundlegend von den für die Tamponfertigung bekannten Faserstoffen, wie Baumwollfasern und Zellwollfasern, welehe bekanntlich nicht in der Lage sind, wesentliche Mengen von medizinischen Wirkstoffen aufzunehmen, ohne ihr Flüssigkeitsansaug- und -festhaltevermögen zu reduzieren.
Die Herstellung der vorgeschlagenen Tampons geschieht vorteilhafterweise dadurch, daß offenzelliger Schaumstoff aus Polyvinylalkohol-Acetal in Blockform zunächst durch Anfeuchten mit Wasser oder wäßrigen Lösungen eingeweicht und daraus Tamponrohlinge gestanzt werden. Die Tamponrohlinge werden alsdann bis zum Erhärten des Schaumstoffes getrocknet und schließlich im kalten Zustand zum fertigen Tampon verpreßt. So vorzugehen ist günstiger, als wenn aus dem ursprünglichen Schaumblock, der ja trocken und deshalb hart war, sogleich Tamponrohlinge gestanzt würd«n. Die in feuchtem Zustand gestanzten Tamponrohlinge haben eine höhere Gestaltstabilität und neigen nicht zum Verziehen.
Das Trocknen der Rohlinge soll vorzugsweise durch vorsichtige Wärmebehandlung durchgeführt werden. Bewährt hat sich ein Trockenzyklus, bei dem die Rohlinge zunächst etwa 15 Minuten bei 80°C, sodann 30 Minuten bei 5O0C und schließlich 15 Minuten bei 400C behandelt werden. Während der Behandlung ist durch intensive Belüftung für die Abfuhr der freiwerdenden Wasserdämpfe zu sorgen.
Ist der Trockenvorgang abgeschlossen, so werden die Rohlinge auf Raumtemperatur abgekühlt und alsdann in den bekannten Tamponpressen radial verpreßt, vor zugsweise bis etwa auf ein Drittel des ursprünglichen Durchmessers.
Sollen die herzustellenden Tampons für hygienische Zwecke eingesetzt werden, insbesondere im Genital- und Rektalbereich, so empfiehlt es sich, sie vor dem Trocknen und Verpressen in an sich bekannter Weise mit einem Rückholfaden auszurüsten.
Die Herstellung eines erfindungsgemäß aufgebauten Tampons, der zur Anwendung in der Frauenhygiene bestimmt und geeignet ist, wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
Als Ausgangsmaterial diente ein Block aus Polyvinylalkohol-Acetalschaum, der zu etwa 15% mit Formaldehyd acetalisiert war. Der Block wurde mit demineralisiertem Wasser aldehyd- und säurefrei gewaschen und anschließend in einer Zentrifuge abgeschleudert.
Der abgeschleuderte, feuchte Block wurde allseitig sauber geschnitten und hatte schließlich die Abmessungen:
Länge: 520 mm
Breite: 180 mm
Höhe: 52 mm
Aus dem Block wurden mittels einer Stanze 70 Rohlinge vom Durchmesser 36 mm ausgestanzt. Die Rohlinge wurden in entsprechend geformte Siebeinsätze gesetzt und in einem Warmluftofen unter ständiger Belüftung dem nachfolgend angegebenen Temperatur-Behandlungszyklus unterworfen:
15 Minuten bei 80°C
30 Minuten bei 50°C
15 Minuten bei 400C
Nach Durchführung der Wärmebehandlung wurden die getrockneten Rohlinge dem Ofen entnommen und auf Raumtemperatur abgekühlt. Sie wurden danach in einer Tamponpresse üblicher Bauart radial von außen nach innen verpreßt bis auf etwa ein Drittel des ursprünglichen Durchmessers.
Die so erzeugten Tampons hatten ein Gewicht von 2,8 g. Beim Einhängen in physiologische Kochsalzlösung nahmen sie innerhalb von 30 Sekunden 42 g ( = 1500% ihres Eigengewichtes) der Lösung auf.
Vergleichsversuche mit handelsüblichen Baumwolltampons von gleichem Gewicht ergaben eine Flüssigkeitsaufnahme von 35 g.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Tampon für hygienische und medizinische Zwecke, bestehend aus offenzelligem Polyvinylalkohol-Acetalschaumstc ff, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol-Acetalschaum im trockenen Zustand kalt gepreßt ist
2. Tampon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol-Acetalschaum zu etwa 10-20% acetalisiert ist
3. Verfahren zum Herstellen eines Tampons nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß offenzelliger Polyvinylalkohol-Acetalschaumstoff durch Anfeuchten mit Wasser eingeweicht wird, daraus Tampon-Rohlinge gestanzt werden, die Rohlinge bei 40-800C bis zum Erhärten getrocknet und dann im kalten Zustand zum fertigen Tampon gepreßt werden.
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