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Scheidentampon Die Erfindung bezieht sich auf ein Scheidentampon,
insbesondere Menstruationstampon, aus zusammengepreßten, relativen kurzen und relativ
langen Fasern unterschiedlichen Materials.
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Es ist bekannt, solche Tampons äus BaumWoll= fasern herzustellen,
insbesondere aus einer Mischung von verschiedenen Qualitaten oder Arten von Baumwollfasern.
Beispielsweise wird kurzfaseriges Material, das viele, die Aufsaugefähigkeit erhöhende
Hohlräume aufweist, mit langfaserigem Material, das dem besseren Zusammenhalt des
Tampons dient, gemischt.
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Zur Herstellung der Tampons ist es bekannte die jeweils ausgewählten
Fasern in portionierten Mengen zu Körpern zu pressen, die sich leicht in die Scheide
einführen lassen. Gewöhnlicherweise erhalten die Tampons längliche zylindrische
Form.
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Scheidentampons erfüllen ihren Zweck ganz besonders dann, wenn sie
so hergestellt sind, daß sie sich in der Scheide unter dem Einfluß der Feuchtigkeit
bis zur volligen Anpassung an ihrer Umgebung ausdehnen. Zu beobachten ist, daß die
Ausdehnung des Tampons in. der Scheide durch die Wände derselben eine Einschränkung
erfährt daß diese Wände wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad durch die Ausdehnung
des Tampons auseinandergedruckt werden und daß der Tampon sich so an die Scheidewände
anpaßt, daß zugleich auch ein fester Verschluß gewährleistet ist. Die Ausdehnung
eines gepreßten Tampons dient auch dazu, seine Absorptionsfähigkeit zu erhöhen,
was bei einem Menstruationstampon sehr wichtig ist. Ein sich in der Scheide ausdehnender,
gepreßter Tampon dehnt sich nicht so aus und kann sich nicht so ausdehnen und dieselbe
Menge Fliissigkeit aufnehmen, wie ein Tampon, der sich bei Vorhändensein von Wasser
in einem offenen Gefäß frei ausdehnet könnte. Det Tampon muß sich ausdehnen und
gegenüber der hemmenden Kraft der Scheidewände in dieser Stellung bleiben ; dabei
ist es auch wichtig, daß der Tampon die Eigenschaft besitzt, sich beim Ausdehnen
völlig den Scheidewanden anzupassen und auch die Faserstruktur so aufzulockern,,
daß die Fähigkeit des Tampons, Flüssigkeit zu absorbieren) erhöht wird.
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Deswegen möchte man indemgepreßten Tampon Fasern oder zumindest einen
ausreichenden Teil derselben haben, die elastisch sind, selbst im feuchten Zustand,
um-die gewünschte Ausdehnung des Tampons zu erzielen.
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Die meisten bisher zur Verfügung stehenden Scheidentampons zeichneten
sich durch die Verwendung von relativ langen und etwas elastischen Fasern als Ausgangsmaterial
zur Erzielung der erforderlichen Eigenschaften aus. Die Verwendung von langen Fasern
als Ausgangsmaterial wurde für notwendig erachtet, um die Masse der einzelnen Fasern
so ineinander verar-beiten zu können, daß sie sich z. B. bei Entfernen des Tampons
aus der Scheide nicht mehr loslösen können. Das genannte langfaserige Ausgangsmaterial
stellt einen erheblichen Kostenpunkt bei der Produktion von tampons der erwähnten
Art dar.
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Die Aufgabe der votliegenden-Erfindung besteht in der Herstellung
eines gepreßten Tampons ; der sich im feuchten Zustand inderScheideschnellausdehnt,
bis or mit den wänden derselben in so inniger Berührung steht, daß ein fester Verschluß
gewährleistet ist, bei der Trägerin jedoch kein unangenehmes Gefühl hervorruft.
Dieser Tampon soll die Fähigkeit besitzen, eine große Menge Flüssigkeit aufzunehmen
; dabei sollen als Ausgangsmäterial absorbierende, wenig Kosten verursachende, kurze
Fasern verwendet werden und eineh erheblichen Teil des Bisetbauschens ausmachen;
diese kurzen Fasern sollen schließlich im feuchten und ausgedehnten Zustand des
Bauschens und beijn Entfernen des Tampons aus der Scheide im Bauschen zurückgehalten
werden.
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Grundsätzlich wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei, einem Scheidentampon
aus zusammengepreßten, relativ kurzen und relativ langen Fasern gemäß der Erfindung
die relativ langen Fasern aus einem elastischeren Material bestehen als die relativ
kurzen Fasern, daß die relativ kurzen Fasern aus einem stärker-Flüssigkeit absorbierenden
Material bestehen als die relativ langen und daß der Mengenanteil der relativ kurzen
Fasern größer als 40 Gewichtsprozent ist.
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Die kurzen Fasern aus absorbierendem Material bewirken die gewünschte
Absorptionsfähigkeit des Tampons. Die relativ langen Fasern aus elastischem Material
bewirkendenZusammenhalt des zusammengepreßten Tampons und seine Ausdehnung bei festem
Zusammenhalt, wenn er Flüssigkeit aufnimmt. Die relativ langen Fasern aus elastischem
Material können selbst zu einem gewissen Grade absorbierend sein. Je stärker sie
es sind, desto geringer kann der Anteil der kurzen absorbierenden Fasern sein. Bestehen
die langen Fasern aus praktisch nicht absorptionsfähigem Kunststoff, so kann ihr
Mengenanteil relativ gering sein, zumal Fasern aus nicht absorbierendem Kunststoff
in der Regel besonders elastisch sind.
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Die absorbierenden Fasern haben bevorzugt eine Länge von 4, 7mm und
weniger, da dies zur Erzielung einer guten Absorption beitragt. Das scheint auf
die Tatsache zurückzuführen zu sein, daß sich die vielen kurzen Fasern nebeneinander
anordnen, wobei zwischen den Fasern Kapillarröhren entstehen, und auch auf die Tatsache,
daß sie eine entsprechende Vielzahl von Obemächenteilen aufweisen, die miteinander
oder mit anderen Obernächenteilen der Fasern in Eingriff stehen und so zusätzlich
flüssigkeitsabsorbierende Flächen schaffen, und nicht zuletzt auf die Tatsache,
daß solche Faserteile gewöhnlich mehr oder. weniger faserig oder federartig sind,
was weiterhin zur-Bildung von flüssigkeitsabsorbierenden Flächen oder Haargefäßen
beiträgt.
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Als kurze Fasern kommen bevorzugt kurze Baumwoll-oder andere Zellulosefasern
in Betracht. Auf dem Markt sind z. B. kurzstaplige Baumwollabfälle erhältlich, die
im ; Vergleich zur übrigen Baumwolle sehr billig sind. Solche Baumwollabfälle bestehet
aus Fasern, die selten länger als 4, 7 und als Einzelexemplare nicht kürzer als
0, 8 mm sind.
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Als lange Fasern werden bevorzugt nicht absorbierende synthetische
Fasern, z. B. aus Polyamid, Polyvinylidenchlorid oder Polyterephthalsäure-Athylenglykolester,
verwendet. Solche Fasern sind bei hinreichend großem Deniergewicht elastisch und
behalten im feuchten Zustand einen hohen Grad an Elastizität, besonders wenn sie
größere Längen, z. B.
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19 mm und mehr aufweisen. Absorbierende, synthetische und andere Fasern,
die im feuchten Zustand einen größeren Teil ihrer Elastizität verlieren, können
aber auch verwendet werden, wenn sie das richtige Gewicht, ausgedrückt in Denier,
und die richtige Länge besitzen, um im feuchten Zustand eine ausreichende Elastizität
zu gewährleisten.
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Ein erfindungsgemäßer Tampon kann 3 bis 20 Gewichtsprozent nicht
absorbierender, synthetischer, elastischer Fasern von etwa 19 bis etwa 62, 5 mm
Länge eines Deniergewichts von etwa 3 bis 20 enthalten, wobei der Restbestand aus
absorbierenden Fasern, z. B. kurzstapligen Baumwollabfällen oder gebleichten, absorbierenden
Holzschliffasern (auch
als Flaum bekannt) oder aus beiden Materialien besteht und
die Länge der Fasern gewöhnlich weniger als 4, 7 mm bekägt. Der erwähnte Flaum setzt
sich aus losen Fasern zusammen, die man aus chemischen Breien, insbesondere gebleichten
Alphasulíit-und Alphasulfatbreien gewinnen kann ; diese Breie werden ihrerseits
aus Holz, unter anderem dem Holz der Fichte, der Balsamtanne oder aus einem anderen
Nadelholz hergestellt. Die Durchschnittslänge derartiger chemischer Holzschliffasern
beträgt ungefähr 4, 7 mm bei einer Länge zwischen etwa 0, 076-und 9, 14mm. Sind
die elastischen Fasern zugleich absorbierend, so können sie bis zu etwa 60 °/o des
Bauschengewichtes ausmachen, das Deniergewicht solcher Fasern sollte jedoch etwas
höher liegen als das für nicht absorbierende, elastische Fasern.
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Die Menge der elastischen Fasern hängt weitgehend von der Beschaffenheit
der verwendeten Fasern ab. Außerordentlich große Mengen synthetischer Fasern lassen
sich nicht zu einem Tampon der gewünschten, festen Form presse. Der Grund dafür
liegt vielleicht in der Tatsache, daß sich elastische, feuchtigkeitsabstoßende Fasern,
etwa aus Polyamid, Polyvinylidenchlorid und anderen Stoffen, unter Druck nicht leicht
miteinander verbinden. Absorbierende, synthetische Fasern schließen sich zwar unter
Druck auch nicht gern zusammen, diese-Neigung-ist aber hier nicht so stark ausgeprägt
wie bei den nicht absorbierenden Fasern, weshalb man einen größeren Teil an elastischen,
absorbierenden Fasern verwenden kann.
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Absorptionsversuche mit verschiedenen Fasermischungen zeigen, daf3
die aus Mischungen elastischer, synthetischer Fasern und absorbierender, kurzer
Fasern bestehenden Bauschen größere Mengen Wasser absorbieren undbehaltenkönnen
alsein durchweg aus absorbierenden Fasern bestehenderBauschen, wobei das Gewicht
der Faserbauschen gleich ist.
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In einem guten Produkt bestand der absorbierende Bauschen aus etwa
10°/o ungefähr 31, 7 mm langeri und etwa 3 Denier schweren Polyvinylidenchloridfasern,
20 °/o indischer Baumwolle-und 70°/o kurzstapligen Baumwollabfällen. Hier tragen
die Polyvinylidenchloridfasern und die indische Baumwolle zur Elastizität bei, und
sowohl die kurzstapligen Baumwollabfälle wie auch die indische Baumwolle, die zusammen
90"/o des Bauschens ausmachen, sorgen für die Absorptionsfähigkeit.
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Eine weitere befriedigende Ausführungsart eines erfindungsgemäßen
Tampons enthält etwa 10 °/o 25, 4 mm lange und 8 bis 15 Denier (gemischt) schwere
Polyamidfasern, 50 /o Alphaholzflaum und 400/o Baumwollfasem aus B Comber-Baumwolle,
die eine durchschnittliche Faserlänge von etwa 14, 3 mm besitzt und sich in einem
Längenbereich von etwa 1, 6 bis 25, 4 mm bewegt, wobei etwa 50 °/o der Fasern im
oberen Längenbereich liegen. Die langen Polyamid-und die längeren Baumwollfasern
der Mischung dienen dazu, die kürzeren Fasern zu einem festen Bauschen zu verarbeiten.
Die Polyamidfasern stellen dabei einen Elastizitätsfaktor dar, der die Ausdehnung
des Tampons im feuchten Zustand bis zum völligen Verschluß der Scheide bewirkt,
wobei die Ausdehnung ohne unangenehmen Druck auf die Scheidenwände erfolgt. Ein
leichter Druck, wie er durch die Elastizität der Nylonfasern in dem beschriebenen
Beispiel hervorgerufen wird, ist jedoch erwünscht, damit der Tampon seine Lage beibehält.
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Ein weiteres, sehr brauchbares Produkt läßt sich mit einer Mischung
von etwa 60 ouzo B Comber-Baumwolle und etwa 40°/o Viskosekunstseidenfasern herstellen
; die Kunstseidenfasern besitzen eine Länge von 38 bis 51 mm und ein Gewicht von
5Va bis 8 Denier, obwohl annehmbare Ergebnisse auch mit Fasern von 19 mm Länge und
einem Gewicht zwischen 4 und 20 Denier erzielt werden. Solche Kunstseidenfasern
sind absorptionsfähig, zeigen aber dennoch genug Elastizität, um im feuchten Zustand
die gewünschte Ausdehnung des Tampons herbeizuführen.
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Viskosekunstseide besitzt innerhalb des'obenerwähnten Denierbereiches
eine gute Elastizität sowie Absorptionsfähigkeit und ergibt mit Hilfe von Baumwollfasern
nicht nur eine große Absorptionsfähigkeit, sondern auch die Fähigkeit, Flüssigkeit
sehr schnell zu absorbieren. Polyamid und Polyvinylidenchlorid sind weniger absorptionsfähig,
Polyamid noch etwas mehr als Polyvinylidenchlorid ; aber diese Stoffe, die in dem
erforderlichen kleinen Umfang verwendet werden, verringern die mögliche Absorptionsfähigkeit
des absorbierenden Bauschens nicht sehr, rufen jedoch die erwünschte Elastizität
und Ausdehnbarkeit hervor, was zur Erhöhung der insgesamt wirkenden Absorptionsfähigkeit
beiträgt.
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Gepreßte Tampons gemäß der Erfindung und ihre Faserbestandteile zeigen
die sehr erwünschte charakteristische Eigenschaft, im gepreßten Zustand sehr widerstandsfähig
und fest zu sein, im feuchten Zustand sich unter sehr schneller Formveränderung
rasch auszudehnen.
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Durch Verwendung synthetischer Fasern zur Erzeugung einer Elastizität,
die die Neigung zeigt, den gepreßten Tampon wieder auszudehnen, ist es möglich,
die dem Bauschen zu verleihende Ausdehnungskraft recht genau vorauszubestimmen.
Die Elastizität und andere Kennzeichen synthetischer Fasern gegebener Art, gegebenen
Deniergewichtes und gegebener Länge sind im wesentlichen unveränderlich.
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Die Elastizität von Baumwolle und anderen Naturfasern schwankt beträchtlich.
Die Bedingungen, unter denen die Naturfasern gewonnen werden, ändern sich von Ort
zu Ort und von Zeit zu Zeit, so daß selbst die in demselben geographischen Gebiet
erzeugte Baumwollfaser von Ernte zu Ernte, wenn nicht innerhalb jeder Ernte, ganz
wesentlich variieren kann.
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Kunstseiden-oder andere synthetische Fasern zeigen
im wesentlichen
unveränderliche Eigenschaften, unter anderem Absorptionsfähigkeit und Elastizität.
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Deshalb macht es die Verwendung synthetischer Fasern als Bestandteil
des absorbierenden Bauschens leicht, dem Bauschen eine bestimmte Elastizität, Absorptionsfähigkeit
und andere kennzeichnende Eigenschaften ziemlich genau und unveränderlich zu verleihen.