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Frei fließendes Kaliumnitrat zur Verwendung in Sprengstoffen Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Senkung der Tendenz des Setzens von Kaliumnitrat,
das in Sprengstoffen verwendet wird, wodurch ein Kaliumnitrat mit frei fließenden
Eigenschaften entsteht, welches eine verringerte Tendenz hat, sich zu setzen. Dieses
frei fließende Kaliumnitrat ist besonders geeignet, Bergwerkssprengstoffmischungen
oder Sprengstoffmischungen für Antriebszwecke einverleibt zu werden. Die Erfindung
ist besonders anwendbar auf Kaliumnitrat im Zustand feiner Unterteilung, d. h. beispielsweise
von Kaliumnitrat, das zu einem solchen Feinheitsgrad gemahlen worden ist, daß es
durch ein Sieb einer Maschenweite von 0,o967 mm oder 0,076 mm hindurchgeht.
Die Erfindung ist auch anwendbar auf fein verteiltes Kaliumnitrat, wie es durch
Kristallisationsverfahren entsteht und das durch Siebe einer Maschenweite von 0,5,
0,25 oder o, z 5 mm hindurchgeht. Naturgemäß kann auch gröber kristallines
frei fließendes Kaliumnitrat, wie es beispielsweise bei den üblichen Herstellungsverfahren
anfällt, d. h. Kaliumnitrat, das durch ein Sieb einer Maschenweite von 1,68 mm hindurchgeht
und durch ein solches einer Maschenweite von 0,097 mm zurückgehalten wird,
durch den Erfindungsgegenstand verbessert werden, obwohl dieses grob kristalline
Salz weniger leicht zusammenbackt als fein verteiltes Kaliumnitrat.
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Gemäß der Erfindung besteht das Verfahren zum Senken der Eigenschaft
des Setzens von Kaliumnitrat darin, daß das Kaliumnitrat mit einem Farbstoff von
sulfoniertem aromatischem Charakter behandelt wird, der in einerLösung einer gesättigten
wäßrigen Lösung von Kaliumnitrat diese derart
beeinflußt, daß. bei
der Kristallisation ein Kaliumnitrat in Form von dünnen zerbrechlichen Kristallen
entsteht, welche infolge ihrer Kristallentwicklung mit Bezug auf die Spaltebenen
der Kristalle zerreiblich sind. -_ Unter dem Ausdruck Farbstoff von sulfoniertem
aromatischem Charakter werden lösliche Salze eines aromatischen Farbstoffes verstanden,
welcher mindestens eine Sulfonsäuregruppe enthält, und aromatische Farbstoffe, welche
- mindestens eine Sulfonsäuresubstitutionsgruppe pro Farbstoffmolekül aufweisen.
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Besonders geeignete Farbstoffe, welche die Tendenz des Setzens von
Kaliumnitrat in besonders bemerkenswerter Weise senken, sind: 1, 4-Diaminoanthrachinon-2-natriumsulfonat,
1, 4, 5, 8-Tetraminoanthrachinondisulfonsäure (Natriumsalz).
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Beispiele von Farbstoffen - von sulfoniertem aromatischem Charakter,
welche in gesättigter Kaliumnitratlösung löslich sind, die jedoch die Setzeigenschaften
von Kaliumnitrat in geringerem Maße verringern als die obengenannten Farbstoffe,
sind folgende: Edicol Amaranth (Colour Index Nr. 1-8q:) . -Farbstoffe, welche ß-Naphthol-6-sulfonsäure
oder ß-Naphthol-3, 6-disulfonsäure gekuppelt mit di- . azotiertem sulfoniertem Anilin
oder Toluidin enthalten, sind: Azofuchsin G (Colour Index Nr. 153) Echt Rot E (Colour
Index Nr. 182) Chlorazol Himmelblau (Colour Index Nr. 518) Säure Grün M- (Colour
Index Nr. 669) Solochrom Schwarz (Colour Index Nr. 170)
Tartrazin (Colour
Index Nr. 640) Die in der folgenden Tabelle genannten Farbstoffe sind in Wasser
löslich, jedoch nur schwach löslich in gesättigten Kaliumnitratlösungen, und sie
besitzen trotzdem die Eigenschaft, das Setzen von Kaliumnitrat zurückzuhalten, und
es entsteht mit deren Zusatz Kaliumnitrat, das die frei fließenden Eigenschaften
beibehält.
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Säure Rot (Colour Index Nr. 692) Säure Bordeaux B (Colour Index Nr.
88) Carmoisin 6 RS (Colour Index Nr. 29) "-_ Cärmoisiri LS (Colöur-Index Nr. 186)
Bismarck Braun (Colour Index Nr. 331) Hydrazin Gelb SC (Colour Index Nr. 637) Säure
Grün G (Colour Index Nr. 666) Eriogläucin Extra"(Colöur Index Nr. 671) Säure Violett
4 BNS (Colour Index Nr. 698) i," 5-Diaminoanthrächinon-2-sulfonsäure Es wurde nun
gefunden, wenn beispielsweise zwischen o,oi und o,io Teilen von i, 4-Diaminoanthrachinon-2-natriumsulfonat
oder 1, 4, 5, 8-Tetraminoanthrachinondisulfonsäure (Natriumsalz) zu ioo Teilen Kaliumnitrat,
das durch ein Sieb einer Maschenweite von 0,15 mm hindurchgeht, hinzugesetzt werden,
die Tendenz des Kaliumnitrats, zusammenzubacken oder sich zu setzen, verringert
wird. Jeder dieser Farbstoffe hat zur Folge, daß sich aus einer gesättigten wäßrigen
Kaliumnitratlösung bei 40° Kristalle von hexagonaler, plattenartiger Form abscheiden,
die beim Abkühlen äußerst brüchig werden: In den folgenden Beispielen ist angegeben,
in welcher Weise frei fließendes Kaliumnitrat gemäß der Erfindung hergestellt werden
kann, ohne daß die Erfindung hierauf beschränkt ist. Die Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel i iooo g Kaliumnitrat, das gemahlen und gesiebt wurde, so
daß es durch ein Sieb einer-Maschenweite von o.,i5 mm hindurchgeht, wird mit io
ccm Wasser gemischt, welches eine Lösung von i g 1, 4-Diaminoanthrachinon-2-natriumsulfonat
enthält, und zwar in einer mit einem He.ißwassermantel ausgestatteten Mischmaschine,
beispielsweise einem Werner-Pfleiderer-Mischer, so daß der Farbstoff gleichmäßig
über den einzelnen Teilchen des Salzes verteilt wird. Wenn darauf das zugegebene
Wasser in der `beheizten Mischvorrichtung verdampft wird, _läßt sich das fein verteilte
Kaliumnitrat eine beträchtliche Zeit lagern, ohne daß ein hartes Zusammenbacken
eintritt. Unbehandeltes Kaliumnitrat gleicher Korngröße backt unter ähnlichen Bedingungen
schnell unter dem Einfluß der atmosphärischen Feuchtigkeit zusammen.
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Beispiel e Kaliumnitrat läßt man unter raschem Auskühlen und Umrühren
auskristallisieren; um kleine Kristalle zu erhalten. Die Kristalle werden abgeschieden,
und sie werden im feuchten Zustand mit o,.9 % eines Farbstoffes behandelt, indem
sie mit einer io°higen wäßrigen Lösung von 1, 4-Diaminoanthrachinon-2-natriumsulfonat
besprüht werden. Die Masse wird dann in einen Umlauftrockner eingegeben, so daß
der Farbstoff gleichmäßig in der Masse verteilt wird. Das sich ergebende trockene
Salz backt unter üblichen Lagerungsbedingungen nicht zusammen. Beispie13 Es wird
in der im Beispiel i angegebenen Weise gearbeitet, mit der Ausnahme, daß 1, 4, 5,
8-Tetraminoanthrachinondistilfonsätire (Natriumsalz) verwendet wird. -Beispiel 4
Es wird in der im Beispiel 2 angegebenen Weise gearbeitet, mit der Ausnahme, daß
1, 4, 5, 8-Tetraminoanthrachinondisulfonsäure (Natriumsalz) verwendet wird.
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Be@ispiel5 Das Verfahren ist das gleiche, wie im Beispiel 2 angegeben,
mit der Ausnahme, daß an Stelle von i, 4-Diaminoanthrachinon-2-natriumsulfonat mit
Amaranth (Colour Index Nr. 18q") gearbeitet wird. Das nach dem Verdampfen des zugesetzten
Wassers erhaltene fein verteilte Kaliumnitrat kann lange Zeit gelagert werden, ohne
daß ein hartes Zusammenbacken
der Masse auftritt, solange der Feuchtigkeitsgehalt
derselben die Größenordnung von o,2 % nicht überschreitet.
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Beispiel 6 Die Arbeitsweise ist die gleiche, wie im Beispiel 5 spiel
5 mit der Ausnahme, daß an Stelle von Amaranth mit Tartrazin (Colour Index Nr.64o)
gearbeitet wird. Das erhaltene fein verteilte Kaliumnitrat besitzt die gleichen
Eigenschaften, wie das gemäß Beispiel 5 hergestellte.
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Beispiel ? Die Arbeitsweise ist die gleiche wie gemäß Beispiel 5,
mit der Ausnahme, daß an Stelle von Amaranth Carmoisin LS (Colour Index Nr. i8o)
verwendet wird. Die erhaltenen trockenen Kristalle weisen eine geringere Tendenz
auf, beim Stehen zusammenzubacken, als es bei dem nicht behandelten Material der
Fall ist.
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Beispiel 8 Die Arbeitsweise ist die gleiche wie gemäß Beispiel
7 mit der Ausnahme, daß an Stelle von Carmoisin LS Säure Violett q. BNS (Colour
Index Nr.698) verwendet wird. Die Eigenschaften der trockenen Kristalle sind die
gleichen wie die gemäß Beispiel 7 erhaltenen.