<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von leichtlöslichen, Zucker enthaltenden Präparaten
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von leichtlöslichen, Zucker enthaltenden Präparaten, die in trockenem Zustand nicht reagieren, nach welchem Zucker und ein oder mehr physiologisch unbedenkliche Karbonate und/oder Bikarbonate der Alkali-und/oder Erdalkalimetalle in Gegenwart von Wasser miteinander reagieren gelassen werden, wonach das erhaltene Produkt nach Trocknung mit einer oder mehreren physiologisch unbedenklichen Säuren vermischt wird.
Rohrzucker oder Rübenzucker, der Nährstoffen, Futtermitteln od. dgl. zugesetzt wird, ist in Wasser, insbesondere in kaltem Wasser, nicht leicht löslich ; zur Beschleunigung des Lösungsvorganges ist daher ein zeitraubendes Rühren erforderlich. Die geringe Auflösungsgeschwindigkeit des Zuckers ist darauf zurückzuführen, dass dieser in Form von Kristallen oder Körnern vorliegt, welche eine verhältnismässig kleine Fläche aufweisen, die durch das Wasser angegriffen werden kann.
Wenn äusserst fein verteilter Zucker verwendet wird, so wird hiedurch die Auflösungsgeschwindigkeit nicht wesentlich erhöht, da ein derartiger fein verteilter Zucker, beispielsweise Puderzucker, wenn er mit Wasser in Berührung kommt, Klumpen bildet, in die die Flüssigkeit nur schwierig eindringt, wodurch das Auflösen des Zuckers weiter verzögert wird.
Nach der. USA-Patentschrift Nr. 2,603, 569 werden stabile Präparate hergestellt, welche aus einer Mischung von einem Säure-Disaccharid-Komplex und einem Natriumbikarbonatkomplex bestehen. Der Säuredisaccharidkomplex ist im allgemeinen besser löslich als das Disaccharid oder die Säure an sich. Der Natriumbikarbonatkomplex ist aber ziemlich schlecht löslich. Letzterer Komplex wird erhalten, indem die zwei Komponenten mit einer kleinen Menge Wasser vermischt werden, die Mischung anschliessend 5 - 30 min in einem geschlossenen Gefäss, vorzugsweise in einer inerten Atmosphäre, auf 52-138 C erhitzt und dann granuliert wird. Der Mischung aus Zucker und Natriumbikarbonat darf während der Herstellung nur eine geringe Menge Wasser zugesetzt werden, so dass eine teigartige Masse entsteht.
Eine grosse Menge Wasser beeinträchtigt die Löslichkeit des erhaltenen Komplexes. Die hergestellten Mischungen zeigen beim Wasserzusatz keine gute Löslichkeit, jedoch ein verzögertes Aufbrausen. Erst durch Zusatz einer sehr grossen Säuremenge kann die Löslichkeit erheblich erhöht werden.
Es wurde nun gefunden, dass ein leichtlösliches Zucker enthaltendes Präparat hergestellt werdenkann, indem man eine höchstens 8 Gel.-% Wasser enthaltende Mischung von Zucker und Wasser und 0,5 bis 10 Gew. -0/0 (bezogen auf den Zucker) Bikarbonaten der Alkalimetalle bzw. Bikarbonaten und/oder Karbonaten der Erdalkalien mit gegebenenfalls einem geringen Zusatz von Alkalikarbonaten herstellt, die Mischung in an sich bekannter Weise bei einer Temperatur von höchstens 500C zu Körnern trocknet, welche Körner aus einer innigen Mischung von Zucker und Karbonaten und/oder Bikarbonaten bestehen, und das so erhaltene Produkt mit einer bezogen auf die Karbonate und/oder Bikarbonate stöchiometrisch äquivalenten Mengen fester Säure vermischt.
Bei Anwendung einer sehr geringen Menge an Karbonaten und/oder Bikarbonaten kann ein Zucker erhalten werden, der kaum eine Gasentwicklung aufweist. Wenn es erwünscht ist, einen Zucker zu erhalten, der in Gegenwart von Wasser eine aufschäumende Flüssigkeit ergibt, muss diese Menge erhöht werden.
Verglichen mit erfindungsgemäss erhaltenen Produkten weisen nach der oben genannten USA-Patent-
<Desc/Clms Page number 2>
schrift Nr. 2,603, 659 erhaltene Produkte wesentliche Nachteile aufs Sie sind in Wasser schwerer löslich, weniger stabil und häufig klebrig und leicht gelb bis bräunlich gefärbt. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass bei der Herstellung der diese Präparate bildenden Komplexe längere Zeit hindurch auf höhere Temperaturen erhitzt wird und dass während der Herstellung des Komplexes aus einer organischen Säure und einem Zucker sich durch Inversion Monosaccharide bilden, welche die Säure abbinden.
Erfin- dungsgemäss dagegen können die verwendeten organischen Genusssäuren bei der Herstellung der Zuckerpräparate mit dem Zucker nicht reagieren und daher kann auch keine Inversion mit ihren nachteiligen Folgen stattfinden. Dies ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen dem erfindungsgemässen und dem aus der genannten USA-Patentschrift bekannten Verfahren.
Als Säure kann eine organische oder auch anorganische Säure verwendet werden3 die Same : kann auch in Form eines ihrer Salze eingesetzt werden. Das Granulieren wird vorzugsweise bei 500C in einem Gra- nulator durchgeführt.
Ein erfindungsgemäss erhaltenes Zuckerpräparat löst sich sowohl in kaltem als auch in heissem Wasser und auch in Getränken, wie Tee, Kaffee u. dgl. sehr rasch. Wenn ein derartig präparierter Zucker mit Wasser in Berührung gebracht wird, reagiert das Karbonat und/oder Bikarbonat mit der Säure, so dass im Innern der Zuckerkörner ein Gas gebildet wird, wodurch die Körner bersten und sehr kleine Teilchen bilden, die sich sehr rasch auflösen. Durch. die Gasentwicklung entsteht eine Rühnvirkung ; hiedurch wird der Auflösungsvorg-ang weiter beschleunigt.
Es sei weiterhin erwähnt, dass das Bikarbonat sich in sehr klei- nem Ausmass unter dem Einfluss von Wärme zersetzt, so dass Kohlendioxyd gebildet wird, was der Fall ist, wenn die Lösung von Zucker und Bikarbonat durch Erwärmen getrocknet wird. In einer warmen Atmosphäre dehnt sich dieses Gas während der Zerstäubung aus, so dass also in jedem zerstäubten Tropfen der Lösung, ein kleiner Hohlraum gebildet wird. Die Fläche des Produktes wird also auf diese Weise wesentlich vergrössert und somit eine bessere Löslichkeit des Produktes erreicht.
Selbstverständlich kann das durch das vorliegende Verfahren erhaltene Zuckerpräparat zu Stücken verpresst werden, in der gleichen Weise, wie es bei gewöhnlichem Zucker üblich ist.
Das beschriebene Verfahren kann vorteilhaft zur Herstellung von pulverigen Zusammensetzungen verwendet werden, die beim Mischen mit einer Flüssigkeit, die ganz oder teilweise aus Wasser besteht, schäumende Getränke, d. h. Brausen bilden. Es ist bekannt, dass derartige Zusammensetzungen bisher in der üblichen Weise aus einer Mischung aus Zucker, Natriumbikarbonat, organischen Säuren, wie Weinund Zitronensäure, sowie Geschmack-und Farbstoffen hergestellt wurden. Ferner ist bekannt, dass solche Zusammensetzungen schwach löslich sind und eine geringe Beständigkeit aufweisen.
Ein aus diesen Zusammensetzungen hergestelltes, schäumendes Getränk enthält etwa 8-12% Zucker. Das Auflösen der- artiger Zusammensetzungen nimmt eine ziemliche Zeit in Anspruch, insbesondere wenn die Auflösung in Eiswasser erfolgen soll. Es ist daher ein längeres Rühren erforderlich und dies stellt einen wesentlichen Nachteil dar. Um dies zu vermeiden, wurde vorgeschlagen, sehr fein verteilten Zucker zu verwenden oder den Zucker ganz oder teilweise durch besser lösliche künstliche Süssstoffe zu ersetzen. Es ist schon beobachtet worden, dass sehr fein verteilter Zucker, wenn er mit Wasse : in Berührung kommt, schwer lösliche Klumpen bildet : wird jedoch der Zucker durch künstliche Süssstoffe ersetzt, so wird ein Produkt erhalten, das von dem Verbraucher wenig geschätzt wird.
Hinsichtlich der geringen Stabilität von pulverförmigen Zusammensetzungen zur Herstellung von Brausen ist festzustellen, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass das Natriumbikarbonat und die organischen Säuren leicht miteinander reagieren, wenn die umgebende Luft nicht sehr trocken ist.
Erfindungsgemäss erhaltene Zuckerpräparate können zur Herstellung von Brausen verwendet werden, indem sie mit Geschmack- und Farbstoffen gemischt werden.
Erfindungsgemäss hergestellte Zuckerpräparate sind selbst in Eiswasser ohne Rühren leicht löslich ; auch sind sie sehr stabil. Das Salz der Kohlensäure, beispielsweise Natriumbikarbonat, ist, wenn es dem Zucker einverleibt wird, weniger leicht einer Zersetzung in feuchter Luft durch organische Säuren ausgesetzt als ein lediglich mit den übrigen Komponenten vermischtes Karbonat.
Der Erfindungsgegenstand ist in den folgenden Beispielen erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein.
Beispiel 1 : 100 kg Puderzucker (kleinste Korngrösse 0, 05-0, 06 mm) und
10 kg Natriumbikarbonat werden gemischt. Diese Mischung wird mit 6 I Wasser befeuchtet und in einem Granulator granuliert.
Die so erhaltenen Körner sollen einen Durchmesser von 0,5 mm besitzen : sie werden 1 h bei 45 - 500C getrocknet. Anschliessend wird der Zucker-Bikarbonatkomplex mit 12 - 18 kg einer Mischung, bestehend aus 7 Gew.-Teilen Zitronensäure und 5 Gew.-Teilen Weinsäure vermischt.
Beispiel 2 : 100 kg Zucker (geringste Korngrösse 0, 05 - 0, 06 mm),
0, 5 kg Kalziumkarbonat und
0,5 kg Natriumbikarbonat
<Desc/Clms Page number 3>
werden gemischt. Diese Mischung wird mit 6 l Wasser befeuchtet und in einem Feuchtigkeitsgranulator granuliert.
Die so erhaltenen Körner sollen einen Durchmesser von 0,5 mm besitzen ; sie werden 1 h bei 50 C getrocknet. Anschliessend wird der Zucker-Bikarbonatkomplex mit 12 - 18 kg einer Mischung, bestehend aus 7 Gew.-Teilen Zitronensäure und 5 Gew.-Teilen Weinsäure, vermischt.