-
Verfahren zur Herstellung eines leichtlöslichen pulverförmigen bzw.
geformten Gemisches von Kakao, Zucker und Milch bzw.
-
Milchbestandteilen Bekannt ist die Verwendung von Kakao und Schokolade
zur Herstellung von Getränken gleichen Namens. Hierzu benutzt man eine Mischung
von Kakao bzw. Schokolade und Rohrzucker in Pulverform. Es wurde auch schon vorgeschlagen,
ein solches Gemisch zu Würfeln oder Tafeln zu verformen und dann dieses geformte
Gemisch zur Herstellung von Getränken zu verwenden. Des, weiteren ist es bekannt,
Milch und .Schokolade zu Tafeln zu pressen und als Milchschokolade zur Herstellung
von Getränken in den Handel zu bringen.
-
Diese Zubereitungen haben sich für die Getränkeherstellung nicht durchgesetzt,
weil man sie teils nicht klein genug zerkleinern kann, so daß sie beim Kochen zum
Anbrennen neigen, teils lösen sie sich zu schwer auf. Die Erfinder haben sich die
Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu vermeiden und pulverförmige bzw. durch .Pressen
geformte Gemische herzustellen, die beim Kochen nicht anbrennen und nicht zu schwer
löslich sind.
-
Es wurde zunächst ein Gemisch von Kakaopulver, Milchpulver und Zucker
zu Würfeln verpreßt. Diese Formlinge zeigen jedoch ein unschönes Aussehen, weil
neben braunen Teilchen weiße und kristallinische liegen. Diese Würfel machen daher
den Eindruck eines künstlichen Gemisches und erinnern an Ersatzsfoffgemische der
Kriegszeit. Außerdem gelingt es nicht, bei diesen Gemischen den Preßdruck so genau
abzupassen, daß die Würfel die beiden folgenden erforderlichen Eigenschaften aufweisen:
Die Würfel dürfen einerseits beim Verpacken oder Versand weder ganz
noch
teilweise zerfallen-; sie dürfen andererseits nicht so fest verpreßt sein, daß sie
beim Herstellen der Getränke anbrennen oder sich zu schwer lösen.
-
Die aus dem erwähnten Gemisch hergestellten Würfel zeigten entweder
keine ausreichende Versandfestigkeit oder aber sie bildeten beim Herstellen des
Getränkes unlösliche Klumpen . und neigten zum Anbrennen. Bei dem zum Lösen erforderlichen
langen Kochen geht ferner das feine Aroma verloren, da dasselbe teils durch den
Kochprozeß verlorengeht, teils durch Wasserdampf flüchtig ist. Bei den Versuchen,
den günstigsten Druck genau zu erproben, ergab sich ein mittleres Druckgebiet, bei
dem die Würfel einerseits noch nicht die erforderliche Versandfestigkeit erreichten,
also schon durch ungleichmäßigen Druck oder Erschütterungen zerbröckelten, andererseits
aber beim Verarbeiten zum Getränk klumpten:. Sie waren durch kurzes Umrühren allein
nicht zur Lösung zu bringen und brannten beim Kochen leicht an.
-
Dieser Weg erwies sich daher zur Lösung des von den Erfindern gestellten
Problems als nicht gangbar. Es wurde dann versucht, die obenerwähate Mischung zusammen
mit einem klebenden Stoff, wie Kapillärsirup oder Invertzucker, und wenig Wasser
zu einer Paste zu verrühren und diese dann zu Raumkörpern zu formen. Aber auch diese
Würfel bzw. Stränge lösen sich schwer; sie werden überdies beim Lagern steinhart.
-
Bekanntlich sind beim Verrühren bzw. Auflösen von Pulvern in Flüssigkeiten
zwei Grenzfälle zu beachten. In dem einen Fall verteilt sich das Pulver schnell
auf der Oberfläche der Flüssigkeiten, ohne daß es benetzt wird. Ein typischer Vertreter
für diesen Grenzfall sind beispielsweise Barlapp-Sporen.
-
Im anderen Fall zerfließt das Pulver bereits an der Luft zu einer
Flüssigkeit.
-
Alle bisher bekannten pulverförmigen und daraus hergestellten geformten
Trockengemische von Kakao und Zucker bzw. Kakaopulver, Zucker und Milchpulver liegen
zu sehr in der Richtung des Verhaltens der Bärlappsporen, d. h. sie werden beim
Verrühren mit der Flüssigkeit nicht ausreichend benetzt, führen daher zu der obenerwähnten
Klumpenbildung mit den hierauf zurückzuführenden Nachteilen.
-
Es wurde nun gefunden, daß man die obenerwähnten Nachteile vermeiden
und zu gleichmäßig aussehenden, leichtlöslichen, vollaromatischen und haltbar formbaren
Mischungen gelangt, wenn man zunächst Kakaopulver und Zucker in Milch bzw. in einer
Milchbestandteile enthaltenden Flüssigkeit löst, die Lösung dann schonend, z. B.
durch Versprühen im Trockenturm, trocknet, erforderlichenfalls fein vermahlt und
anschließend feuchtigkeitsdicht verpackt, wobei der günstigste Benetzbarkeitsgrad
des Fertigproduktes durch eine entsprechende Einstellung des Gehaltes an Milchbestandteilen
geregelt wird, welche durch Vorversuche zu ermitteln ist.
-
Dieses Ergebnis ist für den Fachmann überraschend, denn ein völlig
gleich zusammengesetztes Produkt, welches nicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
sondern durch einfaches Mischen der gleichen Mengen Kakaopulver, Zucker und Trockenmilchpulver
erhalten wird, bleibt beim Lagern an der Luft trocken, während das nach vorliegender
Erfindung erhaltene Produkt feucht wird bzw. sogar zerfließt.
-
Statt durch Sprühtrocknung kann man das flüssige Gemisch auch auf
Feinschichtwalztrocknern zur Trockne bringen und das anfallende Produkt dann beispielsweise
auf Kugel- oder Hammermühlen fein vermahlen.
-
Es wurde weiter gefunden, daß die nach vorliegender Erfindung anfallenden
pulverförmigen Produkte sich in weiten Druckgrenzen zu dosierten Raumformen verpressen
lassen, die eine für die 'praktischen Bedürfnisse ausreichende Versandfestigkeit
zeigen: Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Kakaopulver und der Zucker
sowohl mit Magermilch als auch mit Vollmilch oder Rahm verarbeitet werden. Man kann
die 'Milch mit Hilfe von Austauschern ganz oder teilweise von ihren Salzen befreien.
Weiter kann man die Vollmilch oder den Rahm vor dem etwaigen Behandeln mit den Austauschern
durch Abschleudern vom Fett befreien, das Fett nachträglich wieder zusetzen und
homogenisieren; man kann auch das Gesamtgemisch homogenisieren.
-
Es wurde des weiteren gefunden, daß man dem Kakaopulver oder dem Gemisch
nach Bedarf andere Pulver, wie z. B. Kaffee, zusetzen kann, um besondere Geschmacksrichtungen
zu erzielen. Man kann ferner Aromen, wie Vanillin, Zimtpulver od. dgl., Vitamine
oder zur Erhöhung der Klebkraft des zu erzielenden Trockenpulvers Klebstoffe, wie
Invertzucker od. dgl., hinzusetzen. Des weiteren lassen sich zur Steigerung der
Vollmundigkeit Quellstoffe einbauen. Die angeführten Herstellungsarten sind nur
Beispiele, die mannigfachen Abwandlungen unterworfen werden können, ohne daß hierbei
von dem Erfindungsgedanken abgewichen wird.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, Trockenpulver von
so einheitlichem Gefüge herzustellen, wie sie auch durch feinstes Zermahlen der
Rohstoffe nicht zu erzielen sind. Die Trockenerzeugnisse sind entsprechend verpackt
unbegrenzt haltbar und verhärten sich nachträglich nicht. Ein Übergießen mit kaltem
oder heißem Wasser und kurzes Rühren genügt, um sowohl die Pulver als auch die zerdrückten
Würfel in der Flüssigkeit feinst zu . verteilen, so dali ein vollaromatisches Getränk
entsteht.
-
Beispielsweise läßt sich (las ertindungsgemäße Verfahren wie folgt
durchführen: i. Beispiel Durch Vorversuche wurde festgestellt, daß zur Herstellung
eines gut beiietzbareii Trockengemisches, welches 18,8 Gewichtsteile besten holländischen
Kakao und 28,2 Gewichtsteile Rohrzucker enthält, so viel .Magermilch zugegeben
werden
muß, daß in dem Endprodukt ioo Teile Trockenmilchpulver enthalten sind. Dementsprechend
werden die genannten Mengen Kakao und Zucker mit etwa 53o Teilen Magermilch vermischt.
Nach völliger Lösung des Zuckers und Verteilung des Kakaopulvers durch Rühren wird
auf etwa 50° G erwärmt und die Lösung im Sprühturm getrocknet. Das anfallende Pulver
läßt man im Trockenraum abkühlen. Es kann als solches verpackt oder bei einem Druck
von z. B. ioo kg/cm' zu Würfeln gepreßt und dann feuchtigkeitsdicht verpackt werden.
z. Beispiel Statt wie im Beispiel i mit Magermilch wird die entsprechende Menge
Vollmilch eingesetzt. Diese wird zunächst durch Abschleudern vom Fett befreit und
so weit eingedampft, z. B. auf ein Drittel, daß sie noch versprüht werden kann.
Hierauf wird sie mit wasserlöslichen Vitaminen der Gruppe B, C und P versetzt. Dem
vorher abgeschiedenen Fett werden Vitamine A (oder Provitamine), D und E zugesetzt
und das so behandelte Fett wieder mit der wässerigen Flüssigkeit vereinigt. Das
Gemisch wird gegebenenfalls nach Zusatz eines Emulgators, z. B. Lecithin, Glyceryldistearat,
homogenisiert; hierauf wird das homogenisierte Produkt im Trokkenturm getrocknet
und wie nach Beispiel i weiterverarbeitet. 3. Beispiel Den nach Beispiel i oder
2 hergestellten Gemischen wird nach Geschmack Vanillin, Athylvanillin, Cumarin,
Zimtaldehyd und Diacetyl sowie 5 Teile Kapillärsirup und 0,3 Teile Quellstoff,
z. B. Natriumalginat,zugesetzt. Die weitere Verarbeitung erfolgt wie nach Beispiel
i. 4. Beispiel Der nach Beispiel i angegebenen Menge Magermilch werden nach Bedarf
ganz oder teilweise die Milchsalze durch Behandlung mit Wofatiten oder anderen Ionenaustauschern
entzogen: Die weitere Verarbeitung erfolgt wie nach Beispiel i. Die anfallenden
Erzeugnisse ergeben in Pulverform oder geformtem Zustand im Verhältnis i : 3 mit
Flüssigkeiten, wie Wasser oder Milch, verdünnt einen wohlschmeckenden, leichtlöslichen
Kakaotrunk. Zur Zubereitung eines Schokoladentrunkes empfiehlt es sich, die Zuckermenge
etwa auf das Doppelte der Kakaomenge und die Quellstoffmenge des Beispieles 3 um
die Hälfte des dort angegebenen Gewichtes zu erhöhen.
-
Die Mengenverhältnisse, Beimischungen, Drücke usw. können vielfältig
geändert werden.
-
Der Vorteil des Kakaotrunkes liegt darin, daß er leicht und binnen
wenigen Sekunden ohne Hautbildung hergestellt werden kann. Damit entfällt das lästige
Verderben von etwaig überschüssig hergestellten Getränken.