DE86317C - - Google Patents

Info

Publication number
DE86317C
DE86317C DENDAT86317D DE86317DC DE86317C DE 86317 C DE86317 C DE 86317C DE NDAT86317 D DENDAT86317 D DE NDAT86317D DE 86317D C DE86317D C DE 86317DC DE 86317 C DE86317 C DE 86317C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
paper
silver
salts
iron
light
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT86317D
Other languages
English (en)
Publication of DE86317C publication Critical patent/DE86317C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Landscapes

  • Paper (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das den Erfindungsgegenstand bildende Verfahren bezieht sich auf die Herstellung lichtempfindlicher Papiere, wie solche bei den in der Technik gebräuchlichen Lichtpausverfahren ausgedehnte Verwendung finden, und bezweckt die Erzeugung eines Eisensilberpapiers, welches infolge seiner eigenartigen Zusammensetzung den bisher in Anwendung gekommenen analogen, mit Eisentartrat bezw. Eisenoxydammoniumcitrat und Silbernitrat bereiteten Papieren (vgl. E der, Handbuch der Photographie, I. Aufl., Bd. IV., S. 197,-und Le Gray, Nouveau traite de photographie, Paris 1850, S. 92 und 93) gegenüber, neben gröfserer Lichtempfindlichkeit und Haltbarkeit, auch in unbelichtetem Zustande besonders den wesentlichen Vortheil darbietet, dafs man zur Erzeugung kräftiger und haltbarer Bilder keines besonderen Entwickelungs- oder Fixirungsbades bedarf, sondern die Copien nach dem Belichten einfach durch einmaliges Auswaschen in reinem kalten Wasser entwickelt werden, was bisher nur bei Eisenpausen möglich war.
Diese Vortheile des nach vorliegendem Verfahren präparirten Papiers werden durch die gegenseitige Einwirkung aller zu seiner Herstellung benutzten Agenden erzielt, durch welche neben bekannten Silberverbindungen leicht reducirbare Eisenverbindungen gebildet werden, während die in dem Gemisch enthaltene Citronensäure die Haltbarkeit des Papiers bedingt. Durch einen unter dem Einflufs des Lichtes schnell zu Eisenoxydulsalzen reducirten Theil der Eisenverbindungen wird beim Wässern an. den vom Lichte getroffenen Stellen Silber niedergeschlagen und so das Bild hervorgebracht.
Zur Herstellung des vorliegenden Papiers verwendet man als Grundstoff chlor- und holzschlifffreies Papier, am besten reines Lumpenpapier oder Gewebe, und zwar überzieht man diese Stoffe mit einer wässerigen Lösung von salpetersaurem Silberoxyd, citronensaurem Eisenoxyd ammonium, Weinsteinsäure und Gelatine. Von diesen Bestandtheilen darf, ohne wesentliche Beeinträchtigung des zu erzeugenden Productes, keiner weggelassen werden.
Die besten Resultate ergaben Lösungen von folgender Zusammensetzung:
Auf 1000 ecm = ι I destillirtes Wasser
80—100 g citronensaures Eisenoxydammonium, 20— 25 g salpetersaures Silberoxyd,
25— 3 5 g Weinsteinsäure und
10— ι 5 g Gelatine.
Um die Bildung eines vorzugsweise aus Silbersalzen bestehenden Niederschlages und dadurch bedingte Schwächung der Lösung zu vermeiden, verfährt man vortheilhaft so, dafs man zur Lösung des salpetersauren Silberoxyds in einem Theil des Wassers zunächst die Gelatinelösung und darauf die Weinsä'urelösung zufügt und alsdann erst unter Umschütteln nach und nach die Lösung von citronensaurem Eisenoxydammonium zugiebt, wobei eine milchigtrübe Flüssigkeit resultirt, die auch nach längerem Stehen keinen merklichen Niederschlag zeigt.
Das mit dieser Lösung getränkte Papier bezw. Leinwand hält sich in unbelichteten! Zustande mehrere Monate lang unverändert. Dem Lichte ausgesetzt, ist es erfahrungsgemäfs fünfmal empfindlicher wie das gebräuchliche sogenannte blausaure Papier. Die belichteten Stellen nehmen eine schwach gelbliche Färbung
an, welche sich beim Auswaschen der Copien in reinem Wasser in starkes Braun verwandelt. Dieser braune Ton ist nicht allein dem Auge sehr angenehm, sondern hat besonders den grofsen Vortheil, dafs er vollständig inaktinisch ist, so dafs bei Benutzung von auf vorliegendem Papier erzeugten Negativen zur Herstellung von Vervielfältigungen mittelst des Pausverfahrens die durch die braunen Stellen des Negativs gedeckten Stellen im Positiv rein weifs bleiben, so dafs die Vervielfältigungen contrastreiche Bilder ergeben.
Die Lichtempfindlichkeit des nach vorliegendem Verfahren hergestellten Papiers ist, wie bereits erwähnt, eine sehr grofse und es eignet sich daher dieses Papier zur Herstellung von Pausen von Zeichnungen auf stärkstem Carton, von welchem mit keinem der bisher in Anwendung gekommenen lichtempfindlichen Papiere brauchbare Pausen erhalten werden konnten. Auch Halbtöne vermag das vorliegende Papier bis in die feinsten Einzelheiten wiederzugeben, so dafs es nicht allein zur Wiedergabe von Strichzeichnungen, sondern auch zur Vervielfältigung photographischer Aufnahmen geeignet ist.
Die bei der Herstellung und Belichtung des vorliegenden Papiers vor sich gehenden Processe dürften in folgender Weise zu erklären sein: Der Zusatz freier Weinsäure bewirkt dieBildung weinsaurer Eisensilberdoppelsalze, welche an sich leicht löslich sind und durch das Ammoniak des citronensaurenEisenoxydammoniums in Lösung erhalten werden, so dafs also kein Niederschlag entstehen kann. Die Gegenwart der Citronensäure bewirkt, wie bekannt, die Erhöhung der Haltbarkeit von Silberpapieren. Die weinsauren Salze sind, wie ebenfalls bekannt ist, viel lichtempfindlicher als die citronensauren Salze, so dafs also durch den Zusatz der freien Weinsäure zu den übrigen Bestandtheilen die Ausfällung von Silbersalzen aus der Lösung verhindert und die Lichtempfindlichkeit derselben wesentlich erhöht wird. Die Gelatine hat den Zweck, das Eindringen der Flüssigkeit in den Grundstoff, Papier u. s. w. zu verhindern und, als organische Substanz, die Zerlegung der Eisensilbersalze unter der Einwirkung des Lichtes zu beschleunigen.
Bei der Belichtung des Papiers werden zunächst die weinsauren Doppelsalze unter Reduction der Eisenoxydsalze zu Oxydulsalzen zerlegt, von denen ein Theil beim Wässern der erhaltenen Copien durch die Salpetersäure des salpetersauren Silberoxydes unter Niederschlagung von Silberverbindungen wieder zu Eisenoxydsalz verwandelt wird und mit dem nicht vom Lichte getroffenen Theil des Ueberzugs in Lösung geht, während der nicht oxydirte Theil der Eisenoxydulsalze mit den neugebildeten Silberverbindungen den gelben, beim Trocknen in dunkelbraun übergehenden Grundton liefert.
Um die erzeugten Copien auch widerstandsfähig gegen Säuren oder ähnliche ätzende Stoffe zu machen, brauchen dieselben vor dem Trocknen nur rasch durch eine 1J2 proc. Fixirsalzlösung hindurchgezogen werden, wodurch der tiefbräune Farbenton nach dem Trocknen in einen dunkelvioletten übergeführt wird.
Von den genannten Bestandteilen der Sensibilisirungsflüssigkeit darf nur die Gelatine ohne wesentliche Beeinflussung der technischen Wirkung weggelassen werden, da sie in der Hauptsache nur als eigentlicher Bildträger dienen soll, als welcher, wenn auch .weniger gut, die Oberfläche des Papiers selbst dienen kann.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Herstellung eines lichtempfindlichen, beständigen Silberpapiers (Gewebes), bestehend in der Auftragung einer wässerigen Lösung von citronensaurem Eisenoxydammonium, salpetersaurem Silberoxyd, Weinsteinsäure und vortheilhaft Gelatine; auf den Grundstoff.
DENDAT86317D Active DE86317C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE86317C true DE86317C (de)

Family

ID=358378

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT86317D Active DE86317C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE86317C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE850383C (de) Verfahren zur Herstellung eines direktpositiven Bildes in einer Silberhalogenid-Emulsion
DE1004919B (de) Schwarz entwickelbares Diazotypiematerial
DE869007C (de) Stabilisiertes Lichtpausmaterial fuer das Diazotypieverfahren
DE86317C (de)
DE609303C (de) Verfahren zum Herstellen einer auch zum Entwickeln geeigneten photographischen Auskopieremulsion
DE892553C (de) Verfahren zur photographischen Herstellung von Kontrasten
DE504142C (de) Verfahren zur Herstellung von Farbbildern auf photographischem Wege
DE1547902A1 (de) Lichtempfindliche photographische Zubereitung
DE838688C (de) Lichtempfindliche Silberhalogenid-Kolloidschichten fuer gerbende Entwicklung
DE690608C (de)
DE1154347B (de) Photographisches Umkehrverfahren
DE896294C (de) Verfahren zur Herstellung photographischer Registrierungen und lichtempfindliches Material zur Ausfuehrung des Verfahrens
DE487247C (de) Verfahren zur Herstellung von Diazotypien
DE922390C (de) Lichtempfindliche Schicht fuer das Diazotypieverfahren
DE1522428C3 (de) Photographisches Verarbeitungsverfahren
DE326708C (de) Verfahren zur Herstellung photographischer Abzuege und photographisches Papier o. dgl. dafuer
DE565111C (de) Verfahren zur Herstellung photographischer Bilder durch Belichtung und Entwicklung von Halogensilberschichten
DE705957C (de) Verfahren zur Erzeugung von Halbtonbildern auf photochemischem Wege
DE973403C (de) Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenbildern mit Maskenschichten in einem farbenphotographischen Mehrschichtenmaterial
DE466326C (de) Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Schichten vermittels Ferrisalze, die aus einem Negativ ein Positiv ergeben
DE922566C (de) Photographisches Farbbeizverfahren
DE840797C (de) Verfahren zur Erzeugung von Masken in farbenphotographischen Materialien
DE628839C (de) Verfahren zur Herstellung von photographischen Ausbleichfarbschichten
DE369403C (de) Verfahren zum verschiedenen Einfaerben getrennter Bilder in einem Kolloidtraeger
DE1062112B (de) Verfahren zur Erzielung von Schwarz- bzw. Blauschwarztoenen beim photo-graphischen Direktpositivverfahren und dazu dienendes Bildempfangsmaterial