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Einstellvorrichtung für elektrische Nachrichtengeräte Die Erfindung
befallt sich mit der Einstellung von elektrischen Nachrichtengeräten, insbesondere
Rundfunkempfängern, auf vorbestimmte Einstellungswerte der Abstimmittel mit Hilfe
eines durch Drucktasten oder einer ähnlichen Gebevorrichtung betätigten Motors.
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Bei solchen Geräten ist es im allgemeinen .erwünscht, eine möglichst
große Zahl von Sendestationen einstellen zu können. Befindet sich nun die Drucktastatur
oder sonstige Gebevorrichtung nicht am Empfangsgerät selbst oder in dessen Nähe,
sondern soll das Gerät mit Fernsteuerung arbeiten, so wird es im allgemeinen als
nachteilig empfunden, eine Vielzahl von Leitungen zwischen dem Gerät und dem fernen
Ort vorsehen zu müssen. Dieser Nachteil wird durch die Einstellvorrichtung nach
der Erfindung beseitigt, die es ermöglicht, mit einer wesentlich geringeren Anzahl
von Leitungen auszukommen, als die Zahl der einzustellendexi Stationen beträgt.
Weiterhin kommt die Erfindung der Aufgabe nach, daß der Einstellvorgang des Gerätes
unabhängig von der Handhabung des fernen Bedienenden vor sich gehen muß, da dieser
ja nicht beobachten kann, wie weit der Einstellvorgang fortgeschritten ist, so daß
Anzeigevorrichtungen am fernen Ort, soweit sie überhaupt erforderlich sind, überaus
einfach gestaltet werden können.
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Die Einstellvorrichtung nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
daß die Wähleinrichtung zusätzlich
mit einer Speicheranordnung
versehen ist, die die von der Gebevorrichtung empfangenen Einstellzeichen aufnimmt
und sie bis zur endgültigen Durchführung der Einstellung des Gerätes speichert.
Die Aufnahme der von der Gebevorrichtung kommenden Stromzeichen oder -impulse kann
zweckmäßig durch` ein Leitersystem erfolgen, dessen Leiterzahl wesentlich geringer
ist als die Zahl der Einstellmöglichkeiten.
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Durch die Speichervorrichtung wird die gewünschte Stellung vorbereitet,
bis der Motor anläuft. Der Anlauf des Motors wird von der Bedienung an der Gebevorrichtung
abhängig gemacht. Es ist leicht möglich, entweder durch eine Leiterkombination,
z. B. durch vier oder fünf elektrische Leitungen, oder durch eine über ein Zweileitersystem
gegebene Impulskombination eine große Zahl von Einstellmöglichkeiten -für das Gerät
zu erhalten. Der Vorgang der Zeichenübermittlung kann in ähnlicher Weise erfolgen,
wie sie in der modernen. Telegraphie angewendet wird.
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Nach einem weiteren Erfindungsgedanken kann die Speichervorrichtung
aus einem Schienen- oder Lamellensysfem bestehen. Es können z. B. einige Schienen,
sogenannte Wählschienen, vorgesehen sein, die mit Markierungen oder Ausnehmungen
versehen und .so gegeneinander verstellt werden, daß Hebel, die auf den Einstellmechanismus
Einfluß haben, in die zur Deckung kommenden Ausnehmungen der Schienen einfallen..
Die Schienen werden mit Vorteil elektromagnetisch gesteuert. Dies kann dadurch erfolgen,
daß z. B. die für jede Schiene vorgesehenen Elektromagnete entweder jeder für sich
über eine Drahtleitung gesteuert werden, oder es kann eine besondere Verteilervorrichtung
vorgesehen sein, die zeitlich aufeinanderfolgend Impulse auf die einzelnen Magnete
verteilt und somit eine Verstellung der Wählschienen bewirkt.
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Die Steuerung ist zweckmäßig so durchgebildet, daß die Einstellung
des Gerätes und entsprechend auch die Abtastung der Speichervorrichtung erst dann
erfolgt, wenn die Gebevorrichtung wieder in den Ruhezustand gebracht worden ist;
so daß damit der Ablauf der Einstellung völlig unabhängig von dem Bedienenden
-erfolgt.
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Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden, von welchem in der Zeichnung wesentliche Teile dargestellt sind. Die Abstimmvorrichtung
selbst kann in an sich bekannter Weise ausgeführt sein. Im einfachsten Fall treibt
ein Motor über ein Untersetzungsgetriebe die Abstimmittel, z. B. Drehkondensatoren.
Mit den rotierenden Teilen sind Arretiervorrichtungen verbunden, die bei bestimmten
Stellungen, die den gewünschten Einstellungen entsprechen, -den Motor abschalten
und die Bewegung der Abstimmittel anhalten. Bei dem in Fig. i und 2 veranschaulichten
Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Einstellmechanismus, der mit einem
Differenzgetriebe arbeitet. Auf der mit den Abstimmitteln in Verbindung stehenden
Welle i ist für jede einzustellende Station ein Zahnrad 2 sowie ein Differenzring
3 angebracht. In dem Zahnrad 2 ist an irgendeiner Stelle des Umfangs ein nicht dargestelltes
Loch angebracht, welches mit einem im Differenzring angebrachten, gleichfalls nicht
dargestellten Schlitz innerhalb eines bestimmten Drehbereiches (unter Umständen
zahlreiche Umdrehungen) in der obersten Stellung nur ein einziges Mal zur Deckung
gelangt. Oberhalb dieses Differenzgetriebes befindet sich ein Hebelarm 5, an dem
ein Schwenkarm 6 drehbar angebracht ist. Durch den Zug der Feder q. wird der Hebelarm
5 stets gegen das Differenzgetriebe 2, 3 gezogen. Der Schwenkarm6 nimmt die gezeichnete
Stellung im allgemeinen nur dann ein, wenn die Öffnungen im Differenzring 3 und
in dem Zahnrad :2 miteinander zur Deckung kommen. Im normalen Zustand liegt der
untere Teil des Schwenkarmes 6 auf dem Differenzring auf, so daß der Schwenkarm
schräg steht. Je nachdem, nach welcher ,Seite der Schwenkarm geneigt ist, drückt
er entweder die Kulisse 7 oder die Kulisse 8 abwärts, wodurch ein Kontaktpaar 9
oder io geschlossen wird. Das Schließen der Kontaktpaare bewirkt entgegengesetzte
Drehrichtungen des Motors 27. Der Motor 27 kann zu diesem Zweck mit zwei Feldwicldungen
28 und 29 versehen sein, so daß je nach der Kontaktgabe der Schalter 9 oder io der
von der Stromquelle 30 fließende Strom seinen Weg über die Wicklung 28 oder
über die Wicklung 29 nimmt. Es ist natürlich auch möglich, die Schalter 9 und io
so auszubilden, daß ein normaler Motor mit einer einzigen Feldwicklung in Vorwärts-
und Rückwärtslauf betrieben werden kann. Mit den Schaltern 9 und io können weitere
Schalter, Druckkontakte od. dgl. parallel geschaltet sein. In der Zeichnung ist
eine Taste 31 für die eine Drehrichtung und die Taste 32 für die andere Drehrichtung
vorgesehen.
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Bei der in der Zeichnung dargestellten Stellung des Schwenkarmes 6
ist der untere Teil desselben innerhalb des .im Differenzring 3 befindlichen Schlitzes
und zum Teil auch in die Öffnung im Zahnrad 2 eingedrungen. In dieser Stellung wird
keiner der Schalter g und io betätigt, so daß der Motor völlig ausgeschaltet ist.
Diese Stellung tritt im allgemeinen dann ein, wenn der eigentliche Einstellvorgang
gerade beendet ist. Durch den Zug der Feder q. wird" der Hebelarm 5 herabgezogen,
wobei diese Herabbewegung des Hebelarmes nur durch die Schienen i i, 12,
13, 1q. sowie 'die Wippe 16 gehemmt werden kann. Die Wippe 16 läßt sich
durch den Elektromagneten i5 nach- oben ziehen, so daß also bei Stromlosigkeit des
Elektromagneten 15 die Wippe 16 abfällt und der Herabbewegung des Schwenkarmes 5
keinen Widerstand bieten kann. Dis Schienen i i, i2, 13, 14 sind mit Schlitzen versehen,
wobei in dem Fall, daß die einzelnen Schlitze in einer Reihe hintereinander angeordnet
sind, der Hebelarm 5 bis zur Schlitztiefe einfallen kann.
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Für die dargestellte Anordnung kann eine beliebige Anzahl der beschriebenen
Teilanordnungen hintereinander aufgebaut sein. Allen diesen Anordnungen, deren Zahl
z. B. 15 betragen kann, sind die Kulissen 7 und 8 gemeinsam. Ebenso ist auch
die
Wippe @z6 so ausgebildet. - claß ihr Anschlagteil 33 allen Anordnungen
gemeinsam ist. Die Schienen i i, 12, 13 und 14 laufen unter sämtlichen Hebelarmen
entlang, wobei jedoch die in diesen Schienen angebrachten Ausschnitte gegeneinander
versetzt sein können. Durch die Schienen; i i bis 14 erfolgt die Steuerung der Hebelarme
5 in einer bei ferngesteuerten Schreibmaschinen bereits bekannten Weise. Wie aus
der perspektivischen Darstellung in Fig. 2 zu ersehen ist, ist an jede Schiene für
jeden Hebel 5 je ein Ausschnitt angebracht. Der Hebelarm 5 kann nur dann in diese
Ausschnitte hineinfallen, wenn sie in einer Richtung liegen. Erst dadurch wird also
die Einstellung einer bestimmten Station ermöglicht.
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Die Schienen können so verschiebbar ausgebildet sein, daß zwei Stellungen
ausgenutzt werden. Dadurch gibt es für jeden Schlitz zwei Stellungen, so daß bei
der dargestellten Anordnung 24 = 16 verschiedene Stellungen möglich sind und sich
demzufolge mit Hilfe von vier Schienen 16 Stationen einstellen lassen. In vielen
Fällen wird man von der Kombination, bei der Stromlosigkeit aller vier Schienen
betätigenden :Magnete vorliegt, keinen Gebrauch machen, da hierdurch die Apparatur
unter Umständen komplizierter werden kann. Dann sind aber immerhin noch 24-1 = 15
Stellungen möglich, die mit geringem Aufwand ausgenutzt werden können. Bei Verwendung
von nur drei Schienen lassen sich dementsprechend 23 = 8 bzw.23-1=7 Stationen einstellen.
Zur Erreichung der beiden Stellungen der Schienen bzw. Ausschnitte können die Schienen
im einen Fall durch einen nicht näher dargestellten Anschlag mit Hilfe von Federkräften
gezogen werden, während der andere Fall sich durch die Verstellung der Schienen
mit Hilfe von Elektromagneten ergibt.
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Bei der beschriebenen Anordnung sind nur vier Elektromagnete erforderlich,
um die vier Schienen zu verschieben. Diese Elektromagnete können "mit einem Anschluß
alle an einer gemeinsamen Leitung liegen, so daß sich eine Fernsteuerung mit nur
fünf Leitungen aufbauen läßt, wobei allerdings noch eine Leitung für den Lösungsmagneten
15 vorgesehen wird. Mit insgesamt sechs Leitungen zur Fernschaltung können also
16 Stationen eingestellt werden.
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Weitere Einzelheiten der dargestellten Anordnung können bei Betrachtung
der Wirkungsweise näher erläutert werden. Die Einstellung einer Station kann folgendermaßen
geschehen: Zur Betätigung der Einstellvorrichtung dient eine beliebig ausgebildete
Gebevorrichtung, z. B. eine Fertischalteinrichtung, die mit Drucktasten zur Betätigung
der Schalter 17, 18, 19, 20, 21 versehen ist. Beim Drücken einer solchen Taste für
irgendeine Station schließt sich zunächst der Schalter 17. Bei jeder der- einzelnen
Drucktasten ist der Schaltkontakt 17 vorhanden, während die Schaltkontakte 18 bis
21 nur in verschiedenen Kombinationen für die einzelnen Drucktasten vorgesehen sind.
Durch den Kontakt 17 erhält der Magnet 15 über die Batterie 22 Spannung und zieht
die Wippe 16 an. Auf diese Weise wird mittels des Teils 33 der Hebelarm 5 emporgehoben,
so daß die Schienen i i bis 14 freigegeben werden. Die Schalter 18 bis 21 werden
zweckmäßig im Verhältnis zu dem Schalter 17 etwas verzögert betätigt. Diese Schalter
dienen zur Bewegung der Wählschienen i i bis 14, die nunmehr freigegeben sind und
entsprechend eingestellt werden können. Je nachdem, welche Station eingeschaltet
werden soll, wird beim Drücken einer Taste eine bestimmte Kombination von Schaltstellunen
der Schalter 18 bis 21 vorgenommen. Es ist' dabei möglich, ohne weiteres 15 Kombinationen
zu erzielen. Wenn von diesen Schaltern der eine oder andere geschlossen ist, so
werden die entsprechenden Magnetspulen 23, 24, 25 oder 26 unter Spannung gesetzt.
Diese Magnetspulen sind bei den Wählschienen i i bis 14 angebracht und bewirken
ihre Verschiebung aus der durch einen Federzug und einen Anschlag bestimmten Ruhelage.
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Von den Drucktasten der Gebev orrichtung kann eine bestimmte Drucktaste
z. B. so ausgebildet sein, daß sie beim Drücken den Schaltkontakt 17 sowie die Kontakte
i9 und 2o betätigt. Dadurch werden die von den Elektromagneten 24 und 25 betätigten
Schienen verschoben. Die Tastatur kann so gestaltet sein, daß beim Loslassen des
Tastenknopfes die Magnete stromlos werden. Beim Abfallen der Elektromagnetanker
ist darauf zu achten, daß zuerst der Anker des Magneten 15 abfällt. Dadurch bewegt
sich die Wippe 16 abwärts. Auf diese Weise kann einer der Hebelarme 5, und zwar
nur der, für welchen die in den Wählschienen i i bis 14 angebrachten Schlitze in
einer Richtung liegen, einfallen. Wenn nun die Magnetspulen 23 bis 26 stromlos werden,
kann trotz der auf die Wählschienen noch ausgeübten Federkraft eine Verschiebung
der Wählschienen nicht mehr stattfinden. Es tritt also eine Speicherung der Einstellungsübermittlung
ein, während die eigentliche Einstellung, d. h. Verstellung der Abstimmittel, nunmehr
erst beginnt.
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Durch das Herabbewegen des Hebelarmes 5 kommt der Schwenkarm 6, falls
sich sein unteres Ende nicht sowieso in den miteinander zur Deckung kommenden Löchern
im Differenzring 3 und Zahnrad 2 befinden sollte, auf die Außenfläche des Differenzringes
3 zu liegen. Die geringe Federkraft, die gegebenenfalls vorgesehen sein kann, um
den Schwenkarm 6 in seiner Ruhelage senkrecht zum Hebelarm 5 festzuhalten, wird
durch. die Kraft der wesentlich stärker bemessenen Feder 4 überwunden, so daß dann
der Schwenkarm 6 auf jeden Fall eine Schräglage nach rechts oder links einnimmt.
Die Schräglage des Schwenkarmes 6 bewirkt dann entweder das Schließen der Schaltkontakte
9 oder io, wodurch der Motor in einer bestimmten Drehrichtung in Bewegung versetzt
wird. Der Motor läuft nun so lange, bis der Schwenkarm 6 mit seinem unteren Ende
in die zur Deckung gekommenen Löcher in dem Zahnrad 2 und dem Differenzring 3 hineinfällt.
In diesem Augenblick wird wieder die senkrechte Lage des Schwenkarmes 6 erreicht,
so daß der Motor abgeschaltet wird und die Einstellvorrichtung zur Ruhe kommt.
'Bei
den in der Zeichnung noch dargestellten Tasten: für Links- bzw. Rechtslauf 31 und
32 kann beim Niederdrücken der Magnet 15 unter Spannung gesetzt werden, wodurch
die Wippe 16 und mit ihr der Hebel 5 angehoben wird, so daß die Schienen 1i bis
14 freigegeben werden und der Motor laufen kann. Auf diese Weise läßt sich eine
kontinuierliche: Verstellung der Abstimmittel erreichen, die von den vorbestimmten
Einstellungen unabhängig ist.