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Einrichtung zur selbsttätigen Scharfabstimmung von Hochfrequenzgeräten
mittels eines Motors Es ist bekannt, eine selbsttätige Scharfabstimmung von Hochfrequenz.geräten
(Empfängern oder Sendern) mittels einer als Blindwiderstand geschalteten, an dem
nachzustimmenden Schwingungskreis liegenden Röhre vorzunehmen, welcher die Regelspannung
zugeführt wird. Ferner ist es bekannt, die -Regelspannung zur Steuerung eines Motors
zu verwenden, welcher die Abstimmung des nachzustimmenden Schwingungskreises regelt.
Die erste Art der Nachstimmung- hat den Vorteil, daß sie trägheitslos arbeitet,
jedoch den Nachteil, daß die Nachstimmung zurückgeht, wenn die Regelspannung fortfällt,
und da.ß ihr Regelbereich beschränkt ist. Diese Nachteile bestehen bei einer motorischen
Nachstimmung nicht, jedoch erfordert die Nachstimmung eine gewisse zeit, so da.6
schnelle Frequenzänderungen nicht ausgeglichen werden.
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Bei beiden Nachstimmarten besteht ferner der Nachteil, daß die Fehlabstimmung
nicht vollständig ausgeglichen wird. Dies hat bei einer. rein elektrisch wirkenden
Nachstimmung seine Ursache darin, daß die Nachstimmschaltung zur Verminderung des
Aufwandes als Rückwärtsregelung ausgebildet ist und bei einer solchen Regelung bekanntlich
eine so große Restverstimmung vorhanden bleiben muß, daß sich noch eine genügende
Regelspannung bildet: Bei der motorischen Nachstimmung tritt dieser Nachteil ebenfalls
auf, wenn sie als Rückwärtsregelung ausgebildet ist. Unabhängig
vorn
der Schaltung bleibt aber bei der motorischen Nachstimmung eine Restverstimmung
bestehen, weil die erforderlichen, Relais immer eine Reizschwelle besitzen.
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Die Erfindung befaßt sich mit der Aufgabe, den Einfluß dieser Reizschwelle
bei der motorischen Nachstimmung zu beseitigen. Die Erfindung besteht darin, daß
das Relais, welches den Motor steuert, mittels Hilfskontakte zu der Regelspannung
eine so große gleichsinnige Zusatzspannung hinzuschaltet, daß das vorzeitige Abfallen
des Relais vor Erreichung der richtigen Abstimmung vermieden wird, und daß nach
Erreichung der richtigen Abstimmung das abfallende Relais außer dem Motor auch die
Zusatzspannung abschaltet. Dem Relais wird also bis zum Erreichen, der richtigen
Abstimmung eine größere Verstimmung vorgetäuscht. Die Hinzuschaltung der Zusatzspannung
kann z. B. dadurch erfolgen, daß parallel oder in Reihe zum Relais liegende Widerstände
vergrößert bzw. verkleinert werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die
Hilfskontakte die wirksame Windungszahl des Relais vergrößern bzw. verkleinern.
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Die Erfindung kann in vorteilhafter Weise auch dann angewendet werden,
wenn in bekannter Weise außer der motorischen, Nachstimmung auch eine rein elektrisch
wirkende Nachstimmung mittels einer Hilfsröhre vorgesehen ist, damit zu dem Vorteil
der motorischen Nachstimmung, nämlich dem unbeschränkten Nachstimmbereich, der Vorteil
des Ausgleichs von schnellen, relativ kleinen Frequenzänderungen hinzukommt. Bei
einer solchen Einrichtung würde sich nämlich ohne Anwendung der Erfindung der Nachteil
ergeben, daß nach dein erwähnten vorzeitigen Abfallen des Relais vor Erreichen der
richtigen Abstimmung die rein elektrisch wirkende Nachstimmung noch angespannt bleibt
und; diese daher schnelle k@requenzänderungen nicht mehr oder nur wenig ausgleichen
kann. Bei Anwendung der Erfindung wird dagegen eine langsame Frequenzänderung auf
motorischem Wege bereits vollständig ausgeglichen, so da,ß für eine schnelle Frequenzänderung
der ganze Bereich der rein elektrisch wirkenden Nachstimmung zur Verfügung steht.
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Die Erzeugung einer besonderen Regelspannung bei einer selbsttätigen
Scharfabstimmung mit motorischer Steuerung über ein Differentialrelais ist in einem
anderen Zusammenhang bekannt. Diese besondere Regelspannung wird mittels zusätzlicher
Filter und Gleichrichter dann erzeugt, wenn die empfangene Frequenz aus dein. Bereich
des Regelspannungserzeugers herausgefallen ist und deshalb keine Regelspannung mehr
erzeugt würde. Bei dieser bekannten Schaltung wird also keine zusätzliche Regelspannung
erzeugt, sondern eine Ersatzregelspannung.
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Die Abbildung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem
außer der motorischen Nachstimmung auch eine rein elektrisch wirkende Nachstimmung
mittels einer Hilfsröhre vorgenommen. wird. In ,diesem Beispiel ist die Hilfsröhre
eine Pentode 2, welche im Anodenkreis eines Magnetrons 3 liegt und zugleich zur
Stabilisierung des Anodenstroms des Magnetroms dient. Wegeau. ihres großen Innenwiderstandes,
der durch eine Stromgegenkoppl'ung noch erhöht wird, haben nämlich Spannungsänderungen
im Stromkreis der Pentode nur geringe Stromänderungen zur Folge. Der Anodenstrom
kann jedoch am Steuergitter geregelt werden. Infolgedessen ändert sich dann die
Frequenz .der von dem Magnetroh erzeugten Schwingungen.
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Das Steuergitter der Pentode 2 bekommt über den Widerstand R1 eine
feste negative Vorspannung, deren Höhe abhängig ist von der Größe des Widerstandes
R2 und dem durch diesen fließenden Kathodenstrom. Der in der Abbildung links dargestellte
Regelspannungserzeuger mit den, gegensinnig gegen die Sollfrequenz verstimmten Kreisen
I und II ist eine bemannte Anordnung, die im Fall eines Senders bei Abweichung der
erzeugten Frequenz von der Sollsenderfrequenz und im Fall eines Empfängers bei Abweichung
der Zwischenfrequenz von der Sollzwischenfrequenz eine Gleichspannung, deren Polarität
von der Richtung und deren Größe von der Größe der Verstimmung abhängig ist, als
Regelspannung liefert. Diese Gleichspannung tritt an dem Widerstand R1 ainf und
addiert bzw. subtrahiert sioh gegen die feste Git@ervorspannung.
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Parallel zu den Kathodenwiderständen R3, R4 und R5 liegt die eine
Wicklung eines polaxisierten Relais A über einen Strommesser J. Die zweite Wicklung
dieses. Relais ist einmal über den Strommesser J gleichfalls mit Masse (Erde), zum
anderen über einen Regelwiderstand RB mit einer negativen Spannung verbunden. RB
wird so eingestellt, daß das Instrument J auf O zeigt und damit bei entsprechender
Polung der Wicklungen das magrvetische Feld aufgehoben wird. Dann steht der als
Kontaktfader a ausgebildete Anker des Relais A
in seiner Ruhestellung genau
in der Mitte zwischen seinen Gegenkontaktpolen.
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Beim Auftreten einer Regelspannung am Widerstand R1 ändert sich der
Anodenstrom im, Kreise der Pentode 2 und des Magnetions 3, wodurch die Frequenz
des Magnetions 3 sich in Richtung der Sollfrequenz verschiebt. Wie bei allen Schaltungen,
die mit einer Rückwärtsregelung arbeiten, verbleibt eine bestimmte Restverstimmung
und damit eine besitimmte restliche Änderung des Anödenstromes. Ist diese Reststromänderunng,
die ja ebenfalls die Kathodenwiderstände R2, R3, R4 und R5 durchfließt, so groß,
daß der Kontakt a des polarisierten Relais A an dem einen Gegenkontaktpol anlehnt,
dann wird das Kipprelais B bzw. bei Änderung der Frequenz in entgegengesetzter Richtung
das Kipprelais, C erregt. Durch den, Wechselkontakt b1 bzw. cl wird der Motor M
eingeschaltet, dessen Drehrichtung von Relais B bzw. C gesteuert wird. Der Motor
M stimmt nun über ein Getriebe, z. B. das Lechersystem des Magnetions 3, ebenfalls
in Richtung auf die Sollfrequenz und auch den Sollanodenstrom der Pentode 2 zurück.
Gleichzeitig mit der Einschaltung von Relais B bzw. C öffnet sich der Hilfskontakt
b2 bzw: schließt sich der Hilfskontakt
c2. Durch Öffnen dies Hilfskontaktes
b2 wird nun aber Relais A an eine höhere Spannung gelegt, so daß damit ein größerer
Strom durch Relais A fließt. Durch. Schließen des Hilfskontaktes c2 wird das; Relais
A dagegen an eine kleine Spannung gelegt, so daß die Spannungsänderung am Relais
im negativen Sinn größer wird. In beiden Fällen bleibt das Relais also längere Zeit
erregt als ohne Anwendung der Erfindung. Die Widerstände R3 und R4 sind, so bemessen,
d'aß erst in dem Augenblick, in dem -der Anodenstrom und damit auch die Frequenz
des Senders den Sollwert erreicht hat, -das Relais A einen so kleinen Strom bekommt,
daß die Verbindung des Kontaktes a mit seinem Gegenkont@aktpol aufgehoben wird und
dadurch das Relais B bzw. C abfällt. Der Motor M wird damit ausgeschaltet, und gleichzeitig
bekommt durch Schließen des Hilfskontaktes b2 bzw. Öffnen des Hilfskontaktes c2
das Relais A seinen normalen Strom wieder.