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Verfahren zur Herstellung von Polyaminoverbindungen. Es wurde gefunden,
daB Produkte der allgemeinen Formel
worin R einen Aryl-, Heteroaryl-, Aralkyl- oder Heteroaralkylrest und X eine Alkylengruppe
bedeutet und wobei R und X gegebenenfalls substituiert und/oder durch Stickstoff-,
Sauerstoff- oder Schwefelatome unterbrochen sein können, erhalten werden, wenn man
-Verbindungen der Formel
mit Aminen der Formel NHz-X-NHa . wobei R und X die obige Bedeutung haben, umsetzt.
Als Arylalkylenoxyde bzw.. Heteroarylalkylenoxyde kann man z. B. verwenden: Phenyläthylenoxyd,
Phenylpropylenoxyd, Naphthalin-a- und -ß-propylenoxyd, Phenyläthylaminoepihydrin,
a- und ß-Naphthylaminflepihydrin, die Glycidäther des Phenols, Naphthols, a-Oxydiphenyls,
Oxypyrens, 8-Oxychinolins, Thiophenols, Benzolsulfonamidoepihydrin u. a. Die Arylreste
bzw. Heteroarylreste können beispielsweise durch Alkylgruppen, wie Methyl, Äthyl,
Allyl, Propyl, Butyl, Hexyl, Dodecyl, durch Halogen, wi° Fluor, Chlor, Brom, Jod,
Halogenalkylgruppen,.wie Trifluormethyl,
Alkoxygruppen, wie Methoxy,
Äthoxy, Butoxy, Oktyloxy, Oxyäthyloxy, oder Sulfonamidgruppen substituiert sein.
Als Amine mit mindestens zwei freien Aminogruppen können z. B. verwendet werden:
Äthylendiamin, Propylendiamin, Butylendiamin, Diäthylentriamin, Triäthylentetramin,
die Verbindung NH2. CH2# CHZ # NH # CH2#CHOH#CH.NHZusw.
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Die Umsetzung kann mit oder ohne Lösungsmittel durchgeführt werden.
Als Reaktionstemperatur kommen zweckmäßig Temperaturen von etwa 6o bis xoo° in Betracht.
Die so erhaltenen Reaktionsprodukte lassen sich zumeist durch Destillation im Vakuum
oder durch Kristallisation ihrer Salze mit Säuren in sehr einfacher Weise und sehr
guter Ausbeute gewinnen. Die Verfahrensprodukte sind bei bakteriellen, z. B. bei
Streptokokken- und Staphylokokkeninfektionen der Warmblüter sehr gut wirksam.
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Das Verfahren verläuft mit ausgezeichneter Ausbeute. Dies ist überraschend,
weil bekannt ist, daß bei der Umsetzung von Arylalkylenoxyden mit Ammoniak oder
primären Aminen vielfach neben den Reaktionsprodukten im Molverhältnis z : z Verbindungen
entstehen, die durch Einwirkung von z Mol Amin auf 2 oder 3 Mol Alkylenoxyd gebildet
werden. Dementsprechend war auch bei Anwendung von aliphatischen Aminen mit mindestens
zwei primären Aminogruppen die Bildung von Nebenreaktionen in größerem Umfang zu
erwarten.
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Beispiel z Zu einer siedenden Lösung von 12 g Äthylendiamin in 15
ccm Methylalkohol läßt man eine Lösung von 17,7 g Phenyläthylaminoepihydrin
(dargestellt aus Monoäthylanilin und Epichlorhydrin gemäß Patentschrift 473 219)
in 2o ccm Methylalkohol tropfen. Nach 2 bis 3 stündigem Kochen wird der Methylalkohol
und das überschüssige Äthylendiamin, am besten im Vakuum, abdestilliert und das
y Aminoäthylaminoa-(äthylphenyl)-amino-ß-oxypropan im Vakuum destilliert. Siedepunkt
x87° unter 2 mm Druck. Es ist ein fast farbloses, in Wasser leicht lösliches dickes
Öl von schwach aminartigem Geruch. Die wäßrige Lösung reagiert stark alkalisch.
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In gleicher Weise erhält man aus dem 3-Methylphenyläthylaminoepihydrin
das y-Aminoäthylaminoa-(3-tolyl)-äthylamino ß-oxypropan vom Siedepunkt Zgo° unter
2 mm Druck; aus dem 3-Methoxyphenyläthylaminoepihydrin das y Aminoäthylamino,oc-(3-methoxyphenyl)-äthylaminoß-oxypropan
vom Siedepunkt 2o3° unter 2 mm Druck; aus dem entsprechendenkhoxyderivat das y-Aminoäthylamino-a-(3-äthoxyphenyl)-äthylamino
ß-oxypropan vom Siedepunkt 2z8° unter 2,5 mm Druck; aus dem entsprechenden Butoxyderivat
das y-Aminoäthylamino-a-(3-butoxyphenyl)-äthyla.mino-ß-oxypropan vom Siedepunkt
226° unter 2,5 mm Druck. Dickes Öl, das kristallinisch erstarrt; aus dem 3-Methylphenylbutylaminoepihydrin
das y-Aminoäthylamino-a-(3 -methylphenyl)-butylaminoß-oxypropan vom Siedepunkt 2o5°
unter 3 mm Druck; aus dem 2-Chlorphenyläthylaminoepihydrin das y-Aminoäthylamino-a-(2-chlorphenyl)-äthylamino-ßoxypropan
vom Siedepunkt 18o° unter 2 mm Druck; aus dem entsprechenden 3-Chlorderivat das
y-Aminoäthylamino-a-(3-chlorphenyl)-äthylamino ß-oxypropan vom Siedepunkt 2o6° unter
2 mm Druck.
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Beispiel 2 Zu einer kochenden Lösung von 20 g Diäthylen-_ triamin
in 2o ccm Methylalkohol läßt man eine Lösung von 19,1 g 3-Methylphenyläthylaminoepihydrin
in 20 ccm Methylalkohol tropfen. Die Lösung wird noch 2 bis 3 Stunden zum Kochen
erhitzt. Nach dem Abdampfen des Methylalkohols wird der Rückstand im Vakuum destilliert:
Man erhält das y-Diäthylentriamino-a-(3-tolyl)-äthylamino ß-oxypropan als dickflüssiges,
fast farbloses Öl vom Siedepunkt 2i5° unter 45 mm Druck. Es ist in Wasser leicht
mit stark alkalischer Reaktion löslich.
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Verwendet man statt Diäthylentriamin im obigen Beispiel
30 g Triäthylentetramin, so erhält man y=Triäthylentetramino-a-(3-tolyl)-äthylamino
ß-oxypropan als schwach gelb gefärbtes, leicht wasserlösliches, zähes Öl vom Siedepunkt
236° unter 2,5 mm Druck.
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Aus dem 3-Methoxyphenyläthylaminoepihydrin erhält man in gleicher
Weise das y-Triäthylentetraminoa-(3-methoxyphenyl)-äthylamino-ß-oxypropan vom Siedepunkt
24r°.
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Beispiel 3 . 16,4 g 6-Allylguajakolglycidäther werden mit 12 g Äthylendiamin
bei gewöhnlicher Temperatur gemischt. Die Lösung erwärmt sich nach kurzer Zeit von
selbst. Nach Stehen über Nacht wird im Vakuum destilliert, wobei der y Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther
des 6-Allylguajakols als farbloses Öl vom Siedepunkt 2oo° unter 2 mm Druck übergeht.
Er ist in Wasser mit stark alkalischer Reaktion löslich und bildet leicht wasserlösliche
neutrale Salze. Dieselbe Verbindung entsteht auch beim Arbeiten in Lösungsmitteln
bei gewöhnlicher Temperatur. Erwärmen der Lösung kürzt die Reaktionsdauer ab.
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In gleicher Weise erhält man den y Aminoäthylamino ß-oxypropyläther
des 3-Chlor-4-kresols. Farbloses dickes Öl vom Siedepunkt 2o2° unter2mmDruck; den
y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther des 3-Chlorphenols. Farbloses Öl vom Siedepunkt
1g5° unter 2 mm Druck; den y Aminoäthylamino ß-oxypropyläther des Resorcinmonobutyläthers.
Farbloses Öl vom Siedepunkt 2z6° unter 2 mm Druck; den y-Aminoäthylamino ß-oxypropyläther
des 6-Chlor-2-kresols. Schwach gelbes Öl, das kristallinisch erstarrt. Siedepünkt
xgo° unter z,5 mm Druck; den y Aminoäthylamino ß-oxypropylätherdes4-Isobutyl-2-kresols.
Dickes, fast farbloses Öl vom Siedepunkt z83° unter 45 mm Druck; den y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther
des 6-Methoxy-3-kresols. Siedepunkt =87° unter 1,5 mm Druck; den y-Aminoäthylamino
ß-oxypropyläther des 5-Chlor-2-kresols. Schwach gelb gefärbtes dickes Öl vom Siedepunkt
18g° unter z mm Druck; den y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther des 4-Jodphenols.
Farbloses Öl, das sofort kristallinisch erstarrt. Siedepunkt 22o° unter 2,5 mm Druck;
den
y-Aminoäthylamino ß-oxypropyläther des Oxyhydrochinon-i, 2-dimethyläthers. Dickes
Öl, das alsbald kristallinisch erstarrt. Siedepunkt 223° unter o,5 mm Druck; den
y-Aminoäthylamino ß-oxypropyläther des 3-Oxy-4-chlorbenzotrifluorids als schwach
gelb gefärbtes Öl, das kristallinisch erstarrt. Siedepunkt i7o° unter 2 mm Druck;
den y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther des Thymols. Fast farbloses Öl vom Siedepunkt
i85° unter 1,5 mm Druck; den y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther des i-Naphthols.
Dickes Öl vom Siedepunkt 225° unter i mm Druck.
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Beispiel ¢ Zu einer siedenden Lösung von 2o g Diäthylentriamin in
2o ccm Methyl- oder Äthylalkohol läßt man 16,4 g 6-Allylguajakolepihydrin tropfen.
Nach etwa 2 bis 3 ständigem Kochen wird das Lösungsmittel abgedampft und der Rückstand
im Vakuum. destilliert. Der y-Diäthylentriamino ß-oxypropyläther des 5-Allylguajakols
wird als dickes, fast farbloses Öl vom Siedepunkt 237° unter 2 mm Druck erhalten.
In gleicher Weise erhält man den y-Diäthylentriamino-ß-oxypropyläther des 2-Chlor-4-kresols.
Dickflüssiges, fast farbloses 01 vom Siedepunkt 232° unter i mm Druck. Beispiel
5 27,5 g 3-Oxypyrenglycidäther werden in 5o ccm Methylalkohol mit 15
g Äthylendiamin 3 bis 4 Stunden unter Rühren zum Sieden erhitzt. Nach dem Abkühlen
wird von wenig ausgefallenem symmetrischem Produkt abgesaugt und das Filtrat mit
Wasser versetzt. Dabei fällt das asymmetrische Diamin aus. Nach gutem Waschen mit
Wasser wird in verdünnter Salzsäure gelöst, mit Tierkohle gereinigt, mit Natronlauge
gefällt und in Methylenchlorid aufgenommen. Nach Trocknen mit Pottasche wird mit
ätherischer Salzsäure das Hydrochlorid des y-Aminoäthylaminoß-oxypropyläthers des
3-Oxypyrens in Form schön kristallinischer Nadeln erhalten, die mit konzentrierter
Schwefelsäure äußerst stark gelbgrüne Fluoreszenz geben.
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Beispiel 6 Zu einer siedenden Lösung von 12 g Äthylendiamin in 15
ccm Methylalkohol läßt man eine Lösung von =8 g p-Thiokresolglycidäther in 2o ccm
Methylalkohol tropfen. Nach 2 bis 3 ständigem Kochen wird der Methylalkohol abgedampft
und der y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyläther des p-Thiokresols im Vakuum destilliert.
Man erhält ihn als fast farbloses Öl vom Siedepunkt 2o2° unter 2,5 mm Druck. Es
erstarrt kristallinisch.
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Beispiel 7 Zu einer siedenden Lösung von 12 g Äthylendiamin in 2o
ccm Methylalkohol läßt man eine Lösung von 24 g p-Toluolsulfon-N-(methylamino)-epihydrin
in 50 ccm Methylalkohol tropfen. Nach 2 bis 3stündigem Kochen wird der Methylalkohol
und das überschüssige Äthylendiamin im Vakuum abgedampft, das N-(y-Aminoäthylamino-ß-oxypropyhnethyl)-p-toluolsulfonamid
in Wasser gelöst und mit einer Lösung von i, 5-Naphthalindisulfo säure gefällt.
Dasso erhaltene I, 5-naphthalindisulfosaure Salz kristallisiert in farblosen Kristallen
vom Schmelzpunkt über 300°.