DE8493C - Malerei-Verfahren zur Abkürzung der Trockenzeit lind zur Wiederherstellung eingeschlagener Farben - Google Patents

Malerei-Verfahren zur Abkürzung der Trockenzeit lind zur Wiederherstellung eingeschlagener Farben

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DE8493C
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K. C. SCHNITGER, Ingenieur, in Berlin, Görlitzer Bahnhof 2
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Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B44DECORATIVE ARTS
    • B44DPAINTING OR ARTISTIC DRAWING, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; PRESERVING PAINTINGS; SURFACE TREATMENT TO OBTAIN SPECIAL ARTISTIC SURFACE EFFECTS OR FINISHES
    • B44D2/00Special techniques in artistic painting or drawing, e.g. oil painting, water painting, pastel painting, relief painting

Description

Γ»
1879.
SCHNITGER in BERLIN.
der Trockenzeit und zur Wiederherstellung eingeschlagener
Farben.
Patentirt im Deutschen Reiche vom io. April 1879 ib.
Bei der Anfertigung von Bildern ist der Maler von dem Umstände abhängig, dafs bis zur Erhärtung der Farben oder bis zu dem Zeitpunkt, wo ein erneuter Farbenauftrag, unbeschadet des vorhergehenden, oder ein Firnifsüberzug stattfinden kann, meist eine längere Zeit erforderlich ist. Aus diesem Grunde verstreichen oft vom Anfang bis zur gänzlichen Vollendung eines Gemäldes viele Wochen, während die eigentliche Arbeit meist in einem Bruchtheile der Zeit ausgeführt werden könnte.
Namentlich ist dieser Umstand auch erschwerend, sofern es sich um Skizzen oder Gemälde nach der Natur mit langsam trocknenden Farben handelt.
Ferner tritt bei der OeI-, Wachs- und Tempera-Malerei nach der ersten Untermalung im Verlauf der Arbeit häufig der Uebelstand auf, dafs die Farben infolge des Absorptionsvermögens der darunterliegenden Schicht einen Theil ihres Bindemittels verlieren, wodurch sie einen anderen, vom Maler nicht beabsichtigten Farbenton annehmen, welche Erscheinung gewöhnlich mit dem Ausdrucke »Einschlagen der Farben« bezeichnet wird und für die richtige Beurtheilung des Effects oil scnr hinderlich ist.
Das nachstehende neue Verfahren soll den Maler einestheils durchaus unabhängig von der Zeit machen, welche zum Trocknen der Farben nöthig ist, anderntheils soll es die Möglichkeit gewähren, die »eingeschlagenen« Stellen der Bilder zu jeder beliebigen Zeit wieder in ihrer ursprünglichen Farbe erscheinen zu lassen,
Das Verfahren ist folgendes:
Unmittelbar oder beliebige Zeit nach dem Auftrage einer Farbenschicht, mag diese noch völlig nafs und weich, oder in einem beliebigen Stadium des Trocknens sein, wird eine isolirende Substanz, welche sich in einer schnell verflüch-. tigenden Flüssigkeit gelöst befindet, derart auf der Oberfläche der Farbenschicbt angebracht, dafs sie eine durchsichtige, zusammenhängende, widerstandsfähige Schicht bildet, welche die darunter befindliche Farbenschicht von der demnächst aufzutragenden Farbe trennt, so dafs .eine Vermischung beider nicht stattfinden kann, und der Effect derselbe ist, als ob auf bereits getrocknetem Farbengrutide weiter gemalt würde.
Als isolirende Substanz verwendet Erfinder in erster F ei1", lösliche Pflanzenfaser oder Collodionwolle in einer Mischung von Aether und Alkohol gelöst, entweder allein oder unter Zusatz von Harzlösungen, Firnissen oder Oelen.
Eine Lösung, welche 1 pCt. Collodionwolle nebst '/4 pCt. Mastix enthält, genügt beispielsweise schon, um eine widerstandsfähige Isolirschicht hervorzubringen; sie kann aber beliebig verstärkt werden, je nachdem die Schicht mehr oder weniger Festigkeit haben soll.
Da die frische, noch weiche Farbenschicht bei dem Auftragen der Lösung mit Hülfe eines Pinsels sofort beschädigt werden würde, so bringt man dieselbe in der Form von sehr kleinen Tropien an und bedient sich u. A. namentlich des Apparates, welcher unter dem Namen »Rafraichisseur« bekannt ist, um mit Hülfe eipes Luftstromes die fein vertheilte Lösung auf die Farbenschicht zu blasen.
Bei sehr kleinen Bildflächen führt auch das Uebergiefsen derselben mit der Lösung zum Ziele.
Auf nasser Farbenschicht haftet der Collodionüberzug vollkommen. Handelt es sich aber um theils frische; theils ältere Untermalung, so ist der Zusatz eines der erwähnten Bindemittel, als Harz, OeI oder Firnifs, nöthig; oder aber man kann den Collodionüberzug nach dem Trocknen mit Hülfe des Pinsels mit einem sehr dünnen Firnifsüberzug versehen, welcher sofort eindringt und die Isolirschicht mit der Farbenschicht fest verbindet.
Nach dem Trocknen des Collodions zeigen sich bei älterer Untermalung häufig undurchsichtige weifse Stellen an der Oberfläche, welche bei der Befeuchtung mit Aether oder beim Ueberziehen mit einer sehr dünnen Harzlösung sofort verschwinden, so dafs der ursprüngliche Farbenton in seiner vollen Reinheit zu Tage tritt.
An Stelle des Collodions kann man auch Isolirschichten anwenden, welche aus Guttapercha oder Kautschuk allein oder in Verbin, dung mit Harzen, sowie aus Wachs bestehen.
Da die Lösungsmittel dieser Stoffe aber ineist auch die Farbenschicht leicht lösen und dadurch verwischen, so ist hiirbei grofse Vorsicht
erforderlich; man bringe daher zuerst als schützende. Unterlage einen, wenn auch nur sehr dünnen Ueberzug von Collodion an.
"Das vorbeschnebene Verfahren läfst sich an einem und demselben Bilde beliebig oft hinter einander wiederholen, so dafs es z. B. bei einem Oelgemälde möglich ist, in dem Zeitraum von einigen Stunden · zuerst die Grundirung, sodann die Uebermalungen, Retouchen, Lasuren und FirnifsUberzüge mit jedesmaliger Isolirung anzubringen und zwar mit demselben Effect, als' ob die Farbenschichten auf trockener Untermalung aufgetragen wären. Bei Anwendung der bislang bekannten Technik des Oelmalens würde das Trocknen der Farben zwischen/den einzelnen Operationen mindestens einen Zeitraum von etlichen Tagen in Anspruch nehmen.
Die bereits früher angewendeten Malmittel, als Copaivbalsam, Copal in Mohnöl, gebleichtes OeI etc., welche dazu dienen, die Oberfläche für gewisse Farbenaufträge geeigneter zu machen, kann man auch auf den Isolirschichten anwenden. Es empfiehlt sich aberj an Stelle der ge-, wohnlichen Methode des Einreibens die Malmittel in solcher Quantität in entsprechenden Lösungsmitteln zu verthe.ilen, dafs es nur eines Ueberzuges mittelst des Pinsels oder Rafraichisseurs bedarf, um nach Verdunstung des Vehikels die nöthige Quantität auf der Bildfläche zu haben.
Was die Farben betrifft, welche bei dem neuen Verfahren zu verwenden sind, so zerfallen diese in zwei Klassen, nämlich:
1. in solche, welche als Bindemittel oder doch als wesentlichen Bestandtheil desselben OeI enthalten und sich daher mit fetten und ätherischen Oelen mischen lassen, und
2, in solche, welche als Bindemittel Leim, Gummi-Senegal, Eiweifs oder überhaupt Substanzen cutl.a'tcr., welche iv. Wasser löslich sind,
Damit die erstgenannten Farben in jedem Falle, und namentlich auch dann genügende Widerstandsfähigkeit gegen die angewendeten Isolirungsflüssigkeiten besitzen, wenn letztere aufser Alkohol viel Aether enthalten, löst man in dem als Bindemittel zu verwendenden OeIe zunächst. mit Hülfe der Wärme eine Quantität Kautschuk oder Guttapercha. Das Mischungsverhältnifs ist je nach den Eigenschaften des Farbkörpers verschieden und letztere erfordern umsomehr von dem Zusätze, je weniger innig sie sich mit dem OeIe verbinden. So z. B. erfordert Bleiwerfs einen geringeren Zusatz als Ocker; bei letzterem kann man bis io pCt. vom Gewicht des Bindemittels nehmen.
Da einige Farben durch,die genannten Zusätze leicht zähe und schleppend werden, _so ist es in solchen Fällen erforderlich, ihnen eine geringe Quantität Waehs oder besser reines Cerin zuzusetzen, bis sie bei der Consistenz einer weichen Butter sich unter dem Pinsel leicht und geschmeidig ausbreiten.
Das Auftragen der Farben geschieht in derselben Art und Weise, wie in der Oelmalerei.
Hatte man ihnen zum Zweck der leichteren Verarbeitung mehr OeI beigemischt, als für die spätere Behandlung wünschenwerth erscheint, j so kann man vor der Anwendung des Collodions zunächst Alkohol mit einem Zusatz von Aether, ι Benzol oder überhaupt von wirksamen Lösungsmitteln für OeI auf die Bildfläche blasen, um den Ueberschufs zu lösen und zu entfernen.
Da die Bindemittel der unter 2. erwähnten Farben in Alkohol und Aether völlig unlöslich sind, so ist kein besonderer Zusatz erforderlich.
Um aber das schnelle Trocknen zu vermeiden und um sie ähnlich verarbeiten zu können, wie Oelfarben, reibt man sie mit Glycerin an; auch wählt man einen nicht einsaugenden Malgrund.
Die Behandlungsart mit dem isolirenden Collodion ist dieselbe, wie oben beschrieben wurde. ^
Nach Beendigung des Malens kann man das Glycerin durch Alkohol aus dem Bilde auswaschen und an Stelle desselben eine geringe Quantität ,OeI oder Firnifs auftragen, um den Farben die nöthige Transparenz und Kraft zu geben.
Wie bereits im Anfange dieser Beschreibung erwähnt, gewährt die Anwendung dieses neuen Verfahrens in der OeI-, Wachs- und Tempera-Malerei gleichzeitig den Nutzen, dafs die sogenannten «eingeschlagenen« Stellen der Bilder beseitigt werden.
Nach dem bisher bekannten Verfahren der Malerei war dies erst dann möglich, wenn die Farbe bereits so weit angetrocknet und erhärtet war, dafs ein Firnifsüberzug mit dem Pinsel aufgetragen werden konnte.
Nach dem neuen Verfahren kann zu jeder beliebigen Zeit, auch wenn die Farbe noch völlig nafs und weich ist, die Isolirsohicht angebracht werden. Hierdurch kommt, falls es sich um frisch »eingeschlagene« Malerei handelt, der ursprüngliche Farbenton sofort wieder zum Vorschein.
Ist die Malerei aber theilweise älter und wird die Isolirschicht nach dem Trocknen nicht völlig hell und, durchsichtig, so überzieht man dieselbe noch mit einem dünnen Firnifs, am . besten Alkoholfirnifs, wodurch der Zweck erreicht wird.

Claims (1)

  1. Patent-An spruch:
    Anwendung von Isolirschichten zwischen je zwei Farben-Auftragungen, bestehend = aus in schnell verflüchtigenden Flüssigkeiten gelösten, isolirenden Substanzen, um auf bemalten Flächen in kurzer Zeit neue Farben auftragen zu können und eine Effectsveränderung übereinanderliegend der Farben zu vermeiden. 1.
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