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Verfahren zur Herstellung von Spachtelmassen aus Cellulosederivatlösungen
Ein Haupterfordernis einer guten Spachtelmasse ist ihre kurze Abreißbarkeit, die
erst eine leichte und vollkommene Ausfüllung von Unebenheiten und Poren ohne Lufteinschlüsse
ermöglicht. Die neuerdings wegen ihrer sonstigen Vorzüge sehr in Aufnahme gekommenen
cellulosederivathaltigen Spachtelmassen sind in diesem Punkte erheblich verbesserungsbedürftig.
Die Cellulosederivate scheiden sich, wenn sie aufgestrichen werden, aus ihren Lösungen
in Form von dünnen, mehr oder weniger zähen Häuten aus. Diese Eigenschaft, die aus
nitrocellulosederivathaltigen Lacken und Pasten hergestellten Überzügen eine an
sich erwünschte Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Verletzungen
verleiht, ist andererseits aber auch die Ursache, daß Pasten, wie Spachtelmassen,
eine zu große Zähigkeit gegen das Abreißen und Verstreichen erteilt wird, was ihre
Verarbeitbarkeit erschwert und unter gewissen Bedingungen überhaupt unmöglich macht.
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Es wurde nun gefunden, daß man diesen Nachteil der cellulosederivathaltigen
Spachtelmassen beseitigen kann, wenn. man dafür sorgt, daß die Cellulosederivate
während des Rufstreichens der Spachtelmasse sich nicht in vollkommener Lösung befinden,
sondern in einem Grenzstadium zwischen Lösung und Fällung, so daß der Zusammenhang
zwischen den einzelnen Teilchen des Derivats in der Lösung unterbrochen ist und
sie beim. Aufstreichen keinen festen Zusammenhang mehr haben. Die Folge davon ist,
daß die Masse leichter abreißt und sich besser verstreicht. Man erreicht diesen
Verteilungszustand der Cellulosederivate, indem man sie in beliebiger Reihenfolge
mit einer mindestens zur vollkommenen Lösung ausreichenden Menge eines Lösungsmittels
und so viel eines niedriger siedenden Nichtlösungsmittels behandelt, daß das Lösungsvermögen
der Mischung nicht mehr ausreicht, um eine vollständige Lösung der Cellulosederivate
zu bewirken. Zu diesem Zweck kann man entweder die Cellulosederivate zunächst mit
den Fällungsmitteln versetzen und dann mit den Lösungsmitteln in den gewünschten
halbgelösten Zustand überführen oder aber sie gleich mit dem fertigen Lösungsmittel-Nichtlösungsmittel-Gemisch
behandeln. Ein dritter, sehr vorteilhafter Weg besteht darin, die Cellulosederivatverbindungen
erst in Lösungsmitteln zu lösen und sie dann durch Zusatz der Fällungsmittel in
den mehr oder weniger ungelösten Zustand überzuführen.
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Die Streichbarkeit der Spachtelmassen wird so hervorragend verbessert.
Um aber trotzdem den Vorteil, den die Anwesenheit der Cellulosederivate
in
solchen Massen bietet, nämlich die Festigkeit der Aufstriche, nicht zu verlieren,
ist es nötig, daß das Lösungs-Nichtlösungsmittel-Gemisch folgender Bedingung genügt.
Das Fällungsmittel für das Cellulosederivat in den Lackflüssigkeiten muß leichter
flüchtig sein als das Lösungsmittel; so daß, wenn man die Masse aufgestrichen hat,
durch die zuerst einsetzende Verdunstung des Fällungsmittels das Lösungsmittel auf
die Cellulösederivate einwirken kann und sie in Lösung überführt, aus welcher sie
durch die allmähliche Verdunstung des Lösungsmittels in erwünschter Weise eintrocknet.
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Man hat bereits zur Herstellung einer teigartigen, formbaren Masse,
die wie Modellierwachs, Glaserkitt oder plastischer Ton usw. verarbeitet werden
kann, ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem eine Mischung von Acetylcellulose mit
Campher in Aceton in Lösung gebracht und sodann durch Zusatz einer mit dem verwendeten
Lösungsmittel mischbaren Fällungsflüssigkeit, wie Wasser, Benzin, Benzol, Alkohol,
Petroleum, Amylacetat u. dgl., wieder ausgefällt wird. Man hat also als Fällungsmittel
bisher stets solche Flüssigkeiten verwendet, die langsamer als das verwendete Lösungsmittel
verdunsten. Gemäß der Erfindung erhält man durch Anwendung solcher Fällungsmittel;
die schneller als die für die Cellulosederivate verwendeten Lösungsmittel verdunsten,
sehr wertvolle Spachtelmassen, bei denen die Celluiosederivate zunächst beim Aufbringen
sich nicht oder teilweise in Lösung befinden. Infolgedessen lassen sich diese Spachtelmassen
wesentlich besser mit dem Spachtelmesser auftragen, ohne daß die Güte des Spachtels
eine Einbuße erleidet. Erst beim Auftrocknen der aufgebrachten Spachtelmasse findet,
weil das verwendete Fällungsmittel rascher als das Lösungsmittel für das betreffende
Cellülosederivat verdunstet, eine Lösung der Cellulosederivate statt, wodurch vollkommen
homogene Schichten erzielt werden. Beispiel x 6 Teile Nitrocelluiose werden mit
2 Teilen Phthalsäuredimethylester in4TeilenButylacetat und 7 Teilen eines bei 6o
bis 8o° siedenden Lösungsmittelgemisches aus Aceton, Methylacetat und Methylalkohol,
welches bei 2o' das Volumgewicht 0,85 besitzt, gelöst. Dazu gibt man 4 Teile
Kopal, gelöst in 16 Teilen Alkohol, und rührt 6o Teile Schiefermehl ein. Um den
richtigen Verteilungszustand der Nitrocellulose zu erhalten, gibt man unter gleichzeitigem
tüchtigen Durcharbeiten der Masse im Knetwerk nach und nach 12 Teile unter 8o° siedendes
Benzin hinzu.
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Beispiel 2 12 Teile Nitrocellulose werden mit 2 Teilen Phosphorsäuretrikresylester
in einem aus 13 Teilen Butylacetat, 6 Teilen Äthylacetat, 14 Teilen Toluol und 24
Teilen Benzin bestehenden Gemisch im Knetwerk zum Gelatinieren gebracht. In diese
Masse werden 14 Teile Esterharz, gelöst in 7 Teilen Butylacetat und 7 Teilen Alkohol,
7 Teile Leinölfirnis und i2o Teile Schiefermehl unter dauerndem Durchkneten der
Masse eingetragen. Beispiel 3 35 Teile Acetylcellulose und 14 Teile Elemiharz werden
mit zo Teilen Phosphorsäuretrikresylester und zo Teilen Phosphorsäuretriphenylester
in 35 Teilen z-Methoxy-2-acetyloxyäthan und 7 Teilen eines bei 6o bis 8o' siedenden,
aus Aceton,MethylacetatundMethylalkohol bestehenden Gemisches, welches bei 2o° das
Völumgewicht 0,85 besitzt, gelöst. Im Knetwerk werden der Masse 2zo Teile
Schiefermehl und darauf 5 Teile Leichtbenzin (Sdp. unterhalb 8o°) zugemischt.
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Beispiel 4 4 Teile Cellülosetrilaurat werden in 2 Teilen Leichtbenzin
(Sdp. unterhalb 8o°) und 2 Teilen Chlorbenzol gelöst. Dazu gibt man eine Lösung
von 2 Teilen Dammaxharz in 3 Teilen Chlorbenzol. Im Knetwerk mischt man dieser Masse
24 Teile Schiefermehl unter allmählicher Zugabe von 2 Teilen Äthanol zu.
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Beispiel 5 6 Teile Äthylcellulose werden mit 2 Teilen Phosphorsäuretrikresylester
in einem Gemisch von 6 Teilen Butylacetat und 6 Teilen Äthanol gelöst. Hierzu gibt
man eine Lösung von 4 Teilen Manilakopal in =6 Teilen Äthanol. Diese Masse verarbeitet
man im Knetwerk mit 44 Teilen Schiefermehl und setzt allmählich unter energischem
Durchkneten 7 Teile Leichtbenzin (Sdp. unterhalb 8o°) zu,