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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum vorübergehenden Schutz von Lack- oberflächen sowie Mittel zur Durchführung dieses Verfahrens.
Zum Schutze der Lackoberfläche der in grosser Anzahl in lackiertem Zustand in den Handel gelangenden
Industrieprodukte während des Transportes, werden für die Dauer desselben die lackierten Flächen mit einem Schutzfilm versehen, der den Lack vor allzu starker Verschmutzung, Beschädigung und selbst vor Witterungseinflüssen schützen soll. Nach Eintreffen am Bestimmungsort werden diese Schutzschichten wieder entfernt und damit die Lackoberflächen freigelegt.
Bei den bisher gebräuchlichen Verfahren werden zu diesem Zweck entweder Lösungen von Cellulose- derivaten od. dgl. in organischen Lösungsmitteln in sehr dicker Schicht auf die lackierten Flächen aufge- tragen und die so entstandene dicke Haut nach Beendigung des Transportes von den Gegenständen wieder abgezogen oder Lösungen von Wachsen in organischen Lösungsmitteln zur Erzielung dünner Schichten aufgesprüht, die zum gegebenen Zeitpunkt mit organischen Lösungsmitteln wieder abgewaschen werden.
Das an erster Stelle genannte Verfahren gewährleistet wohl einen besonders guten Witterungsschutz ; es ist aber des hohen Materialpreises und -verbrauches wegen unwirtschaftlich und daher nur in den sel- tensten Fällen anwendbar. Das an zweiter Stelle genannte Verfahren (Sprühwachse) ist hinsichtlich
Preis und Verbrauch zwar wohlfeiler, ergibt aber den grossen Nachteil, dass sowohl die im Sprühwachs selbst enthaltenen Lösungsmittel, vor allem aber die zum Abwaschen verwendeten Lösungsmittel die
Lackoberflächen anquellen bzw. anlösen. Ausserdem erfordert das Abwaschen, wie die Praxis zeigt, viel
Zeit und einen hohen Lösungsmittelverbrauch.
Es wurde nun gefunden, dass durch Aufbringen einer Emulsion oder Dispersion von durch teilweise
Verseifung von höheren Fettsäuren, pflanzlichen und tierischen Fetten, Ölen, Wachsen, Harzen, gegebenen- falls im Gemisch mit schmelzbaren, unverseifbaren Verdünnungsmitteln, mit höchstens etwa 1%, vorzug- weise 0, 6% an Verseifungsmitteln erhältlichen Produkten mit einer wässerigen Phase auf lackierte, zu schützende Gegenstände in kurzer Zeit ein Schutzfilm entsteht, der die Lackoberfläche gegen Verschmutzung und Witterungseinflüsse schützt.
Die angegebenen Mengen der für die teilweise Verseifung der oben genannten Ausgangsstoffe ver- wendeten Verseifungsmittel ist auf die Menge der im Ansatz vorhandenen verseifbaren Produkte bezogen.
Die zur Anwendung gelangende Emulsion bzw. Dispersion kann auch noch Zusatzstoffe zur Beeinflussung ihrer Eigenschaften enthalten. Von den auf diese Weise mit Schutzfilmen überzogenen Gegenständen können im gewünschten Zeitpunkt durch Behandeln mit Wasser oder wässerigen Lösungen von die Ober- flächenspannung herabsetzenden Stoffen, wie Netzmittel, die Schutzfilme mühelos entfernt werden.
Die Aufbringung des Schutzfilmes kann nach an sich üblichen Methoden, z. B. durch Aufstreichen,
Besprühen, Tauchen od. dgl. bzw. auf elektrostatischem Wege erfolgen. Bei dem letztgenannten Verfahren werden die zu schützenden Gegenstände z. B. durch einen Tunnel gefördert, in welchem sie aus seitlich angebrachten stationären oder rotierenden Sprühanordnungen mit der zur Anwendung gelangenden
Emulsion bzw. Dispersion in Form eines Sprühnebels besprüht werden. Durch Anlegen einer Spannung von etwa 20 bis 200 KV, vorzugsweise 90 KV, an die in einem Abstand von 10 bis 50 cm, vorzugsweise
22 cm von den zu besprühenden Gegenständen befindlichen Elektroden und an letztere wird das Überziehen mit der versprühten Emulsion gefördert.
Durch Variation von Spannung und Elektrodenabstand gelingt es, sehr regelmässige Überzüge von gleicher Stärke auf den zu schützenden Gegenständen zu erzielen.
Durch das Verfahren gemäss vorliegender Erfindung werden die oben genannten Nachteile der bisher für diese Zwecke dienenden Verfahren vermieden. Durch die Verwendung von wässerigen Emulsionen oder Dispersionen ist der schädliche Einfluss der Lösungsmittel auf den Lack ausgeschaltet. Falls die elektro- statische Aufbringungsmethode angewendet wird, ist auch besondere Wirtschaftlichkeit gewährleistet.
Weiters ist das Abwaschen der so gebildeten Schutzschichten mittels wässeriger Lösungen ebenso wirt- schaftlich wie auch für den Lack unschädlich.
Zur Herstellung der erfindungsgemäss zur Anwendung gelangenden Emulsion bzw. Dispersion werden höhere Fettsäuren, pflanzliche und tierische Fette, Öle, Wachse, Harze, wie z. B. Stearin, Talg, Palmkernöl,
Wollfett, Carnaubawachs, Bienenwachs, Montanwachs, Japanwachs, Kolophonium, Manilakopal od. dgl.,
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gegebenenfalls im Gemisch mit schmelzbaren unverseifbaren Verdünnungsmitteln, wie z. B. Paraffin, Ceresin, Ozokerit od. dgl., mit wässerigen Alkalien der teilweisen Verseifung unterworfen. Je nach Bedarf kann eine Wasser-in-Öl-Emulsion oder eine Öl-in-Wasser-Emulsion hergestellt werden.
Durch die partielle Verseifung ist eine Zugabe besonderer Emulgatoren oder Stabilisatoren überflüssig und ausserdem ist besonders leichte Abwaschbarkeit des Schutzfilmes mit Wasser bzw. wässerigen Lösungen von Netzmitteln oder Shampoon gewährleistet. Durch die Art und Menge des Zusatzes an unverseifbaren Verdünnungsmitteln kann die Einstellung der gewünschten Härte und Regulierung der Abwaschbarkeit des Schutz-
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Der Emulsion bzw. Dispersion können ferner auch noch, gegebenenfalls schon während ihrer Herstellung, Alkohole, Ester, Ketone, Amine, Glykole, wie z. B. Methyl- und Äthylalkohol, Butylacetat, Aceton, Methylamin, Äthylenglykol od. dgl., ferner Kunststoffdispersionen, wie Polyvinylacetatdispersionen, zur Beeinflussung der Trockenzeit, Wärmebeständigkeit und der elektrostatischen Versprühbarkeit zugesetzt werden.
Die Menge dieser Zusätze ist jedoch so bemessen, dass keinerlei Schädigung der Lackoberflächen auftreten kann. So werden insbesondere die Ester, Ketone und Amine, die fallweise für die elektrostatische Aufbringungsmethode notwendig sind, der Emulsion bzw. Dispersion in so geringer Menge-höchstens 0, 9%-zugesetzt, dass sie schon während des Versprühens verdampfen und nur mehr in Spuren zur Lackoberfläche gelangen. Im Falle der Anwendung von Kunststoffdispersionen können bis zu 2, 5% zugesetzt werden, während die sonstigen, als Zusätze in Betracht kommenden Stoffe auch in grösseren Mengen zugesetzt werden können, aber 50% nicht übersteigen sollen.
Im Nachstehenden soll an Hand einiger Ausführungsbeispiele die Herstellung der erfindungsgemäss zur Anwendung gelangenden Emulsionen bzw. Dispersionen beschrieben werden.
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dar, die sehr dünnflüssig ist und sich insbesondere für die elektrostatische Versprühung eignet.
Beispiel 2 : 65 Gew.-Teile Talg und 15 Gew.-Teile Wollfett werden geschmolzen ; sodann wird mit 0, 6 Vol. - Teilen 10%iger Sodalösung versetzt, 6 min lang gekocht und nach Zugabe von 18 Teilen Wasser
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kühlte Emulsion werden sodann 20 Vol.-Teile eines Gemisches aus Methanol und Glykol im Verhältnis 10 : 1 eingerührt. Das so gewonnene Produkt ist von Wasser ähnlicher Konsistenz, hellbrauner Farbe und universell einsetzbar.
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5 min heiss gehalten ; bei etwa 80 C werden 60 Vo1. -Teile 50%igen Alkohols unter starkem Rühren zugesetzt und nochmals unter Rühren aufgekocht. An Stelle von Bienenwachs kann auch Carnaubawachs oder Japanwachs verwendet werden.
Das Produkt ist sehr dünnflüssig und vorzugsweise für elektrostatische Versprühung verwendbar.
Beispiel 5 : 3 Gew.-Teile Montanwachs, 5 Gew.-Teile Japanwachs, l Gew.-Teil Kolophonium und 10 Gew.-Teile Wollfett werden geschmolzen, mit 1, 1 Vol.-Teile 2n-Natronlauge versetzt und 12 min gekocht. Nach Zusatz von 77 Teilen Wasser wird 3 min weiter gekocht. Nach dem vollständigen Erkalten werden 2 Vol.-Teile einer Polyvinylacetat-Dispersion und 0, 8 Vol.-Teile Aceton sowie 0, 8 Vol.-Teile Butylacetat zugesetzt. Das erhaltene Produkt ist eine wässerige Dispersion von dunkelbrauner Farbe,
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PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum vorübergehenden Schutz lackierter Oberflächen durch Aufbringen eines wieder entfernbaren Schutzmittelfilmes, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des Schutzfilmes eine Emulsion bzw.
Dispersion von durch teilweise Verseifung von höheren Fettsäuren, pflanzlichen und tierischen Fetten, Ölen, Wachsen, Harzen, gegebenenfalls im Gemisch mit schmelzbaren, unverseifbaren Verdünnungsmitteln, mit höchstens etwa 1%, vorzugsweise 0, 6% an Verseifungsmitteln in bezug auf die verseifbaren Bestandteile erhältlichen Produkten mit einer wässerigen Phase, wobei die Emulsion bzw. Dispersion auch noch Zusatzstoffe zur Beeinflussung ihrer Eigenschaften enthalten kann, auf die zu schützende Lackoberfläche aufgebracht wird, der zum erwünschten Zeitpunkt mittels Wasser oder verdünnter wässeriger Lösungen von die Oberflächenspannung herabsetzenden Stoffen wieder entfernt wird.