-
Verfahren zur Nachbehandlung von Kunstseidespinnkuchen in Spinnhülsen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Nachbehandlung von Kunstseidespinnkuchen
in Spinnhülsen, ohne die Kuchen den Hülsen entnehmen zu müssen.
-
Es sind bisher Verfahren bekanntgeworden, nach denen die in Spinntöpfen
gesponnene Kunstseide derart nachbehandelt wurde, daß die Spinnkuchen in mehreren
aufeinandergesetzten Töpfen .dem Waschvorgang unterworfen wurden. Diese Spinntöpfe
besitzen jedoch immer einen Boden, der der allseitigen Berührung der Kuchen mit
Flüssigkeiten hinderlich ist. Dadurch werden die am Boden aufliegenden Fadenwicklungen,
selbst wenn dieser perforiert ist, von dem Waschvorgang zu wenig erfaßt. Tatsächlich
arbeitete man aber so, daß man den Kuchen zum Zwecke der Nachbehandlung aus dem
Spinntopf entnahm und dann erst dem Waschprozeß zuführte. Auch sind Verfahren bekannt,
bei denen der Spinntopf während des Waschvorgangs eine rotierende Bewegung ausführt,
wodurch die von innen zugeführte Flüssigkeit infolge der Zentrifugalkraft nach außen
geschleudert wird. Das dazu erforderliche Zuführungsrohr für die Waschflüssigkeit,
das .nur am Ende Öffnungen besitzt, mußte zur allseitigen Besprühung der Kucheninnenwand
mit Waschflüssigkeit eine Changierbewegunig ausführen. Auch mußte bei diesem Verfahren
jeder einzelne Spinntopf für sich bedient werden, so daß durch dauerndes Auswechseln
der Spinntöpfe ein großer Zeitverlust eintrat. Auch ist es bekannt, auf
Spulen
gesionrleäye Kunstseide auf eine Spindel mit entsprechend ausgebildeter Zentriervorrichtung
zu setzen, welche eine rotierende Bewegung ausführt und in welche die Behandlungsflüssigkeit,
durch ein entsprechend ausgebildetes Rohr zugeführt wird. Diese Arbeitsweise ist
sehr umständlich, da immer nur eine Spule der Bethandlung unterworfen -wird. Außerdem
ist durch die fortwährenden Anlaufvorgänge der Energiebedarf entsprechend hoch.
-
Bei dem Verfahren nach der Erfindung werden mehrere, vorzugsweise
fünf Spi:nuhülsen, in die 'nie Kunstseide in Gestalt eines Kuchens abgelegt wurde,
zu einer Säule vereinigt, und diese wird einer hohen Drehzahl, etwa 3000
UmdrAungen pro Nfinute, ausgesetzt. Die Spinrrbhülsen werden zur Vermeidung von
Verschmutzungen mit einem Gewebe bedeckt. Ein zentral zur $äule eingeführtes, allseitig
perforiertes Rohr spritzt die Behandlungsflüssigkeit an die Kucheninnenwand. Infolge
der Zentrifugalkraft wird die Behandlungsflüssigkeit nach außen geschleudert und
muß dabei den Weg durch den Kuchen nehmen. Durch das Verfahren nach der Erfindung
wird also das vielfach mit Beschädigungen verbundene Herausnehmen .des Spinnkuchens
und nachfolgende Weiterleiten zum nächsten Arbeitsgang in ungeschützter Form vermieden.
Der Auswascheffekt ist infolge des erhöhten Drucks und der ,gleichmäßigen, Druckverteilung
wesentlich besser, da sich die Fadenmassen bei der zentrifugalen Auswaschung in
kurzer Zeit mit sehr ,großen Flüssigkeitsmengen anreichern und zwischen den einzelnen
Behandlungsstufen weitgehend von ihren einzelnen Flüssigkeiten befreien lassen.
Da aber das Zusammensetzen der Spin@nhülsen zu einer Säule praktisch keinen Zeitverlust
verursacht, nimmt .eine komplette Nachbehandlung. der Spinnhülsen nur etwa 30 Minuten
in Anspruch.
-
Die Einrichtung einer Waschvorrichtung für Kunstseidespinnkucheh-
in Spinnhülsen zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung ist in Form eines
Ausführungsbeispiels in den Fig. i bis 4 dargestellt. Sie besteht aus einem korrosionsfesten
Stahlrohr i (Fig. i). Dieses Rohr ist in den beiden Kugellagern 2 und 3 gelagert.
In der Mitte des Rohrs ist auf der Außenfläche der Anker eines Elektromotors 4 angebracht,
welcher von einem Stator j umgeben ist. ,Von dem einen Rotehrende her wird ein Spritzrohr
6 in den Inmeüraum des Rohrs i eingeführt. Auf der Innenwand' dies Rohrs i sind
Rippen 7 (Fig.2) angebracht, welche der Spinnhülsensäule als Auflage dienen. Das
Rohr i enthält zur Entfernung der Behandlunigsflüssigkeit Öffnungen 8, welche in
dem Mantel des Rohrs angebracht sind. Das eine Rohrende kann durch einen lösbaren
Deckelverschluß 9 verschlossen werden. Das Stahlrohr i dient zur Aufnahme der zusammengesteckfen,
die Spinnkuchenenthaltenden Spinnhülsen 13 (Fig.3). Die einzelnen Spinnhülsen, deren
Mantelfläche perforiert ist, sind durch Zwischenstücke io (F ig. 4), welche vorzugsweise
aus Hartgummi bestehen, verbunden. Auf den Stirnseiten tragen die Zw-isclienstiicke
schräge Einschnitte i i, die mit porösem llartgummi ausgefü-llt sind, damit die
Behandlungsflüssigkeiten auch die Stirnflächen leicht erreichen können.
-
Zur Vermeidung von Verschmutzungen und Beschädigungen, welche die
Fadenmasse durch den Staul#gehalt bzw. die mechanische Energie der Behandlungsflüssigkeit
erleiden kann, wird das Innere der Spinnhülsen mit einem Gewebeüberzug 12 bedeckt,
wie man ihn beim Einschlagen von SpinnkuLhen heute bereits in ähnlicher Weise verwendet.
Dieser Überzug besteht aus einem nahtlosen Schlauchstück, das beispielsweise aus
Polyvinylchloridfäden angefertigt ist. Das Befestigen dieses Überzugs ,geschieht
durch Bänder. Nachdem diese mit Gewebeüberzug versehenen Spinnhülsen in das Rohr
i eingeschoben worden sind, wird das perforierte Spritzrohr 6 zentral eingeführt,
durch welches die Behandlungsflüssigkeit zufließt. Infolge der Rotation des Rohrs
i wird die Behandlungsflüssigkeit durch die Zentrifugalkraft nach außen geschleudert
und kann durch die Öffnungen in der Hülse und des Rohrs abfließen. Sie sammelt sich
in einer nicht gezeichneten Hautre, aus welcher sie in einen Abflußkanal gelangt,
um von dort in den Betriebskreislauf zurückzukehren.
-
Diese Einrichtung erlaubt, die gesamte Nachbehandlung der Fadenmasse
einschließlich der Avivage durchzuführen. Anschließend kann man das Rohr 1 mit gespanntem
Dampf beschicken, um hierdurch in bekannter Weise die Schrumpfungseigenschaften
der nachfolgenden Trocknung zu beeinflussen.
-
Die gewaschenen Fadenkörper können dann der Trocknung innerhalb der
Sliinnliiilsen in bekannter Weise unterworfen werden.