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Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von bewegten Schattenbildern,
insbesondere Reklamegerät Es sind vielerlei Reklamegeräte bekannt, bei denen beispielsweise
auf eine Mattglasscheibe Bilder aufgemalt oder Figuren aufgeklebt sind, wobei das
Ganze dann in abgedunkelten Schaufenstern durch eine hinter der Scheibe angeordnete
ruhende Lichtquelle beleuchtet werden. Diese Reklamegeräte haben jedoch den :Machteil,
daß es sich um unbewegte Bilder handelt, die Vorübergehende weder anlocken noch
das Interesse des Betrachters für längere Zeit in Anspruch nehmen.
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Um solche Schatten- oder Durchleuchtereklame beweglich zu machen,
hat man schon solche Geräte gebaut, bei denen hinter einem Schaufenster des Gerätes
in schwarz-weiß oder auch in bunten Farben gehaltene, mehr oder weniger durchscheinende
Bilder auf einem Fjlm aufgemalt vorbeigeführt werden. Andere Geräte benutzen statt
einer dünnen Filmfolie runde Walzen aus Glas oder einem sonstigen durchscheinenden
Material, in deren Mittelpunkt die Lichtquelle angeordnet ist.
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Bei einer verbesserten Ausführungsart eines solchen bekannten Reklamegerätes
werden die auf der rotierenden Walze aufgemalten Bilder auf eine im Schauloch des
Gerätes angeordnete Mattscheibe projiziert, auf der zusätzliche, dauernd bleibende
umrahmende Bilder aufgemalt sind. Aber auch diese fortlaufend projizierten Bilder
besitzen den Nachteil, daß das Bild als Ganzes, d. h. die relativen Lagen der einzelnen
Bildbestandteile zueinander stets erhalten bleiben; so daß die Reklame nach mehr
oder weniger langer Zeit eintönig wirkt und das Interesse des Betrachters nicht
mehr in Anspruch nimmt.
Die vorliegende Erfindung vermeidet die
Nachteile der bekannten Schattenprojektionsgeräte. Sie bezieht sich auf ein Verfahren,
bei dem mit Hilfe einer beweglichen Lichtquelle tiefschwarze, mehr oder weniger
durchscheinende und sogar auch farbige Schattenbilder auf eine Mattscheibe projiziert
werden, wobei die einzelnen Bildbestandteile durch die Bewegung der Lichtquelle
und die besondere Ausgestaltung der zu projizierenden Flächen ihre relativen Lagen
zueinander sowie ihre Größe und Breite beträchtlich verändern. Vorzugsweise wird
die Lichtquelle dabei in solchen Bewegungen geführt, die eine sehr große Periode
haben, so daß sich der gleiche Projektionszustand erst nach langen Zeiten wiederholt,
also auf den Betrachter nicht langweilig wirkt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird dadurch ermöglicht, daß man scherenschnittähnliche
Bilder oder auch stark ausgeprägte Reliefs als schattenerzeugende Objekte benutzt,
wobei die Scherenschnitte ganz oder in einzelnen Teilen gewellt oder sonstwie aus
der parallelen Lage zur Nfattscheibe herausgebogen oder herausgewinkelt werden.
Wird nun die Lichtquelle hinter einem solchen räumlich gehaltenen Bild hin und her
bewegt, so bewegt sich entsprechend das Schattenbild des abgebogenenTeiles auf der
Mattscheibe hin und her. Wird beispielsweise an einer Scherenschnittfigur der Kopf
etwas aus der zur Mattscheibe parallelen Bildebene abgebogen, so bleibt die Figur
als Ganzes bei bewegter Lichtquelle auf der Mattscheibe in Ruhe, und nur der Kopf
bewegt sich hin und her. Auf diese Weise können komplette Bilder durch Abbiegen
der verschiedensten Teile und durch Ausbuchten auch von größeren Flächen nach rückwärts
beweglich gemacht werden.
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Beispielsweise kann bei einem Schattenbild, das eine orientalische
Tanzgruppe mit Schlangenbändiger, Trommelschläger und Tänzerin aufweist, durch die
bewegte Lichtquelle ein Schattenbild erhalten werden, bei dein sich die trommelschlagenden
Hände, die die Flöte spielenden Finger, die Schlange und auch die Tänzerin im gleichen
Takt bewegen, so daß das Bild sehr natürlich wirkt.
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Bei einem anderen Bild kann durch Abbiegen entsprechender Teile eine
Begrüßungsszene zwischen zwei Personen so belebt werden, daß sich Hüte, Hände, Mund
und Nase wie natürlich oder aber auch auf kuriose Art bewegen.
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Besonders anziehend und belustigend wirkt auf den Betrachter ein Bild,
bei dem große Augenausschnitte vorhanden sind, hinter denen dann zur Lichtquelle
hin mit Pupillenöffnungen versehene runde schattenwerfende Flächen als Augeniris
angeordnet sind. Bei bewegter Lichtquelle scheinen dann die Augen des Schattenbildes
hin und her zu rollen.
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Statt tiefschwarzer Schattenbilder erzeugende Flächen oder zusätzlich
zu ihnen kann man auch mehr oder weniger durchscheinende oder auch bunte benutzen,
wodurch die Lebensnähe des projizierten Bildes noch verstärkt wird.
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Beispielsweise kann bei einem Reklamebild für ein Waschmittel die
Wäsche, die durch die Bewegung der Lampe auf der Mattscheibe scheinbar hin und her
fliegt, durch durchscheinendere Schatten erzeugende Scherenschnitte erzeugt sein,
während sich unterhaltende Figuren in Tiefschwarz oder auch bunt gehalten sind.
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Besondere Wirkungen erzielt man durch das verschiedene Durchscheinungsvermögen
der schattenerzeugenden Scherenschnitte beispielsweise bei einer Tänzerin, wenn
man die Tänzerin mit einem stärker durchscheinenden Ballettröckchen bekleidet, so
daß im Schattenbild der Eindruck eines durchscheinenden Seidenröckchens erscheint,
auf dem durch feine Löcher noch besondere Musterwirkungen hervorgerufen werden können.
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Es ist selbstverständlich, daß die Mattscheibe selbst mit unbewegt
bleibenden Bildbestandteilen und Schriften bemalt oder belegt werden kann, die beispielsweise
als Reklamesprüche auf ein besonderes Erzeugnis hinweisen können, auf das sich auch
der Bildinhalt bezieht.
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Statt schattenerzeugender Bilder in Scherenschnittform kann man aber
auch stark ausgeprägte Reliefs benutzen, die meist jedoch nicht so lebendig wie
Scherenschnitte wirken. Insbesondere bleiben bei auf der Mattscheibe dicht aufgesetzten
Reliefs die jeweils der Leuchtquelle am nächsten liegenden Seiten der einzelnen
Figuren fast unbewegt, während sich nur die der Leuchtquelle abgewandten Seiten
infolge der Relieferhöhungen im Schatten bewegen.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jede Vorrichtung
geeignet, die eine Mattscheibe oder sonstige durchleuchtbare, diffuses Licht aussendende
Fläche aufweist, hinter der beispiels-\veise durch Aufkleben die räumlich geformten
Scherenschnitte oder Reliefs angeordnet werden können und in der sich eine Lichtquelle
in bestimmtem Abstand hinter der Mattscheibe vorzugsweise in sich erst in größeren
Zeitintervallen periodisch wiederholenden Bewegungen hin und her bewegt.
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Vorzugsweise wendet man eine verhältnismäßig einfach zu erhaltende
Lichtquellenbewegung an, die durch Abrollen einer kleineren, die Lichtquelle exzentrisch
tragenden Scheibe auf einer größeren Scheibe als Kreiszykloide erhalten wird. Um
die Bewegung nicht periodisch zu gestalten, wählt man die Durchmesser der beiden
Scheiben so, daß der Umfang der kleineren Scheibe kein ganzes oder fast ganzes Vielfaches
des Umfangs der größeren Scheibe ist. Durch geeignete Wahl der Scheibenradien erhält
man Lichtquellenbewegungen, bei denen der Betrachter kaum eine periodische Wiederholung
beobachten kann.
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Um die Bewegung der Lichtquelle noch unregelmäßiger zu gestalten,
kann man die kleinere, die Lichtquelle exzentrisch tragende Scheibe statt auf einer
größeren runden Scheibe auch auf einer unregelmäßig gestalteten Kurvenscheibe abrollen
lassen.
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Das Vorführgerät wird vorzugsweise so ausgebildet, daß man die einzelnen
Bilder leicht auswechseln kann, um beispielsweise zu ermöglichen, daß ein Vorübergehender
an jedem Abend ein anderes Bild im Schaufenster betrachten kann, was eine ausgezeichnete
Werbewirkung besitzt.
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Aber auch den Antriebsmechanismus der Lichtquelle kann man beispielsweise
auf einer Scheibe
befestigen, die herausnehmbar ist, und so die
ganze Einrichtung bequem zugänglich machen.
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Wie schon gesagt, verwendet man für die Erzeugung tiefschwarzer Schatten
völlig undurchsichtiges Material, während aufgehelltere Schatten durch mehr oder
weniger durchscheinendes Papier od. dgl. erhalten werden. Man kann aber auch Folien
aus irgendwelchen geeigneten Stoffen verwenden, mit denen man, wenn sie gefärbt
sind, sogar bunte Schattenbilder auf die Mattscheibe projizieren kann.
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In den Zeichnungen sind die Wirkungsweise des Verfahrens sowie einige
Ausführungsbeispiele einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren;
dargestellt: Fig. i zeigt schematisch, wie die Bewegung der Schatten durch die bewegte
Lichtquelle hervorgerufen wird; Fig. ? zeigt schematisch den Antriebs- und Leitmechanismus
für die Lichtquelle zur Erzielung von Kreiszvkloiden, bei der eine kleinere Scheibe
in der kreisrunden Öffnung einer Rechteckscheibe abrollt; Fig. 3 zeigt unter Weglassung
von störendem Beiwerk (las erfindungsgemäße Reklamegerät mit eingesetztem Bild und
Antriebsmechanismus als vorzugsweises Ausführungsbeispiel.
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Das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend an Hand
der Fig. i erklärt. Die Mattscheibe i ist beispielsweise mit den beiden räumlich
zurückgebogenen schattenerzeugenden Scherenschnittbildern z und 3 versehen. Steht
die Lichtquelle in der Stellung Li, so erzeugt sie auf der Mattscheibe i von den
Flächen z und 3 das schematisch neben der Mattscheibe gezeichnete Bild Bi. Kommt
nun die Lichtquelle auf ihrer Bahn beispielsweise in die Stellung La, so nehmen
die Lichtstrahlen den strichpunktiert gezeichneten Weg und erzeugen auf der Mattscheibe
(las schematisch angedeutete Schattenbild B2. Man sieht, (laß die Schatten des Bildes
Bi durch die Bewegung der Lichtquelle ihre Lage verändert haben, das Bild also entsprechend
der Lichtquellenbewegung beweglich wird. Man sieht insbesondere auch, daß sich die
Abstände zwischen den einzelnen Bildern durch das verschieden weite Zurückbiegen
der schattenerzeugenden Flächen beispielsweise von der Breite a" auf die Breite
a. ver'indert haben, was die Lebendigkeit des Bildes noch verstärkt.
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Der in der Fig. 2 als Ausführungsbeispiel schematisch angedeutete
Mechanismus zur Erzielung einer möglichst wenig periodisch wiederkehrenden Bewegung
besteht aus einer mit einer kreisrunden Bohrung 4 versehenen Platte 5 und einer
kleineren, mit einer Schnurrille versehenen Scheibe ii, die am Umfang 17 der Bohrurig
4 entlang geführt wird. Die Scheibe ir wird durch das gegliederte Gestänge 6 bis
io getragen und rollt bei Drehung des Ganzen um die Achse 6 auf der Innenkurve 17
ab, indem sie sich selbst um die Achse io dreht. Die Leuchtquelle 13 ist
auf der kleineren Scheibe ii beispielsweise durch den Arm 12 exzentrisch gelagert,
so daß sie beim Abrollen der Scheibe ii auf der Kreiskurve 17 eine Bewegung
in Form einer Kreiszykloide ausführt. Um den Umlauf möglichst geräuschlos vorzunehmen
und die Scheibe ii stets gegen die Kurve 17 anzudrücken, ist der Arm 7 mit
dem Arm 9 bei 8 gelenkig verbunden, und beide Arme werden beispielsweise durch die
Feder 14 auseinandergedrückt. Um das Gewicht des Mechanismus 7 bis 13 einschließlich
der Lichtquelle wenigstens zum größten Teil auszugleichen und den Antriebsmotor
zu entlasten, ist an dem Hebel 15 ein Gegengewicht 16 angeordnet, das sich ebenfalls
mit der Achse 6 dreht. Die Stromzuführung der Lichtquelle 13 kann beispielsweise
durch Schleifringe erfolgen; geeignet sind aber auch Metallschnüre. Bei einer besonderen
Ausführungsart ist die Platte 5 aus einem geeigneten Isolierstoff hergestellt und
um die Bohrung 4 herum mit 3ietall-, beispielsweise Messingblech belegt, in dem
die Kurve 17 ausgearbeitet ist, entlang welcher dann die Scheibe ii abrollt. Die
.Scheibe ii besteht ebenfalls aus Isolierstoff und trägt in der Schnurrille eine
Metalleinlage, die beim Abrollen auf der Kurve 17
mit dem dortigen Metall
in Berührung kommt. Auf diese «'eise kann beispielsweise ein Schleifring dadurch
vermieden werden, daß man den einen Pol der Stromquelle an die Metallkurve 17 anschließt,
während der entsprechende Pol der Lichtquelle mit der Metalleinlage der kleineren
Scheibe ii 'verbunden ist. Eine solche Anordnung hat noch den weiteren Vorteil,
daß die aufeinander abrollenden Flächen an den Kanten nicht abgenutzt werden.
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In der Fig.3 ist das erfindungsgemäße Reklamegerät schematisch dargestellt.
In den Kasten 18 ist an der Schauseite eine auf der Rückseite mit den schattenerzeugenden
Flächen versehene Mattscheibe i9, die auswechselbar ist, eingesetzt gezeichnet.
Auf ihr wird dann durch die sich bewegende Lichtquelle 13 das jeweilige belebte
Schattenbild projiziert. Statt einer Mattscheibe kann man selbstverständlich auch
entsprechend geeignetes Papier benutzen, das auf einem steifen Rahmen aufgeklebt
ist. Zum Schutz der schattenerzeugenden Flächen wird dieser Rahmen dann vorzugsweise
auf der Rückseite mit einer glasklaren Folie oder auch mit einer Glasplatte od.
dgl. belegt.
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An der Rückseite des Kastens 18 ist die den Antriebsmechanismus tragende
Platte 5 eingeschoben. In dieser Fig. 3 sind von dem Mechanismus nur die wichtigsten
Teile gezeichnet, um das Verständnis der Darstellung nicht zu beeinträchtigen. Dabei
sind für gleiche Teile auch die gleichen Bezugszeichen der Fig. 2 benutzt worden.
Die Drehung um die Achse 6 wird durch den Motor 2o über das Getriebe 21 bewirkt,
und die Lichtquelle 13 bewegt sich dann entlang der Rückseite des Kastens
in den jeweils gewünschten Bewegungen, wodurch auf der Mattscheibe i9 die sich bewegenden
Schattenbilder erzeugt werden.
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Es ist jedoch zu beachten, daß das Reklamegerät, das eine Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt, nur als vorzugsweises
Ausführungsbeispiel zu betrachten ist und daß es in den Einzelheiten, insbesondere
in dem Mechanismus zur Bewegung der Lichtquelle, abgeändert und auch durch andere
ähnlich wirkende Vorrichtungen ersetzt werden kann, ohne daß der Rahmen der Erfindung
verlassen würde. Ferner können im Innern des Kastens noch besondere Vorkehrungen
getroffen werden, beispielsweise die Innenwände mit geeigneten Farben
angestrichen
oder mit spiegelnden Folien oder anderen Materialien, Wie Samt od. dgl., belegt
werden, mit denen man beispielsweise besondere Lichtwirkungen auf der Mattscheibe
hervorrufen will oder andererseits evtl. auftretende Reflexwirkungen zu vermeiden
sucht.
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Ferner liegt es- im Rahmen der Erfindung, für solche Verwendungszwecke,
bei denen wegen Raummangel kein ausreichend tiefer Kasten 18 benutzt werden kann,
die Lichtquelle 13 also nicht den Mindestabstand von der Mattscheibe ig haben kann,
in einem wesentlich kürzeren Kasten 18 an der Rückseite einen Spiegel anzubringen
und die Lichtquelle, natürlich nach vorn abgedeckt, ober- oder unterhalb oder auch
seitlich von der Schauöffnung anzuordnen.
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Weiterhin ist zu beachten, daß die Bewegung der Lichtquelle nicht
nur parallel zur Projektionsfläche, sondern auch senkrecht zu ihr und auch in jeder
beliebigen anderen Richtung erfolgen kann.